Ruprecht I. von der Pfalz gen. der Rote
Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz (1329–90); Sohn Rudolfs I. Herzog von Oberbayern und Pfalzgraf bei Rhein, der starb, als Rudolf 10 Jahre alt war, sowie dessen Ehefrau Mechthild von Nassau, der Tochter des Königs Adolf von Nassau; Bruder Rudolfs II. und Adolfs von der Pfalz. Im Februar 1317 akquirierte Ludwig IV. von Bayern die Rheinpfalz, das nach dem Tode des Vaters Ruprechts unter der Vormundschaft des Grafen Johann von Nassau stand, mit Waffengewalt. Erst als Ruprechts Mutter 1323 gestorben war, kam es zu einer Aussöhnung und 1329 wurde die Pfalz zu einem eigenständigen Fürstentum, das zunächst von den beiden Brüdern gemeinsam regiert, dann aber 1338 aufgeteilt wurde. 1349 unterstützten die beiden Brüder Günther von Schwarzburg als Gegenkönig zu Karl IV.. Dieser löste einen Teil der Oberpfalz aus dem Gemeinschaftsverbund und verleibte sie als Neuböhmen den luxemburgischen Besitzungen ein. Durch die Goldene Bulle wurde der Pfalz 1356, dem Jahr, in dem Ruprecht das Liebfrauen-Kollegiatstift Neustadt stiftete, das Wahlrecht zur Wahl des Römischen Königs, das Kurrecht. Für die Wahl Wenzels zum römisch-deutschen König erhielt Ruprecht 1376 erhebliche Zahlungen und große Gebiete von Karl IV., darunter Oppenheim, Nierstein, Ingelheim und Teile Bolandens. Zudem erwarb Ruprecht 1357 Kaiserslautern und bis zu seinem Tod fast die gesamte Grafschaft Zweibrücken. Am 1.10.1386 gründete Ruprecht I. die bis heute unter seinem Namen bekannte Universität in Heidelberg, die älteste Universität Deutschlands.
Ruprecht mit seinen beiden Ehefrauen (rechts Beatrix)
Verheiratet war Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz seit 1350 in erster Ehe mit Gräfin Elisabeth von Namur (*1330, †1382). Die Ehe blieb kinderlos. In zweiter Ehe heiratete er 1385 Prinzessin Beatrix von Berg (*1360, †1395), der Tochter Herzog Wilhelms II. von Berg und dessen Ehefrau Anna von Wittelsbach; auch diese Ehe blieb kinderlos. Nachfolger wurde sein Neffe Ruprecht II. (*1325, †1398).
Neustadt an der Weinstraße, Stiftskirche
Hinweis: Die Grabplatten wurden an der Rückwand des katholischen Kirchenteils der Stiftskirche augestellt. Die Gräber wurden durch Platten mit entspr. Bronzeinschriften abgedeckt.
Maria Karolina Zofia Felicja Leszczyńska [franz. Marie-Caroline-Sophie-Félicité Leszczyńska]
Französische Königin; jüngere Tochter von Stanislaus I. Leszczynski; verlobte sich auf Beschluß des Geheimer Rats am 25.3.1725 mit Ludwig XV.; am 15.8. des selben Jahres fand unter der Leitung des Kardinals Rohan zunächst eine Heirat per procurationem der 22-Jährigen in der Kathedrale von Straßburg, wobei der Herzog von Orléans die Rolle des Bräutigams übernahm, die eigentliche Trauung am 5.9. des selben Jahres in Fontainebleau statt. Schon bald begann eine zunehmende Entfremdung zwischen ihr und dem König, der zur Zeit der Heirat 15 Jahre alt war.Im Laufe der Jahre geriet sie mehr und mehr in den Hintergrund, insbesondere, nachdem Madame de Pompadour bei Hof eingeführt worden war, die über fast 20 Jahre bis zu ihrem Tod ihre Stellung als offizielle Mätresse des Königs behaupten konnte und die Rolle der Königin in den Schatten stellte.
