Peter Weibel

 

 

Österreichischer Künstler und Kunsttheoretiker; aufgewachsen in Oberösterreich, wo er seine Jugend nach der Trennung der Eltern, die sich im Zweiten Weltkrieg kennengelernt hatten - der Vater ein Offizier der Wehrmacht, seine Mutter eine Kellnerin - und angesichts des bevorstehenden Zusammenbruchs nach Österreich absetzen, dort zunächst in ein Auffanglager der US-Army kamen, in dem das Kind fünf Jahre verbrachte. 1947 ließ der Vater scheiden, so daß die mittellose Mutter mit dem Dreijährigen und einem Bruder alleine zurückblieb. Schließlich wurden der 7 Jährige Peter und sein 4-jähriger Bruder in einem Heim gebracht; es folgten Unterbringungen bei unterschiedlichen Pflegefamilien. Zeiten, die Peter Weibel stark prägte. Trotz dieser widrigen Umständen gelang ihm aus eigener Kraft das Gymnasium zu besuchen und die Matura (Abitur) abzulegen. Danach studierte er zunächst für ein Jahr in Paris Französisch und französische Literatur, bevor er 1964 in Wien das Studium zunächst der Medizin begann, dann aber zur Mathematik mit Schwerpunkt Logik wechselte.

Ende der 1960er Jahre schloß er sich den Wiener Aktionisten um Hermann Nitsch und Otto Mühl an und wurde zu einem der Wortführer der österreichischen Avantgarde. Mit Valie Export gestaltete Weibel verschiedene Aktionen und Video-Projekte, darunter die Performance Cutting (1967), in der Export ihn einer Ganzkörperrasur unterzog. 2009 äußerte er sich gegenüber Kultur Spiegel: ”Brus verstümmelte sich selbst, Mühl simulierte eine Onanierszene, und ich hielt mit brennendem Handschuh einen Vortrag, eine Schimpftirade gegen Österreichs Regierung”

Bekannt wurde Weibel mit avantgardistischer Medien- und Technokunst, die weltweit ausgestellt wurde und schon seit Ende der 1970er Jahren die Ideen der virtuellen Realität und des Cyberspace aufgriff.

Einen großen Anteil hatte in Weibels Leben die Lehrtätigkeit: Ab 1976 lehrte er u a. an der Wiener Hochschule für angewandte Künste, am College of Art and Design in der kanadischen Stadt Halifax und am Center for Media Study an der State University of New York in Buffalo. Als Lehrer beschäftigt er sich in erster Linie mit form- und wahrnehmungstheoretischen Aspekten des Designs in elektronischen Medien. In seinen zahlreichen Vorträgen und Artikeln publizierte Weibel über zeitgenössische Kunst, Mediengeschichte, Medientheorie, Film, Videokunst und Philosophie.

Mit seinen Fernsehaktionen, den teleaktionen, die das Österreichische Fernsehen (ORF) 1972 im Rahmen der Sendung Impulse ausstrahlte, überschritt er die Grenzen des Galerieraumes und untersuchte die Videotechnik in ihrer Anwendung im Massenmedium Fernsehen.

1989 wurde er mit dem Aufbau des Instituts für Neue Medien an der Städelschule in Frankfurt am Main beauftragt, das er bis 1994 als Direktor leitete. Seit Januar 1999 leitete Peter Weigel das Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe.

Für sein Werk Time as Code: Chronokatrie (1988) wurde Peter Weibel mit dem Prix Ars Electronica in der Kategorie Computeranimation ausgezeichnet.

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Bid: Heinz Knisch (06/2023)

Wien, Zentralfriedhof

Stéphane Charbonnier  gen. Charb

 

 

Französischer Comiczeichner, politischer Karikaturist und Journalist:, Sohn eines Techniker bei PTT La Poste und dessen Frau, einer Sekretärin bei einem Gerichtsvollzieher, später bei einer nationalen Bildungseinrichtung; besuchte das Collège des Louvrais in der nordwestlich von Paris gelegenen Gemeinde Pontoise, wo er während des Unterrichts erste Karikaturen und Bilder der Lehrer und Mitschüler sowie Selbstportraits schuf, die er in der Schülerzeitung veröffentlichte, wobei er sich durch die Lektüre der Klassiker der bande dessinée schulte. Nach der Schulzeit begann Charbonnier eine Ausbildung, brach sie jedoch ab, um für Regionalzeitungen zu arbeiten und sich mit Illustrationen für Kinoprogramme durchzuschlagen. Während des Golfkriegs 1991 wechselte er schließlich zum Satiremagazin La Grosse Bertha, wo er Philippe Val kennenlernte, der sein Mentor wurde.

