Deutscher Politiker (CDU), Rechtsanwalt; von 1979 bis 1982 Innenminister, dann von 1982 bis 1987 Ministerpräsident von Schleswig-Holstein; ließ vor dem Wahlkampf seinen politischen Gegner Björn Engholm (SPD) durch den Journalisten Reiner Pfeiffer, der als Medienreferent in der Staatskanzlei eingestellt worden war, mit der Absicht bespitzeln, Engholm zu verleumden. In der sogenannten Barschel-Pfeiffer-Affäre stellte Barschel vor laufenden Fernsehkameras dieses wiederholt mit den Worten in Abrede: “Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort...” 1987 wurde Barschel in seinem Zimmer 317 im Hotel Beau Rivage in Genf von zwei Reportern des Magazins Stern in der Badewanne liegend tot aufgefunden. Trotz Gerüchten von Verbindung zu Waffenhändlern, erklärten 1998 bzw. 1999 deutsche bzw. schweizerische Behörden ihre Ermittlungen zu einem möglichen Fremdverschulden an seinem Tod für beendet.
Mölln, Alter Friedhof
Helsinki, Läntinen Hautausmaa
Finnischer Politiker, Jurist; Mitglied der Zentrumspartei, ab 1936 mehrfach Minister und Reichstagspräsident, von 1950 bis 1953 und von 1954 bis 1956 Ministerpräsident. Als Staatspräsident (1956-81) setzte Kekkonen die von seinem Vorgänger J.K. Paasikivi eingeleitete Politik eines gutnachbarlichen Verhältnisses zur UdSSR bei Wahrung fester Beziehungen zu den westlichen Demokratien fort. Er trug wesentlich zur Einberufung der KSZE (1973-75) bei.
Carl Gustav Freiherr von Mannerheim
Finnischer Feldmarschall (seit 1933) und Politiker; nahm als Kavalleriegeneral der russischen Armee bis 1917 am Ersten Weltkrieg teil, führte im finnischen Bürgerkrieg 1918 die weißen Truppen erfolgreich gegen die finnische Rote Armee, erreichte danach in diplomatischen Missionen die Anerkennung der Souveränität Finnlands durch die Entente-Mächte und war von 1918 bis 1919 Reichsverweser. Als Vorsitzender des Kriegsrats (1931-39) ließ er die karelische Landenge militärisch befestigen (Mannerheim-Linie). Im Finnisch-Sowjetischen Winterkrieg (1939-40) und im Fortsetzungskrieg (1941-44) war er Oberbefehlshaber der finnischen Streitkräfte; schloß als Staatspräsident (1944-46) im September 1944 einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion.
Ungarischer Politiker (Kommunist); führte als Landwirtschaftsminister (1944-45) eine Bodenreform durch. Als Ministerpräsident vom Juli 1953 bis zum April 1955 vertrat er einen neuen Kurs, wurde aber Ende 1955 durch M. Rákosi aus seinen Parteiämtern verdrängt. Nach dem Sturz des stalinistischen Parteiflügels am 23.10.1956 wurde er erneut Ministerpräsident, war einer der Führer des Ungarischen Volksaufstands. Nach dessen Niederschlagung durch sowjetische Truppen im November 1956 wurde er von diesen verschleppt, 1958 jedoch nach Ungarn zurückgebracht und nach einem Geheimverfahren hingerichtet; im Zuge der Demokratisierung Ungarns wurde Nagy am 16.6.1989 durch einen Staatsakt rehabilitiert.
