Friedrich Otto Kurt Kluge

 

Deutscher Schriftsteller; Sohn eines Organisten und Lehrers; besuchte die Kunstschule in Leipzig, wo er Schüler Max Klingers war, und Dresden. 1916 wurde er bei Langemarck schwer verwundet. Nach dem Krieg gründete er in Leipzig eine Erzgießerei und arbeitete zunächst als Bildhauer und Erzgießer. Ende der 1920er Jahre wandte er sich verstärkt der Schriftstellerei zu. Bekannt geworden ist Kluge mit dem Roman Der Herr Kortüm (1938). Der Roman Die Zaubergeige (publiziert 1940) wurde 1944 mit Will Quadflieg und Gisela Uhlen in den Hauptrollen verfilmt, seine Novell Die Gefälschte Göttin wurde 1971 von Helmut Käutner für das Fernsehen produziert.

Zurück zur Personenliste                         

Richard Friedenthal

 

Deutscher Schriftsteller; aktiver Soldat im Ersten Weltkrieg, wurde er schwer verwundet. Nach dem Ende des Krieges studierte er Literatur- und Kunstgeschichte sowie Philosophie an den Universitäten in Berlin, Jena und München. Ab 1928 arbeitete er als Verlagslektor und war ab 1930 Leiter des Knaur-Verlags in Berlin, wo er Knaurs Konversationslexikon herausgab, ein einbändiges Nachschlagewerk. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er 1933 mit Schreibverbot belegt. 1938 emigrierte er nach London, wo er zeitweise interniert war, und war von 1942 bis 1950 Sekretär des PEN-Zentrums der deutschsprachigen Autoren im Ausland. Von 1943 bis 1951 war er für die BBC tätig und von 1945 bis 1950 Mitherausgeber der in Stockholm erscheinenden Neuen Rundschau. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück, ließ sich jedoch 1957 dauerhaft in Großbritannien nieder, war aber ab 1957 Vizepräsident des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und ab 1968 dessen Ehrenpräsident. Friedenthal schrieb Gedichte, Novellen, Romane und Biographien.

Werke u.a.: Goethe (1960), Luther (1967), Jan Hus (1972), Karl Marx (1981).

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz (1956), Große Bundesverdienstkreuz (1961).

Zurück zur Personenliste

Pierre de Ronsard

Französischer Dichter: wurde zunächst als königlicher Page und dann als Squire ausgebildet. 1544 ging er nach Paris, wo er gemeinsam mit dem französischen Klassizisten Jean Dorat am Collège Coqueret studierte. Zu dieser Zeit gründete Ronsard die berühmte Pléiade, eine Gruppe von Schriftstellern, die es sich zum Ziel gemacht hatte, die französische Sprache und Literatur zu reformieren. Von 1560 bis 1574 war er Hofdichter unter den letzten Valois. Ronsard schuf nach antikem Vorbild formvollendete Oden, Hymnen, Eklogen, Elegien und Sonette. Zu seinen ersten Veröffentlichungen gehören die Oden der Bände Les quattre premiers livres des odes (1550), scholastische Gedichte nach dem Vorbild der Gedichte Pindars und Horaz’, zwei Jahre später gefolgt von einem fünften Band, Le cinquième des odes. Im gleichen Jahr veröffentlichte er in der Nachfolge Francesco Petrarcas Les Amours, eine Folge anmutiger Sonette über die Liebe. 1555 publizierte er mit Continuation des amours, bekannt auch als Les amours de Marie) einen weiteren Sonettenzyklus. Unvollendet blieb sein an Homers Ilias angelehntes Epos La Franciade (1572) über die Ursprünge der französischen Nation. Seine bekanntesten Liebesgedichte waren die melancholischen Sonnets pour Hélène (1578, dt. Sonette für Helene). Als Hofdichter und Günstling des Königs Karl IX. dichtete er auch für festliche Anlässe an dessen Hof.

Zurück zur Personenliste

Bild: Bernd Schwibbe (04/2009)
Bild: Renaud Camus (03/2009)

La Riche, Prieuré de Saint-Cosme-lez Tours

Berlin-Nikolassee, Evangelischer Friedhof

Sir James Matthew Barrie (seit 1913)

Schottischer Schriftsteller; Sohn eines Webers; besuchte die Dumfries Academy, bevor er an der Universität Edinburgh studierte und das Studium 1882 mit einem Master of Arts

 

 

