Gunther Philipp eigentl. Gunther Placheta

Bild: Mario Nutsch                                                           Bild: Herbert Greite

Österreichischer Schauspieler; der Sohn eines Wiener Tierarztes war in den Jahren von 1937 bis 1939 ein erfolgreicher und bekannter Leistungsschwimmer und stellte insgesamt sechs österreichische Rekorde im Brustschwimmen über 100 Meter auf. Nach seiner Fachausbildung zum Neurologen arbeitete er ab 1946 als Stationsarzt an der Wiener Universitätsklinik und nebenbei als Conferencier und Textautor. In den 1950er und 1960er Jahren wurde er durch seine Mitwirkung in Filmkomödien zusammen mit Peter Alexander bekannt. Insgesamt spielte er in rund 150 Filmen und im Alter am Theater und versuchte sich als Talkmaster beim Fernsehen. In den 1950er Jahren gründete Philipp einen eigenen Motorsport-Rennstall Ecurie Vienne und startete in der Gran Turismo-Klasse und wurde den 1960er-Jahren mehrmaliger österreichischer Staatsmeister. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn moderierte er zusammen mit Jochen Rindt (nach dessen Tod alleine) die ORF-Sendung Motorama.

Als Liebhaber schneller Ferraris wurde Philipp in einem ferrariroten Sarg beigesetzt.

Filme u.a.: Die Deutschmeister (1955), Wenn der Poldi ins Manöver zieht (1956), Im Weißen Rössl (1960), Die Abenteuer des Grafen Bobby (1961), Hochzeitsnacht im Paradies (1962), Unsere tollen Nichten (1963), Das sündige Dorf (1966), Außer Rand und Band am Wolfgangsee (1972), Zwei im 7. Himmel (1977)

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Sarah Bernhardt eigentl. Henriette-Rosine Bernard

~ 1864 (Nadar)         1880         ~ 1890

Französische Schauspielerin; Tochter einer Niederländerin; in Frankreich “La divine Sarah” genannt, spielte klassische und moderne Rollen (auch Männerrollen); berühmt wurde ihre Darstellung der Kameliendame (nach dem 1879Roman von Alexandre Dumas d. J.). Sie war seit 1872 Mitglied und später Teilhaberin der Comédie Francaise, an der sie 10 Jahre zuvor debutiert hatte. 1880 ging sie nach Amerika und gastierte anschließend an vielen europäischen Theatern. 1906 wurde sie Professorin am Pariser Konservatorium, das sie im Alter von 16 Jahren aufgenommen hatte. Obwohl sie sich 1905 durch einen Unfall am Knie verletzt und 1915 ihr rechtes Bein durch Amputation verloren hatte, gastierte sie 1917 noch einmal in den Vereinigten Staaten. Sie schrieb selbst Lustspiele und Romane. Bernhardt machte auch den 1883 in Paris erfundenen Lippenstift populär, indem sie ihn bei ihren Auftritten verwendete.

pinxit Georges Clairin (1871)

Autobiographie: Ma double vie (1907).

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Paris, Cimetière du Pére Lachaise

Friedrich Wilhelm “Will Quadflieg

1998 Bild: Smokeonthewater no_copyright

Deutscher Film- und Theaterschauspieler; Sohn des Zechendirektors Franz Quadflieg; Vater von Christian Quadflieg; begann seine Schauspielkarriere in seiner Geburtsstadt, gab sein Debüt in der Rolle des Weyland in der Operette Friederike von Franz Léhar, spielte danach an Bühnen in Gießen, Gera, Düsseldorf, Heidelberg und schließlich 1937 in Berlin, wo er für den Film entdeckt und mit seiner Rolle in Der Maulkorb berühmt wurde. Nach dem Krieg kehrte er an die Theaterbühne zurück, spielte in Berlin, Hamburg, Wien und bei den Salzburger Festspielen (Titelrolle in Jedermann, 1952-59) sowie den Ruhrfestspielen. Bedeutende Rollen: Hamlet, Tasso; in der Zusammenarbeit mit Gustaf Gründgens wurde er im Faust 1960 international bekannt (auch in der Verfilmung). er war aber auch in vielen Spielfilmen zu sehen, so u.a. in dem nach der gleichnamigen Novelle von Rudolf G. Binding 1953 gedrehten Film Moselfahrt aus Liebeskummer oder in dem deutsch-französischer Spielfilm Lola Montez. Im Fernsehen begeisterte der Schauspieler 1993 noch einmal in dem Vierteiler Der grosse Bellheim.

