Wolfdietrich Schnurre

 

Deutscher Schriftsteller; 1928 siedelte seine Familie - der Vater war Bibliothekar - nach Berlin über, wo er die sozialistische Volksschule und das humanistisches Gymnasium besuchte; nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, an dem er während der gesamten Dauer unfreiwillig teilnahm, arbeitete er zunächst als Redaktionsvolontär im Ostberliner Ullstein-Verlag, zog dann aber, nachdem ihm dort die Arbeit an westlichen Publikationen untersagt worden war, nach West-Berlin. Im Westteil der geteilten Stadt war Schnurre, der zu den Mitbegründern der “Gruppe 47” gehörte, für verschiedene Zeitschriften als Journalist tätig, und es erschienen erste Erzählungen im Stil der amerikanischen Short Stories. Außerdem schrieb er Romane und verfaßte Vorlagen für den Hörfunk und das neue Medium des Fernsehens. Schnurre, ab 1950 als freier Schriftsteller arbeitend, schrieb satirisch-zeitkritische Lyrik, Romane und Erzählungen, die geprägt sind von den Problemen der Kriegs- und Nachkriegszeit. Auch griff er immer wieder kritisch und auch polemisch in tagespolitische Themen ein; u.a. trat er 1962 aus dem PEN-Club aus, da dessen westdeutsche Sektion nur zögerlich gegen den Bau der Mauer im August 1961 Stellung bezog. 1964 erkrankte Schnurre an einer schweren Polyneuritis. In den letzten Jahren seines Lebens lebte er in Kiel.

Werke u.a.: Die Rohrdommel ruft jeden Tag (1950), Kassiber (1956), Als Vaters Bart noch rot war (1958), Eine Rechnung, die nicht aufgeht (1958), Das Los unserer Stadt (1959), Man sollte dagegen sein (1960), Der Spatz in der Hand (1971), Der Schattenfotograf (1978), Ein Unglücksfall (1981).

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz (1981), Literaturpreis der Stadt Köln (1982), Georg-Büchner-Preis (1983).

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Bild: Hans Christian Seidel (05/2005)

Berlin, Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee

Bild: Hans-Christian Seidel (12/2007)

Hans Scholz

 

Deutscher Schriftsteller, Journalist und Maler; der Sohn eines Justizrates studierte nach dem Abitur von 1930 bis 1935 Kunstgeschichte an der Berliner Unversität. Später setzte er seine Studien an einer privaten Kunstschule fort und arbeitete als Maler. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft war er als Innenarchitekt für die sowjetische Besatzungsmacht in Karlshorst tätig, bevor er sich von 1950 bis 1954 als Dozent für Kunstgeschichte betätigte und Drehbücher für Werbe- und Dokumentarfilme verfaßte. 1955 erschien sein erfolgreichstes Buch Am grünen Strand der Spree. Er schrieb zahlreiche Beiträge für den Hörfunk, das Fernsehen und für Zeitungen. Von 1953 bis 1976 war er im Feuilleton des Tagesspiegels. In seinen letzten Jahren widmete er sich wieder verstärkt der Malerei.

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Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Maxim Gorkij [russ. Максим Горький] eigentl. Alexei Maximowitsch Peschkow

