Alfred Bruce Lord Douglas gen. Bosie

1903no_copyright

Englischer Schriftsteller und Übersetzer; der Sohn John Douglas’, 9. Marquess of Queensberry, wurde von 1884 bis 1888 auf dem Winchester College und von 1889 bis 1893 dem Magdalen College in Oxford erzogen, die er ohne Abschluß verließ. In Oxford editierte er zum Mißvergnügen seines Vaters für zwei Jahre das Journal The Spirit Lamp. 1891 lernte er Oscar Wilde kennen und wurde dessen Intimfreund und bald dessen Geliebter. Als die Beziehung ruchbar wurde, verfolgte sein Vater Wilde öffentlichWilde mit Alfred Douglas strafrechtlich. Gegen den Rat von Freunden strengte Wilde gegen Queensberry ein Verfahren wegen übler Nachrede an. Der Schuß ging nach hinten los, da Queensberry Privatdetektive engagiert hatte, denen es gelang, mehrere männliche Prostituierte aufzutun, die die sexuellen Kontakte zwischen seinem Sohn und Wilde bestätigten, so daß Wilde die Anklage fallenließ. Jetzt wurde jedoch Wilde seinerseits wegen “gross indecency” (abstoßender Unanständigkeit) mit anderen Männern angeklagt. In einem Wiederaufnahmeverfahren wurde Wilde am 25.5.1895 zu zwei Jahren harter Arbeit in einem Gefängnis verurteilt, während Douglas ins Exil gehen mußte. Nach Wildes Entlassung am 19.5.1897 trafen sich beide zwar wieder im französischen Rouen, und lebten gemeinsam in Neapel. Sie trennten sich jedoch nach einigen Monaten aufgrund persönlicher Differenzen, finanzieller Probleme und des Drucks von seiten Douglas’ Familie. Während Wilde nach Paris ging, kehrte Douglas Ende 1898 nach England zurück. Nach dem Tode Wildes ging Douglas eine enge Beziehung zu Olive Eleanor Custance, eine Erbin und Dichterin, ein und heiratete sie 4.3.1902. Aus der Verbindung ging ihr einziger Sohn, Raymond Wilfred Sholto Douglas (*1902, †1964), hervor.

1911 konvertierte Douglas zum Katholizismus. Ab 1913 führte er diverse Gerichtsprozesse wegen übler Nachrede u.a. gegen Arthur Ransome wegen seines Buches über Oscar Wilde (A Critical Study). 1923 wurde er selber wegen übler Nachrede zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er Winston Churchill vorgeworfen hatte, jener sei Teil einer jüdischen Verschwörung, die Lord Kitchener, den britischen Kriegsminister, beseitigen sollte (Kitchener starb am 5.6.1916, als er in einer diplomatischen Mission nach Rußland unterwegs war). Während der 1930er Jahre führte Douglas eine umfangreiche Korrespondenz mit zahlreiche Personen, darunter auch mit George Bernard Shaw. Der britische Schriftsteller Anthony Wynn schrieb, fußend auf dem Schriftverkehr zwischen Shaw und Douglas, das Theaterstück Bernard and Bosie: A Most Unlikely Friendship. Das meiste der frühen Poesie Douglas’ war uritanisch beeinflußt, obwohl er sich später hiervon und vom Einfluß Oscar Wildes distanzierte.

Werke u.a.: Poems (1896), The Duke of Berwick (1899), The Placid Pug (1906), The Pongo Papers and the Duke of Berwick (1907), Oscar Wilde and Myself (1914).

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Crawley, Friedhof des Frenziskanerkloster

Bilder: Anthony Wynn (01/2006)

Lorenzo Da Ponte eigentl. Emmanuele Conegliano

               pinxit Samuel Morse

 

Italienischer Librettist; Sohn eines Gerber und Lederhändler jüdischen Glaubens trat zum Katholizismus über und nahm den Namen Da Ponte an, als sein Vater in zweiter Ehe eine Christin heiratete und konvertierte. 1769 zog er ins Priesterseminar von Portogruaro, wurde dort 1770 Lehrer für Rhetorik, 1772 stellvertretender Direktor; 1773 erhielt er die Priesterweihe. Noch im gleichen Jahr ging er nach Venedig und wurde 1774 Lehrer für klassische Literatur in Treviso, wurde jedoch 1776 wegen seiner Ansichten über die Naturgesetze entlassen und zudem von der Republik Venedig 1779 wegen Ehebruchs und Konkubinats mit einer verheirateten Frau für fünfzehn Jahre aus dem venezianischen Gebiet verbannt. 1781 kam er auf Vermittlung des Dresdener Hofpoeten Caterino Mazzolà in Kontakt mit Antonio Salieri, der ihm eine Stelle am Wiener Hof verschaffte, die er bis 1791 innehatte. Er schrieb ca. 40 Libretti u.a. für Salieri und zu Wolfgang Amadeus Mozarts Opern Le nozze di Figaro (1786, dt. Die Hochzeit des Figaro), Don Giovanni (1787) und Così fan tutte (1790). Nachdem er seine Stellung verloren hatte, reiste er im Herbst 1792 reiste er über Prag, wo er Giacomo Casanova besuchte und sich mit ihm befreundete, dann nach Dresden und weiter nach London, wo er Italienisch unterrichtete und Libretti für eine italienische Operntruppe schrieb. Ab 1805 lebte er in den USA, hielt sich dort mit verschiedenen Tätigkeiten über Wasser, bevor er als Privatlehrer Unterricht in Italienisch erteilte. 1825 wurde er schließlich zum Professor für italienische Literatur am Columbia College in New York ernannt und veröffentlichte eine Reihe von Büchern in einem Eigenverlag. 1825 brachte er Mozarts Oper Don Giovanni zur Aufführung. Zudem gründete er in New York eine italienischen Oper.