Auszeichnungen u.a.: Grimme-Preis in Gold

Lebenserinnerungen: Wir spielen immer (1976).

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Bild: Dieter Georg

François Truffaut

 

 

Französischer Filmregisseur und Drehbuchautor; der Sohn eines technischen Zeichners galt als Kind und Jugendlicher als schwer erziehbar und schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, bis er schließlich Soldat wurde. 1951 wurde er jedoch unehrenhaft aus der Armee wegen Desertation entlassen. Anschließend arbeitete er als Filmjournalist für Cahiers du Cinéma. 1956 war er Assistent von Roberto Rossellini und gründete 1957 eine eigene Firma. Er begann Kurzfilme und ab Ende der 1950er Jahre Spielfilme zu drehen. Sein Filmdebüt gab er 1959 mit dem Streifen Les Quatre Cents Coups (dt. Sie küßten und sie schlugen ihn). Truffaut gehörte zu den Hauptvertretern der Nouvelle Vague und gilt als bedeutender Vertreter des europäischen Films. Mit seinem unvergessenen Film Jules und Jim (1961) wagte er, während seine Kollegen Themen der Wirklichkeit in den Straßen von Paris nachspürten, ganz unzeitgemäß einen in der Vergangenheit spielenden Stoff, in dem Jeanne Moreau, Oskar Werner und Henri Serre (*1931) die handelnden Personen verkörperten. Truffaut veröffentlichte außerdem Interviews mit bedeutenden Regisseuren u.a. mit Alfred Hitchcock.

Filme u.a.: Tirez sur le pianiste (1960, dt. Schießen Sie auf den Pianisten), La mariée était en noir (1968, dt. Die Braut trug schwarz), L’Enfant sauvage (1970, dt. Der Wolfsjunge), La nuit américaine (1973, dt. Die amerikanische Nacht), L'Homme qui aimait les femmes (1977, dt. Der Mann, der die Frauen liebte), Le Dernier Métro (1980, dt. Die letzte Metro), Vivement Dimanche! (1983, dt. Auf Liebe und Tod).

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Paris, Cimetière de Montmartre

Gérard Albert Philipe

1954 im Nat.Theater Warschauno_copyright

 

Französischer Schauspieler; Sohn eines wohlhabenden Hoteliers; studierte, bevor er von Marc Allégret (*1900, †1973) entdeckt wurde, zunächst Rechtswissenschaften. 1942 debütierte er, gastierte in Lyon, Marseille und der Schweiz und spielte in Jean Vilars Théatre National Populaire u.a. den Prinzen von Homburg in Heinrich von Kleist gleichnamigem Theaterstück. 1945 war er in die Titelrolle bei der Uraufführung des Dramas Caligula von Albert Camus zu sehen. Internationale Bekanntheit erlangte er jedoch erst durch den Film. Sein Debüt beim Film erfolgte 1943 mitLes Petites du Quai aux Fleurs (dt. Die Kleinen vom Blumenkai). Es folgten einige kleinerer Rollen, bis 1947 sein Durchbruch beim Film mit Claude Autant-Laras Streifen Le Diable au corps (dt. Stürmische Jugend) kam. Unvergessen auch seine Darstellung in dem Mantel-und Degenfilm Fanfan la tulipe (1952, dt. Fanfan der Husar) mit der jungen Gina Lollobrigida (*1927, † 2023 ) in der Rolle der Adeline an seiner Seite.

