Hiram Hank King Williams Sr.

 

US-amerikanischer Sänger; Vater von Hank Williams Jr. (* 1949); beeinflußte mit seiner Countrymusik zahlreiche Musiker wie zum Beispiel Johnny Cash, Merle Haggard, Bob Dylan und vor allem David Allan Coe. Seine erste Plattenaufnahme, Never Again, machte er 1946, gefolgt 1947 von Honky Tonkin. Ihr Erfolg brachte ihm einen Vertrag mit der Plattenfirma MGM Records ein. Gleich sein erster dort produzierter Song, Move It On Over, entwickelte sich rasch zu einem Country-Musikhit. Seine Popularität wurde durch seine regelmäßige Teilnahme an der Radioshow Louisiana Hayride in Shreveport (Louisiana). gesteigert. Lovesick Blues (1949) war sein Hit, der auch in den Charts der Popmusik erfolgreich war. Ende der 1940er Jahre trat er erstmals in der live ausgestrahlten, erfolgreichsten Radiosendung für Countrymusik, der Grand Ole Opry in Nashville, auf. Zwischen 1950 und 1952 folgten weitere Hits, auch unter dem Pseudonym Luke The Drifter. 1951 wurde der Song Cold, Cold Heart, eigentlich ein B-Seiten-Titel seiner Single Dear John, zu einem seiner bekanntesten Songs. Williams, der stets gesundheitliche Probleme hatte, außerdem trank und Drogen nahm, wurde im Zuge einer Polizeikontrolle tot in einem Auto aufgefunden; als Todesursache wurde ein Herzinfarkt diagnostiziert, ausgelöst durch Medikamentenabusus und exsessiven Alkoholgenuß.

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Montgomery (Alabama) Oakwood Annex Cemetery

Bilder: Stephen Poff (02/2006) flickr.com

Itri eigentl. Mustafa Buhurîzade

 

Osmanischer Komponist; den Namen Itri, der “Wohlriechende”, verwendete er für seine Werke; er wurde auch Buhurîzade Mustafa Efendi genannt, wobei es sich bei Buhurîzade wohl um den Sippenname handelte (Familiennamen wurden in der Türkei amtlich erst vor etwa 75 Jahren eingeführt; von Familien der Oberschicht wurden sie jedoch lange vorher geführt). Itri gilt als der Begründer der klassischen türkischen Musik, (“türkischer Beethoven”). Nach einer für die damalige Zeit überdurchschnittlich guten schulische Ausbildung war er lange Jahre als Musiklehrer und Sänger in den kaiserlichen Schulen tätig. Itri durchlebte fünf Kaiserepochen, wurde jedoch vor allem in der Ära des Mehmet IV. berühmt. Neben seinen Kompositionen hat er auch Gedichte verfaßt.

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Istanbul, Edirnekapi Mezarligi

Johann Carl Gottfried Loewe

 

Deutscher Komponist; zwölftes Kind eines Kantors und Organisten; erhielt bereits früh von seinen Eltern eine musisch geprägte Erziehung. Während seiner ersten Schuljahre in Köthen sang er von 1807 bis 1809 im Köthener Knabenchor und wechselte anschließend dank eines Stipendiums des Königs des Königreichs von Westphalen, Jérôme Bonaparte, dem Bruder Napoléons, auf die Latina der Franckeschen Stiftungen in Halle. Nach bestandener Reifeprüfung studierte er an der Evangelischen Theologie an der Universität Halle. Dann war er in Stettin als Kantor und Organist an der Jakobskathedrale tätig und zugleich als Gymnasiallehrer und städtischer Musikdirektor 46 Jahre lang tätig. Während dieser Zeit gründete er den Pommerschen Chorverband und veranstaltete in dessen Namen zahlreiche Musikfeste. Inzwischen Ehrendoktor der Universität Greifswald, wurde Loewe 1837 Mitglied der Berliner Akademie der Künste. 1857 legte er die Leitung der Musikfeste nieder und verbrachte seine verbleibenden Jahre bei seiner ältesten Tochter Julie in Kiel, wo er verstarb. Nach Carl Loewes Tode wurde sein Herz wunschgemäß im ersten südlichen Pfeiler der Orgel zu St. Jacobi in Stettin in einer Kapsel beigesetzt.

