Bilder: Christian Le Mouellic (09/2006)

Balthus eigentl. Graf Balthasar Klossowski de Rola

 

Französischer Maler; Bruder des Schriftstellers und Malers Pierre Klossowski (*1901, †2001); einer im 19. Jahrhundert nach Frankreich aus Polen ausgewanderten Adelsfamilie entstammend, begann Balthus, der eigenen Angaben zurfolge anhand des Struwwelpeter Heinrich Hoffmanns lesen gelernt hatte, früh zu malen und bildete sich autodidaktisch. Rainer Maria Rilke, der ihn als 13-Jährigen kennenlernte - Rilke war zu jener Zeit Geliebte seiner Mutter -, erkannte seine Begabung und förderte ihn. Später studierte er in Paris die Bilder der alten Meister und auf einer Reise in die Toskana im Jahre 1926 die Fresken von Piero della Francesca, die er kopierte. Immer wieder malte er Pariser Straßenszenen; eines der berühmtesten und bedeutendsten Bilder dieser Art ist La rue (1933, dt. Die Straße). In den 1930er Jahren stand Balthus, der zahlreiche Bilder junger Mädchen von hintergründiger Erotik und geheimnisvoller Poesie schuf, dem Surrealismus nahe; er entwarf auch Bühnenbilder u.a. für Albert Camus, und Illustrationen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Balthus auf einem Schloß bei Autun und kehrte wieder zur Landschaftsmalerei zurück. 1961 berief ihn Charles de Gaulles Kulturminister André Malraux zum Direktor der Académie de France an die Villa Medici in Rom. 1976 erwarb er das Grand Chalet in Rossinière, in dem er dann bis zu seinem Tod lebte.

Auszeichnungen u.a.: Kunstpreis Praemium Imperiale (1991).

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Rossinière (Kanton Waadt)

Bild: Lindsay A. Cummings (06/2008)

César Baldaccini

 

Französischer Bildhauer italienischer Abstammung; der Sohn einfacher Einwanderer besuchte, bevor er 1942 nach Paris kam, in Marseille die École des Beaux Arts. Während seiner Zeit als Student an der Pariser École des Beaux Arts wohnte er in dem Haus, in dem Alberto Giacometti sein Atelier hatte. César, wie er allgemein genannt wurde, war ein Vertreter des Nouveau Réalisme. Er gestaltete abstrakte Plastiken aus Fertigteilen, seit 1960 aus zusammengepressten Autoteilen, und seit 1966 folgten u.a. Abgüsse von Körperformen. Seine Werke wurden u.a. 1956 auf der Biennale in Venedig, 1957 auf den Biennalen in São Paolo und Carrara, 1958 im Carnegie Institute Pittsburgh sowie auf der Weltausstellung in Brüssel ausgestellt. Ab 1959 waren sie auch auf der documenta in Kassel zu sehen. Baldaccini war auch der Schöpfer des “César”, der Statuette, die seit 1976 jährlich von der französischen Filmakademie als Preis u.a. für den besten Film und die beste Regie vergeben wird.

Auszeichnungen u.a.: Praemium Imperiale (1996).

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Bild: Klaus Decker (02/2008)

Aubrey Vincent Beardsley

1895  (Ausschnitt)              

Englischer Zeichner und Illustrator; nach einem kurzen Besuch der Westminster School of Art in London bildete er sich autodidaktisch weiter, und bereits frühzeitig erhielt er Aufträge für Buchillustrationen. Seine von japanischen Holzschnitten inspirierten Werke sind geprägt von einer sparsamen und sensiblen Linienführung mit starken Schwarz/Weiß-Kontrasten. Thematisch sind seine Arbeiten häufig von einer expressiven Erotik geprägt, die sich teilweise auch - zumal für die damalige Zeit - in krassen Darstellungen äußert. Bekannt sind v.a. seine Illustrationen zu Oscar Wildes Salomé (1894); war ein Vertreter des englischen Jugendstils. Beardsley gab aber auch einige Zeitschriften heraus, in denen er viele seiner Werke publizierte, so z.B. The Yellow Book (1894/95) und The Savoy (1896). Außerdem betätigte er sich als Gestalter von Plakaten und verfaßte mehrere Prosawerke und Gedichte. Beardsley starb im Alter von nur 25 Jahren an Tuberkulose.