       gorki2_bd       1910

Russischer Schriftsteller; früh verwaist, wuchs Gorkij in ärmlichen Verhältnissen fast ohne Schulbildung auf, war ab seinem zehnten Lebensjahr gezwungen u.a. als Lumpensammler selbst Geld zu verdienen. Auf der Suche nach Arbeit durchwanderte weite Teile Rußlands, wobei er in den 1880er Jahren in Kasan mit Revolutionären in Berührung kam. Nach romantisierenden Anfängen z.B. in einem Preislied auf den revolutionären Helden inПесня о буревестнике (1901, dt. Das Lied vom Sturmvogel) brachten ihm Werke aus dem Vagabundenmilieu Weltgeltung, v.a. das Drama На дне (1902, dt. Nachtasyl), dem Inszenierungen durch Konstantin S. Stanislawskij am Moskauer Künstlertheater und 1903 in Berlin durch Max Reinhardt zu weitreichender Wirkung verhalfen. 1905 lernte Gorkij Lenin kennen, mit dem immer wieder in Meinungsverschiedenheiten geriet. Wegen seiner Sympathien für den revolutionären linken Flügel der Intelligenzija sah sich Gorkij nach der Revolution von 1905, bei der er gegen das Niedermetzeln von unbewaffneten Zivilisten am sog. Petersburger Blutsonntag protestiert hatte und in der Peter-und-Pauls-Festung inhaftiert wurde, nach seiner Freilassung aufgrund von Protesten der ausländischen Presse gezwungen, ins Ausland zu gehen, u.a. nach Amerika. Seine dort gesammelten Eindrücke hielt er u.a. in Мои интервью (1906, dt. Mein Interview) fest. Dort verfaßte er auch Мать (1906, dt. Die Mutter), den ersten Roman des russischen revolutionären Proletariats. Von 1906 bis 1913 lebte er auf der Insel Capri. Nach der Oktoberrevolution unterstützte er zwar die Bolschewiki, geriet aber wegen des Terrors und der Verfolgung von Kulturschaffenden wieder mit Lenin in Konflikt (Несвоевременные мысли, 1917/18; dt. Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution) und ging wieder nach Italien; 1928 und 1929 erfolgten Reisen in die Sowjetunion, bis er schließlich 1931 endgültig in die UdSSR zurückkehrte. Nun bezeichnete er seine frühere Skepsis der Oktoberrevolution gegenüber als Irrtum.

mit Anton Tschechow (l.)

Als Vorsitzender des neugegründeten sowjetischen Schriftstellerverbandes verkündete er 1934 die Doktrin vom “sozialistischen Realismus”. Er bekämpfte in Meschtschanje (1901, dt. Die Kleinbürger) das Kleinbürgertum und in Дачники (1904, dt. Sommergäste) die sich passivverhaltenden Intellektuellen. Zahlreiche Romane und Dramen behandeln den Verfall der russischen Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten vor der Revolution Der unvollendete Roman Жизнь Клима Самгина (4 Bde., 1927-37, dt. Das Leben des Klim Samgin) vermittelt, eine vierzigjährige Geistes- und Sozialgeschichte seiner Heimat. Als bedeutend gilt seine autobiografische Trilogie Детство (1913-14, dt. Meine Kindheit), В людях (1915-16, dt. Unter fremden Menschen) und Мои университеты (1923, dt. Meine Universitäten). Gorkji starb nach schwerer Krankheit. Aufkommende Gerüchte, er sei eines gewaltsamen Todes gestorben, haben sich nicht bestätigt.

mit Stalin (1931)

 

 

 

Werke u.a.: Челкаш (1894, dt. Tschelkasch), Фома Гордеев (1899, dt. Foma Gordejew), Жизнь Матвея Кожемякина (2 Bde., 1910/11, dt. Das Leben des Matwej Kodschemjakin), Дело Артамоновых (1925, dt. Das Werk der Artamonows).

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Moskau, Nekropole an der Kremlmauer

George Tabori eigentl. Tábori György

 

Britischer Schriftsteller, Regisseur und Theaterleiter ungarischer Herkunft; nach der Matura (Abitur) kam er 1932 nach Berlin, wo er ein halbes Jahr lang eine Hotelfachlehre zuerst im Hotel Adlon und dann im Hotel Hessler in der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg durchlief. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mußte er wegen seiner jüdischen Herkunft 1933 Deutschland verlassen, ging zunächst nach Budapest zurück, wo er an der dortigen Universität studierte, emigrierte jedoch 1936 nach England, wo sein älterer Bruder Paul in London lebte. Tabori, der 1941 die britische Staatsbürgerschaft erwarb, arbeitete als Journalist und Übersetzer und war von 1939 bis 1941 als Auslandskorrespondent in Sofia und Istanbul tätig. Nach dem Ende des Krieges lebte und arbeitete er von 1947 bis 1971 überwiegend in den Vereinigten Staaten, in Hollywood als Drehbuchautor, wo er v.a. Kontakte zu deutschen Exilanten knüpfte u.a. zu Bertolt Brecht, Thomas Mann und Lion Feuchtwanger. Seit 1971 hielt er sich wieder im deutschsprachigen Raum auf. Taboris Inszenierungen wurden vielbeachtet. In seinen eigenen Stücke schilderte er u.a. Prozesse der Entmenschlichung in unserer Zeit, so in dem Auschwitzdrama Kannibalen (1968) und in Mein Kampf. Außerdem arbeitete er auch als Drehbuchautor und Filmregisseur, schrieb Essays und zeitkritische Romane.