Chabonnier arbeitete für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, darunter waren L’Écho des Savanes, Télérama, Fluide glacial sowie L’Humanité. Bereits 2006 war er auch für Charlie Hebdo tätig. Nach dem Weggang von Philippe Val im Mai 2009 wurde Charbonnier dessen Nachfolger und war bis zu seiner Ermordung bei dem Terroranschlag auf seine Redaktion der Herausgeber der französischen, in Paris erscheinenden Satirezeitung Charlie Hebdo und ihr Sprachrohr.

Charbonnier und sein Kollege Georges Wolinski waren zwei von fünf Opfern des islamistisch motivierten Terroranschlags auf die Redaktion der Zeitschrift Charlie Hebdo, der in den Vormittagsstunden des 7.1.2015 mitten in Paris stattfand; insgesamt kamen 12 Personen bei dem Anschlag zu Tode.

Bereits im November 2011 war die Zeitschrift und deren Mitarbeiter in das Fadenkreuz des Hasses gekommen, als sie die in Anspielung auf die Scharia die Charia Hebdo genannte Ausgabe mit einem ”Chefredakteur Mohammed“ zum Wahlerfolg der Islamisten in Tunesien veröffentlicht hatte und von dem Zeichner Luz als Karikatur auf der Titelseite mit den Worten”100 coups de fouet, si vous n’êtes pas morts de rire!“ (“100 Peitschenhiebe, wenn Sie sich nicht totlachen!“) abgebildet worden. 

Nachdem 2012 und 2013 neue Mohammed-Karikaturen publiziert worden waren, erfolgte daraufhin ein Brandanschlag auf die Redaktionsräume des Magazins .

 

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Bilder: Günter Bihn (06/2023)

Pontoise (Dép Val-d’Oise), Cimetière

Johannes Holst (auch Joh's Holst)

 

 

Deutscher Marine- und Landschaftsmaler; besuchte die Volksschule und begann im Alter von vierzehn Jahren eine Malerlehre in Hamburg-Finkenwerder. Dort unterrichtete ihn der Schiffsportraitist Hinrich Paul Lüdders (*1826, †1897). Holsts Vorbilder waren Jack Spurling (*1870, †1933), der dänische Marinemaler Anton Melbye (*1818, †1875) und Hugo Schnars-Alquist (*1855, †1939).

Im Jahr 1903 bekam er einen Vertrag mit der Hamburger Galerie Commeter, der ihm zahlreiche Aufträge von Reedereien und Segelvereinen verschaffte. Holst war für seine detailgetreuen Schiffsportraits bekannt. In rund siebzig Jahren schuf er wenigstens 2.500 Schiffsbilder, darunter auch Schiffsportraits des Seglers Pamir, mit außerordentlicher Detailtreue.

Neben der Malerei beschäftigte sich Holst, der passionierter Segler war, mit dem Bau von Musikinstrumente.

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Bild: Parsifal von Pallandt (10/2023)

Hamburg-Altenwerder, Alter Friedhof

Friedrich Press

 

 

Deutscher Bildhauer und Maler; besuchte nach seiner Ausbildung zum Holz- und Steinbildhauer von 1924 bis 1926 die Kunstgewerbeschule in Dortmund, bevor er anschließend in Berlin und in seiner Geburtsstadt studierte. Nach Beendigung seines Studiums richtete er sich im Burgturm zu Davensberg (heute zu Ascheberg) 1931 ein Atelier ein.

1940 wurde er im Zweiten Weltkrieg zur Wehrmacht eingezogen, geriet in Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde und in das zerstörte Dresden zurückkehrte, wobei die Erlebnisse im Krieg und die Zeit in der Gefangenschaft prägende Eindrücke hinterließen. Er konzentrierte sich jetzt auf Sakralkunst und Kirchenraumgestaltung.

