Bild: Klaus Decker (08/2008)

Friedrich Carl Georg Kaiser

 

Deutscher Dramatiker; Sohn eines Kaufmanns; nach der mittleren Reife und dem Abbruch einer Buchandelslehre sowie Tätigkeit in einem Ex- und Importgeschäft, ging er für die AEG von 1898 bis 1901 nach Buenos Aires. Frühe Werke blieben unbeachtet; erst 1917 stellte sich ein erster Erfolg mit seinem in Frankfurt am Main zuerst aufgeführten Drama Die Bürger von Calais, das er bereits 1914 verfaßt hatte. Allmählich wurde er zu dem meistgespielten Dramatiker des deutschen Expressionismus. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht ergriffen, wurden seine Werke mit Aufführungsverbot belegt. 1938 emigrierte er über die Niederlande in die Schweiz. Seine durch eine abstrakte Sprache gekennzeichneten Bühnenstücke plädieren für die Erneuerung des Menschen. In einigen seiner Werke übte er Kritik an der kapitalistischen Ordnung, der Industrialisierung und der Automatisierung.

Werke u.a.: König Hahnrei (1913), Die Koralle (1918), Gas (2 Tle., 1918 und 1920), Der Zar läßt sich photographieren (1927), Der Soldat Tanaka (1940), Das Floß der Medusa (Uraufführung 1945, vollständig herausgegeben 1963).

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Morcote (Tessin)

Bild: Mark Yearian (06/2008)

William Seward Burroughs

 

US-amerikanischer Schriftsteller; Enkel des Gründer der Burroughs Adding Machine Company; studierte englische Literatur an der Harvard University und in Wien Medizin, ohne diesen Studiengang jedoch abzuschließen. Zu Beginn der 1940er Jahre arbeitete er in diversen Berufen und diente kurz in der US-Armee, bevor er sich 1943 in New York City niederließ. Ende des Jahrzehnts initiierte er gemeinsam mit Allen Ginsberg und Jack Kerouac die literarische Protestbewegung der Beatgeneration und wurde so zu deren Vorbild. Geprägt von seinen Erfahrungen als Heroinabhängiger verfaßte er unter dem Pseudonym William Lee 1953 Junkie sowie 1959 den Roman Naked Lunch, der 1992 erfolgreich verfilmt wurde. Burroughs hatte in Greenwich mit Heroin gedealt und kam immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. So floh er, um einer drohenden Verhaftung und Verurteilung wegen Anbaus von Marijuana auf seiner Farm in Texas zu entgehen, nach Mexiko. Auf der Farm erschoß der manische Waffennarr 1951 versehentlich seine Frau Joan Vollmer, mit der er dort seit 1947 gelebt hatte, mit einem Gewehr, als er volltrunken die Szene aus Friedrich von Schillers Wilhelm Tell nachstellen wollte, in der der Landvogt Gessler Tell zwingt, mit einer Armbrust auf den Apfel auf dem Kopf seines Sohnes zu schießen. Nach seinem Freispruch bereiste in den nächsten zwei Jahren Südamerika. In den 1960er Jahren wohnte Burroughs abwechselnd in Paris und London sowie in Dänemark und Schweden, bevor er 1974 nach New York zurückkehrte und am City College unterrichtete und gleichzeitig Vorlesungen in anderen US-Bundesstaaten sowie in Kanada hielt.

Werke u.a.: The Soft Machine (1961), Nova Express (1964), Exterminator! (1973), Port of Saints (1975), Cities of the Red Night (1981), Place of Dead Roads (1984, dt. Dead Roads), Queer (1985), The Western Lands (1987).

