Bilder: Matthias Bauer (06/2006)
Bilder: Matthias Bauer (05/2006)

Siegmar Schneider

 

Deutscher Schauspieler und Synchronsprecher; nach seiner Ausbildung von 1935 bis 1937 an Ackermannsche Ausbildungsanstalt für Bühnennachwuchs in Berlin debütierte er 1937 am Staatstheater Bremen, gefolgt von Engagements an diversen Theater, u.a. von 1942 bis 1945 am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. 1945 war er kurzzeitig Direktor am Deutsche Theater in Göttingen, kehrte jedoch zwei Jahre später nach Berlin zurück, spielte dort am Deutschen Theater und am Schillertheater, gab aber auch Gastspiele am Thalia-Theater in Hamburg. Auf der Leinwand debütierte er 1936, wirkte nach dem Zweiten Weltkrieg in Filmen der DEFA mit und spielte unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner in Urlaub auf Ehrenwort (1955) und unter Kurt Hoffmann in Die Ehe des Herrn Mississippi (1961). Im Fernsehen war er u.a. in Kriminalserien wie Tatort und Der Alte zusehen. Wegen seiner Verdienste um das Theater wurde er 1963 zum Staatsschauspieler ernannt, und 1965 wurde er zum Chefdramaturgen der Hauptabteilung Fernsehspiel beim Südwestfunk Baden-Baden ernannt. Zwischen 1949 und 1992 arbeitete er auch als Synchronsprecher, lieh seine Stimme u.a James Stewart Lex Barker, Errol Flynn, Henry Fonda, Alec Guinness.

Filme u.a.: Morituri (1948), Stresemann (1957), Die chinesische Mauer (1965), Romulus der Große (beide 1965), Dreht euch nicht um – der Golem geht um (1971).

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Joe Hembus eigentl. Josef Maria Julius Hembus

 

Deutscher Filmkritiker, Filmhistoriker, Drehbuchautor und Filmdarsteller; war Autor des Western-Lexikon, welches zu den Standardwerken zum Sujet “Western” zählt (wird nach seinem Tod durch seinen Sohn fortgesetzt). Außerdem war er der Herausgeber der vom Goldmann-Verlag publizierten Citadel-Filmbücher. Sein besonderes Interesse galt dem Stummfilm und hier besonders den Filmen sowie der Person Charlie Chaplins. Hembus verunglückte 1985 tödlich beim Bergsteigen.

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Straßlach-Dingharting, Friedhof Straßlach

Stuttgart-Sillenbuch, Friedhof

Bilder: Matthias Bauer (06/2006)

Philipp Eduard Devrient

Deutscher Schauspieler und Theaterleiter; Vater des Schauspielers Otto Devrient; Onkel des Schauspielers Ludwig Devrient; Bruder der Schauspieler Gustav Emil Devrient (*1803, †1872) und Karl August Devrient (*1797, †1872). Er wirkte zunächst als Sänger (Bariton) und gehörte seit 1819 der Berliner Bühne an. 1831 gab er nach einer schweren Krankheit seine Karriere als Sänger auf, ging nach Berlin und übernahm 1844 in Dresden die Oberregie des Hoftheaters in Dresden als Nachfolger von Ludwig Tieck, legte sie aber 1846 wieder nieder. Seine Arbeit als Schauspieler beendete er 1852, als er einen Ruf als Direktor nach Karlsruhe an das dortige Hoftheater erhielt, zu dessen Generaldirektor er später ernannt wurde. 1869 legte er die Direktion aus gesundheitlichen Gründen nieder.

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Karlsruhe, Hauptfriedhof

Wilhelm Bendow eigentl. Wilhelm Emil Boden

 

Deutscher Schauspieler und Komiker; der Sohn eines Brauereibesitzers arbeitete bereits in den 1920er Jahren an Theatern, beim Kabarett und in Revuen sowie für den Film; seinen Bekanntheitsgrad verdankte er jedoch seinem 1946 entstandenen, seinerzeit auch über den Rundfunk ausgestrahlten Sketch Auf der Rennbahn ("Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin?"), der später immer wieder von anderen Komikern aufgegriffen und präsentiert wurde z.B. von Loriot.

Filme u.a.: Eine Nacht im Mädchenpensionat (1913), Wir machen Musik, Dr. Crippen an Bord (beide 1942), Münchhausen (1942).