Bis auf wenige Ausnahmen erhielt er keine staatlichen Aufträge. 1965 kauften die Vatikanischen Museen seine geschnitzte Figur Ecce Homo. Ab 1970 gestaltete Press den Innenraum der Josefskirche im Dresdner Stadtteil Pieschen wie auch den Altarraum der Kreuzkirche in Weimar neu.

Insgesamt schuf Press über 40 Gestaltungen für evangelische und katholische Kirchen und Friedhöfe in Ost- und Westdeutschland. Zu den bekanntesten zählen die Ausgestaltung der katholischen Dreifaltigkeitskirche in Stralsund (1965-70, 1972), die Marienkirche in Bischofferode (1971-73), St. Maria Friedenskönigin in Cottbus (1976-82) oder auch die ev.-luth. St. Barbara Kirche in Ortrand (1986-88). Herausragend ist seine 4 Meter hohe, weiße, aus Meißner Porzellan geschaffene, stilisierte Pieta (Marienfigur) mit Dornenkrone in der Gedächtniskapelle der Dresdner Hofkirche zur dauerhaften Erinnerung an die Opfer der Kriege und ungerechter Gewalt (1972).

Im Jahr 1980 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste zu Parma (Italien) gewählt; im Mai 1985 wurde Press Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Ascheberg. Bis 1990 war er Mitglied des Verband Bildender Künstler der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Seine Kunst galt zu Zeiten des Nationalsozialismus als entartet. In der DDR wurden er und seine Kunst wegen allzu großer künstlerischen Freiheit beargwöhnt.

Am 27.1.1991 würdigte der WDR ihn und sein Werk in einer Fernsehdokumentation unter dem Titel Ein Meister der Kirchenkunst .

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Bilder: Klaus Meinert (09/2019)

Dresden-Lowitsch, Friedhof

Paul Signac

ca. 1883                     1923

 

Französischer Maler; einer wohlhabenden Familie von Sattlerkaufleuten mit Sitz in Asnières (heute Asnières-sur-Seine) entstammend; im März 1880 verlor er seinen Vater. Seine Mutter, die ihn sehr verehrt hätte ihn gerne als Architkten gesehen, er aber verließ zu Beginn des Schuljahres im Oktober 1880 die Schule, um sich einem Leben als Maler zu widmen; und sie respektierte schließlich seine Entscheidungen. Im Alter von 16 Jahren besuchte er die 4. Ausstellung der Impressionisten, wo Werke von Gustave Caillebotte, Mary Cassatt, Edgar Degas, Claude Monets und Camille Pissarro sein Interesse fanden, wobei .Nach dem Besuch der Ausstellung der Impressionisten im April 1880 in der Rue des Pyramides in Paris begann er spontan zu malen und mietet er noch im selben Jahr in Montmartre ein Atelier.

1884 nahm Signac, der zunächst unter dem Einfluß Monets im impressionistischen Stil malte, bis er 1884 mit Georges Seurat in Berührung kam und sich unter dessen Einfluß dem Pointillismus (Neoimpressionismus) zuwandte, dessen Prinzipien er theoretisch begründete, mit seinen Gemälden Le Soleil au pont d'Austerlitz und L'Hirondelle au Pont-Royal am ersten Salon des Indépendants teil. Später gab Signac die divisionistische Technik zugunsten größerer Farbflächen auf; v.a. Häfen (Der Hafen von Portrieux, 1888), Fluß- und Seelandschaften, sowie die Umgebung seiner Villa in Saint-Tropez (Ansicht von Saint-Tropez, 1896) in der u a. Henri Matisse häufig verkehrte. Nach Seurats Tod avancierte Signac zum führenden Kopf der neuen Impressionistengeneration und legte seine kunsttheoretischen Maximen in der Schrift D'Eugène Delacroix au Néo-Impressionisme (1899) nieder.

Port de Saint-Tropez (1901/02)

Ab 1888 entwickelte Signac von den Ideen des Anarchismus angezogen, eine Freundschaft mit Jean Grave und veröffentlichte in von diesem gegründeten anarchistischen Zeitschrift.Les Temps nouveaux.

