Russischer Zar (1598-1605); vermutlich tatarischer Abstammung; enger Vertrauter von Zar Iwan IV. mit großem Einfluß am Zarenhof, der sich durch die Heirat seiner Schwester mit Fjodor Iwanowitsch steigerte. Er wurde 1584 von Iwan auf dem Sterbebett als Regenten für Fjodor, der als Fjodor I. Iwanowitsch nominell Zar von Rußland war, bestimmt, errichtete das Moskauer Patriarchat und machte damit die russische Kirche von Konstantinopel unabhängig; führte die Eroberung Sibiriens erfolgreich fort, wobei dieses zum Verbannungsort für politisch Mißliebige wurde. Durch einen Erlaß von 1587 legalisierte und verfestigte er die Leibeigenschaft. Als neuer Zar verbannte Godunow die Romanows, öffnete sein Land der westlichen Kultur. Gudunow starb unerwartet im Bürgerkrieg. Das Leben Boris Godunows wurde in dem Drama Boris Godunow (1825) von Aleksandr Puschkin behandelt und von Modest Mussorgsky 1874 zu einer Oper verarbeitete. Der Regisseur und Schauspieler Sergej Bondartschuk widmete ihm 1986 einen Film.
Sergijew Posad (ehemals Sagorsk), Klostergarten
Otto Friedrich Wilhelm Ludwig II.
König von Bayern; Sohn und Nachfolger König Maximilians II. Joseph und Maries von Preußen; nahm 1866 auf österreichischer Seite am Deutschen Krieg gegen Preußen teil, schloß 1867 ein Bündnis mit Preußen und gab 1870 auf Initiative Bismarcks durch den sogenannten Kaiserbrief (30.11.1870) an die deutschen Fürsten den Anstoß zur Proklamation des preußischen Königs Wilhelm zum deutschen Kaiser, worauf Bismarck ihm als Gegenleistung finanzielle Unterstützung zusagte, so daß Ludwig seine umfangreiche Bautätigkeit fortsetzen konnte. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stand Ludwig auf der Seite Preußens. Nach dem Ende des Krieges irritierte er den preußischen König Wilhelm I. als auch Bismarck durch eine Reise in das Land des “Erbfeindes” Frankreich, obwohl diese Reise nicht politisch motiviert war, sondern nur einer Besichtigung des Schlosses von Versailles galt, das der von ihm bewunderte Ludwig XIV. hatte erbauen lassen. Das Schloß von Versailles sollte Vorbild für sein in Herrenchiemsee geplantes Schloß werden (später hielt er sich in dem Schloß, das wegen Baustopps (1885) aus finanziellen Gründen nicht ganz fertig gebaut wurde, nur einmal für neun Tage auf; er ließ außerdem die Schlösser Neuschwanstein, und Linderhof errichten.
Neuschwanstein (Bild 1900)
Und als Bewunderer Richard Wagners machte er diesem das Bayreuther Festspielhaus zum Geschenk. Zuvor hatte er dem hochverschuldeten Wagner bereits 170.000 Gulden zukommen lassen.
Verlobungsphoto
1867 verlobte sich der mutmaßlich homosexuelle König mit Sophie Charlotte Auguste, der jüngsten Schwester der späteren Kaiserin Elisabeth (Sisi) von Österreich, die er schon lange kannte und mit der er seine Liebe zur Musik, besonders derjenigen Wagners, teilte. löste die Verlobung dann aber wieder. Ab 1875 zeigte er sich nicht mehr in der Öffentlichkeit, sondern lebte zurückgezogen auf seinen verschiedenen Schlössern, wo er sich nach dem französischen Hofzeremoniell bedienen ließ.. Nachdem seine verschwenderische Bautätigkeit finanzielle Verbindlichkeiten in Millionenhöhe hervorgerufen und die bayerischen Finanzen zerrüttet hatte, sah sich die Regierung veranlaßt, einzuschreiten. Da eine Absetzung nur dann möglich wäre, wenn eine Regierungsunfähigkeit nachgewiesen werden könnte, wurde 1886 auf Betreiben der Regierung u.a. der Königliche Obermedizinalrat Bernhard von Gudden beauftragt, die geistig-seelische Verfassung des Königs zu untersuchen.
