Robert Kerns

 

 

US-amerikanischer Sänger (Bariton); studierte an der University of Michigan in Ann Arbour, erwarb u.a. den Bachelor of Music und debütierte 1955 an der Oper von Toledo ( Ohio) als Sharpless in der OperMadama Butterfly von Giacomo Puccini. 1960 verließ er nach einem Jahr die Opera New York und kam nach Europa an das Opernhaus Zürich, an dem er bis 1963 engagiert war. Im selben Jahr debütierte er bei den Salzburger Festspielen. Seit der Saison 1963/64 bis zu seinem Tod war er Mitglied der Wiener Staatsoper, wo er in über 50 Rollen auf der Bühne stand. 1973 hatte er sein Debüt am Royal Opera House. In selben Jahr trat er an der Pariser Oper auf und war ständiger Gast an der Deutschen Oper in Berlin; außerdem war er Gast beim Festival d’Aix-en-Provence.

Robert Kerns’ Repertoire umfaßte alle großen Partien seines zunächst lyrischen, später dramatischen Stimmfaches.

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Bilder: Parsifal von Pallandt (11/2022)

Wien, Zentralfriedhof

Stefan Alexander Mikisch

 

 

Deutscher Pianist; einer Musikerfamilie entstammend, die ihn bereits frühzeitig musikalisch gefördert hat, erlernte er zuerst das Klavierspiel, später auch Violine und Orgel. Bereits im Alter von sieben Jahren trat er öffentlich in Waldmünchen (Ldkrs. Cham) auf. Nach dem Abitur studierte er am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg Klavier sowie Violine, außerdem Komposition, Musik- und Operngeschichte. Im Jahr 1982 legte er die Musikalische Reifeprüfung ab, der weitere Studien an, u. a. an der Musikhochschule Hannover, Meisterkurse bei Oleg Maisenberg (Wien), Bruno Leonardo Gelber (München) und bei Sergiu Celibidache in Mainz. Bereits ab 1984 entstanden Aufnahmen für Radio und Fernsehen. Von 1987 bis 1991 studierte er bei Leonid Brumberg am Konservatorium Wien. Ab 1993 konzertierte Mickisch international als Pianist und Liedbegleiter und gründete im selben Jahr die Robert-Schumann-Gesellschaft Bayern, die er bis 2000 leitete. Mickisch entwickelten die Gesprächskonzerte, bei denen er als Moderator und Pianist und zugleich auch als Moderator fungierte. Besonders bekannt war er für seine Einführungsvorträge ab 1998 bei den Bayreuther Festspielen, die er in den Jahren 2002 bis 2013 in Eigenregie hielt, sowie in Wien.

In die Kritik geriet Mickisch wegen seiner relativierenden Haltung zum Antisemitismus Richard Wagners Im Dezember 2020 wurde er wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und einer Gleichssetzung des Widerstandskampfes von Hans und Sophie Scholls gegen das Naziregime mit dem Widerstand gegen die Corona-Politik der Bundesregierung, woraufhin er vom Museumsleiter des Hauses Wahnfried in Bayreuth zur unerwünschten Person erklärt. wurde.

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Bilder: Heinz Knisch (04/2022)

Wien, Zentralfriedhof

Horst Chmela

 

 

Österreichischer Liedermacher und Musiker; der Sohn eines Schuhmachers wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Schon in der Volksschule sang er im Schulchor und wurde in der Hauptschule Erster Sänger des Chores. 1946 suchte er in den Trümmern Wiens nach Buntmetallen, um so zum Lebensunterhalt seiner Familie beizutragen. 1954 begann er eine Schuhmacher-Lehre.

Nachdem ihm 1957 sein älterer Bruder eine Gitarre geschenkt hatte, spielte er - fasziniert vom Rock ’n’ Roll der 1950er- und 1960er-Jahre - Lieder u.a. von Elvis Presley, Fats Domino, Jerry Lewis nach und hatte erste Auftritte in Jugendklubs wie: Schwarzer Panther und dem Akropolis Klub. Im selben Jahr absolvierte er einen neunmonatigen Wehrdienst. Zwei Jahre später gründete er unter dem Namen Blue Gamblers seine erste Band, während er die Meisterprüfung und war Österreichs jüngster Schuhmacher-Meister.