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Bilder: Jason (05/2007) flickr.com

New York, Woodside (Queens), Cavalry Cemetery

Hinweis: Da Ponte war urspr. auf dem katholischen Friedhof an der Old Saint Patrick’s Kathedrale beigesetzt worden. Bei dem Grab auf dem Cavalry Friedhof handelt es sich um einen Zenotaph.

Bild: Wes Stone

Samuel Dashiell Hammett

 

US-amerikanischer Schriftsteller; war neben anderen Tätigkeiten auch als Privatdetektiv für die Pinkerton National Detective Agency von 1915 bis 1921 beschäftigt - außer einer Dienstzeit in der Armee während des Ersten Weltkrieges. Die in dieser Tätigkeit gesammelten Erfahrungen flossen in seine Detektivromane ein. Schon seine ersten Romane machten ihn berühmt. Seine Detektivfigur Sam Spade wurde in den Verfilmungen seiner Romane mit Humphrey Bogart zu einem Prototyp des “harten”, mit allen Wassern gewaschenen Ermittlers. Hammett und Raymond Chandler waren die Schöpfer des modernen Kriminalromans, der sogenannten hard boiled novel, und ihre Romane bildeten die Grundlage der “Schwarzen Serie” des amerikanischen Kriminalfilms in den 1940er Jahren. Während der McCarthy-Ära gehörte auch Hammett, der 1937 Mitglied der Kommunistischen Partei und 1946 Präsident der Bürgerrechtsbewegung Civil Rights Congress wurde, zu den zahlreichen Persönlichkeiten des amerikanischen Kulturlebens, die wegen sog. antiamerikanischer Aktivitäten verfolgt und inhaftiert wurden; 1951 wurde er wegen Mißachtung des Gerichts zu sechs Monaten Haft verurteilt, von denen er fünf absaß. Außerdem wurde er vielfach schikaniert: so prüfte die amerikanischen Einkommensteuerbehörde seine Steuerangaben, und er mußte über 100.000 Dollar nachzahlen, zudem wurden seine Tantiemen beschlagnahmt, seine im Rundfunk laufende Spade-Serie wurde abgesetzt und die Veröffentlichung seines Romans A Man Named Thin wurde gestoppt. 1953 wurde seine Befragung vor der McCarthy-Kommission im Fernsehen übertragen. Alle diese Schikanen führten 1955 zu einem schweren Herzanfall. Obwohl Hammett zuvor aufgrund seiner Veröffentlichungen gut verdient hatte, lebte er seitdem zurückgezogen und sehr besch. Erst ab 1959 erhielt er von der Veteranenbehörde eine monatliche Pension in Höhe von 131 Dollar und starb völlig mittellos.

Werke u.a.: The Dain Curse (1929, dt. Der Fluch des Hauses Dain), Red Harvest (1929, dt. Bluternte), The Maltese Falcon (1930, dt. Der Malteser Falke), The Thin Man (1934, dt. Der dünne Mann).

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Arlington, National Cemetery.

Luís Vaz de Camões

Portugiesischer Dichter; Sohn eines Seemanns; erhielt in Coimbra eine klassische Bildung. Er verscherzte sich eine Stellung bei Hofe durch eine Liebesbeziehung mit Katharina de Ataide. Er verließ Portugal und kehrte nach nach einem unstetem Leben, das ihn als Soldat nach Nordafrika, wo er sein rechtes Auge verlor, Goa und in andere portugiesische Besitzungen führte, erst 1569 nach Lissabon zurück. Camoes besang in den Lusiaden (1572), dem bedeutendsten portugiesischen Epos, in zehn Gesängen die geschichtlichen Taten und Entdeckungsfahrten der Portugiesen, u.a. die erste Reise Vasco da Gamas. Bedeutend ist Camoes auch als Lyriker. Er hinterließ außerdem drei Komödien. Im 19. Jahrhundert wurde sein Werk von den deutschen Romantikern wieder entdeckt. Sein Todestag ist portugiesischer Nationalfeiertag. Der höchste portugiesische Literaturpreis, Prémio Camões, der seit 1989 jährlich verliehen wird, wurde nach Luís de Camões benannt.