Inschrift: Ici est le corps de très haute très puissante et vertueuse reine Marie Leczinska epouse de très haut puissant rois Louis XV. décedeé le 24. Juin 1768 à l'âge de soixante cinq ans. Requiescat in pace.
Saint-Denis, Basilika
Hinweis: Während ihr corpus in der Basilika von Saint-Denis beigesetzt wurde, wurde ihr Herz nach Nancy überführt und neben ihren Eltern in der Kirche Notre-Dame-de-Bonsecours beigesetzt.
König von Frankreich und Navarra (1715-74); Herzog von Anjou (1710-15); Urenkel Ludwigs XIV.; Großvater Ludwigs XVI.; folgte Ludwig XIV. im Alter von fünf Jahren auf dem Thron, stand aber bis zu seiner Volljährigkeit im Jahr 1723 unter der Regentschaft des Herzogs Philipp II. von Orléans. 1726 ernannte Ludwig seinen früheren Lehrer, Kardinal André Hercule de Fleury, zu seinem Ersten Minister und übertrug ihm die Staatsführung. 1743 übernahm Ludwig zwar nominell wieder selbst die Herrschaft, zeigte aber generell wenig Interesse weder an der Innen- noch der Außenpolitik, was zu fehlender Konsequenz in der Politik des Staates führte. 1725 heiratete der 15-jährige König Maria Leszczyñska, die Tochter Stanislaus’ I. Leszczynski von Polen, die aber mehr und mehr an Einfluß verlor. Der Staat beruhte zwar noch auf den Prinzipien des Absolutismus, war aber durch Günstlings- und Mätressenwirtschaft gekennzeichnet. Ludwigs zahlreichen Mätressen, u.a. Diane-Adélaïde de Mailly-Nesle,duchesse de Lauraguais (*1713, †1760), Marie Jeanne, comtesse du Barry und Pauline-Félicité de Mailly, Marquise de Vintimille (*1712, †1741) ,allen voran aber die ehrgeizige und mächtige Madame de Pompadour, übten einen großen Einfluß aus. Insbesondere seine Außenpolitik nahm chaotische Züge an, zumal die königlichen Gesandten im Ausland oftmals andere Ziele als diejenigen der Minister in Frankreich verfolgten. Zudem war Frankreich in seiner Regierungszeit in drei Kriege involviert: Während Frankreich im ersten, dem Polnischen Erbfolgekrieg (1733–38), Lothringen gewann, verlief der zweite, der Österreichische Erbfolgekrieg (1740–48), der den Beginn des Kolonialstreites mit Großbritannien markierte, unentschieden, und im dritten, dem Siebenjährigen Krieg, verlor Frankreich den Großteil seiner überseeischen Besitzungen an Großbritannien. Diese Kriege bedeutenden einen beschleunigten Machtverfall des Staates; erst der neue Minister, der Herzog von Choiseul, ein Günstling der Madame de Pompadour, schaffte in der Regierung Ordnung, indem er versuchte, die vom Siebenjährigen Krieg hinterlassenen Schäden zu beheben. Im Einvernehmen mit ihr betrieb er 1762 das Verbot des Jesuitenordens in Frankreich. In den letzten Jahren seiner Herrschaft arbeitete Ludwig mit seinem Kanzler René de Maupeou an einer Reform des ungerechten und zugleich höchst ineffizienten Steuersystems. 1771 wurden die französischen Parlamente, die sich der Reform widersetzt hatten, neu organisiert und ihres Rechtes enthoben, königliche Dekrete zurückzuweisen, und die bisher geltenden Steuerbefreiung des Adels und des Klerus wurde aufgehoben (diese Maßnahme wurde allerdings nach dem Tode des Königs wieder rückgängig gemacht). Am 27.4.1774, nach der Rückkehr von einer Jagd in sein Lustschloß Trianon überfiel Ludwig, der ein am 5. Januar 1757 von Robert François Damiens ausgeführtes Attentat überlebt hatte (Damiens wurde 2 ½ Monate später auf äußerst grausame Weise hingerichtet), rasch gefolgt von heftigen Kopfschmerzen und schnell ansteigendem Fieber, eine Mattigkeit. Der erkrankte König wurde umgehend nach Versailles gebracht, wo die Ärzte Blattern diagnostizierten, was der Hof in helle Panik versetzte. Nur seine Töchter und Madame du Barry wachten an dem Bett des Kranken. Die Priester weigerten sich, ihm die Beichte abzunehmen und die letzte Ölung zu geben, solange seine Mätresse anwesend war. Erst nachdem sie gegangen war, erteilten sie ihm die Absolution.