Die Themen Paul Signacs, der seit 1915 war er Peintre Officiel de la Marine, ein offizieller Marinemaler der französischen Marine im Offiziersrang war, waren vor allem Landschaftsgemälde in hellen, leuchtenden Farben. Sein besonderes Interesse galt den Segelschiffen und der Welt der Häfen.

Un dimanche. Esquisse (grande esquisse sans le chat)

Werke u.a.: Der Hafen von Marseilles (1905), Der Hafen (1907)

Auszeichnungen u.a.: chevalier de la légion d’honneur (1911), commandeur de la légion d’honneur 1933).

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Bild: Touron66 (09.2014), Wikipedia.fr
Bild: Touron66 (09.2014), Wikipedia.fr
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Paris, cimetière du Père Lachaise

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Friedrich Schröder-Sonnenstern Namenszusatz seit 1928

 

 

Deutscher Zeichner und Maler; als zweites von 13 Kindern ( zwei verstarben unmittelbar nach der Geburt) lernte er früh, sich durchzusetzen und entwickelte sich zum Außenseiter. Als er 14 Jahre alt war, ließen ihn seine Eltern wegen Diebstahls und “Landstreicherei“ in eine Besserungsanstalt einweisen. Eine Ausbildung im Gartenbau und in der Milchwirtschaft brach er 1912 ab, und nachdem er zunehmend einen Hang zum Größenwahn. entwickelte, wurde in der Provinzialanstalt Allenberg bei ihm eine Dementia praecox (Vorstufe zur Demenz) festgestellt, was schließlich zu seiner Entmündigung führte.

1915 nahm er kurzzeitig als Soldat am Ersten Weltkrieg teil; 1918/19 wurde er erneut ins Krankenhaus eingeliefert und schließlich für geschäftsunfähig erklärt. 1919 floh er unter dem Namen Gustav Gnass nach Berlin, wo er sich im Bezirk Schöneberg niederließ und sich mit okkultistischer Heilung und Wahrsagerei beschäftigte. Er gründete eine religiöse Sekte, inszenierte sich als “Sonnenkönig Eliot I“ und verteilte sein Einkommen an die Armen - oft in Form von Brötchen, was ihm den Titel ”Schrippenkönig“ einbrachte. Später in den 1920er Jahren nannte er sich “Sonnenstern“ und präsentierte sich als ”Professor Eliot Gnas von Sonnenstern“. 1933 wurde er in die Landesheilanstalt Neustadt (Schleswig-Holstein im Freistaat Preußen) eingewiesen; dort lernte er den Expressionisten Hans Ralfs (*1883, †1945) kennen, der ihn zum Zeichnen erster Bilder anregte.

Nach der Entlassung folgte ein 3-jähriger Gefängnisaufenthalt, anschließend ein kurzzeitiger Dienst im Luftwaffendepot, gefolgt von einer Abschiebung in das Arbeitslager Himmelmoor bei Quickborn, seit 1915 ein Arbeitslager für Strafgefangene. 1942 gelang ihm die Flucht nach Berlin, wo er unter schwierigsten Umständen die letzten Jahre des Krieges überstand. Ab 1949 begann er intensiv zu zeichnen; so entwarf er bemalte Broschüren und entwickelte seinen unverwechselbaren Stil, d.h. präzise Linien und flache Farbgebung mit Buntstift über Farbe. Seine Werke zeigen bizarre Wesen und tragen seltsame Titel wie Mondmoralische Verkehrtheit oder Schwanenpuppentanz

Rasch wurde er in den 1950er Jahren bekannt. Er richtete sein eigenes Atelier ein und wurde 1959 auf der Exposition Internationale du Surréalisme in Paris gefeiert, und er fand Unterstützung seitens einer Reihe renommierter Künstler, darunter Juro Kubicek, Hans Bellmer und Friedensreich Hundertwasser. Schröder-Sonnensterns Werk genoß bis in die 1970er Jahre eine Wertschätzung, bevor sein Ruf auf dem Kunstmarkt durch Fälschungsskandale und von ihm selbst signierte, aber von seinen Assistenten angefertigte Werke getrübt wurde.

