János Kardinal Csernoch

 

 

Erzbischof von Esztergom und Fürstprimas von Ungarn;

 

 

 

 

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Bilder: Klaus Meinert (09/2004)

Esztergom (Komitat Komárom-Esztergom), Basilika Maria Himmelfahrt, Krypta 

Benedikt XVI. Joseph Alois Ratzinger

 

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Papst (2005-2013); römisch-katholoscher Theologe, Hochschullehrer; Sohn des bayerischer Polizeibeamten Joseph Ratzinger und dessen Frau Maria, née Peintner, einer unehelich geborenen Tochter einer Dienstmagd; studierte in Freising und München, wurde nach der Priesterweihe (1951) Seelsorger in München und war ab 1952 in der wissenschaftlichen Lehre tätig: Ab 1958 war Ratzinger als Professor für Dogmatik in Freising (1958), Bonn (1959-63), Münster (1963-66), Tübingen (1966-69) und Regensburg (196977) tätig. Auf dem 2. Vatikanischen Konzil war er Konzilstheologe (Berater des Kölner Erzbischofs Joseph .Frings); 1977 zum Bischof geweiht und zum Kardinal ernannt, 1977-82 Erzbischof von München-Freising. Von 1981 (Ernennung am 25.11.) bis zum Tod Papst Johannes Pauls II. war er Präfekt der Glaubenskongregation. Seit November 2002 stand er als Kardinaldekan dem Kardinalskollegium vor und hat in diesem Amt die Begräbnisfeierlichkeiten für Johannes Paul II. und das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes geleitet. Bereits am zweiten Tag des Konklaves, am 19.4. 2005, wurde er zum Papst gewählt und nahm den Papstnamen Benedikt XVI. an und war bis zu seinem Amtsverzicht am 28. Februar 2013 der 265. Bischof von Rom (Papst) und damit Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sowie das siebte Staatsoberhaupt der Vatikanstadt. Benedikt war nach Gregor V. und Damasus II. (1048) der dritte aus Bayern stammende Papst und nach Coelestin V. (1294) der zweite Papst der Geschichte, der freiwillig von seinem Amt zurücktrat.

Als Präfekt der Glaubenskongregation hat sich Kardinal Ratzinger weltweit den Ruf eines der profiliertesten christlichen Theologen der Gegenwart erworben, sah sich aber auch für von ihm verantwortete Entscheidungen des kirchlichen Lehramtes gegen kirchenkritische Ansätze innerhalb der Universitätstheologie - so wurde z.B. Hans Küng 1979 die Missio canonica (kirchliche Lehrerlaubnis) entzogen - wie auch gegen bestimmte Denkansätze in der Befreiungstheologie inner- und außerkirchlicher Kritik ausgesetzt.

Als Verfasser zahlreicher Bücher hat er sich besonders Grundfragen christlicher Existenz und kirchlicher Identität heute gewidmet, wobei seine Schriften auch außerhalb der katholischen Kirche Interesse weckte.

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Rom, Basilica S. Pietro (Peterskirche), Vatikanische Grotten (Unterkirche des Petersdom)

Bilder: Hans-Diethard Eichinger-Heß (09/2023)

Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg

1819

Deutscher Theologe (kath.), Kirchenpolitiker: jüngerer Bruder Bruder des österreichischen Diplomaten und Staatsmanns Johann Philipp, Freiherr von Wesserberg.-Ampringen (*1973,†1858); studierte Theologie in Augsburg, Dillingen an der Donau, Würzburg und Wien. seit 1795 mit Karl Theodor von Dalberg befreundet, ernannte dieser ihn 1801 zum Generalvikar des Bistums Konstanz. 1814/15 war er sein Vertreter auf dem Wiener Kongreß; Dort bemühte er sich - erfolglos - um weitreichende Reformen im Sinne der aufgeklärten Theologie auf verschiedenen Gebieten wie der Theologenausbildung, der Liturgie und der Volksfrömmigkeit voran, reformierte das Volksschulwesen und führte die deutsche Sprache in die Liturgie ein (mit Ausnahme der Messe); als er die Herstellung einer deutsch-katholischen Nationalkirche unter deutschem Primas betrieb, versagte der Papst sowohl seiner Wahl zum Koadjutor 1814 wie zum Bistumsverweser 1817 die Bestätigung. Bis zur Auflösung des Bistums Konstanz im Jahre 1827 schützte ihn die badische Regierung in der Ausübung seines Amtes; seitdem lebte er in Konstanz als Privatmann,

Werke u.a.: Die deutsche Kirche, ein Vorschlag zu ihrer neuen Begründung und Einrichtung (1818), Die großen Kirchenversammlungen des 15. und 16. Jahrh. (4 Bde., 1840), Sämtliche Dichtungen (7 Bde., 1834-54).

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Bild: Klaus Paap  (03/2023)

Konstanz, Münster (Seitenkapelle)

Salomon Formstecher (hebr.שלמה פורמשטכר )

 

Deutscher Rabbiner und Religionsphilosoph; dritter Sohn der jüdischen Eheleute Moses und Schönchen, née Kahn; ließ sich nach dem Abschluß seiner Studien im Jahre 1831 mit einem Dr. phil. an der Universität Gießen in seiner Geburtsstadt als Prediger nieder, wo er 1842 die Nachfolge von Rabbi Metz antrat und eine führende Rolle bei den reformierenden Rabbinerkonferenzen einnahm; dieses Amt übte er bis zu seinem Tode aus.