Ludwigs Motto “Après moi le déluge” [Nach mir die Sintflut], das sich durch sein gesamtes Leben zog, zeitigte eineinhalb Jahrzehnte später böse Folgen für das Land: In der Französischen Revolution wurde die Monarchie hinweggefegt.
Saint-Denis, Basilika
Albert Eduard VII. gen. Bertie
König von Großbritannien und Irland (1901-10); Kaiser von Indien; Prinz von Wales; ältester Sohn Königin Victorias und Prinz Alberts; besuchte die Universitäten von Edinburgh, Oxford und Cambridge. Nach der Heirat mit Alexandra, der ältesten Tochter König Christians IX. von Dänemark, übernahm das Paar große Teile der repräsentativen Aufgaben der Königin Victoria, die sich nach dem Tode ihres Gemahls mehr und mehr aus der Öffentlich zurückgezogen hatte. Ab seiner Thronsteigung unternahm Eduard, der bei seinen Untertanen sehr belieb war, bis 1904 zahlreiche Reisen in das Ausland - u.a. war er 1904 Gast seines Neffen, des deutschen Kaisers Wilhelms II. auf der Kieler Woche - und verfolgte während seiner kurzen Regentschaft eine Außenpolitik, die auf die Förderung der zwischenstaatlichen Freundschaft im spannungsgeladenen Europa zielte. So war er die treibende Kraft bei zwei wichtigen Abkommen, die die Position Großbritanniens in Europa stärkten sollten: Er schloß die Entente cordiale zwischen Frankreich und Großbritannien (1904) und einen Pakt mit Rußland (1907). 1909 statteten der König und die Königin Wilhelm II., einen diplomatischen Besuch ab und konnten vorübergehend die deutschen Bedenken zerstreue, daß das freundschaftliche Verhältnis Großbritanniens zu Frankreich und Rußland zu einer Schwächung der Position des Deutschen Reiches führen würde. Diese Bemühungen, die Freundschaft zwischen den Ländern zu stärken, brachte ihm den Beinamen “Peacemaker” (Friedensstifter) ein.
Das Paar hatte fünf Kinder, zwei Söhne und drei Töchter: Prinz Albert Victor, Herzog von Clarence (*1864, †1892), und George, Herzog von York (*1865, †1936),, der Eduard als Georg V. auf dem Thron folgte; Louise (*1867, †1931), Victoria (*1868, †1935) und die jüngste Tochter, Prinzessin Maude Charlotte Mary Viktoria heiratete 1896 ihren Cousin, Prinz Karl von Dänemark, der später als Håkon VII. König von Norwegen wurde.
Eduard hatte während seiner Ehe mehrere Mätressen; u.a.Jennie Churchill, Mutter Winston Churchills, die Schauspielerin Lillie Langtry und die Schottin Alice Keppel.
