Marcel Marceau eigentl. Marcel Mangel

 

Französischer Pantomime; der Sohn eines jüdischen Metzgers hatte während der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen ab 1940 mit seiner Familie aus Paris fliehen müssen; sein Vater wurde nach der Verhaftung durch die Gestapo im KZ Auschwitz ermordet. 1942 wurde Marceau, der während dieser Zeit den seinen Namen änderte, Mitglied der französischen Widerstandsbewegung. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges trat er vor in Deutschland stationierten französischen Besatzungstruppen auf. 1946 begann er seine Ausbildung im Pariser Sarah Bernhardt Theater, kreierte sein Markenzeichen, ein weißgeschminktes Gesicht und einen verknautschten Zylinder und trat in Paris erstmals als “Monsieur Bip” in der Figur des Vagabunden vor das Publikum, nachdem er seinen ersten größeren Auftritt als Pantomime bereits zuvor in Marcel Carnés Film Les Enfants du paradis (1945, dt. Kinder des Olymp) als Mitglied einer Zirkustruppe hatte. Ab 1947 bis Anfang der 1960er Jahre ging er mit einer eigenen Pantomimengruppe auf internationale Tourneen und arbeitete anschließend als Solopantomime. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm schließlich 1951 in der Deutschland, wo u.a. Bert Brecht und der Berliner Kritiker Friedrich Luft in Berlin seine Darstellungskunst bewunderten. In den 1960er Jahren wurde er einem breiten Publikum vor alle durch seine Soloauftritte im Fernsehen bekannt. 1978 gründete er in Paris die “École Internationale du Mimodrame Marcel Marceau”.

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Jane Avril eigentl. Jeanne Beaudon

Photo: Toulouse-Lautrec

 

Französische Tänzerin; verlebte eine bedrückende Kindheit - der Vater hatte die Familie verlassen, die alkoholkranke Mutter schlug sie -, lief von zuhause fort und wurde als “geistig verrückt” dem Pitié-Salpêtrière Hospital - einer Irrenanstalt - übergeben, wo sie eine der Patientinnen des Neurologen Jean-Martin Charcots war. Dort entdeckte sie ihr Talent zum Tanzen, als sie zum Vergnügen des Personal tanzte. Mit 16 Jahren entlassen, ging sie in das Quartier Latin, begann in dortigen Lokalen zu tanzen und nahm den Küstlernamen Jane Avril an. Als Joseph Oller im Oktober 1889 das Moulin Rouge eröffnete, trat sie dort mit einem Solo auf und wurde bald neben der zwei Jahre älteren La Goulue zum gefeierten Star, löste diese sogar 1895 ab. In dieser Zeit erschien sie auf Plakaten, die Henri de Toulouse-Lautrec schuf. Mehrmals ist sie auch auf Plakaten zu sehen, die sie bei ihm für ihre Auftritte 1893 im Jardin de Paris auf den Champs-Elysées gab. 1897 gab sie erfolgreich Gastspiele im Palace Theatre in London und in Madrid. Während des Ersten Weltkrieges trat sie noch einmal in zahlreichen Wohltätigkeitsveranstaltungen auf. Im Alter von 42 Jahren heiratete den deutschen Maler Maurice Biais (*1875, †1926), mit dem sie in den Pariser Vorort Jouy-en-Josas zog und dort unter miserablen Bedingungen lebte. Als er starb blieb sie mittellos zurück, so daß später Benefizveranstaltung veranstaltet werden mußten; verarmt starb sie in dem Pariser Altersheim Pavillon des Vieilles.

Autobiographie: Paris Midi (1933).