Nach dem Tod seiner langjährigen Lebensgefährtin Martha Möller im Jahr 1964 verfiel er dem Alkohol und wurde obdachlos. 1969 wurde er vorübergehend in der Karl-Bonhoeffer-Psychiatrie in Berlin-Wittenau behandelt und ab 1973 von einer seiner ehemaligen Schülerinnen in ihrem Haus in Berlin-Lichterfelde untergebracht, wo Schröder-Sonnenstern, der als einer der wichtigsten Vertreter der Art brut1 gilt, schließlich zur Ruhe kam.

Auszeichnungen u.a.: Retrospektive in der Kunsthalle Düsseldorf (1967), Retrospektive in der Kestnergesellschaft in Hannover (1973), Erik Erikson Medal (1973).

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1  Art Brut (franz.: unverbildete Kunst: im angelsächsischen Sprachraum Outsider Art), vom französischen Maler Jean Dubuffet geprägte Bezeichnung für das spontan und unreflektiert Geschaffene, etwa bei Geisteskranken, Kindern oder Dilettanten.

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Bilder: Manuel Schmidt (08/2023)

Berlin-Schöneberg, Alter Zwölf-Apostel Kirchhof

Zdeněk Miler

 

 

Tschechischer Maler, Kinderbuchautor und Zeichentrickfilmer; begann 1936 ein Studium an der staatlichen Graphikschule in Prag-Smíchov und studierte anschließend von 1939 bis 1942 Photographie an der Kunstgewerbeschule Prag, bevor er 1942 seine Arbeit im Zeichentrickstudio des Baťa-Konzerns in Zlín begann. Dort lernte er die wichtigsten handwerklichen Fähigkeiten und spezialisierte sich auf Animationsfilme. Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte er zu der Zeichentrickfirma Bratři v triku und arbeitete zunächst als Zeichner, Regisseur und Autor. Später wurde er deren Direktor.

Miler illustrierte 40 Kinderbücher, die sich mehr als fünf Millionen Mal verkauften. International bekannt wurde er allerdings aufgrund der Zeichentrickfilme, in denen der kleine Maulwurf (Krtek) der Star war, von denen der erste 1972 unter dem Titel Jak krtek ke kalhotkám přišel (dt. Wie der Maulwurf zu seiner Hose kam) veröffentlicht wurde und einen Silbernen Löwen bei den internationalen Filmfestspielen in Venedig gewann. Mit einer Ausnahme wird in den Filmen nicht gesprochen, man hört lediglich Geräusche. Insgesamt entwickelte Miler etwa 70 Filme.

Am 28.10.2006 wurde Miler vom tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus die tschechische Verdienstmedaille als Ehrung für sein Lebenswerk verliehen.

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Bilder: Manuel Schmidt (09/2023)

Prag-Vysehrad, Ehrenfriedhof Slavin

Josef Zenzmaier

 

 

Österreichischer Bildhauer; Sohn eines Straßenbauarbeiters; begann 1947 mit der Ausbildung an der Bundesfachschule für Holz-, Stein- und Metallbearbeitung in Hallein (HTBLA Hallein). und nach dem Schulabschluß im Jahre 1951 noch in den Mayr-Melnhof´schen Marmorwerken in Salzburg eine Steinmetzlehre, die er 1954 abschließen konnte, bevor er 1954 in die Bildhauerklasse bei dem italienischen Medailleur, Grafiker und Zeichner Giacomo Manzù (*1908, †1991) eintrat und 1955 dessen Mitarbeiter und Schüler in dessen Atelier und Haus in Mailand wurde. Bereits 1953 hatte er die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg besucht, wo er erstmals Oskar Kokoschka, der ihn tief beeindruckte, traf.

Während eines Studienaufenthalts an der Werkkunstschule Köln lernte er nicht nur Gerhard Marcks kennen, sondern auch Anneliese Schmidt, die er 1959 heiratete. Dort verdiente er sich mit Steinbildhauerarbeiten an der Dombauhütte Köln. 1957 war er wieder Mitarbeiter Manzùs in dessen Metallgießerei und lernte bei diesem das Wachsausschmelzverfahren. .