Carl Loewe gilt als Hauptmeister der neueren musikalischen Ballade als besondere Ausprägung des Sololiedes im 19.Jahrhundert: Edward, Erlkönig, Der Zauberlehrling, Fridericus Rex, Heinrich der Vogler, Prinz Eugen, Der Nöck, Archibald Douglas u.a.sowie andere Gesänge (z.B. Die Uhr); Oratorien, Kantaten, Opern, Kammermusik und Klaviersonaten.

Bild: Klaus Beneke (06/2012)

Carl-Loewe Denkmal. Es wurde anläßlich seines 215. Geburtstag wieder an seinem ursprünglichen Standort aufgestellt, nachdem es zuvor in der Gartenstraße in Kiel placiert worden war.

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Hinweis: Carl Loewes Ruhestätte in Kiel wie das Gotteshaus in Stettin wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das stark beschädigte Grabmal von Carl Loewe wurde mit anderen erhaltenen gebliebenen Steinen des St. Jürgen-Friedhofs 1955 auf dem Kapellenvorplatz des Parkfriedhofs Eichhof umgesetzt.

Kiel, Parkfriedhof Eichhof

Bilder: Hans-Peter Laqueur (10/1993)
Bild: Klaus Beneke (03/2007)
Bilder: Claus Harmsen (stones&art, 03/2007)

Horst Jankowski

 

Deutscher Komponist und Pianist; studierte Ende der 1940er Jahre Kontrabaß, Klavier und Trompete in Berlin. Seine Karriere begann, als er 1954/55 die Gelegenheit erhielt, die bereits in Bundesrepublik Deutschland bekannte italienischstämmige Sängerin Caterina Valente (*1931) am Klavier zu begleiten. Ab 1955 spielte er im Tanzorchster des Südfunks, dem späteren Südwestfunk, unter dem Leiter von Erwin Lehn (*1919) als Pianist. In den 1950er und 1960er Jahren gewann er mehrfach Preise als bester deutscher Jazzpianist. Einer der Höhepunkte seiner Karriere war 1958 der Auftritt zusammen mit Benny Goodman während der Weltausstellung in Brüssel. Als Komponist schuf er u.a. die berühmte Schwarzwaldfahrt (1965). Jankowski, der auch Bandleader war, komponierte auch zahlreiche Film- und Titelmusiken, u.a. die Filmmusik zu Oh, Jonathan - oh, Jonathan (1973) und die Titelmusik zu der Sendung des Deutschlandfunks (DLF) Klassik Pop Et Cetera. Von 1975 bis 1994 wirkte er als Chefdirigent des Berliner RIAS-Tanzorchesters.

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Dettingen (Bodensee)

Louis Daniel Armstrong gen. Satchmo

Bild: http://hdl.loc.gov/loc.pnp/cph.3c27236

 

 

 

 

US-amerikanischer Musiker; wuchs als Sohn eines Tagelöhners in ärmlichen Verhältnissen und nur zeitweilig bei seiner Mutter auf. Bereist im Alter von 7 Jahren mußt er Zeitungen verkaufen. Satchmo, wie er genannt wurde, der Flügelhorn, Klarinette und Kornett weitgehend autodidaktisch erlernt hatte, debütierte 1918 in die Band von Kid Ory, ging 1922 zu Joe King Oliver (*1885, †1938), der ihn zuvor bereits in Trompete unterrichtet hatte, war 1924/25 in der Band von bei Fletcher Henderson (*1897, †1952) in New York, bildete danach eigene kleine Gruppen (Hot Five, Hot Seven) und 1927 ein eigenes Orchester, das sich jedoch bald wieder auflöste. In der Folgezeit wechselte er zwischen verschiedenen Orchestern, entwickelte er sich zum einem überragenden Virtuosen und faszinierenden Sänger und begleitete bedeutende Sängerinnen wie Ella Fitzgerald (*1917, †1996) und Bessie Smith. Er ging häufig auf Reisen und unternahm 1932/33 mit großem Erfolg seine ersten Tourneen nach Europa. Als Vokalist trug Armstrong, der seine Musik vom klassischen Jazz hin zum Swingstil entwickelte, maßgeblich zur Entwicklung des Scatgesangs (von engl. scatter = zerstreuen, zerreißen; spezielle Form des Gesangs im US-amerikanischen Gospel und im Jazz), bei. Außerdem wirkte in mehreren Filmen mit u.a. in High Society (1956, dt. Die oberen Zehntausend) an der Seite von Grace Kelly, Bing Crosby und Frank Sinatra.

