Bilder: Jürgen Priebe (09/2006) flickr.com

Nikolaus von Myra

 

Christlicher Geistlicher und Bischof; soll ab etwa 300 in Myra (heute Demre), einer kleinasiatischen Stadt südwestlich des heutigen Antalya, gelebt haben; gesicherte historische Quellen fehlen allerdings. Er soll während der Christenverfolgung 310 gefangen genommen worden sein, später jedoch noch am Konzil von Nicäa (325) teilgenommen haben. Dieser Irrtum hängt wohl damit zusammen, daß in seine Biographie auch Züge aus den Lebensgeschichten gleichnamiger Heiliger eingegangen sind, z.B. die des Abtes Nikolaus aus dem Kloster Sion bei Myra im 6. Jahrhundert. Um die Gestalt Nikolaus’, der als Schutzpatron zahlreicher Berufsgruppen (z.B. Bäcker, Bauern, Bierbrauer, Schnapsbrenner, Kaufleute) gilt, ranken sich zahlreiche Legenden. In der Volksfrömmigkeit der katholischen und der orthodoxen Kirche (besonders in Rußland) gilt Nikolaus als einer der meistverehrten Heiligen; seine Bedeutung als der Nikolaus, der am 6. Dezember Gaben bringt, verdankt der Erbe aus wohlhabendem Hause seiner ungewöhnlichen Großzügigkeit als eines Menschen, der gerne hilft und gibt. Das heute weltweit gängige Bild des Nikolaus hat der in Deutschland geborene Karikaturist Thomas Nast (*1840, †1902) geschaffen, der - auf der Seite der Unionisten im amerikanischen Bürgerkrieg - den Soldaten ein Bild von “Father Christmas” geben wollte, das ab 1931 dann von der Coca-Cola Company für die Weihnachtskampagnen übernommen und nach und nach auch weltweit vermarktet wurde.

Tag: 6.12. (Nikolaustag). 22.5.

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Demre (einst Myra), Basilika

Hinweis: Das Grab des Nikolaus von Myra wurde 2017 von türkischen Archäologen unter der Kirche in Demre in der heutigen türkischen Provinz Antalya identifiziert. Die Stadt hieß in der Antike Myra und lag in Lykien,(antike griechische Bezeichnung einer Landschaft im Südwesten Kleinasiens). Die Entdeckung wurde jedoch in Italien mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, denn Nikolaus’ Gebeine befinden sich seit 1087 in Bari. Italienische Piraten oder Kaufleute hatten sie geraubt und als Reliquie in ihre Heimat gebracht

Bei dem Grab auf den beiden obigen Bildern sind Ranken als Verzierungen angebracht, die nicht aus der fraglichen Zeit stammen können; zudem befindet es sich in jenem Teil der Kirche, der erst später errichtet wurde.
 

Bild: Jason Rodriguez (03/2007)
Bild: Jason Rodriguez (03/2007)

Innozenz XI. Benedetto Odescalchi

Papst (1676-89); studierte Theologie und Rechte in Rom und Neapel. Er mißbilligte die Hugenottenverfolgung durch Ludwig XIV.. Im Kampf gegen die nach Europa vordringenden Türken initiierte er 1684 die Heilige Liga, ein Bündnis zwischen dem Heiligen Römischen Reich, Polen-Litauen und Venedig (ab 1686 auch Rußland). Er unterstütze den Kampf zudem mit einer Spende in Höhe von 1,5 Millionen Gulden. Der größte militärische Erfolg der Liga war der Sieg in der Schlacht bei Mohács (1687), und schließlich gelang es, die Türken vor Wien zu schlagen. Sein Einsatz brachte ihm den ehrenvollen Beinamen “Verteidiger des christlichen Abendlandes” ein. Innozenz bekämpfte den Laxismus, eine Richtung der katholischen Moraltheologie, die von den Jesuiten vertreten wurde. Er wurde am 7.10.1956 von Pius XII. seliggesprochen.