 

Buchillustrationen u.a.: The Works of Edgar Allan Poe (1894/95), Lysistrata (1896) von Aristophanes und Volpone (1898) von Ben Jonson.

Inschrift: In manus tuas domine commendo spiritum meum [In Deine Hände, Herr, empfehle ich meine Seele].

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Menton (Dép. Alpes-Maritimes), Cimetière du Trabuquet

Bild: Klaus Decker (05/2007)

Honoré Daumier

 Bild: Felix Nadar

Französischer Maler, Karikaturist und Bildhauer; arbeitete zunächst in Paris in einer Lithographiewerkstatt beschäftigt, wo er entwarf Buchtitel und Vignetten entwarf. Parallel dazu studierte er Malerei an der Académie Suisse Malerei. 1831 wurde er Mitarbeiter der angesehenen satirischen Zeitschrift La Caricature und schuf für sie Lithografien, ebenso wie für die Zeitschrift Le Charivari. Oftmals karikierte er mit beißender Ironie bekannte Zeitgenossen, Politiker und Juristen. Dem malerischen Stil der Lithographien entsprechen seine Gemälde, mit Szenen aus dem Alltag (Die Wäscherin, 1863; Paris, Musée d`Orsay), der Welt der Vorstadttheater, der Advokaten und Unterprivilegierten. Daneben Buchillustrationen und Statuetten (Ratapoil, 1848; Mannheim, Kunsthalle).

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Le Soulèvement (Die Erhebung)

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Klaus Decker (05/2008)

Nizza OT Cimiez, Franziskanerkloster

Raoul Dufy

 

Französischer Maler; arbeitete, nachdem er im Alter von 14 Jahren die Schule verlassen hatte, bei einem Kaffeeimporteur und besuchte parallel dazu in seiner Heimatstadt Abendkurse an der dortigen Kunstschule. Nach Absolvierung des obligatorischen einjährigen Militärdienstes gewann er ein Stipendium und studierte ab 1900 in Paris als Kommilitone von Georges Braque an der École des Beaux-Arts. In dieser Zeit stand er zunächst unter dem Einfluß der Impressionisten Claude Monet und Camille Pissarro. Dann schloß er sich unter dem Einfluß der Werke Henri Matisses dem Fauvismus an. Ab 1909 in Kontakt mit den Arbeiten Paul Cézannes, änderte sich sein Stil in eine subtilere Technik. Da er jedoch von den Einkünften aus seiner Malerei nicht leben konnte, schuf er zunächst Holzschnitte und entwarf Tapisserien. Erst ab Mitte der 1920er Jahre erfuhren seine Werke Anerkennung. Anläßlich der Weltausstellung in Paris 1937 konnte er mit dem Fresco La Fée Electricité, mit 600 m² damals das größte Bild der Welt, den "Pavillon de la lumière" dekorativ gestalten. Einige seiner Holzschnitte zieren u.a. Bücher von Guillaume Apollinaire, Stéphane Mallarmé und André Gide.

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Carl Freiherr von Hasenauer (seit 1873)

1880 

Österreichischer Architekt; entwarf als Hauptvertreter des Späthistorismus zusammen mit Gottfried Semper den Hofbautenkomplex mit dem Kunsthistorischen und dem ihm gegenüberliegenden Naturhistorischen Museum (1871-91), das Burgtheater (1874-88), das er nach dem Zerwürfnis mit Semper alleine vollendete, und die Neue Hofburg, die 1913 vollendet wurde. Hasenauer wurde auch der "bauende Makart" genannt, da er die von ihm entworfenen Privatvillen, u.a. Palais Lützow (1870) und Hermesvilla (1882-86), mit Innendekorationen im Stil von Makart versah. einer seiner Schüler war Joseph Maria Olbrich, 1897 Gründungsmitglied der Wiener Secession und einer der produktivsten Architekten des Jugendstils.

