Peter Vischer der Ältere

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Erzgießer; Sohn von Hermann Vischer, Vater dreier Söhne (Hans, Hermann und Peter Vischer); war Schüler seines Vaters und führte dessen Gießhütte nach der Übernahme zu internationaler Bedeutung. Schuf zunächst nach eigenen und dann auch fremden Entwürfen Grabplatten. Als eines seiner Meisterwerke gilt das Grabmal des Erzbischofs Ernst von Sachsen (*1464, †1513) im Magdeburger Dom. Mit seinen Söhnen, die das Werk 1ernst2_sachsen_gb518 vollendeten, arbeitete er an seinem Hauptwerk, dem Sebaldusgrab in der Sankt Sebald Kirche in Nürnberg. Hier hat er sich selber ein Denkmal gesetzt: am Podest des Heiligenschreins ist neben den Reliefs der Sebalduslegende Vischers Selbstbildnis zu bewundern. Für das Grab Maximilians I. in Innsbruck schuf Vischer 1512/1513 die Bronzestandbilder von Theoderich dem Großen und König Artus, beide in Überlebensgröße.

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Bilder: Jutta Gillich (10/2005)

Nürnberg, St. Rochus-Friedhof

Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (10/2005)

Franz Marc

                 (pinxit A. Macke)

Deutscher Maler; Sohn des Malers Wilhelm Marc wollte ursprünglich Pfarrer werden und begann ein Studium der Philologie, studierte dann jedoch von 1900 bis 1903 an der Königlich-Bayerischen Akademie. 1904 zog er in die Schwabinger Kaulbachstraße und richtete sich dort ein Atelier ein.

Beim Holzschneiden (um 1895, pinxit Wilhelm Marc)

 Nach zwei Reisen nach Frankreich (1903 und 1907), auf denen er Werke der französischen Impressionisten Gustave Courbet, Eugène Delacroix, sowie die von Vincent van Gogh und Paul Gauguin kennenlernte, hatte er im Februar 1910 in der Münchener Galerie Brakl seine erste Einzelausstellung. Als er die zweite Ausstellung der Neuen Künstlervereinigung besuchte, kam er mit Alexej von Jawlensky, Gabriele Münter und Wassily Kandinsky in Kontakt, mit dem er 1911 die Künstlergemeinschaft “Der blaue Reiter” gründete, da dessen “Komposition V” von der Neuen Künstlervereinigung für eine Ausstellung abgelehnt worden war, und gab ab 1912 den gleichnamigen Almanach heraus. Die Ausstellung des “Blauen Reiters” in der Galerie Der Sturm in Berlin wurde zu einem großen Erfolg. Im gleichen Jahr machte er auch Bekanntschaft mit den Malern der Brücke. Nachdem er mit zehn Jahre älteren August Macke, den er 1910 kennengelernt hatte und eng befreundet war, von einer Reise nach Paris, auf der sie Robert D. Delaunay kennenlernen hatten, zurückgekommen war, begann er, der zunächst impressionistisch gemalt und gezeichnet hatte, auch unter dem Eindruck der italienischen Futuristen “kubistisch” zu malen. Als Folge entstand sein Bild “Kühe, gelb-rot-grün.” Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich - wie auch sein Freund August Macke - freiwillig zum Kriegsdienst. Als er vom Tod Mackes, der bereits kurz nach Kriegsbeginn im Herbst 1914 an der Westfront fiel, hörte,war er untröstlich. Marc, der 1911 in London die Malerin Maria Franck geheiratet hatte, erwarb noch 1914 ein Haus in Kochel am See, wohin man ihn nach seinem Tode durch eine Granate auf einem Melderitt überführte.

Rote Pferde (1911)

 

 

 

Werke u.a.: Rehe in der Dämmerung (1909), Kleine blaue Pferde (1911), Gelber Tiger (1912), Rehe im Klostergarten (1912), Tierschicksale (1913), Lange gelbes Pferd (1913), Schlafendes Pferd (1913).

Tierschicksale (1913)

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Kochel, Krs. Bad Tölz

Alexy Janko

aus: Majstri tetca von Duan Mikolaj S.50, 2002

Slowakischer Maler und Schriftsteller; studierte von 1919 bis 1925 an der Kunstgewerbehochschule in Prag. Sein künstlerisches Schaffen begann er mit sozial motivierten expressiven Werken aus dem Umfeld des städtischen Lebens. Er entwickelte Genrebilder, die inspiriert waren von Volksliedern und Legenden. Später wandte er sich auch der Landschaftsmalerei zu und widmete seine Aufmerksamkeit auch Arbeiten mit Glas und Stoff. Die ihn am meisten charakterisierende Technik war die Pastellmalerei. Er beeinflußte maßgeblich die Malerei, aber auch andere Bereiche des sozialen und kulturellen Lebens in der Slowakei; so hat er hat ein großen und markanten Anteil an der Rekonstruktion der Bratislaver Burg in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts.