Windsor, Windsor Castle, St. George’s Chapel
Alexandra Caroline Marie Charlotte Louise Julia, gen. Alix
Königin von Großbritannien und Irland (1901-10); Kaiserin von Indien; Prinzessin von Wales; Tochter Christians IX. von Dänemark; heiratete am 10.3.1863 in der St. George’s Chapel in Windsor Castle den Prinz von Wales, den künftigen König des Vereinigten Königreichs; die beim Volk wegen ihrer karitativen Tätigkeit sehr beliebte Alexandra wurde nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahre 1910 “Königinmutter”. Da ihr Gemahl mehrere Mätressen hatte, verlief die Ehe nicht immer glücklich. Erst nach einer schweren Erkrankung Eduards Anfang der 1870er Jahre fand das Paar wieder zusammen. Die sportliche Alexandra selber erkrankte während ihrer dritten Schwangerschaft an Rheuma, was ein gelähmtes Bein zur Folge hatte, so daß sie oftmals - wie auf zahlreichen Bilder zu sehen - einen Schirm als Stütze verwenden mußte. Ihre Art sich zu kleiden, löste im Königreich einen Modetrend aus. Den hohen Kragen, den sie zu tragen pflegte und der allseits imitiert wurde, diente ihr allerdings zur Verdeckung einer Narbe am Hals.
Windsor, Windsor Castle, St. George’s Chapel
Albert Frederick Arthur Georg VI.
König von Großbritannien und Nordirland (1936-52); Kaiser von Indien (1936-47); Herzog von York (1920-52); zweiter Sohn Georgs V. und dessen Gemahlin Maria von Teck (*1867, †1953); besuchte das Royal Naval College in Osborne, später in Dartmouth und diente - auch nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges - auf mehreren Kriegsschiffen, nahm 1916 an der Seeschlacht im Skagerrak teil. Nach dem Krieg .studierte er ab Oktober 1919 am Trinity College in Cambridge Geschichte, Wirtschaft und Staatsrecht. Als Herzog von York widmete er sich besonders der Jugendfürsorge. Als sein Bruder Eduard VIII. nach seiner Krönung die zweimal geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson heiraten wollte, und nach nur elf Monaten Amtszeit abdanken mußte, wurde Albert am 12. Mai 1937 als König Georg VI. feierlich gekrönt -mit seiner Frau, der charmanten und beim Volk beliebte Lady Elisabeth Bowes-Lyon, mit der er seit dem 26. April 1923 verheiratet war, als neuer Königin an seiner Seite. (die Heirat hatte in der Westminster Abbey stattgefunden). Der Ehe entsprangen zwei Töchter, Elisabeth Alexandra Mary und Margaret Windsor (*1930, † 2002).
Offizielles Hochzeitsbild
In der angespannten Zeit der späten 1930er Jahre unterstützte er die Appeasement-Politik seines Premierministers Neville Chamberlain, da er einen neuen Krieg befürchtete. Nachdem Hitler-Deutschland am 1.9.1939 den Krieg gegen Polen begonnen hatte und damit der Bündnisfall eingetreten war, erklärte England am 3. September dem Deutschen Reich seinerseits den Krieg. Georg VI. erklärte seinen Untertanen die Gründe für den Kriegseintritt des Vereinigten Königreichs in einer Radioansprache. Auch während der Angriffe mit V1-Raketen, die in einigen Stadtteilen der Hauptstadt viele Menschenleben kosteten und große Schäden verursachten und auch den Buckingham Palast beschädigten, blieb das Königspaar in London, besuchte die betroffenen Gebiete und tröstete die Zivilbevölkerung. Der König, insbesondere aber seine Gemahlin, errangen durch dieses Verhalten die Herzen der Engländer. Nach der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs am 8. Mai 1945, zeigte sich die königliche Familie gemeinsam mit Premierminister Winston Churchill, dem der König zunächst ablehnend gegenübergestanden hatte, auf dem Balkon des Buckingham Palasts der jubelnden Menschenmenge (VE-Day).
