Bilder: Hartmut Riehm (11/2007)

Johann Peter Hasenclever

 

Deutscher Maler; wurde erstmals Mitglied der Düsseldorfer Malerschule unter deren Direktor Wilhelm von Schadow, verließ diese jedoch bereits nach zwei Jahren im Streit mit dem Akademiedirektor. Als er wieder Mitglied der Schule wurde, war er in der Malklasse von Theodor Hildebrandt, die von der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts angeregt war und schwerpunktmäßig Genreszenen aus dem Leben einfacher Leute zugrunde legte; insofern gilt Hasenclever als Begründer der deutschen Genremalerei und somit Wegbereiter von Carl Spitzweg und Wilhelm Busch. er fertigte u.a. auch Portraitbilder wie z.B. eines von Ferdinand Freiligrath.

Johann Peter Hasenclevers Gemälde Arbeiter vor dem Magistrat (s.u.) von 1848 war eine eindeutige Stellungnahme für die demokratischen Bestrebungen (es wurde kurz nach seiner Entstehung in New York als Dokument der Revolution ausgestellt und von Karl Marx im Daily Tribune kommentiert).

 

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Düsseldorf, Golzheimer Friedhof

Bild: Klaus Decker (08/2008)

Gunter Böhmer

 

Deutscher Maler; begann 1930 zunächst ein Studium der Malerei und Grafik an der Akademie in Dresden und studierte parallel dazu Germanistik an der Dresdner Hochschule. 1931 wechselte er an die Kunstakademie Berlin, an der er u.a. Max Slevogt kennenlernte und im Musikerkreis um den Komponisten Justus Hermann Wetzel lebte. 1933 verließ er Berlin, indem er einer Einladung Hermann Hesses in das Tessiner Montagnola folgte, und ließ sich dauerhaft in der Casa Camuzzi nieder. Die Bekanntschaft mit Hesse verschaffte Böhmer einen Auftrag des Verleger Samuel Fischer, der ihn beauftragt, für seinen Verlag Bücher zu illustrieren. In den folgenden Jahren unternahm er zahlreiche Studienreisen, hauptsächlich nach Italien. 1938 hielt sich in Paris auf, wo er für den Verlag Albatros arbeitete. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, während dessen er die Schweiz nicht verließ, unternahm Böhmer, der 1951 Schweizer Bürger wurde, 1949 eine weitere Studienreise nach Italien und einem Besuch Frankreich. 1960 wurde er an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart berufen, 1961 erfolgt die Ernennung zum Professor. Neben Buchillustrationen schuf Böhmer zahlreiche Aquarelle, Ölbilder, Porträts und Zeichnungen sowie Druckgrafiken.

Auszeichnungen u.a.: Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse (1981).

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Collina d'Oro OT Gentilino b. Lugano (Kt. Tessin), Friedhof San Abbondio

Bilder: Otto Prohaska (10/2008)

Ludwig Heinrich Jungnickel

 

Österreichischer Maler; Sohn eines Bahnbeamten; unternahm nach dem Abitur 1898 eine erste Studienreise nach Rom und Neapel und studierte nach seiner Rückkehr bis 1904 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, ging anschließend nach München, wo er bei Carl von Marr arbeitete. 1907 kehrte er nach Wien zurück und unternahm im folgenden Jahr eine Studienreise nach Rom. 1911 wurde Jungnickel Professor an der Kunstgewerbeschule in Frankfurt am Main, kehrte aber schon 1912 nach Wien zurück, wo er sich jetzt dauerhaft niederließ. Er war Mitglied sowohl des Deutschen als auch des Österreichischen Werkbundes. Er freundete sich mit Egon Schiele an, mit dem er einige gemeinsame Reisen unternahm. Durch ihn und Otto Kokoschka wurde er mit dem Stil des österreichischen Expressionismus vertraut, der für seine späteren Werke bestimmend wurde, während sein Frühwerk besonders durch Gustav Klimt und die Wiener Secession bestimmt war. Gemeinsam mit Klimt stattete er das Palais Stoclet in Brüssel aus, wobei von ihm u.a. ein Tierfries im dortigen Kinderzimmer geschaffen wurde. 1939 emigrierte er - nachdem er mit den Nationalsozialisten in Konflikt geriet - nach Jugoslawien, wo er sich in Split niederließ. Erst 1952 kehrte er dann nach Österreich zurück. Er gestaltete u.a. Textilien, Tapeten und Postkarten und war für die Wiener Gobelinmanufaktur und die Firma Backhausen tätig, wo er Stoff- und Teppichmuster entwarf. Jungnickel wurde durch zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen geehrt. 1936 und 1950 stellte er auf der Biennale in Venedig aus. 1952 fand in der Albertina eine Kollektivausstellung mit seinen Werken statt.