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Bratislava, Slavicie udolie

Bild: Peter Malaschitz (2004)

Gedenkplakette mit der Büste Jankos an der Burg in Bratislava

Heinrich Ehmsen

 

Deutscher Maler und Grafiker; nach einer 4jährigen Lehre als Anstreicher und Dekorationsmaler ermöglichte ihm ein Stipendium ein Studium von 1906 bis 1909 an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf. 1945 war er einer der Gründer der Hochschule für bildende Künste in Berlin-Charlottenburg, an der er als Professor und stellvertretender Rektor wirkte. Ehmsen schuf dynamisch aufgebaute, intensiv farbige Bilder, oft - besonders aber in seinen Graphiken - mit sozialkritischer Tendenz; war wegen des expressiven Charakters seiner Malerei im Formalismusstreit Angriffen ausgesetzt, im Dritten Reich war seine Kunst als “entartet” deklariert.

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (12/2005)

Berlin, Friedhof Dorotheenstädtische und Friedrichswerdersche Gemeinde

Johann Heinrich Strack

 

Deutscher Architekt; studierte ab 1824 an der Bauakademie und Akademie der Künste in Berlin. Arbeitete, bis er sich 1832 selbständig machte, ab 1825 unter Karl Friedrich Schinkel in dessen Atelier. 1837 trat er in den Staatsdienst und wurde 1839 Lehrer an der Akademie, an der er studiert hatte, schließlich ab 1854 auch an der Bauakademie. 1862 entdeckte er das Dionysostheaters am Fuße der Akropolis in Athen, welches sodann unter Mitwirkung des Deutschen Archäologischen Instituts wieder aufgebaut wurde. 1876 wurde er zum Hofarchitekten, Geh. Oberhofbaurat, des deutschen Kaiserhauses ernannt.

Siegessäule in Berlin (1900)

Von ihm stammt u.a. der Entwurf für die Berliner Siegessäule sowie einige Gebäudes des Zoologischen Gartens; er gestaltete das Kronprinzenpalais und das Brandenburger Tor um, leitete die Bauarbeiten zur Nationalgalerie, die Friedrich August Stüler entworfen hatte, von Strack aber umgearbeitet worden waren, und die im Beisein Wilhelms I. am 22.3. 1876 eröffnet wurde; Außerdem errichtete einige technische Bauten für die Firma Borsig, aber auch dessen Villa und Grabstätte.

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (12/2005)

Berlin, Friedhof Dorotheenstädtische und Friedrichswerdersche Gemeinde

Bild: Peter Malaschitz (2001)

Bleiburg, Kärnten (A), Friedhof

Kiki Kogelnik

 

Österreichische Malerin; studierte von 1954 bis 1958 an der Akademie der bildenden Künste in Wien und zog 1961 nach New York, wo sie sich ein Atelier einrichtete und mit der dortigen Künstlerszene in Kontakt kam u.a. Andy Warhol und Roy Lichtenstein (*1923, †1997). Sie war eine bedeutende Pop-Art-Künstlerin.

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Johann Joachim Kändler

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Deutscher Modelleur; Sohn eines Pfarrers; als Bildhauer ausgebildet, wurde er 1730 an den Hof von Friedrich August I. von Sachsen in Dresden verpflichte. Bereits im Folgejahr, am 22.6.1731, wechselte Kändler als Modelleur an die Meissener Porzellanmanufaktur, an der er 1733 zum Modellmeister aufstieg, sich zu einem der bedeutenden Modelleure entwickelte und die prägende Gestalt der Porzellanmanufaktur wurde, indem er Schöpfer der spätbarocken Porzellanfigur war. Insbesondere durch intensive Beobachtung der Natur gelangen ihm im Bereich der Tierdarstellung Objekte bislang nie gesehener, unvergleichlicher Naturtreue. Von der Schöpfung von großen Objekten wandte er sich bald ab, da diese sich einerseits für eine Serienproduktion nicht eigneten, andererseits beim Brennen Probleme auftraten, weil sie z.B. häufig platzten; so begann er mit der Modellierung kleiner Figuren, die sich stets zu einem Ensemble versammelten. So schuf er u.a. eine Affenkapelle, eine Gruppe von etwa 20 musizierenden Affen (1765-66), oder aus der Commedia dell' Arte bekannte Figurinen (1736), die bald überall in Manufakturen in Europa zum Vorbild wurden. Berühmt ist auch das für den Grafen Brühl geschaffene Schwanenservice, in dem sich die plastische Darstellung mit der Malerei - gemeinsam mit dem Maler Johann Friedrich Eberlein konzipiert - treffen: Fünf Jahre haben beide an diesem aus mehr als .2.200 Einzelteilen bestehenden Service bis zur seiner Fertigstellung gearbeitet.