Musikstücke u.a.: Ain’t Misbehavin’, Struttin’ With Some Barbecue, Back O’Town Blues, I Can’t Give You Anything but Love, Tiger Rag, I’ve Got a Heart Full of Rhythm, Wild Man Blues. When the Saints Go Marching In, Down By The Riverside.

Filme u.a.: Cabin in the Sky (1943), Jam Session (1944), A Song is Born (1947), Glenn Miller Story (1953), The Five Pennies (1959).

Autobiographie: Satchmo, My Life in New Orleans (1952, dt. Satchmo. Mein Leben in New Orleans).

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New York (Queens) Flushing Cemetery

Hinweis: Das auf dem Grabstein angegebene Geburtsdatum ist nicht korrekt. Erst Armstrongs 1983 aufgefundene Geburtsurkunde hat das korrekte Datum enthüllt.

Leonard Bernstein eigentl. Louis Bernstein

 1971 Bild: Library of Congress no_copyright

US-amerikanischer Komponist, Dirigent und Pianist russischer Abstammung; studierte an der Harvard University und am Curtis Institute of Music in Philadelphia: Von 1945 bis 1948 war er musikalischer Direktor des New York City Center Orchestra, lehrte am Berkshire Music Center in Tanglewood (1948-55) und an der Brandeis University (1951-1956). Er wird zu den bedeutenden Musikpädagogen der USA gezählt; in dieser Hinsicht wurde er einem breiteren Publikum durch seine Fernsehreihe Young People’s Concerts bekannt. Von 1958 bis 1969 war er Leiter der New Yorker Philharmoniker; trat auch als Operndirigent und Liedbegleiter hervor; schrieb Sinfonien, Kammer-, Bühnen-, Filmmusik, Ballette, Lieder, eine Messe und eine Oper (A Quiet Place, 1983), sowie Musicals, wobei West Side Story (1957) als sein bekanntestes gilt, das mit Natalie Wood in der Rolle der Maria auch verfilmt wurde (1961).

Werke u.a.: On the Town (1944), Wonderful Town (1953), Candide (1956).

Auszeichnungen u.a.: Kunstpreis Praemium Imperiale (1990).

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New York Brooklyn, Green-Wood Cemetery

Bild: Wally Gobetz (07/2007) flickr.com
Bild: Wally Gobetz (07/2007) flickr.com
Bild: Susan Kane (05/2008)
Bild: Mark Yearian (08/2009)
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Otto Kermbach

 

 

Deutscher Kapellmeister; bekannt auch als “Otto-Otto”; war zunächst Stabstrompeter in der Kaiserlichen Armee. nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gründete er ein zwölfköpfiges Orchester, das Otto Kermbach Orchesters, das als eines der ersten Rundfunkorchester gilt und auf zahlreichen populären Veranstaltungen in Berlin besondere Bekanntheit erlangte; so spielte sein Orchester u.a. auf dem bereits seit 1911 im Sportpalast stattfindenden Berliner Sechstagerennen, seinerzeit ein großes Ereignis . Neben anderen Melodien spielte sein Orchester ab 1923 ein von dem deutschen Komponisten Siegfried Translateur bereits im Jahre 1892 komponiertes Instrumentalstück, das er Wiener Praterleben genannt hatte. Diese Komposition wurde beim Publikum so beliebt, daß es von den Besuchern der Veranstaltung immer wieder gewünscht und schließlich unter dem Namen Sportpalastwalzer bekannt wurde; einen besonderen publikumswirksamen Reiz bekam das Instrumentalstück dadurch, daß Reinhold Habisch, gen. Krücke, es mit gellenden Pfiffen anreicherte, an denen sich die Zuschauer beteiligten. Kermbach komponierte aber auch selbst und moderierte später eine Hörfunksendung zum Alten Berliner Lied. Außerdem hatte er Schallplattenveröffentlichungen, u.a. mit Joachim Krüger und den Travellers. Während des Dritten Reichs wirkte er auch immer wieder beim sehr beliebten Wunschkonzert für die Wehrmacht des Großdeutschen Rundfunks mit, das zwischen 1939 bis 1941 in einer Direktübertragung aus dem Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks gesendet wurde (an der Front stehende Soldaten konnten sich u.a. per Feldpostbrief Musik wünschen). In den 1950er Jahren veröffentlichte er mehrere Aufnahmen von Schlagern im Marschrhythmus unter dem Pseudonym Der zackige Otto.