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Wien, Kalksburger Friedhof

Tilman Riemenschneider

 Selbstporträt (Bild: Daniel71953, GNU Free Documentation License)

 

 

 

 

Deutscher Bildschnitzer und Bildhauer; von seiner Jugend ist wenig bekannt; spätestens seit 1479 lebte er aber nachweisbar in Würzburg, 1483 trat er der Lukas-Gilde bei, der Zunft der Maler, Glaser und Bildhauer. 1520/21 war er Bürgermeister von Würzburg, verlor aber 1525 nach auf Burg Marienberg erlittener Folter und Kerkerhaft das Amt und einen Großteil seines stattlichen Vermögens, da er sich im Bauernkrieg für die Sache der Bauern engagiert hatte. Nach dieser schweren Zeit war Riemenschneider ein gebrochener Mann, dessen gestalterische Kraft erloschen war, die um 1510 ihren Höhepunkt erreicht hatte. Zudem gerieten Riemenschneider, der sich stets als Handwerker empfand, und seine Werke wegen der aufkommenden Kunst des Barocks nach seinem Tode rasch in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrhundert wurden er und seine Werke wiederentdeckt. Auf seine künstlerische Entwicklung deuten oberrheinische Einflüsse seitens Martin Schongauers (*~1445/50, †1491) und Niclas Gerhaert von Leydens (*~1430, †1473) hin, aber auch des zur Ulmer Schule zählenden Michel Erhart (*~1440, † nach 1522) sowie die südniederländische Kunst. Durch ausgewogene Gestaltung der einzelnen Figuren wie der Komposition der Werke suchte Riemenschneider die Unruhe des spätgotischen Stils zu überwinden und bildete so den Übergang von der Spätgotik zur Renaissance. Zeitlebens blieb Riemenschneider der handwerkliche Meister, zu dem der Werkstattbetrieb ebenso gehörte wie die Übernahme fremder Vorlagen oder die Wiederholung eigener Werke. Zu seinen Hauptwerken gehören der Wiblinger Altar in Rothenburg ob der Tauber (1485-1513), der Münnerstädter Altar (1490-92) und der Marienaltar in der Herrgottskirche in Creglingen (um 1505). Daneben schuf er Grabmale und freistehende Steinfiguren, so diejenigen von Adam und Eva für die Würzburger Marienkapelle, die er zwischen 1491 und 1493 schuf.

Werke u.a.: Mondsichelmadonna (1495), Kaisergrab im Bamberger Dom (1499/1514), Trauernde Frauen (~1500), Zwölfbotenaltar (1509), Madonna im Rosenkranz (~1521/24), Beweinung Christi (1525).

Inschrift: Anno Domini MCCCCCXXXI am abent kiliani starb der ersam und kunstreich Tilmann Riemenschneider Bildhauer burger zu wurzburg. dem Got gnedig sey. Amen

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Bilder: Hajo Rackel (11/2008)

Würzburg, Leichhof, dem heutigen Kiliansplatz

Hinweis: Das Grab Riemenschneiders und der Grabstein waren verlorengegangen, bis man den Stein 300 Jahre nach seinem Tode bei Straßenarbeiten zwischen Dom und Neumünster wiederentdeckte. Bei der abgebildeten Grabplatte handelt es sich um eine Kopie der Grabplatte. Das Original befindet sich im Mainfränkischen Museum auf der Marienfestung in Würzburg.