Georg VI. mit Clement Attlee (1945)
Großbritannien gehörte zwar zu den Siegermächten, aber nicht nur war die Wirtschaft stark angeschlagen, die Vereinigten Staaten mit der Sowjetunion als Gegner übernahmen jetzt die Rolle, die England seit Mitte des 17. Jahrhundert in der Welt innegehabt hatte. Clement Attlee wandelte das Britische Weltreich in das Commonwealth of Nations um, und Georg wurde neues Oberhaupt des Commonwealth und verzichtete nach der Aufspaltung Indiens in die Staaten Indien und Pakistan am 15. August 1947 auf den Titel Kaiser von Indien.
Als Georg VI. 1952 im Alter von nur 56 Jahren überraschend verstarb, folgte ihm seine ältere Tochter, Elisabeth Alexandra Mary (*1926), als Elisabeth II. auf den Thron.
Georg VI. an Bord HMS Duke of York am 16.8.1943
Windsor, King George VI Memorial Chapel
Hinweis: Links an die Wand gelehnt ein Gedenkstein für Prinzessin Margaret, Schwester Elizabeths II.. Anläßlich der Beisetzung von Elisabeth II, und ihrem Gemahl Philipp am 19. September 2022 wurde die obige Grabplatte um deren Namen und Lebensdaten ergänzt.
Maria de las Mercedes d’Orléans y Borbón
Königin von Spanien; fünfte Tochter von Antoine-Philippe d'Orléans, duc de Montpensier (*1824, †1890) und seiner Frau , der Infantin Maria Luise (*1832, †1897), jüngste Tochter des spanischen Königs Ferdinand VII. und der Prinzessin Maria Christina von Sizilien. Am 23.1.1878 heiratete sie König Alfons XII. in Madrid und war damit mit 17 Jahren die jüngste Königin Spaniens. Isabel II. von Spanien, die Mutter Alfons, hätte allerdings lieber eine Verbindung ihres Sohnes mit Prinzessin Beatrice Mary Victoria Feodore (*1857, †1944) von England, einer Tochter von Königin Victoria, gesehen. Alfons konnte sich jedoch durchsetzenund fand sogar Unterstützung beim spanischen Volk.
Kurz nach den Flitterwochen erkrankte die junge Königin an Tuberkulose und erlitt eine Fehlgeburt und starb zwei Tage danach und nur fünf Monate nach der Hochzeit
Madrid, Catedral de la Almudena
Hinweis: Maria de Mecedes wurde zunächst in einer Kapelle des Klosters von El Escorial beigesetzt. Ihre sterblichen Überreste wurden jedoch auf den ursprünglichen Wunsch ihres Gemahls hin am 8.11.2000 in die Almudena-Kathedrale in Madrid überführt, dessen Bau sie angeregt hatte und mit deren Bau im Jahre 1883 begonnen worden war.
Beatrice Mary Victoria Feodore
Prinzessin von Großbritannien und Irland; jüngste Tochter Königin Victorias; als sie im April 1884 in Darmstadt an der Hochzeit der ältesten Tochter ihrer Schwester Großherzogin Alice, Prinzessin Viktoria von Hessen-Darmstadt mit Ludwig Alexander von Battenberg, dem ältesten Sohn von Prinz Alexander von Hessen-Darmstadt, teilnahm, lernte sie dort den Bruder des Bräutigam, Heinrich Moritz von Battenberg kennen, den sie trotz des anfänglichen Wiederstands von Königin Victoria heiratete; sie hatte allerdings zur Bedingung gemacht, das Paar solle in ihrer Nähe wohnen. Die Hochzeit am 23.7.1885 in der Kirche von Whippingham auf der Isle of Wight statt. Nachdem Heinrich Moritz bei der Expedition, auf der er Sir Francis Scott nach Aschanti begleitet hatte, in Ghana 1896 an Malaria verstorben war, ließ sich Beatrice zunächst in Südfrankreich nieder, kehrte aber schließlich zu ihrer Mutter nach England zurück und war dort für sie als Sekretärin tätig. Im Ersten Weltkrieg gründete sie unter dem Namen ”Princess Henry of Battenberg Hospital for Officers“.ein eigenes Krankenhaus.