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Wien, Zentralfriedhof

Bild: KN (04/2006)

Willi Sitte

 

 

Deutscher Maler und Graphiker; Sohn eines deutschstämmigen Bauern, der eines der Gründungsmitglieder der Tschechoslowakischen Kommunistischen Partei (KPTsch) war, und einer tschechischen Mutter; studierte ab 1936 an der Kunstschule des nordböhmischen Gewerbemuseums in Reichenberg (tschech. Liberec) Textilmusterzeichner und wurde 1940 an die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei in Kronenburg in der Eifel empfohlen. Seine Kritik an den dortigen Aufgaben hatte zur Folge, daß er 1941 zum Dienst in der Wehrmacht einberufen und an der Ostfront eingesetzt wurde. Als er dort an Gelbsucht erkrankte, wurde er zur Genesung zunächst in die Heimat geschickt und nach der Gesundung in Italien eingesetzt, wo er 1944 desertierte und sich den Partisanen anschloß. Nach dem Ende des Krieges in Italien blieb er dort zunächst, bevor er 1946 in seine Geburtsstadt zurückkehrte. Da dort inzwischen die deutschstämmigen Bewohner vertrieben worden war, verließ er die Tschechoslowakei und ließ sich in Halle (Saale) nieder. Dort wurde er 1947 Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die sich gerade gegründet hatte. 1951 erhielt er an der Kunstschule Burg Giebichenstein zunächst einen Lehrauftrag, 1959 wurde er dort dann Professor. Wegen Unstimmigkeiten mit der Parteiführung und den Kulturfunktionären wurde er zeitweise von seinen Aufgaben entbunden. Als er 1964 einlenkte und sich der offizellen Richtung anschloß, verlor er viele seiner Freunde, die diesen Schritt nicht billigten, darunter Christa Wolf, Wolf Biermann, Eva-Maria Hagen und Sarah Kirsch (*1935, †2013). 1969 wurde Sitte, der als Vertreter des sozialistischen Realismus gilt, zum Ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Künste gewählt. Außerdem war er von 1974 bis 1988 Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR (VBK) und seit 1976 Abgeordneter der Volkskammer.

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Bild: Thomas Haas (03/2014)

Halle (Saale), Gertraudenfriedhof

Carl Moll

pinxit Ludwig Michalek [zugeschrieben] (1905, Ausschnitt)

 

Österreichischer Maler; Sohn eines Fabrikanten: studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien 1880/1881 bei Christian Griepenkerl und war später Schüler von Emil Jakob Schindler. 1897 gehörte er zu den Begründer der Wiener Secession, aus der er allerdings gemeinsam mit Gustav Klimt u.a. 1905 wieder austrat. 1903 entstand auf sein Betreiben hin die Moderne Galerie (heute Österreichische Galerie Belvedere). 1908 gehörte er zu den Organisatoren der legendären “Kunstschau 1908”, deren Ziel es war, die Kunst in jegliche Bereich des Lebens einfließen zu lassen, und die zur Konstituierung der Künstlervereinigung “Kunstschau“ führte. Bis 1912 unterstützte er die Klimt-Gruppe nach ihrem Austritt aus der Wiener Secession, als er künstlerischer Leiter der Galerie Miethke in Wien war. Als solcher organisierte er mehrere Ausstellungen internationaler Künstler; u.a. brachte er Werke Vincent van Goghs erstmals nach Wien. Nach 1912 wandte er sich dann wieder mehr der Landschaftsmalerei zu. In den 1920er Jahren unternahm Moll Reisen nach Italien, wo er in Rapallo abstieg, und an die französische Riviera, wo er sich u.a. in Nizza aufhielt (Anfang 1930 war er mehrere Monate in Algier). 1925 wurde Moll Vorstandsmitglied des Vereins der Museumsfreunde in Wien. In den 1930er Jahren wurde Moll zu einem überzeugten Anhänger des nationalsozialistischen Gedankenguts. Als 1945 die Rote Armee in Wien einmarschierte, verfaßte Moll einen auf den 10. April datierten Abschiedsbrief mit dem Satz: “Ich schlafe reuelos ein, ich habe alles Schöne gehabt, was ein Leben zu bieten hat” und nahm sich zwei Tagen später gemeinsam mit seiner Tochter und deren Ehemann in seiner Villa in der Steinfeldgasse 8 im 19. Wiener Gemeindebezirk, die Josef Hoffmann 1901 für ihn erbaut hatte, das Leben.

Verheiratet war Moll seit 1895 mit der aus Hamburg stammende Schauspielerin und Sängerin Anna, née Bergen, verwitwete Schindler (*1857, †1938), seines ehemaligen Lehrers, der 1892 verstorben war..Sie brachte zwei Töchter mit in die Ehe, die Moll beide adoptierte. Eine der Töchter war Alma Schindler, die spätere Frau Gustav Mahlers und des Schriftstellers Franz Werfel.