Fritz Cremer

 

 

Deutscher Bildhauer und Graphiker; Sohn eines Polsterers und Dekorateurs; wurde früh Vollwaise; absolvierte von 1921 bis 1925 eine Ausbildung zum Steinbildhauer in Essen und besuchte dort Plastikkurse an der Folkwang-Schule. Cremer, der 1928 Mitglied der KPD wurde, begann anschließend ein Studium an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg. In dieser Zeit entstanden erste sozialkritische Radierungen. Nach dem Studium an der Deutschen Akademie in Rom 1937/38 arbeitete er an der Preußischen Akademie der Künste. Während des Zweiten Krieges war er u.a. als Flaksoldat im griechischen Eleusis und auf der Insel Kreta eingesetzt und geriet danach in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung wurde er 1946 Mitglied der SED und Professor und Leiter der Bildhauerabteilung der Akademie für angewandte Kunst in Wien, bevor er 1950 in die DDR übersiedelte und eine Meisterklasse an der Akademie der Künste, deren Vizepräsident er 1974 bis 1983 war, übernahm. Cremer schuf zahlreiche Zeichnungen, Lithographien und Büsten. U.a. stammen von ihm das Denkmal in Buchenwald und das Karl-Marx-Denkmal in Frankfurt (Oder).

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Berlin-Pankow, III. Städt. Friedhof

Bilder: Matthias Bauer (08/2006)
Bilder: Matthias Bauer (11/2008)

München, Nordfriedhof

Max Littmann

1912

 

Deutscher Architekt; nach einer Ausbildung an der Gewerbeakademie Chemnitz und der Technischen Hochschule Dresden übersiedelte er 1885 nach München. Nach kleinere Reisen in die Münchner Umgebung, Schwaben, Franken und Niederbayern, unternahm er von 1887 bis 1888 eine Reise durch Italien und nach Paris. Nach seiner Rückkehr trat er in das Baugeschäft seines Schwiegervaters Jakob Heilmann ein und wurde dessen Teilhaber (Heilmann & Littmann oHG, später GmbH). Er entwarf hauptsächlich repräsentative Neubauten und Änderungsbauten von Theatern, Warenhäusern und Kurhäusern; eines seiner bekanntesten Werke ist das Münchner Hofbräuhaus.

Werke u.a.: Königlich-Bayerisches Kurtheater in Bad Kissingen (1904-05), Königlich-Württembergisches Hoftheater in Stuttgart (1909-12), 

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Franz Josef Karl Edler von Matsch (seit 1912)

 

 

Österreichischer Maler und Bildhauer; Sohn eines Pfänderträgers; besuchte von 1875 bis 1883 die Kunstgewerbeschule in Wien. 1891 wurde er wie Gustav Klimt Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens, des sog. Künstlerhauses. Marsch arbeitete für das Kaiserhaus, schuf zahlreiche Portraits von Personen der Oberklasse, und er war an der der Innendekoration des Wiener Burgtheaters und des Kunsthistorischen Museums beteiligt, schuf zahlreiche Deckenbildern, betätigte sich aber auch als Bildhauer. 1893 wurde er Professor an der Kunstgewerbeschule. 1894 wurden er und Klimt mit der Ausschmückung der Decke des Großen Festsaals der Universität Wien beauftragt, wobei Matsch das Bild für die Theologie, Klimt die Bilder für die Philosophie, Medizin und Jurisprudenz anfertigen sollte. Als es im Jahre 1900 bei der siebten Ausstellung der Wiener Secession zu einem Eklat kam, weil die Entwürfe Klimts auf heftige Ablehnung stießen, kam es auch zum Bruch zwischen den beiden Künstlern. Matschs Entwurf wurde jedoch akzeptiert und sein Gemälde Theologie befindet sich bis heute in der Universität Wien; Klimt trat von dem Auftrag zurück und kaufte, da er bereits einenAnker-Uhr Vorschuß erhalten war, die Bilder zurück. Von ihm stammt u.a. die sog. Anker-Uhr am Hohen Markt in Wien, die er zwischen 1911 und 1917 schuf.

Matsch war stark vom Historismus geprägt; wenn er auch vom Jugendstil und den Einflüsse der Secession beeinfußt war, konnte er sich nie ganz von der vorherrschenden Kunstauffassung seiner Zeit lösen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges konnte er an seine Vorkriegserfolge nicht mehr anschließen; er geriet immer mehr in den Schatten seiner Künstlerkollegen.