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Saint Louis, (Missouri), Bellefontaine Cemetery

Bilder: Klaus Paap (09/2008)

Heinrich Hansjakob

 

Deutscher Heimatschriftsteller und Politiker; von Haus aus katholischer Pfarrer studierte der Sohn eines Bäckers und Wirtes Theologie, Philosophie und Klassische Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Zunächst war er als Lehramtspraktikant am Gymnasium in Donaueschingen beschäftigt, bevor er 1865 die Leitung der Höheren Bürgerschule in Waldshut übernahm. Als er sich während des Kulturkampfes in Baden gegen die staatliche Einmischung öffentlich äußerte, wurde er aus aus dem Schuldienst entlassen und mußte eine vierwöchentliche Haftstrafe auf der Festung Rastatt verbüßen. Von 1869 bis 1883 war er als Pfarrer in Hagnau am Bodensee. Noch während seiner Amtszeit gründete er 1881 den Hagnauer Winzerverein, die erste Winzergenossenschaft in Baden. Nach der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 wurde er als Abgeordneter der Katholischen Volkspartei mit der er sich 1878 überwarf, in den badischen Landtag gewählt. Zu einer neuerlich kurzzeitigen Inhaftierung kam es 1873, nachdem er einen Staatsbeamten beleidigt hatte. Nach Reisen durch Frankreich, Italien, Österreich, Belgien und die Niederlande trat er 1884 die Stelle des Pfarrer in der St. Martinskirche in Freiburg an, die er trotz andauernden Auseinandersetzungen mit den Kirchenbehörden bis 1913 innehatte. Bekannt wurde Hansjakob allerdings v.a. als Schriftsteller; neben wissenschaftlichen Werken, politischen Schriften und Reiseberichten verfaßte er Erzählungen und Romane, die die Landschaft und die Menschen des mittleren Schwarzwalds Zum Inhalt haben. Hansjakob, immer wieder an an Gemütsschwankungen leidend, verbrachte 1894 einen mehrmonatigen Aufenthalt in der Heil- und Pflegeanstalt Illenau bei Achern.

 

 

Werke u.a.: Wilde Kirschen (1888), Der steinerne Mann von Hasle (1897), Erinnerungen einer alten Schwarzwälderin (1898), Meine Madonna (1903).

Autobiographisches: Auf der Festung (1870), Im Gefängnisse (1873), Aus kranken Tagen (1895).

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 Haslach im Kinzigtal OT Hofstetten, Kapelle am Wald

(08/2005)

Alexander von Sacher-Masoch

 

 

Österreichischer Schriftsteller; Großneffe des Schriftstellers Leopold von Sacher-Masoch (*1836, †1895). Von Haus aus Chemiker, wandte er sich in der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg dem Schreiben zu und engagierte sich in der politischen Linken. Von 1938 bis 1940 war er als Journalist in Belgrad tätig, zwischen 1940 und 1943 war er auf der in der Adria gelegenen kroatischen Insel Korcula interniert. Nach Kriegsende war er maßgeblich an der Gründung des österreichischen PEN-Clubs beteiligt und dessen erster Generalsekretär. Von 1944 bis 1946 war er Mitarbeiter des alliierten Rundfunk in Österreich. Von 1946 bis 1947 fungierte Sacher-Masoch auch als der erste Chefredakteur der von der KPÖ herausgegebenen Kulturzeitschrift “Österreichisches Tagebuch”, die später in “Wiener Tagebuch” umbenannt wurde. In seinen Werken befaßte er sich kritisch mit den letzten Jahrzehnten der Donaumonarchie und anderen zeitgeschichtlichen Themen.

Werke u.a.: Die Ölgärten brennen, Die Parade (1946), Abenteuer eines Sommers Wien (1946), Die Zeit vergeht... (1947).

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Wien, Grinzinger Friedhof

Bilder: Peter R. Seeber (09/2008)

Max von der Grün

 

Deutscher Schriftsteller; nach Besuch der Volks- , der Mittel- und der Handelsschule absolvierte er eine kaufmännische Lehre. Nach Kriegsgefangenschaft und einem dreijährigen Aufenthalt in Lagern in Großbritannien und den Vereinigen Staaten machte er eine Lehre als Maurer und arbeitete in diesem Beruf bis 1951 und anschließend bis 1954 im Bergbau im Ruhrgebiet als Hauer. Nach einem schweren Arbeitsunfall wurde er zum Grubenlokführer umgeschult. Diesen Beruf übte er bis 1963 aus. Seit 1964 arbeitete er als freier Schriftsteller. Ab 1955 verfaßte von der Grün Bücher, in denen die Arbeitswelt und politischen, soziale aber auch private Probleme im Mittelpunkt stehen. Ein erster großer Erfolg wurde sein Roman Irrlicht und Feuer (1963), der die schlechten Arbeitsbedingungen der Kumpel im Bergbau zu Inhalt hat. 1976 erschien sein Kinderbuch Vorstadtkrokodile.