Ludwig mit seinem jüngeren Bruder Otto
In einem Gutachten wurde Ludwig schließlich am 9.6.1886 für “seelengestört“ und ”unheilbar“ erklärt und entmündigt, und sein Onkel Luitpold übernahm am 10.6. in Vertretung Ottos I. die Regentschaft. Guden suchte den entmündigten König auf und unterrichtete ihn über das Gutachten und dessen Inhalt und darüber, daß Luitpold die Regentschaft übernommen habe. Ludwig wurde daraufhin in Gewahrsam genommen und in den frühen Morgenstunden des 12. Juni nach Schloß Berg am Ufer des Würmsee (heute Starnberger Sees) gerbracht. Als Ludwig, von Berhard von Gudden begleitet, am 13. Juni von einem spätnachmittaglichen Spaziergang an den See nicht zurückkam, wurden Gendarmen ausgesandt, die beiden Vermißten zu suchen, die beide im seichten Wasser liegend tot auffanden. Die Umstände, die zu deren Tod führten, konnten bis zum heutigen Tage nicht ganz geklärt werden.
Schloß Berg am Starnberger See (~1886)
Joséphine de Beauharnais née Marie-Josèphe Rose Tascher de la Pagerie
Kaiserin der Franzosen; Tochter eines Marineoffiziers; heiratete 1779 den französischen Offizier Alexandre, Vicomte de Beauharnais. Obwohl dieser dem Republikanismus in Frankreich aufgeschlossen gegenüberstand, wurde er 1793 wegen seiner adeligen Abstammung als General der Rheinarmee zum Rücktritt gezwungen, während der Schreckensherrschaft konterrevolutionärer Aktivitäten beschuldigt und 1794 guillotiniert. 1795 lernte sie den sechs Jahre jüngeren Napoléon Bonaparte, der sie nicht bei ihrem eigentlichen Namen Josèphe rief, sonden sie Joséphine nannte, und wurde dessen Geliebte.
Gemälde von Francois Gérard
Am 9.3.1796 heiratete sie ihn, wobei seine Familie über diese Verbindung wegen des Altersunterschieds, aber auch der Tatsache, daß sie zwei Kinder mit in die Ehe brachte, nicht gerade glücklich war - aus ihrer Ehe mit Beauharnais stammten Eugène de Beauharnais und Hortense de Beauharnais, die spätere Gemahlin von Napoléons Bruder Louis Bonaparte und Mutter Napoléons III.. Bereits zwei Tage nach der Hochzeit mußten sie sich trennen, als er mit dem französischen Heer nach Italien zog, wobei er ihr zahlreiche Liebesbriefe schrieb. Allerdings ging sie während der Abwesenheit ihres Mannes fremd, zumindest von ihrer Affaire mit dem Kapitän der Husaren Hippolyte Charles wurde ihm berichtet. Als Napoléon 1798 in Ägypten war, betrog er sie seinerseits mit der Frau eines seiner jüngeren Offizieren, mit Pauline Fourès, die als “Napoléons Kleopatra” bekannt wurde. Im Dezember 1800 entging sie nur knapp dem Tode durch ein Bombenattentat, das ihrem Mann galt. Am 2.12.1804 - in Anwesenheit von Papst Pius VII. - setzte Napoléon ihr nach seiner eigenen Kaiserkrönung eigenhändig die Kaiserkrone auf das Haupt. Als klar wurde, daß sie wohl keine Kinder von ihm haben würde, begann Napoléon - obwohl er Josephine nach wie vor liebte - aus dynastischen Gründen mit dem Gedanken an eine Scheidung zu spielen, den er am 10.1.1810 realisierte, um Marie-Louise von Österreich zu heiraten. Josephine lebte nach der Scheidung im Château de Malmaison bei Paris. Dort starb sie an einer Lungenentzündung, die sie sich bei einem Spaziergang mit dem russischen Zar Alexander I. in den Gärten von Malmaison zugezogen hatte.
