Michail Iwanowitsch Glinka

      (l.) pinxit Ilja Repin

Russischer Komponist; der Sohn eines adligen Offiziers studierte am Petersburger Adelsinstitut. 1823 fürhte ihn eine Reise in den Kaukasus, wo ihn dessen landschaftlichen Schönheiten und die Bräuchen der Bewohner beeindruckten. Nach seiner Rückkehr nach Sankt Petersburg in Jahre 1824 nahm er eine Stellung als Untersekretär im Staatsdienst an. Auf einer dreijährigen, im Jahre 1830 angetretenen Reise durch Westeuropa lernte er u.a. Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti und Felix Mendelssohn Bartholdy kennen. 1833 war er erstmals in Berlin, wo er bei dem Musiktheoretiker Siegfried Dehn (*1799, †1858) Musikstudien betrieb. 1836 wurde im Petersburger Großen Theater seine Oper Ein Leben für den Zaren uraufgeführt, die nach einem Gedicht Alexander Puschkins entstand (Jahre später, 1857, als Giacomo Meyerbeer einen Ausschnitt dieser Oper in Berlin dirigierte, starb Glinka während des Konzertes an den Folgen einer Erkältung). 1842 folgte seine zweite Oper Ruslan und Ljudmila, die ebenfalls nach einem Gedicht Puschkins, den er persönlich kennengelernt hatte, entstand. Glinka gilt als Begründer einer nationalrussischen Schule; er schrieb Opern, eine Sinfonie sowie Ouvertüren, Kammermusik, Klavierstücke und Lieder.

Werke u.a.: Taras Bulba (1834), Ruslan und Ljudmila (1842).

Inschrift: Denkmal für den großen russischen Komponisten M. Glinka - errichtet durch die Kriegskommandantur des Sowjetischen Sektors der Stadt Berlin im Jahr 1947.

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Anton Grigorjewitsch Rubinstein

 pinxit Ilja Repin (Ausschnitt)

Russischer Pianist und Komponist; der Bruder des Pianisten Nikolai Grigorjewitsch Rubinstein erhielt seine erste Klavierausbildung durch seine Mutter und trat bereits im Alter von neun Jahren erstmals öffentlich auf; er studierte drei Jahre in Berlin und kehrte 1848 nach einem kurzen Aufenthalt in Wien nach Rußland zurück. Hier gründete 1862 das Kaiserliche Konservatorium in Sankt Petersburg, das er bis 1867, dann erneut in den Jahren 1887-1891, leitete. Als Pianist gefeiert wie sonst nur Franz Liszt, stand er als Komponist stark unter dem Einfluß Felix Mendelssohn Bartholdys.

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Bild:Martina Schulz
Bild: Martina Schulz

Michael Bohnen

 mit La Jana

Deutscher Sänger (Bassbariton); debütierte 1910 in Düsseldorf als “Kaspar” im Freischütz als Auftakt zu einer bemerkenswerten Karriere, die ihn über Wiesbaden nach Berlin führte. Er sang u.a. von 1916 bis 1918 an der Berliner Hofoper, 1922 bis 1933 an der Metropolitan Opera in New York und war von 1945 bis 1947 Intendant der Städtischen Oper Berlin. Wegen seines großen Stimmumfangs wurde er rasch berühmt, aber auch wegen seiner darstellerischen Fähigkeiten, die er ab 1919 im Film einsetzte. So gründete er eine eigene Filmproduktionsfirma, die zwölf Stummfilme produzierte, und war Darsteller u.a. in den Tonfilmen Zwei Krawatten (1930), Gold (1934), August der Starke (1936), Das unsterbliche Herz (1939), Achtung! Feind hört mit! (1940).

Auszeichnungen u.a.: Goethe-Preis (1952), Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1957).

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Fjodor Ignatjewitsch Strawinsky

 

 

Russischer Bassist ukrainischer Herkunft; Vater Igor Strawinskys; nach Beendigung seiner Ausbildung am Nischinskij Lyzeum im ukrainischen Nischnyn, wo er bereits im Kirchenchor sang, studierte er ab 1869 bis 1873 Gesang am Konservatorium in Sankt Petersburg und begann nach Beendigung des Studiums eine Solokarriere in Kiew, bevor er 1876 nach Sankt Petersburg ging und am dortigen kaiserlichen Opernhaus wirkte.