Werke u.a.: Unter dem Stein der Skorpion (1945, (1996 unter Das Opfer heraugegeben), Farce (1987), Goldberg-Variationen (1991), Die letzte Nacht im September (1997).

Auszeichnungen u.a.: Georg-Büchner-Preis (1992).

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Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichswerdersche Gemeinde

Bilder: Wolfgang Prokosch (10/2007)

Harry Thürk eigentl. Lothar Rudolf Thürk

 

Deutscher Schriftsteller; arbeitete nach dem Besuch der Volksschule und Abschluß der Handelsschule bei der Deutschen Reichsbahn, wurde dann zum Arbeitsdienst dienstverpflichtet und kam anschließend an die Westfront und erlebte das Ende des Zweiten Weltkrieges im Osten, wo er vor den vorrückenden sowjetischen Truppen floh, um nicht in Kriegsgefangenschaft zu geraten. Er kehrte zunächst in seine alte Heimat zurück, zog dann aber nach Weimar, wo er zunächst Gelegenheitsarbeiten verrichtete, bevor er als Fotoreporter zu arbeiten begann. Von 1946 bis 1948 war er hauptamtlicher Funktionär der Freien Deutschen Jugend (FDJ), der Jugendorganisation der DDR, 1947 trat er der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) bei. 1948 wurde er u.a. Reporter beim Sowjetischen Nachrichtenbüro (SNB). 1953 war er als Reporter in Korea tätig, später dann in Vietnam, wo er sich eine Vergiftung durch das vom US-Militär zur Entlaubung der Bäume eingesetzte Giftgas “Agent Orange” zuzog, die ihm später gesundheitlich schwer zusetzte. Ende der 1950er Jahre arbeitete Thürk im Verlag für fremdsprachige Literatur und in Bejing als Berater für die Illustrierten China im Bild. Erfahrungen von seinen Ostasienreisen zwischen 1964 und 1980 (u.a. nach Laos, Kambodscha, Vietnam, Korea, China) verarbeitete er in seinen Dokumentationen. Thürk, der 1950 sein erstes Buch veröffentlichte und ab Ende 1952 freiberuflich als Reporter zu arbeiten begann, entwickelte sich zu einem der meistgelesenen Autoren der DDR. Wegen seiner im Agentenmilieu angesiedelten, in Millionenauflage publizierten Romanen nannte man ihn auch den “Konsalik des Ostens”. Seine Werke, darunter außer den Romanen, von denen drei verfilmt wurden, zwölf Drehbücher und zahlreiche Dokumentationen, wurden in neun Sprachen übersetzt und in einer Gesamtauflage von ca. 9 Mio. Exemplaren auf den Markt gebracht. Politisch gilt Thürk als nicht unumstritten; so hatte er als Vorsitzender des Thüringer Schriftstellerverbandes, der er nach seiner Rückkehr aus Ostasien von 1971 bis 1983 war, in den 1970er Jahren den Ausschluß Reiner Kunzes betrieben; insbesondere geriet er jedoch wegen seines Romans Der Gaukler (2 Bde., 1978) in die Kritik, da er in ihm die Dissidenten in der Sowjetunion kritisierte und Alexander Solschenizyn als Marionette der CIA darstellte. Ab der frühen 1980er Jahre begann Thürk sich allerdings von dem DDR-System zu distanzieren.

Auszeichnungen u.a.: Nationalpreis der DDR (1964, 1977), Theodor-Körner-Preis (1971, 1980).

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Weimar, Alter Friedhof

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Clive Staples Lewis

 

Britischer Schriftsteller und Literaturhistoriker; der Sohn eines Anwalts erhielt Privatunterricht, studierte in Oxford, war dort von 1925 bis 1954 Fellow und Dozent. Anschließend war er an der Universität von Cambridge Professor für englische Literatur des Mittelalters und der Renaissance. Lewis, ursprünglich Atheist und durch Tolkien, mit dem er eine Zeitlang befreundet war, zum christlichen Glauben bekehrt, verfaßte Werke, in denen er den Glauben des traditionellen Christentums untersuchte; ursprünglich waren einige von ihnen für Lesungen in der BBC, die er während des Zweiten Weltkrieges hielt, verfaßt worden. In seiner phantastischen religiösen Perelandra-Romantrilogie, die mit Out of the Silent Planet (1938, dt. Jenseits des schweigenden Sterns) begann, verschmolz er Science Fiction und Fantasy mit christlichen Sinnbildern. Lewis verfaßte auch die Kinderbuchserie unter dem Titel Chronicles of Narnia, die sehr beliebt war, und die 1950 mit The Lion, the Witch and the Wardrobe beginnt.