Rueil-Malmaison, Église St. Pierre & St. Paul
München, St. Michael Kirche
Tochter des Caecilius Metellus Creticus, Gattin des jüngeren Crassus, Schwiegertochter des Marcus Licinius Crassus, der den Aufstand des Spartacus 71 v. Chr. niederschlug und mit Caesar und Pompeius 60/59 v. Chr. das 1. Triumvirat bildete.
Ihr Sohn Marcus Licinius Crassus (gleichnamig mit dem Triumvirn von 60/59), der 30 v. Chr. römischer Konsul war, erhob nach einem Sieg über den Anführer der Bastarner im Jahr 29 v. Chr. Anspruch darauf, die dem besiegten König abgenommene Rüstung als spolia opima [lat. “reiche” Beuterüstung] zu weihen, was Augustus mit der Begründung zurückwies, Crassus sei nicht der oberste Befehlshaber, sondern nur Unterfeldherr unter ihm gewesen.
Das Grab liegt an der via Appia antica, die Caecilius Statius als ”regina viarum“ (Königin der Straßen) bezeichnete, “wo wir heute noch das alte Steinpflaster unter den Füßen spüren, wie es einst Horaz tat, als er (sich) mit Vergil zum Ausflug nach Brindisi aufmachte” (Zit.: Jules Marouzeau: Das Latein).
Rom, Via Appia
Christian Landgraf zu Hessen-Darmstadt
Jüngster Sohn des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt (*1719, †1790) und dessen Gemahlin, der Pfalzgräfin Henriette Christine Karoline; Bruder von Großherzog Ludwig I. von Hessen und bei Rhein. Nach dem Studium in Straßburg unternahm er Reisen durch Europa und trat anschließend in den holländischen Militärdienst ein. Von 1793 bis 1794 kämpfte er als deutscher Generalleutnant auf Seiten der Holländer gegen die Franzosen und wurde in der Schlacht von Menin schwer verwundet. 1795 floh er mit der vertriebenen Fürstenfamilie der Oranier nach England. Nach seiner Rückkehr nach Hessen nahm er an den Rheinfeldzügen der Österreicher teil. 1799 zog er in das später nach ihm benannte, heute nicht mehr vorhandene “Prinz-Christian-Palais” am Darmstädter Luisenplatz ein.
Darmstadt, Alter Friedhof
Götz Gottfried von Berlichingen
Reichsritter schwäbischer Herkunft; wuchs am Hofe des kaiserlichen Feldhauptmanns und Markgrafen Friedrich von Ansbach auf, verlor im Landshuter Erbfolgekrieg 1504 die rechte Hand, die er durch eine kunstvolle eiserne Prothese ersetzen ließ. Berlichingen war an Fehden gegen die Städte Nürnberg und Köln und den Bischof von Würzburg beteiligt und wurde zweimal (1512 und 1518) geächtet, kämpfte unter Herzog Ulrich von Württemberg gegen den Schwäbischen Bund, wurde 1519 gefangengenommen und blieb bis 1522 in Heilbronn inhaftiert. Im Bauernkrieg übernahm Berlichingen 1525 gezwungenermaßen die Führung der fränkischen Bauern im Odenwald, ließ jedoch seinen Trupp vor der entscheidenden Schlacht während des Kampfes um Würzburg im Stich. 1528 wurde er vom Schwäbischen Bund erneut gefangengenommen und bis 1530 festgehalten. 1542 focht er für Kaiser Karl V. gegen die Türken und 1544 gegen Frankreich. Seine Lebenserinnerungen, die 1731 herausgegeben wurden, waren Vorlage für Goethes Sturm-und Drang-Drama Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand von 1773.