1960 gründe Chmela eine neue Band, die Sunset Four., mit der er ausserordentliche Erfolge mit seinen Programmen in der Wiener Stadthalle, im Konzerthaus, im AEZ und im HVZ (Hernalser Volkszentrum), dem heutigen Metropol erzielen konnte. Die 1958 in Seefeld (Tirol) gegründeten Wiener Schlagerband Die Bambis, die das Talent der jungen Band erkannt hatten, engagierte ihn mit seiner Band zu Auftritten in der ”Tenne“, wo sie innerhalb kurzer Zeit zur Nummer 1 in Wien avancierten. Mit seiner Band avancierte er 1966 mit dem Titel Symphony d’amore auf dem dritten Platz der österreichischen Hitparade (hinter den Beatles und Pierre Brice). 1969 löste sich die Gruppe auf.

Seinen ersten ganz großen Erfolg feierte Horst Chmela 1971 mit Ana hot imma des Bummerl, von dem 240 Coverversionen existieren und 2,4 Millionen Verkaufseinheiten verkauft wurden. Seine mehr als 350 Lieder sind hauptsächlich dem Wienerlied und der volkstümlichen Musik zuzurechnen. Die Sprache seiner Lieder ist größtenteils das Wienerische.

1983 verlieh ihm der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk das Goldene Verdienstzeichen der Stadt Wien. Am 22.1.2002 wurde er mit der Goldenen Krone der Volksmusik der ARD ausgezeichnet.

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Bilder: Parsifal von Palland (11/2022)

Wien, Zentralfriedhof

Alessandro Moreschi

ca. 1875          1900

 

Italienischer Sänger (Kastrat); sechstes von acht Kindern von Luigi Lorenzo Moreschi und dessen Frau Maria Rosa, née Pitoli; die Ursache für seine Kastratenstimme ist ungeklärt. Seine gesanglichen Qualitäten, die sich während liturgischer Feiern u.a. in der Kirche von Monte Compatri zeigten, wurden von Pater Nazareno Rosati, einem pensionierten Mitglied des Chors der Cappella Sistina (Sixtinische Kapelle), bemerkt. Dieser nahm den jungen Moreschi 1871 mit nach Rom und ließ ihn in der Schule der Pfarrei San Salvatore in Lauro studieren, wo Gaetano Capocci sein Lehrer war. Die hervorragenden schulischen Ergebnisse des Jungen ermöglichten es ihm, 1873 zum ersten Sopran der Basilika San Giovanni in Laterano ernannt zu werden und Teil einer kleinen Gruppe von Sängern zu sein, die unter der Leitung von Capocci selbst in den Salons der römischen Gesellschaft auftraten. Am Karfreitag 1881 sang er als zusätzlicher Kantor des Chores der Cappella Giulia in der Basilika San Pietro im Vatikan das Inflammatus et accensus aus Gioachino Rossinis Stabat Mater. Ein Männer- und Knabenchor begleitet den Inflammatus, wobei “die höchsten Töne von Moreschis bewegender Stimme etwas Übernatürliches haben”. Als Capocci in der Fastenzeit 1883 Ludwig van Beethovens Oratorium Christus am Ölberge in einer italienischen Bearbeitung von Franz Sales Kandler aufführte, gab er Moreschi den Part des Seraphs zu singen, der den Einsatz der Sopranstimme bis zum dreigestrichenen e erfordert; dieser Auftritt begründete Moreschis Ruhm und soll die Veranlassung für seinen Beinamen “Engel von Rom“ gegeben haben. In der Folge erhielt er eine Einladung, sich für den Eintritt in die Cappella Musicale Pontificia. den päpstlichen Chor, die sogenannte Cappella Sistina, zu bewerben, wo er dann am 22.3.1891 als Sopran die Nachfolge des Kastraten Evangelista Bocchini antrat. 1896 erhielt er zusätzlich die Erlaubnis zur vollen Mitgliedschaft in der Cappella Giulia des Petersdoms und in der Kapelle der Lateranbasilika. Am 22.3.1891 trat Moreschi als Sopran die Nachfolge des Kastraten Evangelista Bocchini an; 1896 erhielt er zugleich die Erlaubnis zur vollen Mitgliedschaft in der Cappella Giulia des Petersdoms und in der Kapelle der Lateranbasilika.