Dame und Kavalier (1744)

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Bild: Alex Toth (05/2014)

Meißen, Friedhof der Kirchengemeinde St. Afra

Lina Susanne von Schauroth née Holzmann

 

 

Deutsche Graphikerin und Kunsthandwerkerin; jüngste Tochter des wohlhabenden Bauunternehmers Philipp Holzmann, des Erbauers der Bagdadbahn; 1895 heiratete sie den königlich-preußischen (späteren) Hauptmann Hans von Schauroth. Ab 1898 nahm sie Zeichenunterricht zunächst am Städelschen Kunstinstitut in ihrer Heimatstadt, dann bei Wilhelm Trübner (*1851, †1917), der 1895 von München nach Frankfurt am Main gezogen war und dort am Städel eine private Malschule etabliert hatte. Nachdem ihr Mann bei einem Sturz von einem Pferd 1909 zu Tode gekommen war, setzte sie ihre künstlerische Ausbildung in München fort, wo sie sich von Ludwig Hohlwein (*1874, †1949), einem auf das Gestalten von Plakaten spezialisierten Maler, in der Kunst der Plakatmalerei ausbilden ließ. Während des Ersten Weltkrieges setzte sie diese gewonnene Fertigkeit ein, um mittels zahlreicher Postkarten und Plakaten zur vaterländischen Hilfe für die Frontsoldaten aufzurufen. Eines der bekanntesten Plakate der Tierliebhaberin und begeisterte Reiterin mit dem Titel “Spendet Liebesgaben für unsere Truppen im Felde" (1914/15) zeigt einen von seinem Pferd abgestiegenen erschöpften Soldaten vor einer verschneiten abendlichen Landschaft. Aber die glühende Patriotin setzte sich auch für Kriegshinterbliebene ein und leitete ab 1915 bis zum Ende des Krieges in Frankfurt am Main ein Soldatenheim und arbeitete noch kurz vor Kriegsende in einer Munitionsfabrik. 1919 wurde sie Mitglied des bereits 1907 in Darmstadt gegründeten Deutschen Werkbundes und war mit ihren Arbeiten auf der Leipziger Messe vertreten. Zu dieser Zeit wandte von den Pferdebilder ab und dem Kirchenbild und dem Mosaik zu. Durch diese Arbeiten, insbesondere der Gestaltung von Glasfenstern, ist sie dann bekannt auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Sie schuf solche für zahlreiche Privat- als auch Geschäftshäuser, öffentliche Gebäude und Kirchen. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit war sie insbesondere zwischen den Weltkriegen sozial und gesellschaftspolitisch aktiv und engagierte sich später auch für den Tierschutz; sie war bereits seit 1924 Mitglied des Weltbundes zum Schutze der Tiere und gegen Vivisektion und war seit 1953 dessen Präsidentin. Während der Inflation in Deutschland hat sie die Frankfurter Droschkenpferde, die sie alle gekannt haben soll, gefüttert. Allerdings verlor sie durch die Inflation auch einen Großteil ihres Vermögens, so daß sie selbst auf ihr geliebtes Pferd verzichten mußte, dafür dann mit dem Fahrrad durch Frankfurt radelte. Im Zweiten Weltkrieg verlor sie nach den schweren Bombenangriffen der Alliierten im Jahre 1944 auf die Mainmetropole am 22. März auch noch ihr Atelier und ihr Wohnhaus. Nach der Evakuierung und dem Ende des Krieges konnte sie 1945 schließlich nach Frankfurt am Main zurückkehren Sie zog in eine bescheidene Wohnung im Westend, richtete sich dort ein Atelier ein und setzte von dort ihre Arbeit fort.

Aus der Ehe mit ihrem früh verstorbenen Mann ging der Sohn Udo (*1905, †1988) hervor, der später als Architekt an der Erbauung des (heute nicht mehr existierenden) Zürich-Hochhauses am Opernplatz beteiligt war, für das Lina von Schauroth 1961 ein monumentales Mosaik-Wandbild mit Pferden und Stieren schuf.