Werke u.a.: Stellenweise Glatteis (1973), Leben im gelobten Land (1975), Maloche (1982), Friedrich und Friederike (1983), Springflut (1990).

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Dortmund, OT Scharnhorst, Bezirksfriedhof

Bild: Anna Roik (07/2008)

Marja Konopnicka

                        

Polnische Schriftstellerin; behandelte in ihren Werken, besonders Lyrik und Novellen, vor allen Dingen Probleme der Bauern und das Schicksal polnischer Emigranten. Ihr Hauptwerk, das Epos Pan Balcer w Brazylii (1910, dt. Herr Balzer in Brasilien), hat das Schicksal polnischer Emigranten zum Inhalt. Bis heute blieb sie v.a. durch ihr antideutsches Lied Rota, das zeitweise als inoffizielle Nationalhymne Polens bezeichnet wurde, bekannt. Konopnicka gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen des Positivismus in Polen.

Werke u.a.: Moi znajomi (1890, dt. Meine Bekannten), Na drodze (1893, dt. Draußen), O krasnoludkach i sierotce Marysi (dt., Marysia und die Zwerge), Na jagody (dt. Beim Preiselbeeren pflücken).

Inschrift:

...Proscie wy Boga o takie mogily,
Które lez nie chca, ni skarg, ni zalosci,
Lecz daja sercom moc czynu, zdrój sily
Na dzien przyszlosci

[dt.: ...betet zu Gott um solche Gräber, die Euch die Tränen nicht abverlangen, weder Klagen noch Trauer, sondern geben dem Herzen Stärke für die Taten, sie sind Quellen der Kraft für den zukünftigen Tag].

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Lwiw (Lemberg), Lyczakowski-Friedhof

Siegfried “Sigi” Sommer

 

 

Deutscher Schriftsteller und Journalist; Sohn eines Münchner Möbelpolierers; verbriachte während des Ersten Weltkrieges seine ersten Lebensjahre als Pflegekind bei einer Familie in Niederbayern. Dann besuchte er eine Volksschule in München und absolvierte anschließend eine Lehre zum Elektrotechniker. Aber er interessiert sich früh schon für das Schreiben; 1937 wurde erstmals ein Werk von ihm veröffentlicht: In der Zeitschrift Jugend, die Münchner illustrierten Wochenschrift, die in Deutschland zum Namensgeber der Kunstrichtung Jugendstil geworden war, erschien die Kurzgeschichte Der Bart. 1939 wurde Sommer als Soldat in den Zweiten Weltkrieg geschickt; aber auch da fuhr er mit dem Schreiben fort, gewann sogar einen Literaturwettbewerb und 1.000 Reichsmark obendrauf sowie - viel wichtiger - 14 Tage Sonderurlaub fern der Front, wodurch ihm Stalingrad erspart blieb. Als er wieder seinen Dienst antreten mußte, kam er zwar wieder an die Ostfront, aber in die Ukraine und später gegen Ende des Krieges nach Ostpreußen. Seinen Weg von dort zurück nach München beschrieb er erst 1965 in einer Veröffentlichung. Dort fand er eine Anstellung als Lokalreporter und Sportberichterstatter bei der Süddeutsche Zeitung (SZ), ab 1948 verfaßt er u.a. Reportagen für die Tageszeitung, und als die Abendzeitung (AZ) 1949 gegründet wurde, wechselte er zu ihr. Dort erschien dann auch nur wenig später erstmals seine Lokalkolumne Blasius, der Spaziergänger, die der Karikaturist Ernst Hürlimann regelmäßig mit Illustrationen versah. Fast vierzig Jahre lang mit über 3.000 Kolumnen lief die Serie in der AZ. Er wurde so bekannt, daß er in den 1950er und 1960er Jahren auch als Gastkolumnist für andere Zeitungen und Zeitschriften schrieb, u.a. auch für die in Frankfurt am Main erscheinende, überregionale Tageszeitung Frankfurter Rundschau. 1954 erschien dann auch sein erster Roman mit dem Titel Und keiner weint mir nach, den Bert Brecht als “besten Roman, der nach dem Krieg in Deutschland geschrieben wurde“, bezeichnete und der 1996 von Joseph Vilsmaier verfilmt wurde. Auch Sommers zweiter, stark autobiographischer, 1956 erschienener Roman Meine 99 Bräute (1956) wurde von Alfred Vohrer 1958 filmisch umgesetzt. Weniger erfolgreich war Sommers 1969 in den Münchner Kammerspielen aufgeführtes Stück Marile Kosemund. Im Jahr 1960 - einer damals noch sehr sittenstrengen Zeit - war er in eine Affäre des damaligen Gesellschafters und Chefredakteurs der SZ Werner Friedmann verwickelt, da er seine Wohnung jenem “bei Bedarf” überlassen hatte. Für dieses als Kuppelei beurteilte Vergehen wurde Sigi Sommer 1962 zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.