Moreschi war einer der letzten Kastratensänger und zugleich der einzige, von dem heute noch Tonaufnahmen vorliegen: Im Jahr 1902 waren die Brüder Fred und Will Gaisberg, Gründerväter der Schellack-Ära, aus den Vereinigten Staaten nach Rom gereist, um dort die Stimme von Papst Leo XIII. aufzunehmen. Der Vatikan verweigerte jedoch das Vorhaben aufgrund der Gebrechlichkeit des 92-Jährigen und schlug den Brüdern als Alternative vor, sie sollten stattdessen eine Aufnahme des Gesangs des Kastraten Alessandro Moreschi, des “Engels von Rom”, des päpstlichen Sängers und Leiters der legendären Cappella Sistina machen. 

Um die Osterzeit 1919 erkrankte Alessandro Moreschi an einer unbekannten Infektionskrankheit, von der er sich nicht wieder erholte. Er verstarb nach längerer Krankheit in seiner Wohnung in der Via Plinio 19 im nahe dem Vatikan liegenden Stadtteil Prati.

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Rom, Cimitero del Verano

Bilder: Günter Bihn (03/2022)

Albert Ludwig Eilers

 

Deutscher Opernsänger und Komponist; studierte zunächst Theologie, später dann Rechtswissenschaft an der Universität Leipzig; gehörte dem Akademischen Gesangverein Leipzig an, wo er als Bass-Solist aufgrund seiner schönen Stimme auffiel, Gesangsunterricht bei dem bekannten Leipziger Bassisten und Gesangslehrer Wilhelm Pögner nahm und ab 1852 am Mailänder Konservatorium studierte. Sein erstes Engagement hatte er von 1854 bis 1855 an der Dresdner Hofoper, wo er als Oroveso in der aus dem Jahre 1831 stammenden Oper Norma von Vincenzo Bellini debütierte; dem folgten Engagements 1855 am Stadttheater Hamburg, von 1856 bis 1858 am Stadttheater Bremen, anschließend bis 1865 in Prag am Deutschen Theater, wo er insbesondere als Kaspar in Der Freischütz, als Lysiart in der romantische Oper in drei AufzügenEuryanthe von Carl Maria von Weber und als König Heinrich in Lohengrin große Erfolge feiern konnte, 1865 bis 1882 war er als festes Ensemblemitglied am Hoftheater Coburg engagiert. Im August 1876 wirkte er auf Einladung Richard Wagners bei den 1. Bayreuther Festspielen in Der Ring des Nibelungen in der Rolle des Fasold in Das Rheingold. 1882 war er am Hoftheater Darmstadt engagiert; im selben gastierte er am Her Majesty’s Theatre in London in der ersten vollständigen Aufführung des Nibelungen-Rings unter der musikalischen Leitung des ungarisch-amerikanischen Dirigenten und Orchesterleiters Anton Seidl und ging bis 1883 mit dem reisenden “Richard-Wagner-Theater“ von Angelo Neumann auf eine große Europa-Tournee.

Hervorgetreten ist Albert Eilers auch als vielseitiger Komponist; so komponierte er während seines Engagements am Deutschen Theater in Prag nach einer Vorlage von Heinrich Zschokke die komische Oper Die St. Johannisnacht, die 1867 in Coburg uraufgeführt wurde. Er schrieb auch eine einaktige Operette, sowie Ouvertüren, Messen, Chorstücke und Lieder.