Budapest, Stadtfriedhof, Parzelle 301
Charles André Joseph Marie de Gaulle
Französischer General und Politiker; der Sohn eines Lehrers besuchte die Militärschule in Saint-Cyr, an der er später (1921) auch Dozent wurde, und erhielt 1912 sein Diplom. Als Soldat nahm er an beiden Kriegen mit Deutschland teil: im Ersten Weltkrieg wurde er im März 1916 in der Schlacht bei Verdun Kriegsgefangener der Deutschen; im Zweiten Weltkrieg war er Brigadegeneral der 4. Panzerdivision im Elsaß. Noch vor der Kapitulation Frankreichs Ende 1940 wurde er zum Unterstaatssekretär für nationale Verteidigung im Kabinett Reynaud ernannt. Die Kapitulation Marschall Pétains lehnte er ab, ging nach London, wo er Mitglied der französischen Exilregierung wurde, und forderte am 18.6.1940 die Franzosen in einer Radiobotschaft auf, an der Seite Englands den Kampf gegen die Achsenmächte (Deutschland, Italien, Japan) fortzusetzen. Schließlich von den Allierten als auch von der Resistance anerkannt, konnte er sich (v.a. gegenüber Giraud) als führender Kopf der französischen Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzungsmacht und das Vichy-Regime durchsetzen. Im August 1944 konnte de Gaulle in Paris an der Spitze der provisorischen Regierung einziehen; im November 1945 wurde er von der verfassungsgebenden Nationalversammlung zum Ministerpräsidenten und vorläufigen Staatspräsidenten gewählt, trat jedoch im Januar 1946 bereits von diesen Ämtern zurück, da die Nationalversammlung seiner Forderung nach einer starken Staatsautorität (Einführung des Präsidialsystems) nicht entsprechen wollte. In der durch den Zusammenbruch der 4. Republik ausgelösten Staatskrise vom Mai 1958 stattete ihn die Versammlung schließlich mit den gewünschten umfassenden Vollmachten aus und wählte ihn zum Ministerpräsidenten. Dieses Amt konnte er bei der Wiederwahl 1965 verteidigen. Kennzeichnend für seine Außenpolitik war sein Bestreben nach einer politischen und militärischen Unabhängigkeit Frankreichs. Folgerichtig baute er die Force de frappe (französische Atommacht) auf und verließ 1966 die NATO. Er suchte Gespräche mit den kommunistischen Staaten (auch China) und bemühte sich um französischen Einfluß in den Ländern der Dritten Welt. Mit dem “Erzfeind” Deutschland kam es unter Bundeskanzler Adenauer zu einer Aussöhnung “über den Gräbern”, die 1963 in den Deutsch-Französischen Vertrag mündete. Innenpolitisch geriet de Gaulle zunehmend unter Druck. Als es im Mai 1968 in ganz Frankreich zu tagelangen, gewalttätigen Ausschreitungen von Studenten und Arbeitern kam, versuchte er eine Hochschul- und Betriebsverfassungsreform durchzuführen, scheiterte jedoch im Referendum über eine Regionalreform, die den Departements mehr Einfluß geben sollte, und trat schließlich am 28.4.1969 zurück. de Gaulle zog sich auf sein Anwesen nach Colombey-les-Deux-Églises zurück.
Deutscher Pädagoge und Politiker (SPD); studierte Philosophie und Germanistik in Halle, München und Göttingen, war zunächst Oberstudienrat in Hannover, dann Oberschulrat in Magdeburg. 1928 wurde er Ministerialrat im preußischen Kultusministerium und 1929 Vizepräsident des Provinzialschulkollegiums von Berlin und der Mark Brandenburg, sowie von 1930 bis 1933 preußischer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung; als solcher gehörte er zu den Befürwortern einer Schulreform. Von 1942 bis 1945 saß er im Zusammenhang mit der Zerschlagung der Roten Kapelle in Haft. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er erster Kultusminister Niedersachsens (1946-48) und war von 1948 bis 1956 Generaldirektor des Radiosenders NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk). Vom deutschen Volkshochschulverband wurde 1961 der Adolf-Grimme-Preis für vorbildliche Fernsehproduktionen gestiftet.
Hannover, Engesohder Friedhof
Helsinki, Läntinen Hautausmaa
Deutscher Poltiker (SPD); Sohn eines Hauptlehrers; legte 1941 das Abitur am humanistischen Goethe-Gymnasium in Frankfurt am Main ab und war kurzzeitig als kaufmännischer Angestellter tätig, bevor er 1941 als Soldat zur Wehrmacht eingezogen wurde. Ab 1945 war Schmitt - den Doppelnamen nahm er erst später an - bis 1948 Referent für allgemeine Verwaltung und Haushaltsfragen im hessischen Innenministerium tätig (er war 1946 der SPD beigetreten). Noch während dieser Tätigkeit studierte er bis 1950 Rechtswissenschaften und schloß das Studium 1950 mit der Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst ab. Zwischen Januar und Juni 1949 war er Dozent und Leiter des Verwaltungsseminars Wiesbaden im Hessischen Verwaltungsschulverband. Ab 1950 leitete er in Bad Homburg v.d. Höhe den Verlag Dr. Max Gehlen, und war Inhaber der Norddeutschen Verlagsanstalt O. Goedel in Hannover und des Verlags für Bürotechnik in Frankfurt am Main.