Das Bild zeigt den “Spaziergänger” Sigi Sommer in der Rosenstraße, wo er fast täglich anzutreffen war (Peter Müller,10/2014).

 

 

 

Auszeichnungen u.a.: Karl-Valentin-Orden (1975), Schwabinger Kunstpreis (1976), Bayerischer Verdienstorden (1979), Bundesverdienstkreuz I. Klasse (1987).

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Bilder: Peter Müller (08/2014)

München, Neuhausener Friedhof

Siegfried Lenz

 

Deutscher Schriftsteller; Sohn eines Zollbeamten; wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nach dem “Notabitur” noch zur Marine eingezogen und geriet später in US-amerikanische Gefangenschaft. Nach dem Krieg studierte er Philosophie, Germanistik und Anglistik in Hamburg und war anschließend journalistisch tätig; er arbeitete u.a. 1950/51 als Redakteur für die in Hamburg erscheinende Tageszeitung Die Welt. 1951 begann Lenz als freier Schriftsteller zu arbeiten und wurde im Folgejahr Mitglied der Gruppe  47. 1950 erschien beim Verlag Hoffmann & Campe unter dem Titel Es waren Habichte in der Luft sein erster Roman, in der er sich bereits mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzte. Lenz entwickelte sich zu einem der bekanntesten Erzähler der Nachkriegsliteratur in der Bundesrepublik Deutschland. Als Lenz’ wichtigstes Werk gilt der in viele Sprachen übersetzte und auch verfilmte Roman Deutschstunde, der 1968 erschien und von der Zeit des Nationalsozialismus und eines falsch verstandenen Pflichtbegriffs handelt Auch seine erste Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Jahr 1951, So zärtlich war Suleyken, wurde sehr erfolgreich. Die Stoffe, Motive und Personen seiner Werke stammen häufig aus seiner masurischen Heimat. Lenz verfaßte auch Essays und Hörspiele. In seinem 1978 erschienen Roman Heimatmuseum griff Siegfried Lenz ein Thema auf, mit dem sich in Deutschland bislang kaum ein Schriftsteller beschäftigt hatte, Flucht und Vertreibung; zehn Jahre später wurde der Roman als TV-Dreiteiler mit Mario Adorf (*1930) von der ARD verfilmt

Seit 1967 war Lenz Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Politisch engagierte er sich für die Sozialdemolratische Partei Deutschlands (SPD) und deren Politik, und er unterstützte gemeinsam mit Günter Grass die Ostpolitik Willy Brandts. Als im Jahre 1970 der deutsch-polnischen Vertrag in Warschau unterzeichnet wurde, gehörte er zu den Begleitern Brandt. Im Oktober 2011 wurde er Ehrenbürger seiner Geburtsstadt.