Auf Albert Eilers Anregung wurde 1859 in Prag die Gesellschaft der Künstler und Kunstfreunde “Schlaraffia“ gegründet, deren Motto “in arte voluptas” [In der Kunst liegt Vergnügen] war, das sich auch auf seinem Grabstein wiederfindet.

Seine beiden Söhne Albert (1859–1939) und Franz (1861–1929) wurden ebenfalls Opernsänger.

Inschrift: in arte voluptas [In der Kunst liegt Vergnügen]

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Bilder: Stefan Jakobi (01/2023)

Darmstadt, Alter Friedhof

Josef Angelo Neumann

1903

Deutscher Opernsänger (Bariton) und Theaterintendant; sohn des jüdischen Kaufmanns Lukas Neumann und dessen Frau Theresia Neumannová, née Kornfeld; nachdem seine Eltern mit ihm nach Wien übersiedelt war, begann er an der dortigen Universität gemäß des Willens seines Vaters zunächst ein Studium der Medizin. Als sich während eines Gesangvortrages in einer evangelischen Kirche sein Gesangstalent abzeichnete, nahm sich die Gesangspädagogin Theresie Stilke-Sessi noch während seines Studiums seiner an; nach seinem ersten öffentlichen Auftritt in Wien 1859 entschied er sich dann endgültig für eine Gesangskarriere; erste Engagements erhielt Neumann, der damit den Künstlernamen “Angelo” angenommen hatte , in Krakau, Ödenburg sowie Danzig. . 1863 wurde Neumann, der 1860 zum Katholizismus konvertiert war, als Bariton/Baß an die Wiener Hofoper verpflichtet, wo er bis 1876 rund 1.000 Auftritte hatte. Zu seinen Paraderollen gehörte der "Nachtwächter" in Die Meistersinger von Nürnberg. von Richard Wagners, dem er 1862 zufällig in Wien begegnete, wo dieser die Aufführung von Tristan und Isolde leitete. 1876 wurde er Operndirektor in Leipzig. Seine Ägide begann mit einer Inszenierung des Lohengrin; es folgten weitere Wagneropern sowie Aufführungen von Verdis Aida und Georges Bizets Carmen. Im April 1878 erfolgte in Leipzig die erste externe Aufführung des gesamten Bühnenweihfestspiels Der Ring des Nibelungen nach dessen Uraufführung 1876 in Bayreuth; 1881 organisierte er weitere Aufführungen des Rings in Berlin u a. mit der deutschen Mezzosopran/Sopran-Sängerin Hedwig Reicher-Kindermann (1853, †1883), die er als “die größte dramatische Sängerin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts” bezeichnete.

Nachdem Neumann die originalen Bühnenbilder und der Kostüme der Bayreuther Uraufführung erworben hatte, ging er auf eine Europatournee mit Gesamtaufführungen des Rings des Nibelungen durch ein reisendes Ensemble, zunächst im Mai 1882 ein Gastspiel in London, mit der Julius Laubeschen Kapelle aus Hamburg unter der Leitung des Leipziger Kapellmeisters Anton Seidl; zwischen September 1882 und Juni 1883 erfolgten insgesamt 135 Ring-Vorstellungen und über 50 Wagner-Konzerte, unter anderem im April 1883 im Teatro La Fenice in Venedig. Nachdem Neumann 1885 die Intendanz des Ständetheater in Prag übernommen hatte, organisierte er dessen Neubau als Neues Deutsches Theater.

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Bild: VitVit (08/2016) Wikipedia.cz

Prag-Strašnice, Evangelický hřbitov (ev. Friedhof)

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Sieglinde Wagner

 

 

Österreichische Opernsängerin (Alt); nach ihrem Studium in Linz und München wurde sie 1947 an die Wiener Staatsoper engagiert und zwei Jahre später bereits von Wilhelm Furtwängler an die Salzburger Festspielen geholt, wo sie unter seiner Leitung in Mozarts Oper Zauberflöte mitwirkte und auch später immer wieder bis 1961 sang, vorzugsweise als Zweite bzw. Dritte Dame in der Zauberflöte, aber auch als Emilia und Annina. Aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit verpflichtete Furtwängler die junge Sängerin für Richard Wagners Ring des Nibelungen an die Mailänder Scala, wo sie in den den Rollen der Floßhilde und der Grimgerde auftrat.