Inschrift: Seine Liebe gehörte Berlin.

Auszeichnungen u.a.: Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (06/2012)

Berlin, Städtischer Waldfriedhof Dahlem

Kurt Sanderling

 

 

Deutscher Dirigent; kam bereits als Jugendlicher nach Berlin, wo er nach dem Schulabschluß seine musikalische Karriere 1931 als Korrepetitor an der Städtischen Oper in Berlin-Charlottenburg begann. Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten war er von 1933 bis 1935 für den Jüdischen Kulturbund tätig, bevor er ausgebürgert wurde, 1936 zunächst nach Moskau emigrierte und beim dortigen Radiosinfonieorchester als Dirigent arbeitete. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Jahre 1941 floh er nach Nowosibirsk, wo er 2. Dirigent der dorthin evakuierten Leningrader Philharmoniker war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte er den Philharmonikern zurück nach Leningrad (heute Sankt Petersburg) und leitete das Orchester bis 1960 gemeinsam mit Jewgenij Mrawinski. Außerdem war Sanderling von 1945 bis 1946 Professor und Leiter einer Dirigentenklasse am Leningrader Konservatorium. 1960 ging er in die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und ließ sich in Ostberlin nieder, wo zum Chefdirigent des Berliner Sinfonie Orchesters berufen wurde. Gleichzeitig leitete er als Chefdirigent von 1964 bis 1967 die Konzerte der Dresdner Staatskapelle. Im Jahre 1977 zog er sich von seiner Position als Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters zurück, kam aber danach zahlreichen Gastspiel-Verpflichtungen im In- und Ausland nach, bevor er sich 2002 ins Privatleben zurückzog..

Neben den Kompositionen von Ludwig van Beethoven, Gustav Mahler, Wolfgang Amadeus Mozart und Jean Sibelius engagierte er sich besonders für die Werke Dmitrij Schostakowitschs, mit dem ihn eine enge Freundschaft bis zu dessen Tod im Jahre 1975 verband.

Auszeichnungen u.a.: Großes Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1994), Cannes Classical Award für sein künstlerisches Lebenswerk (1998), Commander of the British Empire (2002).

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Bild: Peter Steller (12/2013)

Berlin-Pankow, III. Städt. Friedhof

Elfride Trötschel

 

 

Deutsche Opern- und Liedersängerin (Sopran); Tochter des Orgelbauers und Musikpädagogen und einstigen einstigen Liszt-Schülers Albert Trötschel; verlor bereits im Alter von neun Jahren die Eltern und wurde in Pflegefamilien untergebracht. Im alter von sechszehn Jahren wurde sie in die Dresdner Musik-Schule aufgenommen. Karl Böhm entdeckte die Begabung der damals 18-Jährige im Dresdner Opernchor, in dem sie als Achtzehnjährige sang, und verpflichtete sie 1934 an die Semperoper, der sie bis 1950 treu blieb, dort zahlreiche große Partien im lyrischen und später auch im jugendlich-dramatischen Fach sang und sich in den 1940er und 1950er Jahren zu einer der bedeutendsten Opernsängerinnen Deutschlands entwickelte. Noch im selben Jahr, dem Jahr 1934, wurde sie zur Sächsischen Kammersängerin ernannt. Bereits 1936 hatte auch ihre Auslandskarriere mit Gastspielen in London und Florenz begonnen, und später hatte sie bei den Salzburger Festspielen gesungen. 1950 wechselte sie an die Berliner Staatsoper, und 1951 wurde sie an die West-Berliner Städtische Oper engagiert. Es folgten zahlreiche Auslandsengagements, u.a. 1950 an die Edinburgh und Glyndebourne Festivals, nach London, wo sie 1953 im Convent Garden Richard StraussArabella sang, an die Staatsoper in Wien, nach Neapel, Lissabon und Zürich. Ihren letzten Gastauftritt an der Dresdner Staatsoper hatte sie am 22.2.1953 in den Meistersingern von Nürnberg, der noch im Kurhaus Bühlau stattfand - eins der wenigen nach den verheerenden Bombenangriffen der Alliierten auf Dresden im Jahre 1944 noch erhaltenen großen Veranstaltungsgebäuden. Dort fand 1956 auch ihr letzten Liederabend statt.