Werke u.a.: Der Mann im Strom (1957), Das Feuerschiff (1960), Einstein überquert die Elbe bei Hamburg (1975), Der Geist der Mirabelle (1975), Exerzierplatz (1985), Das serbische Mädchen (1987), Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze (1992), Die Auflehnung (1994), Ludmilla (1996), Über den Schmerz (1998), Zaungast (2004).

Auszeichnungen u.a.: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1988), Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main (1999), Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte (2009).

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Bilder: Matthias Röhe (11/2014)

Hamburg OT Groß Flottbeck, Ev. Friedhof

José de Sousa Saramago

 

Portugiesischer Schriftsteller; aus einer Familie von Landarbeitern entstammend; kam mit seinen Eltern 1924 nach Lissabon, wo sein Vater Polizist wurde. Den Besuch des Gymnasium mußte er nach zwei Jahren aus finanziellen Gründen abbrechen. Er besuchte danach eine Fachschule, wurde Mechaniker und arbeitete zwei Jahre in einer Kraftfahrzeugwerkstatt, dann als Verlagsangestellter für Zeitschriften. Bevor er ab 1968 als freier Schriftsteller arbeitete, war er in Verlagen und für Zeitungen tätig. Mitte der 1950er Jahre begann er als Übersetzer zu arbeiten. 1966 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband Os Poemas Possíveis (dt. Die möglichen Gedichte). 1969 wurde er aus Protest gegen das diktatorische Salazar-Regime und den Kolonialkrieg Portugals in Angola Mitglied der damals verbotenen Kommunistischen Partei Portugals. In den 1970er Jahren schrieb er Kritiken für diverse Zeitungen in seiner Heimat. Nachdem im Zuge der linksgerichteten sog. “Nelkenrevolution” im Jahr 1974 auf friedliche Weise durch die “Bewegung der Streitkräfte“ die Diktatur des “Estado Novo” beendet werden konnte, war Saramago vorübergehend für das Bildungsministerium und für das Ministerium für soziale Kommunikation tätig. Anschließend war er bis November 1975 stellvertretender Leiter der Tageszeitung Diário de Notícias. Aber schon bald gewannen die bürgerlichen Kräfte die Oberhand, und José Saramago verlor seinen Posten. Daraufhin entschied er sich, als freier Schriftsteller zu leben. 1979 kam sein Buch Levantado do Chao (dt. Hoffnung im Alentejo) auf den Markt, 1982 erzielte er seinen internationalen Durchbruch mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman Memorial do Convento (dt. Das Memorial). Ensaio sobre a Cegueira (1995, dt. Die Stadt der Blinden), einen seiner bekanntesten Romane, wurde 2008 unter dem Titel Blindness verfilmt.

Saramago gestaltete vielschichtig meist historische Themen mit engem Bezug zur Gegenwart und thematisierte in seinem späten Werk die Suche der Menschen nach einem Ausweg aus scheinbar unbezwingbaren Situationen.

Die Inschrift im Boden neben dem Olivenbaum "Mas não subiu para as estrelas se à terra pertencia" (sinngemäß: "Aber er stieg nicht hinauf zu den Sternen, denn der Erde gehörte er") ist dem letzten Satz von Saramagos Roman Memorial do Convento (Das Memorial) entnommen.

Werke u.a.: Hoffnung im Alentejo (1980), O Ano da Morte de Ricardo Reis. (1984, dt.: Das Todesjahr des Ricardo Reis), .Alentejo, Memorial do Convento (1986, dt. Das Memorial), Geschichte der Belagerung von Lissabon (1989), Das Zentrum (2000).

Auszeichnungen u.a.: Ehrendoktorwürde der Universität von Kastilien-La Mancha (1997), .Nobelpreis für Literatur (1998).

Fundação José Saramago

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Bilder: Norbert Seydinovic (10/2014)

Lissabon, Unter dem 100-jährigen Olivenbaum an der Rua dos Bacalhoeiros 10 (gegenüber der Fundação José Saramago).

Schriftsteller CXX

Omnibus salutem!