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Bild:Martina Schulz
Bild:Martina Schulz

Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Sankt Petersburg, Tichwiner Friedhof am Aleksander Newskij Kloster

Willi Kollo eigentl. Willi Arthur Kollodzieyski

Porträt aus Copyrightgründen leider nicht verfügbar

 

 

Deutscher Komponist, Autor und Kabarettist; Sohn des Operettenkomponisten Walter Kollo, der, als Willi drei Jahre alt war, mit der Familie von Ostpreußen nach Berlin übersiedelte. Schon im Alter von 17 Jahren texte er für Trude Hesterberg Eine Frau wie ich und arbeitete mit seinem Vater zusammen, für dessen Operette Marietta er z.B. den Text verfaßte. Bald aber trat er als Rivale seines Vaters mit eigenen Kompositionen auf, schrieb Revuen, Chansons und Filmmusik, aber auch Drehbücher wie z.B. für den Film Wir tanzen um die Welt (1939). Als Kabarettist machte er sich bei den Nationalsozialisten unbeliebt (u.a. hatte er gedichtet: “Lieber kein Reich, aber glücklich”, statt: “Lieber reich, aber glücklich”) und wurde mit Auftrittsverbot belegt, während er allerdings als Komponist und Schlagertexter weiterarbeiten durfte. Nach Ende des Krieges trat er in Hamburg als Kabarettist auf, gründete einen Verlag und sein eigenes Theater in Eppendorf. Wieder in Berlin, drehte er 1958 den Musikfilm Solang' noch untern Linden, in dem René Kollo (*1937), sein Sohn, den Großvater Walter darstellt.

Lieder: Lieber Leierkastenmann, fang noch mal von vorne an, deine alten Melodien von der schönen Stadt Berlin (1926), Aus'm Hinterhaus kieken Kinder raus.

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Leo Blech

Bild: Nicola Perscheid (1910) 

 

Deutscher Dirigent und Komponist; war von 1906 bis 1937 Dirigent in Berlin, mußte 1937 Deutschland verlassen und ging zunächst nach Riga, dann 1941 nach Stockholm. 1949 kehrte er nach Berlin (West) zurück. Er schrieb u.a. Lieder, Orchesterwerke und Opern (u.a. Alpenkönig und Menschenfeind, 1903; Versiegelt, 1908).

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Bild: Martina Schulz

Franz Johannes August Grothe

Porträt aus Copyrightgründen leider nicht verfügbar

 

 

 

Deutscher Komponist und Dirigent; Sohn eines Pianisten und einer Konzertsängerin. In den 1920er Jahren komponierte er u.a. für den Tenor Richard Tauber viele Lieder, die ihm den künstlerischen Durchbruch brachten. Er schrieb besonders Filmmusik (u.a. zu Wir Wunderkinder, 1958), das Musical Das Wirtshaus im Spessart (1977) sowie mehrere Operetten). Ab Mitte der 1960er Jahre bis zu seinem Tode war er als Dirigent für die musikalische Leitung von Heinz Schenks TV-Unterhaltungssendung Zum Blauen Bock verantwortlich und gab Schenks extra für die Sendung verfaßten Liedertexten den musikalischen Rahmen, die dann die Prominenten zum Besten gaben, darunter die Sopranistinnen Renate Holm (*1931) und Erika Köth oder die Tenöre  Rudolf Schock und Willy Hofmann (*1909, †1984).

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Bad Wiessee, Bergfriedhof

Bilder: Josef Aschenbrenner (07/2005)
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Hinweis: Glinka wurde zunächst in Berlin-Tegel, auf dem dortigen russisch-orthodoxen Friedhof beigesetzt, bevor seine sterblichen Überreste nach Sankt Petersburg überführt wurden. beigesetzt. Die Berliner Grabanlage wurde 1947 vom Kommandaten des Sowjetischen Sektors wieder hergerichtet und mit einer Gedenkplakette versehen.

Berlin-Tegel, Russ.-Orth. Friedhof

Sankt Petersburg, Tichwiner Friedhof am Aleksander Newskij Kloster

Sankt Petersburg, Tichwiner Friedhof am Aleksander Newskij Kloster

Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Bilder: Heiko Bockstiegel

Rudi Knabl

 

 

Deutscher Musiker, Zitherspieler; Sohn eines Gastwirtehepaares; verbrachte seine Kindheit im Chiemgau , entdeckte früh schon seine Freude am Zitherspielen und schlug den Weg zum Berufsmusiker ein, während der Vater ihn gerne als Metzger gesehen hätte. 1931, im Alter von 19 Jahren, wurde Knabl für den Rundfunk entdeckt und als Zithervirtuose engagiert. Seine Karriere wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, als er als Kradfahrer und Melder dienen mußte. Es gelang ihm jedoch seine Karriere nach der Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft fortzusetzen, indem er das Glück hatte, für die Abteilung Volksmusik innerhalb des Bayerischen Rundfunks fest engagiert zu werden. Später war Knabl dann auch in volkstümlichen Fernsehsendungen zu sehen und zu hören, ging mit dem Bauerntheater von Weiß Ferdl auf Tournee. und war Mitglied des Knabl-Trios. Knabl entwickelte seine Virtuosität aber auch .für Barockmusik und den Jazz und trat weltweit in Konzerten in Erscheinung. 