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Sara (03/2008)
Bild: Klaus Meinert (02/2007)

Johann Friedrich Ferdinand Fleck

 

Deutscher Schauspieler und Regisseur; da der Vater - ein Beamter im Breslauer Magistrat - früh verstarb, konnte Fleck nur mit Unterstützung ab Mai 1777 in Halle (Saale) ein Jurastudium beginnen. Da seine Leidenschaft jedoch der Schauspielerei gehörte, studierte er nicht mit dem notwendigen Ernst, sondern debütierte bereits im selben Jahr in Leipzig auf einer Bühne und spielte von 1779 bis 1781 in Hamburg. 1781 wechselte er nach Berlin, und ab 1783 gehörte er dem Ensemble des Berliner Nationaltheaters an. 1790 ernannte ihn König Friedrich Wilhelm II. zum Regisseur des Königlichen Nationaltheaters. 1798 unternahm er mit seiner Frau, ebenfalls eine Schauspielerin, eine Gastspielreise in seine Heimatstadt Breslau, wo er begeistert empfangen und gefeiert wurde. Schließlich umfaßte das Repertoire Flecks mehr als zweihundert Rollen, darunter die Titelrolle in William Shakespeares Othello und der Wallenstein in Friedrich von Schillers gleichnamigem Drama.

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Berlin, Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde

Bild: Susan Kane (03/2008)

Anne Bancroft eigentl. Anna Louisa Italiano

 Bild: Allan Light

US-amerikanische Schauspielerin; die Tochter italienischer Einwanderer machte ihre Schauspielausbildung an der American Academy of Dramatic Arts in Manhattan. Nach einigen Rollen im Fernsehen erhielt sie 1952 ihre erste Rolle in dem Film in Don't Bother to Knock (dt. Versuchung auf 809), ein Streifen mit Marilyn Monroe in der Hauptrolle. Zu dieser Zeit nahm sie auch ihren Künstlernamen an. 1958 spielte sie mit Henry Fonda in der Broadway-Produktion Two for the Seesaw, die übrigens 1962 mit Shirley MacLaine (*1934) und Robert Mitchum verfilmt wurde, gefolgt 1959 von einer Rolle in The Miracle Worker. International bekannt wurde sie durch die Rolle der Mrs. Robinson, die sie in dem Film The Graduate (1967, dt. Die Reifeprüfung) an der Seite von Dustin Hoffman verkörperte. Verheiratet war sie in zweiter Ehe seit 1964 mit dem Schauspieler und Regisseur Mel Brooks (*1926).

Filme u.a.: Treasure of the Golden Condor (1953, dt. Im Reich des goldenen Condor), 7 Women (1965, dt. Sieben Frauen), Young Winston (1972, dt. Der junge Löwe), The Elephant Man (1980, dt. Der Elefantenmensch), To Be or Not to Be (1983, dt. Sein oder Nichtsein), Home for the Holidays (1995, dt. Familienfest und andere Schwierigkeiten).

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Valhalla, Kensico Cemetery

Joan Crawford eigentl. Lucille Fay LeSueur

1928 

US-amerikanische Schauspielerin; begann ihre berufliche Karriere als Tänzerin am Broadway, bevor sie 1925 ihre Karriere im Filmgeschäft als Statistin bei MGM in Los Angeles fortsetzte. Zu dieser Zeit nahm sie den Künstlernamen an, unter dem sie berühmt wurde. 1926 gehörte sie zu den WAMPAS1, aber erst 1928 schaffte sie den Durchbruch in dem Film Our Dancing Daughters, in dem sie zusammen mit Anita Page zu sehen war. Auch den Sprung in den Tonfilm schaffte sie mühelos. Bei MGM drehte sie einige Filmklassiker wie Sadie McKee (1934), No More Ladies (1935) oder Love on the Run (1936). Zu einem großen Erfolg wurde der nach Vicki Baums (*1888, †1960) Roman Menschen im Hotel gedrehte Leinwandstreifen Grand Hotel (1932), in dem sie neben Greta Garbo und John Barrymore und des Bruder Lionel Barrymore spielte, und der in der Kategorie “Bester Film des Jahres” den Oscar gewann. Mit Clark Gable drehte sie insgesamt acht Filme, u.a. Possessed (1931, dt. Hemmungslose Liebe), Chained (1934, dt. In goldenen Ketten), Strange Cargo (1940, dt. Die wunderbare Rettung). 1943 wechselte sie zu Warner Brothers, wo sie zwei Jahre später für Mildred Pierce (1945, dt. Solange ein Herz schlägt) mit einem Oscar für die beste weibliche Hauptrolle ausgezeichnet wurde. Anfang der 1962 zeigte ihre Karriere einen signifikanten Knick - sie bekam Konkurrenz durch jüngere Kolleginnen, u.a. durch Doris Day (*1924) oder Jane Wyman -, bis sie zusammen mit der von ihr gehaßten Erzrivalin Bette Davis in dem Film What Ever Happened to Baby Jane? (1962, dt. Was geschah wirklich mit Baby Jane?) ein furioses Comeback feiern konnte. 1974 zog sich die Schauspielerin endgültig aus der Öffentlichkeit zurück. Crawford war viermal verheiratet u.a. drei Jahre mit Douglas Fairbanks jr., zuletzt mit Alfred Steele, Generaldirektor der Pepsi Cola Company, für die sie immer wieder Werbetouren und -aktionen unternahm. Nach seinem Tode im Jahre 1959 wurde sie Mitglied des Aufsichtsrats.