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Innozenz XII. Antonio Pignatelli

 

Papst (1691-1700 ); unter Papst Urban VIII. war er Prolegat von Urbino; Papst Innozenz X. ernannte ihn zum Nuntius in Florenz, Papst Alexander VII. zum päpstlichen Legaten in Polen. Papst Klemens IX. sandte ihn schließlich als päpstlichen Nuntius nach Wien. Als sein Vorgänger Alexander VIII. starb, kam es im Konklave zu Streitigkeiten zwischen der spanisch-kaiserlichen und der französischen Partei der Kardinäle. Am 12.7.1691 wurde er als Kompromißkandidat zum Papst gewählt. Während seines Pontifikats kam es zu diversen Reformen; wesentlich war die Einschränkung der Vetternwirtschaft (Bulle Romanum decet Pontificem). Außerdem verschärfte er die gerichtlichen Bestrafungen in Rom.

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Cäcilia

 pinxit Guido Reni (1606)

Katholische Heilige; eine der sieben Frauen - außer Maria -, die im Messekanon genannt wird, ist die Patronin der Musiker und der Blinden. Sie kam unter Mark Aurel zwischen 176 und 180 ums Leben. Ihr Ruhm begründet sich auf der Legende, sie habe Gott durch ihren Instrumentalmusik ebenso wie durch ihren Gesang gepriesen. Cäcilia bildet Anregung für viele Musiker als auch bildenden Künstler. z.B. Geoffreys Chaucers Seconde Nonnes Tale, John Drydens berühmte Ode, die 1736 von Georg Friedrich Händel vertont wurde oder Benjamin Brittens Hymn to St.Cecilia,

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Rom, S. Cecilia in Trastevere

Bilder: Ken Donald (03/2007)

Hinweis: Die dem Bildhauer Stefano Maderno (*1575, +1636) zugeschriebene Marmorfigur soll von diesem so gestaltet worden sein, wie Caecila vorgefunden wurde, als ihr Sarg um 1599 geöffnet wurde.

Marie-Alphonse de Ratisbonne gen. Père Marie

 

Mitbegründer der Kongregation der Sionsschwestern; der Sohn einer reichen jüdischen Bankiersfamilie studierte Rechtswissenschaften und Literatur in Paris und arbeitete anschließend als Rechtsanwalt und Bankier in der Firma seines Onkels. Erst durch eine Marienerscheinung am 20.1.1842 in der Kirche St. Andrea delle Fratte in Rom wandte er sich der Religion zu und konvertierte zum Christentum und trat in den Orden der Gesellschaft Jesu in St. Acheul ein. Nach seiner Weihe zum Priester war als Missionar tätig. Mit Erlaubnis Papst Pius IX. verließ er den Jesuitenorden wieder, um Mitglied der Brüder Unserer Lieben Frau von Sion, die sich für die Bekehrung der Muslime und Juden einsetzte, und bei deren Gründung er seit 1848 seinen Bruder Theodore bereits unterstützt hatte. 1855 zog er mit der Kongregation der Sionsschwestern nach Jerusalem um und ließ dort für die Schwestern im Jahr 1856 am Ecce-Homo Bogen an der Via Dolorosa ein großes Klostergebäude mit Gästehaus errichten, das auch eine Schule und ein Waisenhaus für Mädchen erhielt. Ferner ließ er 1860 außerhalb der Stadt das Waisenhaus St. Johann an einem Berg bei Ain Karim und eine weitere Kirche errichten. Das später erbaute Waisenhaus St. Peter in der Nähe des Jaffatores war für Jungen bestimmt und hatte eine angeschlossene Schule.

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Bilder: P.Robert Jauch OFM (04/2007)

Ain Karim b. Jerusalem

Bild: Peter Edwards (01/2006)

Julius II. Giuliano della Rovere

 pinxit Raffael (1511-12)

 