Während sein Vater im Zweiten Weltkrieg mit den deutschen Besatzern kollaborierte, kämpfte Gérard Philipe im August 1944 während des Aufstands für die Befreiung von Paris auf der Seite der Résistance.

Seinem Wunsch gemäß wurde Philipe im Kostüm des El Cid begraben, den er erfolgreich auf der Theaterbühne dargestellt hatte.

Filme u.a.: L'Idiot (1946, dt. Der Idiot), La Chartreuse de Parme (1947, dt. Die Kartause von Parma), La Beauté du diable (1949, dt. Der Pakt mit dem Teufel), Le Rouge et le Noir (1954, dt. Rot und Schwarz), Monsieur Ripois (1954, dt. Liebling der Frauen), (Les Amants de Montparnasse (1958, dt: Montparnasse 19), Les Liaisons dangereuses (1959, dt. Gefährliche Liebschaften), La Fièvre monte à El Pao (1959, dt. Für ihn verkauf’ ich mich).

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Ramatuelle bei St. Tropez

Werschenrege, Lkrs. Osterholz-Scharmbeck (anonyme Bestattung)

Köln, Friedhof Melaten

Bilder: Christel Lindinger (06/2007)
Bilder: Kay (06/2009)
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Bagneux (Dép. Hauts-de-Seine), Cimetière de Bagneux

Jean Eustache

 

 

Französischer Regisseur und Schauspieler; dem Arbeitermilieu entstammend; Eustache, der bei der Bahn gearbeitet hatte, war in den späten 1950er Jahren für das Filmmagazin Cahiers du cinéma tätig. Zwischen 1963 und 1980 drehte er insgesamt zwölf Filme, darunter Spiel- und Dokumentarfilme. Sein bekanntester Film ist La Maman et la putain (dt. Die Mama und die Hure) von 1973 mit Jean-Pierre Léaud (*1944). In einigen Filmen war er auch als Schauspieler zu sehen, so 1967 in Week-end von Jean-Luc Godard (*1930) oder 1977 in Wim Wenders Film L'ami américain. Infolge eines Autounfalls im Jahre 1981 war Eustache in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Er nahm sich wenige Wochen vor seinem 43. Geburtstag in seiner Pariser Wohnung das Leben.

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Roselie Helga Zech

 

Deutsche Theater- und Filmschauspielerin; Tochter eines Binnenschiffers und einer Schneiderin; wuchs in dem kleinen Städtchen Hoya an der Weser auf. Nach nicht beendeter Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar, kam sie 1962 an das Theater in Landsberg, an dem sie als Bianca in William Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung. debütierte, und war anschließend im Schweizerischen Solothurn. In Wuppertal lernte sie dann den Regisseur Peter Zadek kennen, mit dem sie dann Anfang der 1970er Jahre nach Bochum an das Schauspielhaus ging und dort bis 1979 blieb. Dort feierte sie in der Hauptrolle von Henrik Ibsens Drama Hedda Gabler einen großen Triumph. Zadek, der ihr Potential entdeckt hatte, förderte sie und brachte sie auch an die seinerzeit wichtigen Schauspielhäuser in Hamburg und Berlin. 1981 gab ihr Rainer Werner Fassbinder die Hauptrolle in seinem Spielfilm Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982), für den Fassbinder 1983 mit einem Goldenen Bären auf den Filmfestspiele in Berlin ausgezeichnet wurde. Große Beachtung bei der Kritik fand der SpielfilmEin fliehendes Pferd (1986), der nach Martin Walsers (*1927) gleichnamiger Novelle von 1978 unter der Regie von Peter Beauvais entstand, in dem sie neben Vadim Glowna die Hauptrolle besetzte. Eine ihrer letzten Arbeiten war die Darstellung der Oberin eines Nonnenklosters in der ARD-Serie Um Himmels Willen.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Die Knapp-Familie (1981-83), Mascha (1984), Julia (1985), Die Bertinis (1987/88), Hemingway (1989), Salmonberries (1991), Die indische Ärztin (1995; 2 Tle.), Neben der Zeit (1995), Aimeé und Jaguar (1998). 