 

abschloß. Anschließend war er als Journalist für das Nottingham Journal tätig. 1885 ließ sich Barrie in London nieder und schrieb für die Saint James’s Gazette und sowie weitere Zeitschriften. Die Handlungen seiner frühen Erzählungen sind in seiner schottischen Heimat angesiedelt z.B. in Auld Licht Idylls (1888) oder A Window in Thrums (1889); ab 1900 verfaßte er jedoch hauptsächlich Theaterstücke; sein Schauspiel Walker, London (1893) war bei der Uraufführung in London ein großer Erfolg. Den größten Erfolg aber hatte Barrie mit seinem Märchenspiel Peter Pan (1904), das mehrmals in einem Musical (1950, 1954 und 1979) verarbeitet wurde sowie als Zeichentrickfilm (1952) in die Kinos kam. Barrie wurde 1930 zum Kanzler der Universität Edinburgh ernannt. Verheiratet war er seit 1894 mit der Schauspielerin Mary Ansell; die Ehe wurde 1909 geschieden.

 

 Peter Pan Denkmal in London

 

 

 

Werke u.a.: The Little Minister (1891), The Professor’s Love Story (1894), Sentimental Tommy (1895), Tommy and Grizel (1900), Quality Street (1901, dt. Im stillen Gäßchen), The Admirable Crichton (1902, dt. Zurück zur Natur), Little Mary (1903), What Every Woman Knows (1908, dt. Was jede Frau weiß), A Kiss for Cinderella (1916), Dear Brutus (1917, dt. Johannisnacht), The Boy David (1936).

Zurück zur Personenliste

Bild: Renaud Camus (08/2008)

Kirriemuir (Schottland)

Victorien Sardou

Französischer Dramatiker; die Familie kam nach Paris, wo sein Vater Arbeit suchte, nachdem seine Olivenbäume in Le Cannet, einem Dorf in der Nähe von Cannes, durch einen Frost zerstört worden waren. Er durchlief zunächst eine medizinische Ausbildung an einem Pariser Krankenhaus, bevor er sich der Schriftstellerei zuwandte. Der künstlerische Durchbruch Sardous, der 1877 Mitglied der Académie française wurde, war allerdings nicht einfach: Sein Stück La Taverne des étudiants, wurde zwar am 1.4.1854 im Odéon mit Erfolg aufgeführt, allerdings nach wenigen Tagen abgesetzt, nachdem sich das Gerücht umlief, Sardou habe es sozusagen im Auftrag der Regierung geschrieben, um die Studenten zu beleidigen. Das ebenfalls im Odéon aufgeführte Drama Bernard Palissy wurde ebenfalls abgesetzt, nachdem die Theaterverwaltung ausgetauscht worden war. Schließlich erlangte Sardou jedoch große Beliebtheit beim Publikum. Er verfaßte effektvoll-amüsante Lustspielen und rund 70, überwiegend historische Dramen; seine bekanntesten Werke sind Madame Sans-Gêne (1893, mit É. Moreau) und La Tosca (1887), das von Giacomo Puccini vertont und 1900 in Rom uraufgeführt wurde; er verfaßte auch Libretti für Jacques Offenbach und Camille Saint-Saëns und auch Vaudevilles.

Karikatur Sardous aus Vanity Fair von 1871

 

 

 

Werke u.a.: Les Merveilleuses, Thermidor (beide 1891), Robespierre (1902)

Zurück zur Personenliste

Bild: SpSchm (11/2008) Wikipedia fr

Marly-le-Roi

Jaroslav Hašek

Tschechischer Schriftsteller; mußte nach dem frühen Tode seines Vaters, eines Oberschulhilfslehrers, das Gymnasium vorzeitig verlassen und begann in Prag eine Lehre in der Drogerie Kokoška. 1903 veröffentlichte er einen Gedichtband unter dem Titel Májove Vykriky; in den Jahren zwischen 1904 und 1907 gab er einige anarchistische Schriften heraus. 1910 wurde er Redakteur der Zeitschrift Svet zvirat (dt. Welt der Tiere), in der er Artikel über erfundene Tiere veröffentlichte. Während des Ersten Weltkrieges diente er im Böhmischen Infanterie Regiment "Freiherr von Czibulka" No. 91 an der Ostfront; in russischer Kriegsgefangenschaft geraten, wurde er Mitglied einer tschechischen Legion auf russischer Seite und Kommissar der Roten Armee und trat - mit den Bolschewiki sympathisierend - 1918 der kommunistischen Partei Rußlands bei. In dieser Zeit verfaßte er einige pro-leninistische Propagandaschriften. Seine Erfahrungen als Soldat im Ersten Weltkrieg flossen in sein berühmtestes Werk ein: Osudy Dobrého Vojáka Svejka za Svetové Války (1920-23, dt. Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk während des Weltkrieges), das er schrieb, nachdem er 1920 nach Gründung der Tschechoslowakei nach Prag zurückgekehrt war. Das Werk wurde für die Bühne adaptiert u.a. 1927 durch Erwin Piscator gemeinsam mit Bertolt Brecht, und mehrmals verfilmt.