Papst (1503-13), Politiker, Staatsmann, Feldherr und Mäzen; trat 1468 dem Franziskanerorden bei. Nach der Wahl seines Onkels zum Papst als Sixtus IV. wurde er zum Bischof und 1471 zum Kardinal geweiht. In dieser Zeit zeugte er drei Töchter und häufte beachtliche Reichtümer an. Als 1492 sein Intimfeind Rodrigo Borgia zum Papst Alexander VI. gewählt wurde, floh er nach Frankreich ins Exil und kehrte erst nach dessen Tode in seine Heimat zurück. 1503 wurde er Alexanders Nachfolger, wobei Bestechung eine große Rolle spielte (als Papst erklärte er alle künftigen, durch Simonie beeinflußte Wahlen für ungültig). Julius sicherte und erweiterte durch geschickte Interessen- und Bündnispolitik die Machtpositionen des Kirchenstaates nach innen und außen; durch den Beitritt zur die Liga von Cambrai (1508) gegen die Republik Venedig und durch Gründung der Heiligen Liga gegen Frankreich (1511) sicherte er seine Macht und dehnte sie über Teile Norditaliens aus, indem es ihm gelang, Frankreich aus Oberitalien zu vertreiben, die Rückgabe verlorener Gebiete (Teile der Romagna) zu erreichen. 1511 berief er gegen das Konzil von Pisa das 5. Laterankonzil ein. Als Förderer der Künste plante Julius II. den Bau des Petersdoms und nahm 1506 eigenhändig dessen Grundsteinlegung vor. Er förderte insbesondere die Künstler Donato Bramante (*~1444, †1514), Michelangelo und Raffael); so gehen auf Julius auch die von Michelangelo geschaffenenen Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle und die Statuen für sein beabsichtigtes Mausoleum zurück. Seine Kriegslust und der schwunghafte Handel mit Ablaßzetteln zur Finanzierung der Basilika Sankt Peter (Petersdoms) rief den Protest von Erasmus von Rotterdam und Martin Luther hervor und war Urkern der Reformation.

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Rom, S. Pietro in Vincoli

Bild: Dean Christakos (04/2006)
Bild: LooiNL (11/2004)

Bari, Basilika San Nicola

Rom, Basilica S. Pietro (Peterskirche)

Rom, Basilica S. Pietro (Peterskirche)

Hripsime auch Rhipsima [armenisch Հռիփսիմէ]

 

 

Römische Märtyrerin; hauptsächlich in der Armenisch-Apostolischen Kirche verehrt, soll die Enkelin oder Nichte von Protonike, der Gattin des römischen Kaisers Claudius und Nonne in einem römischen Frauenkloster gewesen sein. Kaiser Diokletian, von ihrer besonderen Schönheit angetan, wollte sie ehelichen. Um dessen Avancen aus dem Wege zu gehen, beschloß sie gemeinsam mit 70 weiteren jungfräulichen Mitschwestern und deren Anführerin Gaiane aus Rom zu fliehen. In Jerusalem erschien ihr und den Jungfrauen die Gottesmutter Maria und wies sie an, sie nach Edessa zu gehen, von wo sie weiter nach Armenien zogen und sich dort aufteilten: 37 Jungfrauen begleiteten Hripsime und Gaiane in die armenische Hauptstadt, dort ließen sie sich in einem verlassenen Weingut nieder. In einem Brief forderte Diokletian den armenischen König Trdat III. auf, Hripsime wieder nach Rom zurückbringen zu lassen. Der jedoch, durch den Brief auf die schöne Hripsime aufmerksam geworden, begehrte sie nun seinerseits zur Frau; sie aber wollte unvermählt und Nonne bleiben. Der König zwang daraufhin Gaiane, auf Hripsime einzureden, um sie doch noch zu einer Heirat zu überreden. Schließlich gelang es den beiden Jungfrauen, aus dem Palast zu fliehen und auf das Weingut zurückzukehren. Der König ließ schließlich alle festnehmen und töten. Hripsime starb nach vielen Qualen den Märtyrertod durch Enthauptung.

Durch die aufsehenerregende Standhaftigkeit der ”Vielgeliebten Christi“ wurden aber König und Volk von Armenien zum christlichen Glauben geführt. Bereits Ende des 4. Jahrhunderts breitete sich ihr Kult in Wagharschapat aus, Mitte des 5. Jahrhunderts wurde ihr eine Kirche bei Etschmiadsin errichtet. Anfang des 7. Jahrhunderts ließ Katholikos Komitas auf einem älteren (vermutlich urspr. persischen) Bau über der angeblichen Grabstätte Hripsimes eine Kirche errichtet, in der bis heute ihr Grab verehrt wird und die den Armeniern als nationales Heiligtum gilt. .

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Bilder: Jürgen Pferdekamp (10/2012)

Wagharschapat-Etschmiadsin (Armenien), Grabkirche

Albrecht von Brandenburg

pinxit Lukas Cranach d.Ä.