Inschrift: Vnd er warthet alhie einer fröllichen Averstehvnde.
Berlichingens eiserne Hand
Schöntal, Kloster
mit Wilhelm II.
Erzherzog von Österreich-Ungarn; Neffe Kaiser Franz Josephs I.; nach einer militärischen Ausbildung bei der böhmischen Infanterie, den ungarischen Husaren und den oberösterreichischen Dragonern, wurde er 1899 zum General der Kavallerie befördert. Immer wieder von seiner angeschlagenen Gesundheit (Lungentuberkulose) beeinträchtigt, unternahm er auf ärztliches Anraten von 1892 bis 1893 eine Weltreise auf dem Torpedorammkreuzer SMS Kaiserin Elisabeth, wobei diese Reise, um Gerüchten um seine Gesundheit keine Nahrung zu geben, offiziell als wissenschaftliche Expedition ausgegeben wurde. Die Eindrücke, die er in den Ländern Indien, Indonesien, Australien, Japan, Kanada und Nordamerika sammeln konnte, hielt er seinem Tagebuch meiner Reise um die Erde (1895) fest (während dieser Reise wurden zahlreiche ethnologische Objekte gesammelt, die sich heute im Wiener Völkerkundemuseum befinden). Auf seinen Weltreisen lebte er auch seine Jagdleidenschaft aus: Auf Großwildjagden fielen viele exotische Tiere wie Tiger, Löwen und Elefanten zum Opfer (insgesamt erlegte er während seines Lebens fast 275.000 Stück Wild). Auch später sah sich Franz Ferdinand gezwungen, ausgedehnte Kuraufenthalte vorzunehmen, so daß er sich schließlich ganz entgegen der Erwartungen seiner Ärzte von seiner Krankheit befreien konnte. Franz Ferdinand war nach dem Selbstmord des Kronprinzen Rudolf im Jahre 1889 und dem Tod seines Vaters, Erzherzog Karl Ludwigs, im Jahr 1896 zum Thronfolger aufgerückt. 1900 willigt Kaiser Franz Joseph in die morganatische Ehe mit Sophie Gräfin Chotek ein, die Franz Ferdinand bereits 1896 während eines Balls in Prag kennengelernt hatte. Franz Ferdinand verzichtet in einer Zeremonie in der Hofburg auf die Erbrechte der gemeinsamen Kinder. Am 1. Juli heirateten Franz Ferdinand und Sophie in Reichsstadt. Die Ermordung des Thronfolgers und seiner Frau durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip (rechts) anläßlich eines offiziellen Besuchs in Sarajevo war Anlaß für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Kurz vor dem Attentat
Mit Gattin (Begrüßung in Sarajevo)
Die Kronenzeitung berichtet am 30.6.1914 über das Attentat.
Festnahme eines Verdächtigen. Der Ort des Attentats in Sarajevo
Erinnerungsplakette.
Inschrift: Iuncti coniugio fatis iunguntur eisdem [dt. Durch Heirat verbunden, im gleichen Schicksal vereint].
Artstetten (Bez. Melk, (NÖ)
Kupferstiche von Giovanni Battista Piranesi
Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny
Kaiserin und Königin von Preußen; Tochter Herzogs Friedrichs VIII. zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (*1829, †1880) und dessen Ehefrau Prinzessin Adelheid zu Hohenlohe-Langenburg (*1835, †1900); erste Gemahlin Wilhelms II., den sie bereits 1868 im thüringischen Schloß Reinhardsbrunn kennengelernt hatte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und seiner Abdankung folgte sie ihm in das niederländische Exil und bezog mit ihm 1920 das Haus Doorn in der Provinz Utrecht, wo sie im Folgejahr verstarb.
Aufnahme von 1902
Potsdam, Antikentempel
Omnibus salutem!