Whippingham, Isle of Wight, St Mildred's Church
Herzogin von Chevreuse; heiratete 16-jährig am 13.9.1617 den 40 Jahre alten Charles, Marquis d'Albert, einen Günstling König Ludwigs XIII., der ihn 1619 zum Herzog von Luynes und 1620 zu Connétable von Frankreich erhob. Er stellte sie dem König vor, und sie gewann rasch an Einfluß, insbesondere bei charakterlich ganz anderen Königin Anna von Österreich. Sie erregte durch ihre außergewöhnliche Schönheit, aber auch aufgrund ihres Unternehmungsgeistes, ihrer ungezügelten Lebensfreude und Fröhlichkeit einiges Aufsehen bei Hof. Als sie allerdings als Hauptverwalterin des Hofstaates der Königin 1622 bei einem Sturz der schwangeren Anna, bei dem das Kind verlorenging, anwesend war, verwies sie der König zornig des Hofes. Nach dem Todes ihres Ehemannes im Jahre 1621, heiratete sie nur vier Monate später den 21 Jahre älteren Claude de Lorraine, Herzog von Chevreuse, der im Rang wesentlich höher als ihr erster Gemahl stand. Dank seiner Stellung am Hofe konnte auch Marie wenig später wieder dorthin zurückkehren, wo sie - nur unterbrochen durch die kurzer Zeit ihrer Entfernung vom Hofe - 37 Jahre lang leben wird.
Der Nachwelt ist Marie de Rohan v.a. durch ihre zahlreichen Intrigen in Erinnerung geblieben; so war sie wesentlich beteiligt an der Affaire der vom König vernachläßigten Anna von Österreichs mit George Villiers, 1. Duke of Buckingham 1625 bahnte sie eine Liaison zwischen beiden an, die sich zu einem Skandal ausweitete. Nur wenig später, 1626, versuchten sie und ihr Geliebter, Henri de Talleyrand-Périgord, Graf Chalais, eine Verschwörung anzuzetteln, die Kardinal Richelieu, den sie haßte, beseitigen sollte. Als das Komplott aufgedeckt wurde, wurde Chalais hingerichtet, Marie nach Poitou verbannt. Sie zog sich an den lothringischen Hof zurück und gewann Herzog Karl IV. für Buckinghams anti-französische Koalition. 1628 durfte sie nach Frankreich zurückkehren, wurde aber 1633 nach Tours verbannt, weil sie ihren Liebhaber, den königlichen Siegelbewahrer Charles de L’Aubespine, Marquis de Châteauneuf, ausgehorcht und Staatsgeheimnisse an Spanien verraten haben soll. 1637, Frankreich befand sich inzwischen im Krieg mit Spanien, entdeckte Richelieu, daß Königin Anna mit ihrer Hilfe eine verräterische Korrespondenz mit ihren spanischen Verwandten unterhielt. Daraufhin floh die Herzogin als Jüngling verkleidet nach Spanien, später weiter nach England. Auch nach Richeliaus Tod weigerte sich der König standhaft, ihr die Rückkehr zu erlauben. Erst als auch Ludwig XIII. gestorben war, konnte sie nach Frankreich zurückkehren (noch drei Wochen vor seinem Tode hatte Ludwig XIII. - er empfand sie als Bedrohung für den Frieden am Hofe und im Lande - angeordnet, daß das Aufenthaltsverbot für immer zu gelten habe). Aber 1643 kehrte sie dennoch wieder an den Hof zurück. Als aber Anna die Regentschaft für den noch minderjährigen Ludwig (XIV.) übernahm und Kardinal Mazarin Nachfolger Richelieus wurde, änderte sich das Verhältnis zwischen den beiden Frauen: Marie wandte jetzt ihren Haß gegen Mazarin, und um ihn in Mißkredit zu bringen, verbreitete sie das Gerücht, er und Anna hätten eine Affaire, Anna hätte ihn gar heimlich geheiratet, ließ aber zugleich wissen: “Ich kann darüber nicht urteilen.” Als sie sich an der von François, Herzog von Beaufortgen. le Roi des Halles1, geführten Cabale des Importants zur Ermordung Mazarins beteiligte, wurde sie, während Beaufort eingesperrt wurde, aber später entfliehen konnte, erneut verbannt, kehrte jedoch zu Beginn der Fronde zurück und schloß sich der Partei des Prinzen von Condé, Louis II. de Bourbon, prince de Condé, an. 1652 versöhnte sie sich mit der Königin; im Jahre 1674 zog sie sich auf die Burg von Maison-Rouge Gagny zurück. Ihr Sohn Charles Honoré d’Albert heiratete 1667 Jeanne-Marie, die zweite Tochter von Jean-Baptiste Colbert.