Bis 1960 war er Manzùs Assistent an der Internationale Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg. 1959 hatte er bereits den ersten kirchlichen Auftrag, die Schaffung der “Tulpenkanzel” aus Adneter Marmor für die Pfarrkirche in der Golling an der Salzach.

1961 war er an der Salzburger Sommerakademie Assistent bei dem italienischen Bildhauer, Medailleur, Grafiker Emilio Greco. 1963 folgte ein Studienaufenthalt in Paris; danach begann Zenzmaier, in seinem Atelier Bronze zu gießen. 1969 errichtete er eine eigene Gießhütte in Kuchl und arbeitete jetzt überwiegend mit Bronze, wobei er für den Bronzeguß eine eigene Gießerei betrieb. Im selben Jahr gründete er die Arbeitsgemeinschaft bronzegießender Bildhauer. 1974 erhielt er den Förderungs- und Ehrenpreis für Bildhauer des Salzburger Kunstvereins. Im Folgejahr hatte er seine erste Ausstellung in der Galerie Pro Arte in Hallein, gemeinsam mit seiner Frau Anneliese. 1976 schuf er die Großplastik Hl. Virgil als Auftragsarbeit für das Bildungshaus St. Virgil in Salzburg-Aigen.

In Jahre 1979 wurde Zenzmaier, der 1980 seine Werke erstmals öffentlich ausgestellt hatte, Obmann des neu gegründeten Tennengauer Kunstkreises, der sich die Aufgabe gestellt hatte, lokale Künstler zu fördern und Ausstellungen und andere Kulturveranstaltungen zu organisieren. Außerdem leitete er bis 1996 die Klasse für Bronzeguß und Bildhauerei an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg.

Ab 1984 arbeitete Zenzmaier an der Großplastik “Paracelsus” im Auftrag der Salzburger Universität für die Naturwissenschaftliche Fakultät in Salzburg-Freisaal. 1985 wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen.

Auszeichnungen u.a.: Förderpreis des Salzburger Kunstvereins, Ehrenpreis für Bildhauerei des Salzburger Kunstvereins (1974), Großer Preis der Salzburger Wirtschaft für Bildhauerei (1982), Verleihung des Karl Weiser-Preises (1999).

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Bilder: Günter Bihn (11/2023)

Kuchl (Salzburger Land, Bez. Hallein), Friedhof

Johann Ludwig von Hofer   (seit 1851)

 

 

Deutscher Bildhauer; erhielt seine erste Ausbildung in seiner Geburtsstadt und in Stuttgart und wurde 1819 von Leo von Klenze nach München berufen, um an den Ornamenten der Glyptothek mitzuarbeiten, bevor er nach Rom reiste, um sich dort weiterzubilden. Er fand dort Aufnahme im Atelier des Bildhauers Bertel Thorvaldsen und konnte sich dort zum “Marmorarbeiter und Künstler“ weiterbilden, da er ein zweijähriges Stipendium des württembergischen Künstlerfonds auf Fürsprache des Stuttgarter Bildhauers Heinrich Dannecker für die Jahre 1827/28 seines Aufenthalts erhalten hatte. 1838 kehrte Hofer zunächst nach Stuttgart zurück, wo der württembergischen König Wilhelm I. die kleine Skulptur einer ”Psyche“ erwarb und Hofer zugleich einen weiteren Auftrag erteilte, womit eine fast 30-jährige Karriere Hofers am württembergischen Hof seinen Anfang nahm; in dieser Zeit schuf Hofer eine Vielzahl von Werken. Zugleich mit der Erhebung in den Adelsstadt wurde er 1851 zum Hofbildhauer ernannt.

Zu seinen ersten Marmorskulpturen gehören zwei zwischen 1842 und 1848 nach dem Vorbild der antiken Roßbändiger auf dem Monte Cavallo in Rom geschaffenen Roßnämdiger, die Aufstellung in der Unteren Schlossgartenanlage fanden. Außerdem fanden eine Reihe von Kopien berühmtesten sowohl antiken und zeitgenössischen Skulpturen ihren Platz ab 1854 rund um den See in den Oberen Schloßgartenanlagen direkt neben dem Neuen Schlo, denen wenige Jahre später weitere Werke folgten; darunter auch Venus-Skulpturen, über die sich so mancher Bürger der Stadt entrüstet.