Markgraf von Brandenburg, als Albrecht IV. Erzbischof von Magdeburg (seit 1513) und von Mainz (seit 1514); als Albrecht V. Apostolischer Administrator des Bistums Halberstadt; aus dem Haus der Hohenzollern; jüngster Sohn des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg; Albrecht war zunächst gemeinsam mit seinem älteren Bruder Joachim (*1484, †1535), Markgraf von Brandenburg. Anschließend trat er in den geistlichen Stand ein und wurde mit 23 Jahren Erzbischof von Magdeburg sowie Apostolischer Administrator für das vakante Halberstadt. Bereits 1514 - im Alter von 18 Jahren - war er Erzbischof von Mainz und als solcher Metropolit der Kirchenprovinz Mainz, Landesherr des Erzstifts Mainz, Kurfürst und Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches geworden und später Kardinal der Römischen Kirche. Albrecht führte einen aufwendigen und verschwenderischen Lebensstil, wie er viele Renaissancefürsten auszeichnete. Er war aber auch ein wichtiger Förderer des Humanismus und ein großer Liebhaber der Kunst; so beschäftigte er so bedeutende Künstler wie Matthias Grünewald (*um 1475/1480, †1528), der 1516 als Hofmaler in den seinen Dienst trat, Lucas Cranach, der Ältere, dem er für die Innengestaltung des Domes in Halle (Saale) einen Auftrag über 16 Altäre mit insgesamt 142 Bildern erteilte, und Albrecht Dürer. Das alles hatte seinen Preis, so daß er sich u.a. bei Fugger in Augsburg 30.000 Gulden leihen mußte. Um seine Schulden begleichen zu können, intensivierte er den Handel des von Leo X. verkündeten neuen Vertriebs von Ablaßbriefen gegen Überlassung der Hälfte des Ertrags; der Dominikanermönch Johannes Tetzel organisierte für ihn das schändliche Geschäft mit der Angst der Gläubigen, das Martin Luther auf den Plan rief, mit seinen 95 Thesen vom 31. Oktober 1517 anprangerte und damit den Auftakt zur Reformation gab. Albrecht duldete zunächst die Ausbreitung der Reformation, bekämpfte sie jedoch seit dem Bauernkrieg (1524/25) und war später einer der Hauptträger der Gegenreformation.

pinxit Albrecht Dürer (1519)

 

Inschrift:

Albertus miseratione divina sanctae Romanae ecclesie tituli sancti Petri ad vincula presbyter cardinalis, legatus natus sedium Moguntinensis et Magdeburgensis archiepiscopus, sacri romani imperii per Germaniam archicancellarius, princeps elector, administrator Haberstadtenis, marchio Brandenburgensis, Stettinensis, Pomeraniae, Cassuborum Sclavorumque dux, burggravius Nuerenbergensis ac Rugiae princeps, vir omni virtutum genere absolutissimus, dei cultor, utriusque imperii gubernacula conferens humana in divina incredibili studio commutavit. Sedit annos XXXI, menses VI, dies XIII. Obiit anno domine MDXLV die XXIIII mensis Septembris, sue vero aetatis anno LV. [Albert, durch göttliche Gnade der heiligen römischen Kirche zu St. Peter ad Vincula Kardinalpriester und geborener Legat, Erzbischof des Stuhles zu Mainz und zu Magdeburg, des heiligen römischen Reiches Erzkanzler für Germanien und Kurfürst, Administrator von Halberstadt, Markgraf von Brandenburg, Herzog von Stettin und Pommern, der Kassuben und Slaven, Burggraf zu Nürnberg und Fürst von Rügen. Ein Mann, vollendet in jeder Art von Tugend, ein Diener Gottes, die Zügel von beiderlei Herrschaften in seiner Hand vereinend, hat er mit unglaublichem Eifer das Irdische in Himmlisches verwandelt. Er regierte 31 Jahre, 6 Monate und 8 Tage. Er starb im Jahre des Herrn 1545 am 23. Tag des Septembers, im 55.Jahr seines Lebens.]

Albrecht von Brandenburg als Heiliger Hieronymus beim Studieren (pinxit Lucas Cranach d. Ä., 1526)

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Bild: Moguntiner (03/2005) Wikipedia.org
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Mainz, Dom

Bild: Dr. Herta Lepie (10/2015)
Bild: Dr. Herta Lepie (10/2015)

Hinweis: Es handelt sich um einen Kenotaph, d.h. unbelegtes Grab.Julius’ II. sterbliche Überreste ruhen gemeinsam mit denen von Sixtus IV. unter einer schlichten Marmorplatte im Petersdom unterhalb des Denkmals für Papst Klemens X..

Bild: Ulrich Bork (02/2019)
Bild: Marion Eichinger (01/2021)
Religion / Kirche XIX

Omnibus salutem!