Werke u.a.: Allegory of Love: A Study in Medieval Tradition (1936), Beyond Personality (1940), The Screwtape Letters (1942, dt. Dämonen im Angriff, auch Dienstanweisung für einen Unterteufel), Miracles (1947), Mere Christianity (1952).

Autobiographie: Surprised by Joy (1955).

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Headington, Friedhof der Holy Trinity Church

Franz Hessel

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Deutscher Schriftsteller; Sohn eines Bankiers; Vater von Stéphane Hessel; nach dem Tode ihres Mannes zog die Mutter mit dem 8-jährigen Franz und seinem drei Jahre älteren Bruder Alfred von Stettin nach Berlin. 1899 begann er in München ein Jurastudium, wechselte jedoch zur Orientalistik, machte aber auch hier keinen Hochschulabschluß. Er bekam aber während seiner Studentenzeit Anschluß an den Kreis um den Dichter Stefan George und lernte dort Fanny Gräfin zu Reventlow kennen. Mit ihr und ihrem Lebensgefährten lebte er in der Kaulbachstraße 63 in Schwabing (das Haus steht nicht mehr) von 1903 bis 1906 in Wohngemeinschaft, wobei er Beider Financier war. Mit Fanny gemeinsam verfaßte er Artikel im Schwabinger Beobachter, der in der Küche des Eckhauses in der Kaulbachstraße entstand und in dem vor allem der Kreis um Stefan George parodiert und persifliert wurde. Von seiner Zeit in Schwabing, dem “Weltvorort”, handelt sein Roman Kramladen des Glücks (1912). 1906 ging Hessel dann nach Paris, wo er in den Künstlerkreisen des Montmartre verkehrte. Dort lernte Hessel, der bereits seit 1906 mit dem französischen Autor und Kunsthändler Henri-Pierre Roché (*1879, †1959) befreundet war, die sechs Jahre jüngere Malerin und spätere Modejournalistin Helen Grund kennen, die er 1913 heiratete. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrte er nach Deutschland zurück. Im August 1920 kam es zwischen Hessel, seiner Frau und Roché zu einer Dreiecksbeziehung. 1921 ließ sie sich scheiden, heiratete Hessel aber bereits wieder im Folgejahr. Über diese Dreiecksbeziehung schrieb Roché den Roman Jules et Jim, der François Truffaut 1962 als Vorlage für den Film Jules und Jim - mit Jeanne Moreau und Oskar Werner in den Hauptrollen - diente. Im Berlin der 1920er Jahre wohnte er in Berlin und arbeitete als Lektor im Rowohlt Verlag. Außerdem übersetzte er u.a. Werke von Giacomo Casanova, Stendhal und Honoré de Balzac und arbeitete an einer Übersetzung Marcel Prousts Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Während des Nationalsozialismus’ wurde er 1938 mit Berufsverbot belegt, konnte aber weiterhin als Lektor im Rowohlt Verlag arbeiten; aber er übersetzte Werke Jules Romains. Schließlich emigrierte er nach Frankreich, zunächst nach Paris, ging aber nach der Niederlage der französischen Armee und der Kapitulation Frankreichsin das südfranzösische Exilzentrum Sanary-sur-Mer. Er wurde jedoch, wie viele andere Emigranten aus Deitschland und Österreich auch, in dem berüchtigten Lager Lager Les Milles bei Aix-en-Provence interniert. Dort erlitt er einen Schlaganfall und starb 1941 kurz nach seiner Entlassung an den Folgen der Lagerhaft in Sanary-sur-Mer.

Werke u.a.: Pariser Romanze (1920), Heimliches Berlin (1927)

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Bild: Anima (09/2007) Wikipedia.org

Sanary-sur-Mer (Dép. Var), Vieux Cimetière

Hinweis: Hessel wurde in einem Sammelgrab beigesetzt; ein Namensschild gab es nicht. Die oben abgebildete Gedenktafel für die deutschen und österreichischen Flüchtlinge befindet sich am Tourismusbüro der Gemeinde Sanary-sur-Mer.