Ihre auch für die Zukunft vielversprechende Karriere endete mit ihrem viel zu frühen Tode; sie starb im Alter von nur 44 Jahren.

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Bilder: Peter-Michael Steyer (01/2014)

Dresden-Cotta, Friedhof

Horst Wilhelm Franz Lippmann

Bild: Mit Genehmigung von Axel Küstner

 

Deutscher Jazzmusiker, Konzertveranstalter; Sohn eines Hoteliers; kam mit seinen Eltern bereits vor dem Zweiten Weltkrieg nach Frankfurt am Main; spielte Anfang der 1940er Jahre Schlagzeug bei der illegalen Frankfurter Hotclub Combo mit Carlo Bohländer und Emil Mangelsdorff, dem älteren Bruder des Jazzposaunisten Albert Mangelsdorff, und editierte und vertrieb eine der ersten deutschen Jazz-Zeitschriften, die Mitteilungen für Freunde der modernen Tanzmusik, in der er die Sendezeiten von Jazzmusik im Feindsender BBC veröffentlichte, wofür er von der Nationalsozialisten inhaftiert wurde, da Jazzmusik als „entartet“ galt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges spielte er dann in den Combos des Hot Club u.a. mit Günter Boas. Gemeinsam mit Olaf Hudtwalcker war er an der Gründung der Deutschen Jazz Föderation beteiligt und organisierte als deren Konzertreferent Jazz-Tourneen durch westdeutschen Jazzclubs. 1953 gründete er das Deutsche Jazzfestival in Frankfurt am Main.

Nachdem Carlo Bohländer 1952 das in der Innenstadt Frankfurts in der Kleinen Bockenheimer Straße 18a gelegene Domicile du Jazz , das 1963 in Jazzkeller umbenannte wurde, etabliert hatte, entwickelte dieser sich zu einem beliebten Treffpunkt der Anhänger des Jazz. Der Jazzkeller, der bis heute besteht, gilt als das europaweit älteste Lokal seiner Art. Seit 1958 beherbergt das von Horst Lippmann erworbene und wiederaufgebaute Fachwerkhaus in der Kleinen Bockenheimer Straße 12, das Jazzhaus, das Sekretariat der Deutsche Jazz Föderation .

Mitte der 1950er Jahre gründete Lippmann gemeinsam mit Fritz Rau die Agentur Lippmann + Rau, die u.a weltbekannte Künstler wie Eric Clapton, die Rolling Stones, Ella Fitzgerald Janis Joplin, Joan Baez, Bob Dylan, Jimi Hendrix und Duke Ellington bei deren Konzerten in Deutschland beteute. Im Mittelpunkt der Agentur - angeregt durch die von dem Jazzkritiker Joachim-Ernst Berendt 1960 in Chicago veranstaltete und prominent besetzte Bluessession - standen die American Folk Blues Festivals von 1962 bis 1982, mit denen sie die großen Künstler des originären Blues in Europa präsentierten. Die von Lippmann produzierte LP Ellingtonia revisited mit Heinz Sauer und Bob Degen wurde 1981 mit dem deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet.

Er selbst spielte Schlagzeug bei den Frankfurter Two Beat Stompers, verfaßte zahlreiche Sendungen beim Hessischen Rundfunk (hr), aber auch bei anderen Sendern und arbeitete als Regisseur für über 40 Aufführungen der Fernsehsendung Jazz gehört und gesehen..

Sein musikalische Nachlaß befindet sich im Lippmann + Rau-Musikarchiv seiner Geburtsstadt Eisenach.

Dokumentarfilm Ffm JAZZ Film Frankfurter Jazzgeschichten:

Auszeichnungen: Johanna Kirchner Medaille; Aufnahme Horst Lippmanns - gemeinsam mit Fritz Rau - in die Blues Hall of Fame (2012); außerdem war er für den Grimme Preis vorgeschlagen

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Bilder: Dieter GTerog (01/2019)

Dreieich OT Buchschlag (Ldrs. Offenbach am Main) Waldfriedhof

Bilder (Stettin: Klaus Beneke (05/2023):

Szczecin (Stettin), Jakobikathedrale (poln. Katedra Świętego Jakuba) Loewes Herz im ersten südlichen Pfeiler der Orgel (auf den linken Bild knapp unterhalb des Architravs)

Musiker LIV

Omnibus salutem!