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1 Der Herzog von Beaufort ist einer der Akteure in Alexander Dumas’ Roman Vingt ans après (1845, dt. Zwanzig Jahre später).
Gagny, Pfarrkirche
Hinweis: Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert zerstört.
Pfalzgraf bei Rhein (1085-95); Graf im Mayengau und Engersgau; aus dem Hause Gleiberg-Luxemburg, vermutlich ein Enkel des Grafen Friedrich im Moselgau und ein Großneffe der Kaiserin Kunigunde; war mit Adelheid von Weimar-Orlamünde (*~1055, † 1100) verheiratet., die ihm die Pfalzgrafschaft als Mitgift in die Ehe brachte. Heinrich II. stand in der Auseinandersetzung mit den aufständischen Fürsten um den Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden auf der Seite Kaiser Heinrichs IV. und kämpfte auf dessen Seite in der entscheidenden Schlacht bei Hohenmölsen im Jahre 1080. Ebenso unterstützte er den Kaiser danach gegen den neuen Gegenkönig Hermann von Salm. 1090 amtierte er als Reichsverweser für den in Italien weilenden Kaiser.
Für sein und seiner Gemahlin Seelenheil versprach er der Kirche, ein Kloster auf der gegenüberliegenden Seite des Sees am Südwestufer zu gründen. 1093 realisierte er sein Versprechen mit der Gründung die Abtei mit dem Namen “Abbatia ad Lacum“ (Abtei am See), auch “Abtei Laach“" genannt.
Ansicht Abtei Maria Laach (ca. 1840)
Glees (Ldkrs. Ahrweiler), Abtei Maria Laach
Prinz von Battenberg; dritter Sohn von fünf Kindern des Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt und der Gräfin Julia Hauke; da ihre Ehe als morganatisch galt, wurde Julia Hauke durch ihre Heirat nicht Mitglied des Hauses Hessen, sondern erhielt von ihrem Schwager, Großherzog Ludwig III. von Hessen und bei Rhein, den seit 1310 verwaisten Titel einer Gräfin von Battenberg (sie wurde später noch in den hessischen Fürstenstand erhoben, ihre Nachkommen erhielten damit den Titel Prinz bzw. Prinzessin). Heinrich heiratete am 23.7.1885 in der Kirche von Whippingham auf der Isle of Wight Prinzessin Beatrice, die jüngste Tochter der Königin Victoria, die er 1884 bei der Hochzeit seines älteren Bruders Prinz Ludwig Alexander von Battenberg mit Prinzessin Viktoria von Hessen-Darmstadt kennengelernt hatte. 1895 nahm Heinrich, der ab 1889 war er Gouverneur und Kapitän der Isle of Wight war, an einer Expedition nach Kumasi, der Hauptstadt der Ashanti Region in Ghana teil, in deren Verlauf einige Soldaten noch vor Erreichen Kumasis an einem Fieber erkrankten. Als auch Heinrich Fieber bekam und erkrankte, wurde er gegen seinen willen an Bord der HMS Blonde gebracht, um nach England zurückgebracht zu werden. er starb aber auf dem Weg dorthin bereits vor der Küste von Sierra Leones.