Werke u.a.: Fenster in der Alte Nikolaikirche in Frankfurt am Main, Chorfenster in der Wiesbadener Marktkirche, Mosaiken im Frankfurter Zürichhaus, Mosaik des Ehrenmals an der Christuskirche in Oberursel (1930), , Wandbilder "St. Martin" und "St. Georg" im Frankfurter Karmeliterkloster, ein Glasschliffenster für die Hohenzollerngruft im Berliner Dom.

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Bilder: KN (25052014)

Hinweis: Das aus einem Granitblock bestehende Grabmal, in dem sie neben ihren 1905 gestorbenen Mann beigesetzt wurde, hatte sie für diesen bereits 1911 geschaffen.

Karl Reinecke-Altenau

 

 

Deutscher Maler und Schriftsteller; ging nach dem Besuch der Volksschule an das Lehrerseminar in Alfeld und studierte später in München, Dresden und Berlin Bildende Kunst. Anschließend war er als Kunsterzieher an Schulen u.a. in Clausthal und Hannover tätig und begann zu jener Zeit bereits Bilder auf Kunstausstellungen zu zeigen. Im Alter von 28 Jahren veröffentlicht er dann seinen ersten Prosaband unter dem Titel Harzheimat. In den 1920er Jahren unternahm er Bildungsreisen u.a. nach Tirol, Italien und Spanien sowie in die Tschechoslowakei. 1927 gründete er zunächst den ”Heimatbund Altenau“, dann 1933 als Erweiterung den ”Heimatbund Oberharz“ - alles mit dem Ziel, das Brauchtum und die Traditionen der Heimat zu bewahren, zugleich aber auch aktiv zu pflegen. 1932 schied er aus dem Schuldienst auf eigenen Wunsch hin aus, um sich ganz seiner Berufung zum Künstler widmen zu können. Er verfaßte jetzt u.a. Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und Liedtexte und schuf Ölgemälde und Aquarelle, Kohle- und Bleistiftgraphiken, sowie Linoleum- und Holzschnitte. Schon länger leidend, begab er sich zur Kur nach Bad Nauheim, wo er im Alter von nur 57 Jahren verstarb.

Werke u.a.: Die reiche Barbara (1937).

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Bilder: Detlev buhre (05/2014)

Altenau (Oberharz, Ldkrs. Goslar), Friedhof

Jean Philippe Arthur Dubuffet

 

 

Französischer Maler und Bildhauer; einer Familie von Weingroßhändlern entstammend; belegte bereits als Schüler im Alter von 15 Jahren am Abend an der École des Beaux-Arts in Le Havre angebotene Zeichenkurse. Nach bestandenem Abitur ging er zum Studium von Literatur, Sprache und Musik an der Académie Julian nach Paris, bewegte sich dort in Künstlerkreise, lernte u.a.den Dichter und Maler Max Jacob kennen, kehrte dann aber nach Le Havre zurück und übernahm dort die Weinhandlung seines Vaters. Erst 1942 begann er wieder zu malen und hatte 1944 seine erste Einzelausstellung in einer Pariser Galerie. In der frühen Nachkriegszeit erregten seine “primitiven” auf strukturierten Untergrund aus Sand, Kalk oder Erde geschaffenen “Materialbilder” rasch die Aufmerksamkeit, aber auch zugleich die Ablehnung der Kritik. Aber er erlangte bald internationale Bekanntheit, insbesondere in den Vereinigten Staaten, wo er in New York City 1947 in der Galerie Pierre Matisse seine Werke zur Schau stellte. Einen besonderen Namen machte sich Dubuffet mit seinen sog. Assemblagen, d.h. dreidimensionalen Werken, die aus Fundstücken und anderen Materialen zusammengesetzt waren. Später schuf er auch große bemalte, zum Teil begehbare Skulpturen.aus Kunststoff. Eine dieser Skulpturen ist die Groupe des quatre arbres (1972, dt. Gruppe von vier Bäumen) auf der Plaza vor dem Hauptsitz der Chase Manhattan Bank in New York.

Heute gilt Jean Dubuffet als Hauptvertreter der Art brut und zählt zu den prominentesten Vertretern der französischen Nachkriegskunst. 1959, 1964 und 1968 war er mit Arbeiten auf der 2., 3. bzw. 4. documenta in Kassel vertreten.

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Bild: Dama2i (05/2011) Wikipedia.fr
Bild: Dama2i (05/2011) Wikipedia.fr

Tubersent (Dép. Pas-de-Calais), cimetière

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Bildende Künste XXX

Omnibus salutem!