1952 kam sie nach Berlin und verkörperte an der damaligen Städtischen Oper (heute Deutsche Oper Berlin) die Maddalena in Giuseppe Verdis Oper Rigoletto. Als Carmen war sie hier erstmals am 17.12.1952 zu erleben. Sieglinde Wagner hatte ein sehr breites Repertoire, darunter Clairon in Richard Strauss‘ Capriccio, Annina in Der Rosenkavalier, Magdalena in Die Meistersinger von Nürnberg, Fenena in Nabucco, die Mutter in Hänsel und Gretel und Mary in Der Fliegende Holländer. Viele Jahre war sie bei den Festspielen in Bayreuth, Edinburgh, Glyndebourne und Salzburg unter Dirigenten wie Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Clemens Krauss, Fritz Busch, Karl Böhm, Herbert von Karajan, Wolfgang Sawallisch und Rudolf Kempe tätig.

Unvergessen sind die Aufführungen von Mozarts Così fan tutte in der Inszenierung des Schauspielers und Intendanten Carl Ebert, in denen sie neben Elisabeth Grümmer als Dorabella auf der Bühne stand. Sie sang aber auch in Rollen bei Uraufführungen zeitgenössischer Opern. Nach 1962 gastierte sie aber auch wieder regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen.

Außerdem machte Sieginde Wagner, der 1963 vom Senat von Berlin der Titel einer Kammersängerin verliehen wurde,  zahlreiche Aufnahmen mit illustrer Besetzung, darunter Die Zauberflöte mit Karl Böhm, Fritz Wunderlich, Roberta Peters und Dietrich Fischer-Dieskau.

1986 zog sie sich vom Gesang zurück.

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Berlin-Nikolassee, Evangelischer Friedhof

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Bilder: Bianca Lobien

Wolfgang Michael “Wölli“ Rohde

 

 

Deutscher Musiker; drittes Kind einer Beamtenfamilie entstammend; schloß zunächst eine Ausbildung als Elektriker ab; verlegte dann seinen Wohnsitz nach Westberlin, als er 1968 zur Bundeswehr aufgrund der seit 1956 eingeführten Wehrpflicht eingezogen werden sollte, Berlin aber während der Zeit der Teilung Deutschlands Bürger von Berlin (West) nicht der Wehrpflicht, unterlagen. Dort hielt er sich in der Szene um Rio Reiser auf. Im Alter von Mitte 20 Jahren begann er dann selbst Musik zu machen und wurde Mitglied der Berliner Fun-Punk-Band Die Suurbiers. 1986 zog er nach Düsseldorf, wo er als Schlagzeuger zur Musikgruppe Die Toten Hosen stieß, die sich aus der deutschen Punkbewegung entwickelt hatte und Rockmusik mit überwiegend deutschen Texten und Elementen aus dem Punkrock. entwickelt hatte. Der Formation gehörte er bis 1999 an, als er aufgrund mehrerer Bandscheibenvorfällen schließlich nicht mehr in der Lage war, Konzerte über deren voller Länge durchzustehen. Bei den Aufnahmen zum Album Unsterblich (erschienen Dez. 1999) war er darum an vier ruhigeren Stücken beteiligt. Kurz darauf gab er seinen Tätigkeit als Schlagzeuge an den englisch-deutschen Musiker Vom Ritchie ab. Ab 2004 betrieb er das Musiklabel Goldene Zeiten und präsentierte als Mitbegründer des jährlichen Festivals Rock am Turm in Meerbusch hauptsächlich Nachwuchsbands.

Im Dezember 2007 erschien die erste Single Ein bisschen Nikotin von seiner Band Goldene Zeiten Orchestra. Rohde gehörte jedoch auch weiterhin zur “Toten-Hosen-Familie“ so daß auch nach seinem Ausstieg gegenseitige Gastauftritte stattfanden; so war er 2004 bei Rock am Ring bei den Stücken Bis zum bitteren Ende und Opel-Gang am Schlagzeug, und die Band Die Toten Hosen trat bei Rock am Turm unter dem Pseudonym “Die Jungs von der Opel-Gang“ auf.