Zurück zur Personenliste                         

Bild: Matel Bat'ha (09/2007) Wikipedia

Lipnice nad Sázavou, Stary Hrbitov (Alter Friedhof)

Berlin-Nikolassee, Evangelischer Friedhof

Hinweis: Das Grab wurde erst in den 1930er Jahren wiederentdeckt.

Carl Gustaf Verner von Heidenstam

           pinxit Bjoerck

Schwedischer Schriftsteller; Sohn eines Offiziers; verließ 1876 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig die Schule und unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa, besuchte Italien, Frankreich, wo er eine Zeit lang an der Académie des Beaux-Arts in Paris Malerei studierte, Deutschland und die Schweiz, bereiste aber auch den Orient. In Rom lernte er August Strindberg kennen, mit dem er sich später nach einer heftigen Auseinandersetzung entzweite. 1884 gründete er in Stockholm gemeinsam mit anderen die Zeitung Svenska Dagbladet und versuchte so auf das politische Geschehen Schwedens Einflußsvenska_dagbladet_erstausgabe zu gewinnen. So setzte

Kopf der Erstausgabe des SvD vom 18.12.1884.

Heidenstam sich u.a. für ein allgemeines und gleiches Wahlrecht ein, sah die damalige Situation als Schande an: Det är skam, det är fläck på Sveriges banér, att medborgarrätt heter pengar (Das ist Schande, das ist ein Fleck auf Schwedens Banner, daß Bürgerrecht Geld heißt). 1888 erschien seine erste Sammlung von Gedichten unter dem Titel Vallfart och vandringsår (dt. Wallfahrt und Wanderjahre), in der seine Sympathie für den Orient zum Ausdruck kommt, und zehn Jahre später sein Novellenzyklus Karolinerna (1897/98, dt. Karl XII. und seine Krieger), der das Erwachen des schwedischen Nationalgefühls hervorrief und für den er 1918 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. 1909 wurde ihm von der Hochschule in Stockholm die Ehrendoktorwürde verliehen, und im Jahre 1912 wurde Heidenstam~ 1903, der als führender Vertreter der Neuromantik innerhalb der schwedischen Literatur.gilt, Mitglied der Schwedischen Akademie. 

Am 12.10.1903 heiratete der 44-jährige Heidenstam in dritter Ehe die 17-jährige Greta Sjöberg (†1966), eine der Töchter eines in der Nähe wohnenden Veterinärs. Nach der Hochzeit zogen sie auf einen im Frühjahr 1903 erworbenen älteren Bauernhof in der Nähe von Vadstena. Dort übernahm sie die Verantwortung für den Hof und kümmerte sich um die Tiere und die Obstbäume. Eifersüchtig von ihrem Ehemann bewacht und zunehmend mit ihrer Situation unzufrieden, versuchte sie mehrmals, sich das Leben zu nehmen. 1916 trennte sich das Paar, und noch im selben Sommer heiratete sie den Schriftsteller Anders Osterling. Als Heidenstam später den Nobelpreis gewann, teilte er den materiellen Gewinn mit ihr. 1916 lernte er die damals 24-jährige, mit einem Anwalt verheiratete, aber von diesem getrennte Dänin Kate Bang kennen und lebte mit ihr zusammen.

Werke u.a.: Endymion (1889), Hans Alienus (1892).

Zurück zur Personenliste                      

heidenstam1_gb
cc_somerightsreserved

Övrarlid (Östergötland)

Rupert Chawner Brooke

          

Englischer Dichter; einer von drei Söhnen eines Lehrers; wurde in Rugby und Cambridge ausgebildet. Er war Mitglied der sog. Bloomsbury Group, einer einflußreichen Verbindung von Schriftstellern, Künstlern und Philosophen, der u.a. Lytton Strachey, T.S. Eliot, Katherine Mansfield, Virginia Woolf und Hugh Walpole angehörten. Sein erster Gedichtband erschien 1911 unter dem Titel Poem. In seinem bekanntesten Werk, der Sonettsammlung 1914 and Other Poems, die 1915 posthum erschien, gab er seinem v.a. in dem ersten Kriegsjahr begeisterten Patriotismus und Idealismus Ausdruck, die bereits seinen frühen Gedichten innewohnte. Bekannt geworden ist er v.a. durch sein von starkem Patriotismus geprägtes Sonett The Soldier, das zum klassischen Kriegsgedicht des Ersten Weltkrieges avancierte. Aber auch Bookes Aussehen – William Butler Yeats bezeichnete ihn als ”den schönsten Mann Englands“ – und die Eleganz seiner Gedichte trugen erheblich zu der schnell anwachsenden Popularität und Mythenbildung um den früh verstorbenen ”goldhaarigen jungen Apoll“ bei.