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Einbeck (Niedersachsen), Alter Friedhof

Alfred Johann Braun

 

Deutscher Schauspieler und Rundfunkpionier; nach einer Schauspielausbildung bei Max Reinhardt erhielt er 1907 sein erstes Engagement am Berliner Schiller-Theater. Ab November 1924 arbeitete er beim noch jungen Rundfunk - erst im Oktober des Vorjahres hatte die Radio-Stunde AG von 20 h 00 bis 21 h 00 Uhr die erste offizielle Unterhaltungssendung einer in Deutschland zugelassenen Rundfunkgesellschaft auf Sendung gebracht - zunächst als Sprecher, dann auch als Regisseur. Berühmt geworden sind die Direktübertragungen des ersten deutschen Rundfunksprechers von der Trauerfeier anläßlich der Ermordung des Reichsaußenminister Gustav Stresemann am 6.10.1929 und der Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Thomas Mann am 10.12.1929. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten beendete seine Rundfunkkarriere, er war kurzzeitig inhaftiert und siedelte nach der Entlassung in die Schweiz über. 1941 kehrte er jedoch nach Deutschland zurück und schrieb während des Krieges verschiedendlich Drehbücher u.a. für Veit Harlans Die goldene Stadt und Kolberg und 1943 Immensee. Nach Endes des Zweiten Weltkriegsende wirkte er erfolgreich als Hörspiel- und Filmregisseur.

Filme u.a.: Grosse Freiheit Nr. 7 (1944), Primanerinnen (1951), Tausend rote Rosen blühn (1952), Ave Maria (1953), Stresemann (1956), Morgen wirst Du um mich weinen (1959), Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963).

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Bilder: Matthias Bauer (2002)

Pola Negri eigentl. Barbara Apolonia Chalupec

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US-amerikanische Filmschauspielerin polnischer Herkunft; war ein Star der Universum-Film AG (UFA) in Stummfilmen; sie verkörperte in vielen ihrer Filme den Typ des Vamps. Ihre Karriere begann zunächst mit einer Ballettausbildung, die sie jedoch vorzeitig wegen einer Tuberkuloseerkrankung beenden mußte. Dafür machte sie eine Schauspielerausbildung an der Skola Aplikacyjna in Warschau, debütierte dort 1903 in einem Stück von Henrik Ibsen und wurde anschließend Mitglied des polnischen Nationaltheaters. Durch den Ersten Weltkrieg wurde ihre Karriere zunächst unterbrochen, bis sie für die polnische Premiere von Max Reinhardts Theaterstück Sumurun engagiert wurde. Der internationale Durchbruch erfolgte jedoch erst in dem ersten Film, den Ernst Lubitsch mit ihr 1919 drehte (Madame Dubarry). Bald gehörte sie neben Asta Nielsen und Henny Porten zu den damals beliebtesten und bekanntesten Filmdiven in Deutschland. 1922 ging sie aufgrund eines Vertrages mit der Filmgesellschaft Paramount in die Vereinigten Staaten und war dort zunächst ebenfalls sehr erfolgreich. Mit dem Aufkommen des Tonfilms geriet ihre Karriere nicht nur wegen ihres polnische Akzent ins Stocken; ihre Popularität im puritanischen Amerika sank auch wegen ihrer zahlreichen Affären u.a. mit Charlie Chaplin und Rodolfo Valentino, bei dessen Beerdigung sie sich weinend über seinen Sarg1922 warf. Sie kehrte nach Europa zurück und spielte, bevor ihr 1935 in Deutschland das Comeback mit dem Ufa-Streifen Mazurka gelang, in Frankreich und England. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hielt sie sich in Frankreich auf, ging erneut in die USA zurück, wo sie nochmals im Film Hi Diddle Diddle (1943) zu sehen war. Seit den 1950er Jahren lebte sie in San Antonio (Texas) und betätigte sich als Grundstücksmaklerin; 1951 erhielt sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. 1964 kehrte sie ein letztes Mal auf die Leinwand für den Disney-Film The Moon-Spinners (Der Millionenschatz) zurück. Pola Negri war u.a. in kurzer Ehe mit dem Tänzer Sebastian Droste, dem früheren zweiten Ehemann Anita Berbers, verheiratet.

Filme u.a.: Die Augen der Mumie Ma, Carmen (beide 1918), Vendetta (1919), Forbidden Paradise ( 1924, dt. Das verbotene Paradies), Hotel Imperial (1926, dt. Hotel “Stadt Lemberg”), Tango Notturno (1937), Die Nacht der Entscheidung (1938).

Auszeichnungen u.a.: Gerhart-Hauptmann-Medaille in Gold (1972).

Autobiographie: Memories of a Star (1970).

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East Los Angeles, Calvary Cemetery (Haupt-Mausoleum)

Bilder: Matthias Bauer (08/2007)

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr

Rolf Castell

 

 

Deutscher Volks- und Theaterschauspieler und Regisseur; mußte ein begonnenes Studium der Schauspiel- und Theaterwissenschaftsstudium abbrechen, als er während des Zweiten Weltkrieges zum Kriegsdienst herangezogen wurde. Seit Ende der 1940er Jahre war Castell an deutschen Bühnen engagiert, in Kinofilmen zu sehen und später bereits an Versuchssendungen des Fernsehens beteiligt. 1962 ging er mit dem von ihm mitentwickelten Musikjournal in Bayern 1 auf Sendung. Bekannt wurde er als Kriminalrat Schubert an der Seite von Helmut Fischer in der Krimireihe Tatort und in vielen Stücken des Komödienstadels.