Am 25.1.1961 wurde Schmitt-Vockenhausen, der ab 1953 bis zu seinem Tode dem Deutschen Bundestag angehörte, Vorsitzender des Innenausschusses des Bundestages, ein Amt, das er bis 1969 bekleidete, und war gleichzeitig Vorsitzender des Arbeitskreises für Innenpolitik der SPD-Fraktion, anschließend bis 1972 des Arbeitskreises Innen, Bildung und Sport. Von 1969 bis zu seinem Tode war er Vizepräsident des Bundestages.
Frankfurt am Main-Höchst, Hauptfriedhof
Britischer Politiker; Sohn eines wohlhabenden Baumwollfabrikant; studierte an der Universität Oxford; wurde im April 1809 als Mitglied der Tories in das britische Unterhaus gewählt und 1811 als Staatssekretär für koloniale Angelegenheiten ins Kabinett berufen. Als Staatssekretär für Irland (1812-18) unterdrückte er den Aufstand der Katholiken in Irland. Von 1822 bis 1827 und erneut von 1828 bis 1830 war er Innenminister, 1834/35 und von 1841 bis 1846 Premierminister. Obwohl während seiner Zeit als Staatssekretär noch anderer Auffassung, stellte er 1829 mit dem Gesetz zur Katholikenemanzipation die katholische Bevölkerung Irlands politisch gleich, um so Konfliktpotential zu minimieren. Peel war der eigentliche Begründer der späteren Konservativen und Unionistischen Partei. Er reformierte das Strafrecht und gründete die Londoner Polizei (die Bezeichnung “Bobby” für die Londoner Polizeibeamten geht auf Peels Vornamen zurück). Peel führte 1846 mit seinem Eintreten für die Abschaffung der Corn Laws (Getreidezollgesetze) zugunsten des Freihandels seinen Sturz als Premierminister herbei. Seinen Parlamentssitz behielt Peel allerdings bis zu seinem Tod.
Drayton Bassett (Staffordshire), St Peter’s Church
Deutscher Politiker (NSDAP); Sohn eines Chemiefabrikanten; studierte Chemie in Braunschweig und Greifswald und übernahm nach dem Todes des Vaters die chemische Fabrik. 1916, während des Ersten Weltkrieges, verlor er seinen linken Arm und war daraufhin als Frontberichterstatter tätig. Ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse wurde er zum Hauptmann der Reserve befördert. Im November 1918 war er Mitbegründer desStahlhelm, Bund der Frontsoldaten, ein Sammelbecken ehemaliger Frontsoldaten, die als paramilitärische Organisation gegen den Versailler Vertrag, die Weimarer Verfassung und u.a. gegen den Youngplan agitierte, und avancierte zu dessen Bundesführer. In seinem Verlag, dem in Berlin ansässigen Frundsberg Verlag, erschienen zahlreiche Bücher von Autoren, die dem Stahlhelm und seiner Mentalität nahestanden. 1931 war er gemeinsam mit Alfred Hugenberg und Adolf Hitler Initiator zur Gründung der ”Harzburger Front“. In der Spätphase der Weimarer Republik geriet der Stahlhelm zusehends in den Sog der NS-Bewegung. Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde Seldte Reichsarbeitsminister, ein Amt, das er bis 1945 bekleidete, in dem er aber fast gänzlich ohne Einfluß blieb. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Seldte verhaftet und im Rahmen der Vorbereitungen zu den Nürnberger Prozessen angeklagt, starb jedoch noch vor Eröffnung des Verfahrens gegen ihn.
Rottach-Egern, Alter Friedhof
Hinweis: Nagy wurde nach seiner Exekution in einem Massengrab in Budapest verscharrt. Die sterblichen Übvereste Nagys wurde nach seiner Rehabilitierung im Juni 1989 exhumiert und in einem Ehrengab feierlich beigesetzt.
Omnibus salutem!