Formstecher gilt als einer der geistigen Väter des Reformjudentums im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Während seiner langen Amtszeit strebte er danach, das religiöse und soziale Leben der Juden mit den Anforderungen dem Stand der aktuellen Entwicklung der Zivilisation in Einklang zu bringen.

Seine Ziele wurden auf den Rabbinerkonferenzen von Braunschweig, Frankfurt am Main, Breslau und Kassel in den Konferenzen der deutschen Rabbiner zum Ausdruck gebracht. Als das wichtigste seiner Werke gilt, sein 1841 in Frankfurt am Main erschienenes Werk Religion des Geistes, das eine systematische Analyse der Prinzipien des Judentums beinhaltet und in dem er versucht aufzuzeigen, daß das Judentum eine notwendige Manifestation war und daß seine Entwicklung in Richtung einer universellen Religion für die zivilisierte Menschheit tendiert. Im Gegensatz zum Heidentum betrachtet das Judentum die Göttlichkeit als ein von der Natur getrenntes Wesen und läßt keinen Zweifel an der Existenz Gottes zu. Formstecher schließt sein Werk mit einer Geschichte des Judentums ab, die einen wertvollen Beitrag zur jüdischen Religionsphilosophie darstellt. Formstechers Wirken wurde von dem Religionswissenschaftler Schalom Ben-Chorin (*1913, †1999) als wegweisend für die jüdische Reformbewegung des 19. Jahrhunderts gewürdigt.

Salomon Freistecher war der erste jüdische Bürger, dem die Ehrenbürgerschaft (1882) verliehen wurde; im selben Jahr zeichnete ihn der hessischen Großherzog Ludwig IV. mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens Philipps des Großmütigen für seine Verdienste aus.

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Bilder: Günter Bihn (01/2024)

Offenbach am Main, Alter Friedhof, (jüd. Teil)

Rupert Lay SJ

 

 

Deutscher Theloge (kath., Jesuit), Philosoph und Unternehmensberater), Sohn eines Sparkassendirektors; machte 1952 das Abitur und trat im selben Jahr dem Jesuitenorden bei; studierte von 1954 bis 1957 an der Jesuitenhochschule in Pullach Philosophie und belegte Lehrveranstaltungen in Psychologie. Anschließend studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main Katholische Theologie und beendete sein Theologiestudium 1961 mit dem Lizenziat. 1960 empfing er die Priesterweihe. Von 1961 an folgte ein fünfsemestriges Studium der Theoretischen Physik, der Psychologie und der Philosophie an der Universität Bonn sowie ein Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Hagen. 1966 wurde er mit der Arbeit Zur Lehre von den Transzendentalien bei Petrus Aureoli O.F.M. promoviert.

Ab 1967 wirkte Lay als Professor für Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie und Sprachphilosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. 1996 endete sein Wirken in Sankt Georgen, nachdem es zu Auseinandersetzungen um sein Buch Das nachkirchliche Christentum gekommen war. 1968 eröffnete er eine psychotherapeutische Praxis.

Seit den 1970er Jahren war er zunehmend als Leiter von Managementseminaren engagiert, wo er Vertreter aus Wirtschaft, Politik beriet, darunter auch Bundesminister und Vorstandsvorsitzende großer Konzerne; seit 1988 war er dann auch als Unternehmensberater und Aufsichtsratsmitglied in Unternehmen tätig. Seit 1959 hielt er weltweit Seminare und veröffentlichte über 40 Bücher sowie zahlreiche Artikel in Zeitschriften, Lexika und anderen Medien. 1995 bis 2003 gab er zusammen mit dem Philosophen, Sozialwissenschaftler und Theologen Norbert Copray den EthikLetter LayReport heraus. 2000 wurde er Vorsitzender des Kuratoriums der im selben Jahr gegründeten ”Fairness-Stiftung“, deren Ehrenvorsitz Lay von 2004 bis 2020 innehatte.

Nach Erscheinen seines Buches Nachkirchliches Christentum wurde ihm im Jahr 1996 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen; außerdem wurde es ihm untersagt,  Interviews zu geben, und sein Werk Das Ende der Neuzeit (1996) wurde mit einem Erscheinungsverbot belegt. Danach lebte er zunächst in Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg), später in einer Wohnanlage in Frankfurt am Main und schließlich in einem kirchlichen Alten- und Pflegeheim.

Werke u.a.: Unsere Welt (1959), Dialektik für Manager (1974)Manipulation durch Sprache (1977), Führen durch das Wort (1978), Ethik für Manager (1989), Die Macht der Unmoral (1993)

Auszeichnungen u.a.: Verdienstkreuz der Eugen-Moog-Stiftung(1981), Deutschen Fairness-Preis der Fairness-Stiftung (2004).

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Bilder: Günter Biehn (04/2024)

Frankfurt am Main-Sachsenhausen, Südfriedhof

Religion / Kirche XXXIX

Omnibus salutem!