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Wolfgang Herrndorf

 

 

Deutscher Schriftsteller und Maler; wuchs in einem "sehr kleinbürgerlichen Haushalt" auf.; studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, bevor er Anfang der 1990er Jahre nach Berlin übersiedelte. Er arbeitete als Illustrator u.a .für das Magazin Luke & Trooke und die Satirezeitschrift Titanic, . sowie für den Tagespiegel. Es war ihm in seinem kurzen Leben nur vergönnt, wenige Bücher zuschreiben; er war schon 37 Jahre alt, als er seinen ersten Roman unter dem Titel In Plüschgewittern veröffentlichte. Schon zwei Jahre später, im Jahre 2004, wurde der Neuling beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb für eine Kurzgeschichte mit dem den Publikumspreis ausgezeichnet (die Geschichte erschien 2007 gemeinsam mit anderen Erzählungen unter dem Titel Diesseits des Van-Allen-Gürtels). Dabei war Herrndorf rein zufällig zur Schriftstellerei gekommen, als er für den Haffmans Verlag Buchumschläge zeichnet.

Sein schriftstellerischer Erfolg begann dann aber mit der Veröffentlichung der Ausreißer-Geschichte Tschick (2010) - über ein Jahr stand der Titel auf den deutschen Bestsellerlisten und verkaufte sich über eine Million mal. 2012 kam sein Roman Sand auf den Markt, für den er mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde.

Herrndorf, der an einem Gehirntumor litt, setzte seinem Leben selbst ein Ende.

Werke u.a.: Diesseits des Van-Allen-Gürtels (2007,

Auszeichnungen u.a.: Hans-Fallada-Preis (2012),

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Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichswerdersche Gemeinde

Carl Haensel

 

 

Deutscher Schriftsteller und Jurist; der Sohn eines Baumeisters studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Lausanne, Berlin und Marburg, wo er 1912 promovierte. Nach Tätigkeiten bei Gericht, zuletzt als Staatsanwalt in Frankfurt am Main, ließ er sich als Rechtsanwalt in der Reichshauptstadt nieder, verfaßte aber parallel zu dieser Tätigkeit Romane; 1919 erschien sein erstes Werk unter dem Titel Das Grauen, ein im Justizmilieu angesiedelter Roman. Als sein erfolgreichstes Werk gilt der Tatsachenroman Der Kampf ums Matterhorn, der 1928 erschien und die Ereignisse um die Erstbesteigung des Matterhorns durch Edward Whymper im Sommer 1865 zum Inhalt hat1. Der Roman wurde in mehrere Sprachen übersetzt und zweimal verfilmt – 1928 noch als Stumm- und neun Jahre später dann als Tonfilm unter der Regie von Luis Trenker unter dem Titel Der Berg ruft. Neben Tatsachenromanen , Gesellschaftsromanen und Essays verfaßte er außerdem in den 1930er Jahren während der Herrschaft der Nationalsozialisten gemeinsam mit dem Verwaltungsjuristen Richard Strahl rechtswissenschaftliche Schriften. 1946 ließ er sich in Freiburg im Breisgau als Rechtsanwalt mit Zulassung am Badischen Oberlandesgericht nieder. Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß wirkte er ab 1. April 1946 als Verteidiger u.a. General Alfred Jodls vor dem Internationalen Militärtribunal beim Großen Nürnberger Prozeß sowie in weiteren Prozessen, u.a. gegen die Organisation der SS und des SD. 1950 wurde er als Justitiar für den Südwestfunk in Baden-Baden tätig und übernahm 1952 einen Lehrauftrag für Rundfunk- und Urheberrecht an der Universität Tübingen.

Werke u.a.: Die letzten Hunde Dschingis Khans: Roman aus der Türkei(1929), Das war Münchhausen: Roman aus Tatsachen (1933), Wetterleuchten: Wien im Frühjahr 1913 (1943), Der Doppelgänger (1948), Zeugin in den Wolken (1964).

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1 Beim Abstieg war es zu einem tragischen Unglück gekommen: Vier Männer seiner Seilschaft stürzten über die Nordwand in den Tod, nachdem das Seil gerissen war.

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Bild: Heiko Bockstiegel (07/1993)

Überlingen (Bodenseekreis) Gemeindefriedhof

Bilder: Günter Bihn (10/2015)
Bild: Tothkaroj (08/2015) Wikipedia.org
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Schriftsteller CI

Omnibus salutem!