Im Jahr 2011 gründete Wolfgang Rohde die Musikgruppe Wölli & die Band des Jahres, und im September desselben Jahres erschien beim Label JKP (Jochens kleine Plattenfirma) ihres Freundes und Managers Jochen Hülder das Album Das ist noch nicht alles, das er gemeinsam mit fünf befreundeten Musikern eingespielt hatte.

Inschrift: Kein Grund zur Traurigkeit

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Düsseldorf, Südfriedhof, Gemeinschaftsgrabstätte der Band “Die Toten Hosen”

Bilder: Petra Daniel (10/2022)

Paulus Christmann

 

 

Deutscher Dirigent und Chorleiter; erhilelt bereits in jungen Jahren Gesangsunterricht durch seinen Vater, lernte Geige und Klavier in Kelkheim und begann 1979 im Alter von acht Jahren als Sänger im Kirchenchor von St. Dionysius in Kelkheim (Taunus). 1988 schrieb er sich als Jungstudent an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt ein. 1991 begann er sein Studium der Ensembleleitung und Gesangspädagogik an der Universität in Mainz und studierte unter anderem bei Eduard Wollitz.

 führte von 2006 bis zu seinem Tod die Deutschen Philharmoniker in Berlin als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter 

 

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Hans Gerig

 

 

Deutscher Musikverleger;

war einer der bedeutendsten deutschen Musikverleger.

 

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Kelkheim Taunus (Main-Taunus Kreis) Hauptfriedhof

Bilder: Dieter Georg (02/2023)
Bilder: Wilfrie Paque (02/2023)

Köln, Friedhof Melaten

Leo Borchard   russ. Лев Львович Боргард 

 

 

Rußlanddeutscher Dirigent; Widerstandskämpfer; stand in Königsberg (Preußen, heute Kaliningrad) 1930 neben Hermann Scherchen am Pult des Rundfunkorchesters der Ostmarken Rundfunk AG. Er galt als Exponent speziell russischen Repertoires, erarbeitete sich aber über die Werke von Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven bald die mitteleuropäische Literatur. Borchard arbeitete zuerst als Opernkorrepetitor. Während des Zweiten Weltkrieges halfen er und seine Lebensgefährtin, die Journalistin Ruth Andreas-Friedrich, mit ihrer Widerstandsgruppe ”Onkel Emil“ Juden in Berlin. 1943 verbreiteten sie die Flugblätter der Weißen Rose aus München. Die Gruppe beteiligte sich auch an einer Widerstandsaktion, bei der das Wort “Nein” an Häusern und Schaufenstern in allen Berliner Bezirken angebracht wurde. Am 26.5.1945 leitete er das erste Konzert der Berliner Philharmoniker nach der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus mit Pjotr Iljitsch Tschaikowskij Vierter Symphonie im Steglitzer Titania-Palastund wurde vom Publikum stürmisch gefeiert. Eine Woche später wurde er auf Beschluß des Berliner Magistrats vom Musikdirektor des Orchesters zugelassen und leitete im Sommer zwei Monate lang 22 Konzerte.

Am Abend des 23. August wurde Borchard in Höhe der Ringbahnbrücke am Bundesplatz in Berlin-Wilmersdorf bei der Einfahrt in den amerikanischen Sektor von einem der amerikanischen Besatzungsoldaten erschossen, da das Fahrzeug nicht hielt. Die US-Soldaten hatten den Befehl erhalten, jedes Fahrzeug zu stoppen und im Verweigerungsfall sofort das Feuer zu eröffnen.

Sein Nachfolger wurde am 29.8.1945 der rumänische Dirigent Sergiu Celibidache.

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Bilder: Bianca Lobien (07/2021)

Berlin-Steglitz, Städtischer Friedhof

Musiker CVIII

Omnibus salutem!