Rupert Brooke starb nach einem Kriegseinsatz während des Ersten Weltkrieges an Bord eines französischen Krankenhausschiffes an den Folgen einer Sepsis, die durch einen Mückenstich verursacht worden war, auf dem Weg nach Gallipoli im Hafen der Insel Skyros. Noch am selben Tag wurde er gegen 23 Uhr in einem Olivenhain auf der Insel beigesetzt.

The Soldier

If I should die, think only this of me:
  That there’s some corner of a foreign field
That is for ever England. There shall be
  In that rich earth a richer dust concealed;
A dust whom England bore, shaped, made aware,
  Gave, once, her flowers to love, her ways to roam,
A body of England’s, breathing English air,
  Washed by the rivers, blest by suns of home.

And think, this heart, all evil shed away,
  A pulse in the eternal mind, no less
   Gives somewhere back the thoughts by England given;
Her sights and sounds; dreams happy as her day;
  And laughter, learnt of friends; and gentleness,
   In hearts at peace, under an English heaven.

 

Zurück zur Personenliste                   

Bild: Han borg  (02/2007) Wikipedia.en
no_copyright

Skyros (Insel in der Ägäis), In einem Olivenhain

Laure Junot, Herzogin von Abrantès née laure-Adelaide Charlotte Permon

Hofdame am napoleonischen Hof und eine französische Schriftstellerin; einer alten korsischen Familie entstammend; Tochter von Charles Permon, Lieferant von Nahrungsmitteln für die Armee von Amerika und Zivilverwalter in Korsika und Panorias Komnenos. Aufgrund der politischen Situation in ihrem Heimatland floh sie mit der Familie nach Paris ins Exit. Als dort 1789 die Revolution ausbrach, flüchtete sie zusammen mit ihrer Familie nach Toulouse. 1794, während der Zeit des “terreurs“ kehrte sie nach Paris zurück und lernte in einem Salon dort den jungen General Napoléon kennen, der, folgt man ihrer Behauptung ihren Memoiren, ihre Mutter einst gefragt haben soll, ob sie seine Frau werden wolle. 1800 heiratete sie im Alter von sechzehn Jahren dessen dreizehn Jahre älteren Adjutanten Andoche Junot. Napoléon, der zu dieser Zeit bereits Erster Konsul war, schenkte dem Paar großzügig ein komplett eingerichtetes Haus, in dem er später oftmals Gast war. Als Junot als Botschafter nach Lissabon entsandt wurde, begleitete ihn seine Frau dorthin. 1806 kehrten beide nach Paris zurück, wo Junot zum Gouverneur von Paris ernannt wurde. Aber schon 1807 kehrte er auf die iberischen Halbinsel zurück und nahm am 1.12. Lissabon ein, wofür er von Napoléon mit den Titel eines Herzogs von Abrantès ausgezeichnet wurde. Im August des Folgejahres von den Engländern geschlagen, mußte Napoléons Truppen nach der Kapitulation von Cintra Portugal wieder räumen. Junot und seine Frau, die ihn begleitet hatte, kehrten nach Paris zurück. Mit dem Niedergang Napoléons verlor auch Junot seine Stellung und die Macht. Bald auch finanziell ruiniert, nahm Junot sich in depressiver Stimmung am 29.7.1813 das Leben, indem er sich aus einem Fenster stürzte. Laure Abrantès konnte noch einige Zeit ihren gewohnt aufwendigen Lebensstil beibehalten.

Herzogin von Abrantès und ihr Mann General Junot (pinxit Marguerite Gérard, ~1800)

Als Napoléon im März 1814 abdankte, verkaufte sie ihr Palais und zog in eine Wohnung, die bald zu einem Treffpunkt von Personen aus Literatur, Kunst und Musik entwickelte. Dort lernte sie 1829 den jungen Schriftsteller Honoré Balzac kennen; sie ebnete ihm nicht nur den Weg in die Pariser Gesellschaft, sondern wurde auch seine Geliebte. Obwohl sie als Schriftstellerin bereits in Erscheinung getreten war und weiterhin einige Romane und Bühnenstücke schrieb, starb sie in völliger Armut. Die von ihr verfaßten Memoiren (Mémoires historiques sur Napoléon Ier, la Révolution, le Directoire, l’Empire et la Restauration (1831-35), sind auch heute noch interessant, da sie einen Eindruck von der damaligen Stimmung vermitteln.

Zurück zur Personenliste                      btn_up     

Paris, Cimetière de Montmartre

Schriftsteller CXXVI

Omnibus salutem!