Filme u.a.: Our Modern Maidens (1929), Our Blushing Brides (1930), Double Indemnity (1944), Time To Sing (1947), Flamingo Road (1949), Caged (1950), The Damned Don't Cry (1950), This Woman Is Dangerous (1952), Johnny Guitar (1954, dt. Johnny Guitar - Wenn Frauen hassen).

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1 Jährlich zwischen 1922 und 1934 wurden von der Western Association of Motion Picture Advertisers jeweils (mit einer Ausnahme im Jahr 1932) dreizehn junge Frauen ausgewählt, von denen man glaubte, sie würden in der nächsten Saison zu Leinwandstars reüssieren. Ihnen zu Ehren wurde unter dem Namen “WAMPAS Frolic” eine Party ausgerichtet, um sie der Presse vorzustellen. Zu den WAMPAS gehörten neben Joan Crawford u.a. Clara Bow (1924), Dolores Costello (1926), Janet Gaynor (1926), Mary Astor (1926), Dolores Del Rio (1926), Fay Wray (1926), Sally Rand (1927), Loretta Young (1929), Anita Page (1929), Joan Blondell (1931) und Ginger Rogers (1932).

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Hartsdale (Westchester County, NY), Ferncliff Cemetery

Hinweis: Ihr Geburtsjahr hat Joan Crawford stets verschleiert. Am wahrscheinlichsten gilt das Jahr 1905.

Bild: Florence (01/2008)

Igor Alexandrowitsch Moisejew

 

Sowjetischer Tänzer und Choreograph; bereits wenige Monate nach seiner Geburt zogen sein Vater, ein Anwalt, und seine Mutter nach Paris, wo Moisejew zweisprachig aufwuchs und wo er frühzeitig Interesse an Theater und Tanz zeigte, da seine Mutter als Näherin am Théâtre du Châtelet arbeitete. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges kehrte die Familie in die Ukraine zurück, zog dann aber nach Moskau. Im Alter von 12 Jahren schrieb er sich an der Ballettakademie von Wera Mossolowa ein, die sein Talent erkannte und ihn an die Schule Alexander Gorskis im Bolschoi-Theater weitervermittelte, die er 1924 abschloß und noch im gleichen Jahr als Tänzer an das Bolschoi-Ballett kam. 1936 wurde er dann auf Anregung Molotows Ballettmeister einer neuen Tanzcompagnie, die den Namen Moisejew Ballett erhielt; er selbst tanzte aber noch bis 1939. Bereits seit den frühen 1930er Jahren hatte er Paraden auf dem Roten Platz arrangierte. 1937 hatte er dann die Idee, ein Volkskunsttheater zu kreieren. Diese Idee, eine Verbindung von Folklore und Theater herbeizuführen, war im stalinistischen Rußland, in dem Völkerverbindendes (nämlich der einzelnen Sowjetrepubliken) einen großen Stellenwert einnahm, von einem großen Erfolg gekrönt. Folgerichtig lautete die erste Darbietung dieser Art: Tänze der Völker der Sowjetunion.

Auszeichnungen u.a.: Volkskünstler der UdSSR (1953), Lenin-Preis für seine Arbeit Straße zum Tanz (1967), Held der sozialistischen Arbeit (1976), Staatspreis der UdSSR (1942, 1947, 1952, 1985), Staatspreis der Russischen Föderation (1996).