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Bilder: KN (08/2005)

Wien, Döblinger Friedhof

Johann Joseph Schmeller

 

 

Deutscher Maler; war Schüler Ferdinand Jagemann (*1780, †1820), Bruder der Schauspielerin Karoline Jagemann von Heygendorff, und der Akademie Antwerpen und seit 1824 Lehrer an der Freien Zeichenschule. Er malte u.a. allegorische Deckengemälde für Schloß Kromsorf und Kirchenbilder. Vor allen dingen aber schuf er im Auftrag Johann Wolfgang Goethes Bildnisse von Persönlichkeiten aus dessen Umfeld, u.a. Johann Peter Eckermann, Johann Nepomuk Hummel, Bettine von. Arnim, Carl Friedrich Ernst Frommann und Friedrich Wilhelm Riemer, aber auch Bilder von Franz Grillparzer, Adam Mickiewicz, Alexander von Humboldt, dessen Bruder Wilhelm, Christian Daniel Rauch, Sulpiz Boisserée und Jacques-Louis David (die insgesamt 130 Bilder, zusammengefaßt in dem sog. Schmeller-Album, befinden sich im Goethe-Nationalmuseum).

Goethe diktiert in seinem Arbeitszimmer dem Schreiber John (1829/31)

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Bilder: Thomas Haas (09/2012)

Weimar, Alter (Historischer) Friedhof

Frans Masereel

 

 

Belgischer Graphiker und Maler; einer wohlhabenden Genter Familie entstammend; studierte zwei Semester an der Académie des Beaux-Arts in Gent. Auf Empfehlung des Tiermaler Jean Delvin unternahm er Reisen durch England, Südeuropa und Tunesien. Während des Ersten Weltkrieges lebte Masereel, dem Pazifismus verpflichtet, in der Schweiz und arbeitete dort für pazifistische Zeitungen. Nach dem Ende des Krieges begann er eine Reihe von textfreien, nur bebilderten Bilderromanen als Zyklus zu publizieren, in denen er den Menschen in der Großstadt und in der industriellen Welt darstellte: u.a.Die Passion eines Menschen (1918), Die Sonne (1919) und Die Stadt (1925). Seine Werke erschienen im Verlag von Kurt Wolff und gerieten zu einem großen Erfolg. Zwischen 1924 bis 1926 schuf er zahlreiche Aquarelle, die das Nachtleben der Stadt zum Inhalt haben. Als die deutsche Wehrmacht 1939 in Belgien einmarschierte, floh er nach Südfrankreich an den Rand der Pyrenäen. Während dieser Zeit schuf er zahlreiche Werke gegen den Krieg, wie Danse macabre (1941), Erde unter dem Zeichen des Saturn (1943), La Colère (1944-45) und Remember! (1944-45).

Frans Masereel gilt als einer der bedeutendsten Illustratoren des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen würdigten ihn als Verfechter humaner Werte.

Masereel war ein enger Freund von Stefan Zweigs und war außerdem mit Romain Rolland und Georges Duhamel (*1884, †1966) befreundet, deren Bücher er illustrierte, ebenso wie Charles de Costers Thyl Ulenspiegel (1926).

Werke u.a.: Geschichte ohne Worte (1920), Die Idee (1920), Der Weg der Menschen (1964).

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Bilder: Peter Steller (09/2012)

Gent OT Sint-Amandsberg (Ostflandern), Friedhof

Johannes Theodor Volcmar Richard Lucae

 

 

Deutscher Architekt; Sohn eines Apothekers und Eigentümers einer Mineralwasserfabrik; nach einer Ausbildung zum Feldmesser zwischen 1847 bis 1849 studierte er von 1850 bis 1852 an der Bauakademie, an der er ab 1859 auch als Lehrer tätig werden wird, und ab 1869 auch Mitglied des Akademischen Ausschusses. Nach dem Studium war er im Kölner Dombau von 1853 bis 1855 beschäftigt, bevor er zu einer Studienreise nach Italien aufbrach. Nach seiner Rückkehr schuf er zunächst zahlreiche Bürgerhäuser in Berlin. 1873 wurde er Direktor der Bauakademie und legte Umbaupläne für die Institution vor, sowie Pläne für einen Neubau der Technischen Hochschule Charlottenburg (heute zu Berlin); zwischen 1878 bis 1884 wurde das spätere Hauptgebäude der Technischen Universität nach seinen Plänen errichtet.

Er gewann die Ausschreibungen sowohl für die Magdeburger und als auch die Oper in Frankfurt am Main, heute die Alte Oper genannt..

Oper Frankfurt am Main (1880)

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Bilder: Günter Bihn (09/2012)

Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof

Bildende Künste LV

Omnibus salutem!