Photo anläßlich der Hochzeit (1885)
Whippingham, Isle of Wight, St Mildred's Church
Elizabeth Angela Marguerite Bowes-Lyon gen. Queen Mum
Quelle: LSE Library
Queen Consort des Vereinigten Königreichs und der Commonwealth Realms (1936-52); neuntes von zehn Kindern von Claude Bowes-Lyon, 14. Earl of Strathmore and Kinghorne und dessen Ehefrau, Lady Cecilia Nina Cavendish-Bentinck; eine Nachfahrin des englischen Königs Heinrich VII. aus dem Haus Tudor; Mutter von Elisabeth II, seit 1952 Königin .des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie der Commonwealth Realms, sowie deren Schwester Margret Rose. Elisabeth verbrachte ihre Kindheit gemeinsam mit ihrem 1902 geborenen Bruder David Bowes-Lyon auf Glamis Castle, dem schottischen Stammsitz der Familie Bowes-Lyon. Während des Ersten Weltkriegs betätigte sie sich als Hilfskrankenschwester, als Glamis Castle als Lazarett für verwundete britische Soldaten genutzt wurde. Zu Beginn der 1920er Jahre lernte sie Albert, den zweiten Sohn König Georgs V., kennen. Am 1. Januar 1923 verlobten sie sich, heirateten am 26. April 1923 in der Westminster Abbey und wurde durch die Heirat Duchess of York.
Mit König George VI. nach dessen Thronbesteigung 1937
Albert war ein scheuer und introvertierter Mensch, der zudem seit seiner Jugend unter einem vor allem bei öffentlichen Auftritten merkbaren Sprechfehler (Stottern) litt. Elizabeth half ihm, dieses Handicap zu überwinden, indem sie ihn mit einem unkonventionellen Sprachtherapeuten, Lionel Logue, zusammenbrachte, der ihn vor und nach seiner Thronbesteigung betreute.
Der Herzog von York, der spätere König Georg VI,. mit seiner Gemahlin Elisabeth zu Besuch im australischen Nundah (Brisbane) im Jahre 1927.
Als Eduard VIII. nach seiner Krönung die zweimal geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simpson heiraten wollte und nach nur elf Monaten Amtszeit abdanken mußte, wurde Albert am 12. Mai 1937 als König Georg VI. feierlich gekrönt - mit Elizabeth als neuer Königin an seiner Seite. Als die deutsche Luftwaffe während des Zweiten Weltkriegs London angriff, blieben König und Königin in London und sprachen der notleidenden Bevölkerung Mut zu. Stets ließ sich das Königspaar über die neuesten Bombardements informieren und besichtigte die Zerstörungen durch die deutschen Luftangriffe, was ihnen die Bevölkerung hoch anrechnete. Als Georg 1952 starb, zog sich die erst 51-Jährige für fast ein Jahr aus der Öffentlichkeit zurück. 1952 erwarb sie im äußersten Norden Schottlands das Castle of Mey, das sie restaurieren ließ, um sich jeweils im August und im Oktober dorthin zurückziehen zu können. Nach ihrem Besuch der USA und Kanadas 1954 erhielt die Königinmutter den Spitznamen “Queen Mum”.
Bis ins hohe Alter absolvierte sie zahlreiche öffentliche Auftritte und kam mit 90 Jahren insgesamt 160 im Jahr, in ihrem letzten Lebensjahr noch 51 öffentlichen Verpflichtungen nach. Als der Sarg der 101 Jahre alten Königinmutter in der Westminster Hall aufgestellt wurde, reichte die Schlange der Trauernden von dort - an einem Ufer der Themse entlang, über eine Brücke, bis am gegenüberliegenden Ufer entlang - fast zwei Kilometer.
Hinweis: Links an die Wand gelehnt ein Gedenkstein für Prinzessin Margaret, Schwester Elizabeths II..
Windsor, King George VI Memorial Chapel
Omnibus salutem!