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz (1972), Bayerischer Verdienstorden (1993).

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Bild: Heiki Bockstiegel

Gauting, Waldfriedhof

Harry Alfred Robert Kupfer

 

 

Deutscher Opernregisseur; nach dem Studium der Theaterwissenschaften ab 1953 an der der Theaterhochschule in Leipzig und ging an das Landestheater Halle, wo er 1958 mit seiner Inszenierung von Antonín Dvořáks Rusalka debütierte. Noch im selben Jahr wurde er Oberspielleiter der Oper am Theater in Stralsund, bevor er 1962 in gleicher Funktion bis 1966 in Karl-Marx-Stadt (heute wieder Cottbus) unter Operndirektor Carl Riha arbeitete.

Es folgten Engagements von 1966 bis 1972 als Operndirektor am Nationaltheater Weimar und in derselben Funktion von 1972 bis 1981 am Staatstheater Dresden. In die Dresdner Zeit fallen viele wichtige Regiearbeiten Kupfers, mit denen er international bekannt wurde (darunter Schönbergs Moses und Aron und mehrere Uraufführungen von Werken Udo Zimmermanns). 1971 inszenierte er erstmals an der Berliner Staatsoper: Die Frau ohne Schatten von Richard Strauss. Seine erste Arbeit im Ausland war 1973 Elektra von Richard Strauss am Opernhaus Graz.

1972 wurde Kupfer Operndirektor und Chefregisseur an der Staatsoper Dresden und war 198194 Chefregisseur, 1994 bis 2002 Operndirektor an der Komischen Oper Berlin. Kupfer wurde durch unkonventionelle Inszenierungen bekannt - so Der fliegende Holländer und Der Ring des Nibelungen von Richard .Wagner - so bei den Bayreuther Festspielen 1978 und 1988; in Hamburg Il trittico von Giacomo .Puccini 1994); er inszenierte auch Uraufführungen, u.a. Die schwarze Maske von Krzysztof Penderecki bei den Salzburger Festspiele 1986 und Bernarda Albas Haus von Andreas Reimann (Bayerische Staatsoper München, 2000).

An der Berliner Staatsoper erarbeitete er zusammen mit David .Barenboim einen zehnteiligen Wagnerzyklus (1992-2001).

 

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Bilder: günter Bihn (05/2020)

Berlin, Friedhof d. Dorotheenstädtischen u. Friedrichwerderschen Gemeinden

Theo Siegfried Adam

 

 

Deutscher Opernsänger (Bassbariton) und -regisseur; Sohn eines Dekorationsmalers; war von 1937 bis 1944 Mitglied des Dresdner Kreuzchores und erhielt dort seine erste musikalische Ausbildung. Nach dem Abitur wurde er als Soldat zur Wehrmacht eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft. Von 1946 bis 1949 war er Neulehrer in Dresden, nahm privaten Gesangsunterricht bei Rudolf Dittrich und erhielt 1949 ein Engagement an der Staatsoper Dresden. Er debütierte mit dem Eremiten aus Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz. Bereits 1952 sang er erstmals bei den Bayreuther Festspielen. Bis 1980 gastierte er regelmäßig in Bayreuth und sang alle Wagner-Partien seines Fachs. 1953 wurde Adam Ensemble-Mitglied der Berliner Staatsoper und hatte ab 1954 ständige Gastverträge an der Städtischen Oper Frankfurt am Main, der Wiener Staatsoper und der Londoner Covent Garden Opera.

Seit 1972 war Theo Adam auch als Opernregisseur tätig; so inszenierte er an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, an der Staatsoper München und an der Dresdner Semperoper, an der er am 13.2.1985 in der Eröffnungsvorstellung der wiedererbauten Oper als Eremit im Freischütz mitgewirkt hatte, Werke von Wagner, Mozart, Tschaikowskij und Strauss. Ab 1977 hatte Adam eine eigene Sendung im Deutschen Fernsehfunk (DFF): Theo Adam lädt ein.

Von 1978 bis 1991 war er Mitglied der Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik, und ab 1982 gehörte er dem Musikrat der DDR an und war zudem Präsident des Kuratoriums der Staatsoper Dresden.

Auszeichnungen u.a.: Nationalpreis der DDR (1969), Johannes-R.-Becher-Medaille (1979), Vaterländischer Verdienstorden in Gold (1984), Großer Stern der Völkerfreundschaft (1989), den er allerdings im selben Jahr zurückgab, Bundesverdienstkreuz (1995).

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Bild: Reinhard Finkskes (11/2022)

Dresden-Loschwitz, Neuer Friedhof

Bilder: Heinz Knisch (07/2024)
Musiker XXIII

Omnibus salutem!