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(08/2005)

Wien, Grinzinger Friedhof

Otto Antoine

 

 

Deutscher Kunstmaler und Werbegraphiker; Sohn eines Uhrmachers; ging zunächst bei einem Malermeister in die Lehre, bevor er sich mit 18 Jahren entschied, die Beamtenlaufbahn einzuschlagen. Nach der Post-Assistentenprüfung im Jahre 1887 und der Ableistung des einjährig-freiwilligen Militärdienstes in einem Pionierbataillon, wurde er 1890 nach Hamburg versetzt, ging im Folgejahr jedoch nach Berlin und studierte dort an der Berliner Akademie der Künste bei Franz Skarbina, wurde Mitglied des 1841 gegründeten Vereins Berliner Künstler und nahm regelmäßig an den Großen Berliner Kunstausstellungen teil. Weiterhin bei der Reichspost beschäftigt, arbeitete er in der Oberpostdirektion, vorübergehend im Technischen Baubüro des Reichspostamts, bis er als Bureauassistenten beim Reichspostmuseum eingesetzt wurde, um beim Aufbau eines Postmuseum mitzuwirken. Für diverse Ereignisse schuf er im Auftrag seines Dienstherren Illustrationen zu entspr. vorgegebenen Sachthemen. Seine Bilder stellen Szenen aus dem täglichen Postbetrieb dar, so schuf er z.B. 1909 ein Bild vom Fernsprechamt in der Französischen Straße, mit dem er 1911 auf der Großen Berliner Kunstausstellung vertreten war. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit schuf er Postkartenbilder, Neujahrs-, Gruß- und Einladungskarten, auch Bilder für Werbeschriften. Später malte er Landschaften und diverse Stadtmotive., z.B. Szenen von der Straße Unter den Linden, am Brandenburger Tor, Bilder vom Potsdamer Platz, vom Alexanderplatz, dem Reichstag, dem Kurfürstendamm oder der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Als 1942 seine Wohnung und sein Atelier durch Bomben zerstört wurden, ging er zunächst nach Schlesien, übersiedelte jedoch 1944, als sich die Front näherte, an den Bodensee, wo er sich dauerhaft niederließ.

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Bild: Hans-Christian Seidel (03/2014)

Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof

Ferdinand Fellner d.J

Österreichischer Architekt; Sohn des Baumeisters und Architekten Ferdinand Fellner d. Ä., in dessen Atelier er arbeitete, nachdem er sein Studium an der Technischen Hochschule Wien abgebrochen hatte, 1870 entstand dann seine erste selbstständige Arbeit, das Interimstheater in Brünn. Nach dem Tod seines Vaters führte er dessen Aufträge weiter, u.a. das Wiener Stadttheater, das jedoch 1884 abbrannte. Der Erfolg stellte sich erst ein, nachdem er 1873 mit Hermann Helmer, der im Unternehmen seines Vaters arbeitete, als Architektengemeinschaft das Büro Fellner & Helmer bildete, das sich zum bedeutendsten Architekturbüro von Theatern in der österreich-ungarischen Doppelmonarchie entwickelte, wobei seine enge Bekanntschaft mit dem damaligen Burgtheaterdirektor Heinrich Laube sich als hilfreich erwies. Für die Ausstattung seiner Bauten zog er bedeutende Künstler hinzu, so z.B. Gustav Klimt. Sein bedeutendster Theaterbau war das Deutsche Volkstheater (heute Volkstheater) in Wien, das 1889 mit Ludwig Anzengrubers Schauspiel Der Fleck auf der Ehr seiner Bestimmung übergeben wurde. 1903 wurde Fellner zum k.k. Oberbaurat ernannt.

Bauten u.a.: Warenhaus Thonet (1884), Opernhaus Odessa, (1887), Státní Opera in Prag, Neues Deutsches Theater (1887, heute Státní Opera) in Prag, Hessisches Staatstheater Wiesbaden (1894), Deutsches Schauspielhaus in Hamburg (eröffnet 1900), Nationaltheater “Iwan Wasow“ in Sophia (1906), Wiener Konzerthaus (1913).

Nationaltheater “Iwan Wasow” in Sophia

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(08/2005)

Wien, Grinzinger Friedhof

Bild: Maxime LM (04/2014) Wikipedia.org
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Bildende Künste LII

Omnibus salutem!