Empörte Bürger angesichts der nackten Statue

Aber auch im öffentlichen Raum, wie dem Schloßplatz, fanden Hofers Skulpturen Platz; dort wurde 1859 der Herzog auf seinem Pferd in seiner Rüstung, den rechten Arm in die Höhe gestreckt, plaziert. Auch dieses Werk rief in der Bevölkerung Kritik hervor, da unter anderem das erhobenen Schwert des als friedfertig bekannten Herzogs, unangemessen erschien.

Das Werk der bronzenen Concordia auf der Jubiläumssäule König Wilhelms I. vor dem neuen Schloß, der goldene Merkur auf der Säule an der Alten Kanzlei und das Reiterstandbild König Wilhelms I. im Vorhof der Alten Staatsgalerie. schuf Ludwig von Hofer ebenso die 1880 entstandene Marmorgruppe Raub der Proserpina im Lapidarium in Stuttgart

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Bilder: Günter Bihn (04_2023)
Bilder: Günter Bihn (04/2023)

Stuttgart, Pragfriedhof

Niels Kristian Skovgaard

 

Dänischer MalerBildhauer und Kunsthandwerker; jüngerer Sohn des Landschaftsmalers und Professors an der Det Kongelige Danske Kunstakademi P.C. Skovgaard und dessen Frau Georgia Maria Louise, née Schouw, der Tochter des Professors Joakim Frederik Schouw, einem Botaniker und Politiker. Skovgaard wuchs mit zwei Geschwistern auf, dem älteren Bruder Joakim Frederik und der Schwester Susette Cathrine, mariée. Holten.

Grundtvig Forum Vartov, Kopenhagen, (Niels Skovgaard, 1931)No Copyright

Nach der Vorbereitung durch seinen Vater bezog er 1874 Det Kongelige Danske Kunstakademi, die er 1879 vorzeitig verließ. Gleichzeitig absolvierte er eine Lehre als Maler und stellte im Folgejahr sein erstes Gemälde Hallandsk skovparti med en studevogn (Hallands Waldparty mit einem Ochsenkarren) aus und zeigte sich nicht nur als bereits weit entwickelter Landschaftsmaler, sondern auch als talentierter Beobachter von Tierformen; im selben Jahr verkaufte er En vej i solshin (Eine Straße im Sonnenschein) an die Kunstverein Gl. Strand und erhielt 1882 die Sødringske Opmuntringspremij für En træskomager i en ellemose (Ein Holzschuhmacher in einem Ulmenmoor).

Im selben Jahr unternahm er seine erste größere Auslandsreise, die ihn zunächst nach Schottland und wenig später nach Frankreich und Holland führte, wo besonders Galerien sein Interesse fanden. Nach seiner Rückkehr stellte er 1884 sein wertvollstes Jugendwerk Hedelandskab fra Halland, skyfuld septemberdag (Heidelandschaft von Halland, bewölkter Septembertag) aus, das beim Publikum wie bei Fachleuten große Aufmerksam hervorrief. In den folgenden Jahren teilte Skovgaard seine Interessen zwischen der Gegend um Öströ in Halland (Schweden), wo er Bilder für die Museen in Stockholm, Christiania und Helsinki malte, und der Westküste Jütlands, wo er mehrere Dünen- und Strandbilder im Freien anfertigte. Ab Herbst 1884 experimentierte er mit anderen Künstlern mit dekorativer Keramik.

1898 enthüllte Skovgaad den Magnusstenen (Magnus-Stein) für “Skibelund Krat“, einen nationalen Versammlungsort in Süderjütland in der Nähe von Vejen, der - von dem Schriftsteller Thor Lange gestiftet - an Magnus den Gode (1035–47 König von Norwegen und von 1042–47 König von Dänemark) und dessen Sieg in der Slaget på Lyrskov Hede (Schlacht auf der Lürschauer Heide) am 28.9.1043 erinnert.