Filme u.a.: Die Bernauerin (1958), Lieder klingen am Lago Maggiore (1962), Ferien vom Ich (1963)

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Bilder: Rainer Patermann (09/2014)

München, Bogenhausener Friedhof

Rolf Boysen

 

 

Deutscher Schauspieler; absolvierte nach seinem Abitur 1939 in Hamburg eine kaufmännische Lehre und wurde dann zur Wehrmacht eingezogen. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg nahm er Schauspielunterricht und erhielt sein erstes Engagement 1948 am Stadttheater Dortmund. Nach Stationen an Theatern in Kiel, Hannover und Bochum war Boysen 1957 bis 1968 Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele, an denen er bis zu seinem Wechsel 1968 nach Hamburg an das Deutsche Schauspielhaus blieb und dort u.a. 1962 unter Fritz Kortner den Othello in Shakespeares gleichnamiger Tragödie spielte oder 1970 gemeinsam mit Thomas Holtzmann in Kortners letzter Inszenierung Clavigo von Johann Wolfgang von Goethe. 1978 ging er an die Münchner Kammerspiele zurück. In den 1970er Jahren gab er Gastspiele u.a. in Berlin, Wien und Düsseldorf. Ab dem Ende der 1950er Jahre wirkte er dann auch in Filmen, hauptsächlich aber in Fernsehproduktionen mit, darunter auch als Gastauftritte in TV-Krimiserien; außerdem arbeitete Boysen als Synchronsprecher.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Liebesnächte in der Taiga (1967), Ein Dorf ohne Männer (1969), Als Mutter streikte (1974), Wallenstein (1978), Die Buddenbrooks (1979), Der zerbrochene Krug (1990), König Lear (1992), Der Kaufmann von Venedig (2004).

Auszeichnungen u.a.: Goldene Kamera (1966), Großes Bundesverdienstkreuz (2009)..

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München, Bogenhausener Friedhof

Hans Stüwe

1929Bild: Ernst Sandau  no_copyright

 

Deutscher Schauspieler und Opernregisseur; Sohn eines Gutsbesitzers; studierte in Halle und Leipzig Kunstgeschichte Musikwissenschaften und Gesang und debütierte 1923 als Bariton an der Königsberger Oper, agierte dann aber v.a. als Opernregisseurs, wobei er mehrere längst vergessene Opernwerke und Singspiele wieder auf die Bühne brachte; außerdem veröffentlichte Stüwe einige musiktheoretische Schriften in Bezug auf die von ihm aufgeführten Werke. Ab 1926 nahm er dann auch Filmangebote an und reüssierte in diesem Metier rasch; bereits 1927 erhielt er in dem StreifenPrinz Louis Ferdinand, ein Spielfilm über den künftigen König von Preußen, Friedrich Wilhelm III., die Titelrolle, gefolgt von seiner Mitwirkung in weiteren erfolgreichen Filmen wie in Feme (1927) in der Rolle eines Attentäters, 1928 in Schinderhannes als Räuberhauptmann Johannes Bückler oder als der zwielichtige Cagliostro in dem 1929 gedrehten gleichnamigen Spielfilm. Die erste Hauptrolle hatte er dann in dem frühen deutschen TonfilmDich hab’ ich geliebt (1929). 1939 verkörperte er in dem sehr erfolgreichen Musikfilm Es war eine rauschende Ballnacht an der Seite von Marika Rökk und Zarah Leander den russischen Komponisten Peter Tschaikowskij. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wandte er sich wieder verstärkt der Musik zu und inszenierte einige Opern; so inszenierte er 1949 die Neubearbeitung der Oper Il matrimonio segreto (dt. Die heimliche Ehe) von Domenico Cimarosa in deutscher Sprache so erfolgreich, daß seine Version an mehr als 40 verschiedenen Opernbühnen, darunter auch in Belgien, aufgeführt und später auch für das Fernsehen aufgezeichnet wurde. Nach mehreren Suizidversuchen, von denen er sich erholte, wirkte er Anfang der 1950er Jahre in einigen Heimatfilmen mit, bevor er sich dann erneut der Arbeit als Opern- und Theaterregisseur sowie die Mitwirkung an Rundfunksendungen widmete.

Filme u.a.: Die Sünderin (1927), Die Jugendgeliebte (1929), Die Frau von der man spricht (1931), Die Tänzerin von Sanssouci (1932), Nocturno (1934), Die Heilige und ihr Narr (1935), Der Tiger von Eschnapur (1937), Das indische Grabmal (1937), Es war eine rauschende Ballnacht (1939), Grün ist die Heide (1951), Am Brunnen vor dem Tore (1952), Blaue Jungs (1957).

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Bild: thomas Haas (09/2014)

Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof

Hinweis: Hans Stüwes Urne wurde anonym beigesetzt, so daß es keinen Grabstein gibt. Die Stelle ist jedoch durch einen “Marker” gekennzeichnet. 

Bilder: Klaus Paap (09/2020)
Theater / TV / Film / Show XCVI

Omnibus salutem!