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Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Bilder: Wolfgang Prokosch (10/2009)
Bild: Mark Yearian (08/2009)

Marina Timofejewna Semjonowa [russ. Марина Тимофеевна Семёнова]

 

 

Russische Ballettänzerin; wuchs nach dem frühen Tode ihres Vaters mit ihre Geschistern bei ihrem Stiefvater, einem Fabrikarbeiter, auf. Eine Freundin ihrer Mutter führte sie in einem Tanzklub ein, wo sie erstmals mit dem Tanzen in Berührung kam und bei einer Aufführung für Kinder auf der Bühne stand. Sie war es auch, die die junge Marina an die Leningrader Choreographische Schule brachte, an der die 13-Jährige in ihrer ersten Rolle in dem Einakter-Ballett Волшебная флейта (Die Zauberflöte) von Lwa Iwanowa debütierte. 1925 absolvierte sie die Schule als Lieblingsschülerin der russischen Balletttänzerin und Ballettpädagogin Agrippina Waganowa, die wenig später auch Lehrerin von Galina Ulanowa wurde. .

 

 

 

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Bild: SerSem (09/2014) Wikipedia.ru
Bild: SerSem (09/2014) Wikipedia.ru

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Babette Devrient-Reinhold  née Maasch

       

Deutsch-österreichische Theater- und Filmschauspielerin; debütierte 1883 in Hamburg am Thalia Theater als Preciosa. in dem gleichnamigen Singspiel von Carl Maria von Weber. Nachdem sie als Ersatz für eine Kollegin 1887 am Burgtheater in Wien eingesprungen war, blieb sie dort Ensemblemitglied bis 1932; 1926 wurde sie zum zum Ehrenmitglied ernannt. 1929 erhielt sie die Bürgerrechte der Stadt Wien. 1932 zog sie sich in den Ruhestand zurück, wirkte jedoch 1935 und 1936 in einigen Filmen mit, darunter 1936 in der Rolle der Frau Hofrätin in dem Filmdrama Der Weg des Herzens (Originaltitel in Österreich: Prater).1924 stand sie erstmals in dem Stummfilm Ssanin vor der Kamera.

Seit 1895 war sie mit Max Devrient verheiratet, ließ sich von ihm jedoc später wieder scheiden.

Filme u.a.: ... nur ein Komödiant (1935), Buchhalter Schnabel (1935), Kleine Mutti (1935), Burgtheater (1936), Im Sonnenschein (1936), Rendevous in Wien (1936).

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Bilder: Klaus Meinert (06/2017)

Wien, Döblinger Friedhof

Kurt Jaggberg  eigentl. Kurt Jagersberger

 

 

Österreichischer Schauspieler, Regisseur und Autor; studierte .Theaterwissenschaft und promovierte 1948 zum Dr. phil.; absolvierte dann zunächst das Reinhardt-Seminar in Wien in den Fächern Schauspiel und Regie und begann 1951 als Schauspieler u.a. am Volkstheater und am Theater in der Josefstadt, in Berlin an der Freie Volksbühne am Hebbel-Theater, am Theater am Kurfürstendamm) und am Schauspielhaus Zürich. 1956 gehörte Jaggberg dem Namenloses Ensemblea an, der bekannten, Wiener Kabarettgruppe um Helmut Qualtinger, Carl Merz und Gerhard Bronner; außerdem wirkte er in dem Programm Blattl vorm Mund im Intimen Theater mit. Jaggber, der bereits 1950 beim Rundfunk als Lektor tätig war, begann 1952 seine Karriere beim Film und später beim Fernsehen, wo ihn vor allem seine Rollen als Bezirksinspektor Wirz, dem Assistenten von Inspektor Marek, dargestellt von Fritz Eckhardt, und ab 1983 als Oberinspektor Hirth in der ARD-KrimiserieTatort bekannt machten.

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Bild: Heinz Knisch (04/2017)

Wien, Kagraner Friedhof

Theater / TV / Film / Show CXXXVIII

Omnibus salutem!