Auszeichnungen u.a.: Deutscher Darstellerpreis (1984), Bayerischer Filmpreis (1992).

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Berlin, Friedhof III der ev. Luisenkirchen-Gemeinde

Helma Seitz

 

 

Deutsche Schauspielerin; Tochter eines Fabrikanten; absolvierte eine Schauspielausbildung und stand anschließend zunächst in der Nachbarstadt Offenbachs, in Frankfurt am Main, auf der Bühne, dann auf Bühnen in Hannover und Oldenburg. Mit ihrem zweiten Mann wanderte sie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nach Kanada aus und lebte vorübergehend in New York City, bevor sie nach Europa zurückkehrte und wieder u.a. in Linz, Kiel und München Theater spielte. Nach einer kleinen Rolle in dem Spielfilm Tunnel 28 (1962) von Robert Siodmak hatte sie ihr Debüt beim Fernsehen 1968 in dem ZDF-Dreiteiler Babeck, gefolgt von Engagements für mehrere TV-Mehrteiler und –Serien, so z.B. in der Kriminalserie Derrick, Ein Stück Himmel (1982) oder Nesthäckchen (1983). Einem breiteren Publikum wurde sie allerdings erst durch ihre Rolle als die stets präsente und kaffeekochende Kriminalassistentin Rehbein, die ihr Chef Kommissar Keller auch vertraulich “Rehbeinchen” nannte, in der von Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre produzierten Serie Der Kommissar bekannt.

Auszeichnungen u.a.: Goldener Bambi (1970, 1971, 1972), Silberner Bambi (1975).

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Bild: Heiko Bockstiegel (2011)

Köln, Melaten Friedhof

Bild: Kay (07/2012(
Bild: Wilfried Paque (04/2015)

nach der Renovierung

Bilder: Parsifal von Pallandt (08/2022)

Julia Gschnitzer

 

 

Österreichische Schauspielerin; Tochter des ÖVP-Politiker Franz Gschnitzer; jüngere Schwester des Althistoriker Fritz Gschnitzer und des Chirurgen Franz Gschnitzer; begann ihre schauspielerische Karriere am Tiroler Landestheater Innsbruck, war dann von 1960 bis 1990 am Wiener Volkstheater engagiert und anschließend bis 1994 am Salzburger Landestheater. Danach arbeitete sie als freie Schauspielerin für Hörfunk, Film, Fernsehen und Theater in ganz Österreich und Deutschland.

Bekannt wurde sie allerdings vor allem durch ihre filmischen Arbeiten: Vor allem durch ihre Rolle der Franziska Jägerstätter in dem Film Der Fall Jägerstätter von Axel Corti und als Alte Nanne in Die Siebtelbauern (1978) von Stefan Ruzowitzky unter der Regie von Reinhard Schwabenitzky. Seit 1983 engagierte Julian Roman Pölsler immer wieder die beliebte Schauspielerin. So spielte sie 2004/2005 die Leni Wallner in Peter Sämanns modernem Heimatfilm Im Tal des Schweigens und die Agnes in Stephanus Domanigs Serienfolge Raunacht. Immer wieder wirkte sie auch in TV-Episodenfilmen mit, darunter Tatort, Ein echter Wiener geht nicht unter, Im Tal des Schweigens (2004-08), Der Altaussee-Krimi (2021).

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: (Totstellen – Der Sohn eines Landarbeiters wird Bauarbeiter und baut sich ein Haus (1975), Jakob der Letzte (1976), Du bringst mich noch um (1994), Hierankl (2003), 3 Zimmer. Küche. Tod. (2007), März (2008), Gletscherblut (2009), Die Wand (2012), Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit (2016), Wir töten Stella (2017).

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Bild: Klaus Paap (09/2023)

Innsbruck, Westfriedhof

Bikd: Matthias Bauer (2005)
Theater / TV / Film / Show XX

Omnibus salutem!