Heute gelten Der Havhestebrønden (Seepferdchenbrunnen) von 1916 und die mächtige Statue Grundtvig og livskilden (Grundtvig und die Quelle des Lebens) von 1931 nicht nur als Höhepunkte in seiner bildhauerischen Arbeit sondern darüber hinaus als Meisterwerke in der Geschichte der dänischen Skulptur.

Niels Skovgaard war 1893 Mitglied der Ausstellungskommission für die Weltausstellung in Chicago und im Jahre 1914 Mitglied der Plenarversammlung der Akademie.

Verheiratet war Niels Skovgaard seit 1894 mit Ingeborg Luplau née Møller (*1867), Tochter des Assistenzprofessors Hans Georg Møller und dessen Frau Julie Augusta, née Luplau.

Auszeichnungen u.a.: Bronzemedaille, Weltausstellung Paris (1889), Akademie-Prämien (1894/95), Bronzemedaille, Weltausstellung Paris (1900), Thorvaldsen Medaille (1937).

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Lyngby-Taarbæk Kommune, Region Hovedstaden, Sorgenfri Kirkegård

Bilder: Parsifal von Pallandt (01/2024)

Laurits Andersen Ring eigentl. Laurits Andersen

Bild: Knud Larsen

 

Dänischer Maler, Zeichner und Keramiker; Sohn eines Handwerkers; machte selbst eine Ausbildung zum Anstreicher, bis er an der Königlich Dänischen Kunstakademie angenommen wurde und dort in den Jahren 1875 bis 1877 zunächst an der Kopenhagener Kunstakademie bei Frederik Vermehren und Niels Simonsen, bevor er das Studium an der Kunstakademie in den Jahren 1884/1885 forsetzte und im Jahre 1886 nochmal an der Kunstakademie bei Peder Severin Krøyer studierte. Eine Studienreise führte ihn im Jahre 1888 nach Paris. In den Jahren 1894/1895 und 1900 hielt Ring sich in Italien auf, wo er unter anderem Werke Pieter Bruegel des Älteren kopierte.

Ring arbeitete in den Jahren 1890 und 1896 vorübergehend als Keramiker bei Herman Kähler in Næstved (Seeland). In den Jahren 1909 bis 1915 war er Mitglied des Akademischen-Rates.

Meist war Ring, der zu den bedeutendsten Malern um die Jahrhundertwende in Dänemark zählt, auf Seeland (Kopenhagen, Roskilde, Karrebæksminde, Frederiksværk und Baldersbrønde) tätig. Sein Stil ist durch den Übergang vom Naturalismus zum Impressionismus geprägt. Eine Anzahl seiner Werke befindet sich in Den Hirschsprungske Samling in Kopenhagen, aber auch in anderen skandinavischen Ländern.

I juni måned (1899, Nationalmuseum Oslo)

Rngs Gemälde Sommerdag ved Roskilde Fjord (Sommertag am Roskilde-Fjord) gilt als eines der absoluten Meisterwerke der dänischen Kulturgeschichte und wurde 2006 in den dänischen Kulturkanon aufgenommen. Weitere Meisterwerke aus seiner Hand sind Ved frokostbordet og morgenaviserne (Am Mittagstisch und in den Morgenzeitungen), Banevogteren (Der Bahnwächter), landsbyen Ring (Das Dorf Ring), Forår i Hals (Frühling in Hals), Kalkemanden (Der Kalkmann), Det gamle hus bliver pudset (Das alte Haus wird renoviert) På kirkegården i Fløng (Auf dem Friedhof in Fløng).

Interiør med syende kone (1909, Nasjonalmuseet for kunst, arkitektur og design, Billedkunstsamlingene (Norwegen)

Ring war ein bekennender Atheist und engagierte sich im Kampf der Bauern und Arbeiter für soziale und wirtschaftliche Verbesserungen.

Seinen Namen hatte er 1881 in Ring geändert, seinem Geburtsort, dem Dorf Ring südlich von Næstved, und war seitdem als L.A. Ring bekannt.

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Bilder: Finn Halling Larsen

Roskilde (Seeland), Sankt Ibs Kirchfriedhof

Bildende Künste XCIII

Omnibus salutem!