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Lissabon, Pantheon

Bild: Martina Schulz (04/2007)
Bild: Matthias Bauer (05/2007)

Ina Seidel

 

 

Deutsche Schriftstellerin; die Tochter eines Arztes schrieb zunächst religiös-empfindsame Lyrik (u.a. Neben der Trommel her,1915); in ihrer Prosa kennzeichnet idealistische Schicksalsgläubigkeit die Anlehnung an einen konservativen Romantizismus. Bekannt wurde Seidel mit ihren Romanen Das Wunschkind (1930) und Lennacker (1938). Wegen ihrer unkritischen Haltung zum Nationalsozialismus ist sie bis heute in der Kritik; ihre Verharmlosung des Faschismus kommt v.a. im 1959 erschienenen Roman Michaela zum Ausdruck. 1932 wurde sie Mitglied der Preußische Akademie der Künste. Sie war die Cousine und seit 1907 die Ehefrau des Pfarrers und Schriftstellers Heinrich Wolfgang Seidel (*1876, †1945). Ihre jüngere Schwester, die Schauspielerin Annemarie Seidel (*1895, †1959) war mit Peter Suhrkamp verheiratet.

Werke u.a.: Die Fürstin reitet (1926), Die Brücke (1929), Unser Freund Peregrin, (1940), Das unverwesliche Erbe (1954).

Autobiographie: Lebensbericht 1885-1923 (1970).

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Tutzing, Neuer Friedhof

Lew Sinowjewitsch Kopelew

 Bild: Elke Wetzig

 

 

 

 

 

Russischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler; der Sohn eines jüdischen Agronomen studierte von 1933 bis 1938 Germanistik, Geschichte und Philosophie. Danach arbeitete er als Dozent. Als überzeugter Anhänger des Kommunismus meldete er sich 1941 nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion als Freiwilliger zur Armee und war während Propagandaoffizier der Roten Armee. 1945 wurde er wegen angeblich “bürgerlich-humanistischer Propaganda” verhaftet und zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt, entging jedoch - wie sonst üblich - einer Inhaftierung in Sibirien. Im Lager lernte er u.a. Alexander Solschenizyn kennen, in dessen Roman Im ersten Kreis der Hölle dieser ihn als den überzeugten Kommunisten Lev Rubin auftreten läßt. Über seine Erfahrungen während der Haft verfaßte Kopelew den autobiographischen Roman Aufbewahren für alle Zeit (1975) und die Erinnerungen Und schuf mir einen Götzen (1978). Ein Jahr nach Stalins Tod wurde er aus dem Lager entlassen und 1956 rehabilitiert, konnte wieder veröffentlichen und wurde Dozent für für internationale Pressegeschichte. Von 1961 bis 1968 arbeitete er am Moskauer Institut für Kunstgeschichte, verfaßte eine Biographie über Bertolt Brecht und eine Geschichte der deutschsprachigen Theaterwissenschaft. In Widerspruch zu dem Sowjetregime geriet er, als er sich ab Mitte der 1960er Jahre für Regimekritiker wie Andrej Sacharow und Alexander Solschenizyn einsetzte. Als die Truppen des Warschauer Pakts dem Prager Frühling ein Ende setzten, schwor er dem Kommunismus ab, ein Verhalten, das mit Parteiausschluß, Schreibverbot und dem Verlust seiner Stelle am Institut für Kunstgeschichte geahndet wurde. Er erhielt außerdem Ausgehverbot, so daß er Kontakt zur Außenwelt nur noch mittels westlicher Journalisten und anderer Besucher, die seine Schriften ins Ausland schmuggelten, unterhalten konnte. 1980 wurden er und seine Frau Raissa (†1989) von Heinrich Böll und Marion Gräfin Dönhoff in die Bundesrepublik Deutschland zu einem Studienaufenthalt eingeladen, eine Einladung, die er nur unter der Bedingung annahm, jederzeit wieder in seine Heimat zurückkehren zu können; er wurde jedoch, obwohl er sich vereinbarungsgemäß jeglicher politischer Äußerungen enthielt, 1981 aus der Sowjetunion ausgebürgert. Er lebte seitdem in Köln und war danach v.a. als Übersetzer (besonders deutscher Literatur) tätig. 1990 wurde er endgültig rehabilitiert. 1989 und 1990 war er noch einmal zu einem Besuch nach Moskau zurückgekehrt, das ihm jedoch inzwischen fremd geworden war, so daß er wieder nach Köln zurückkehrte, um sich von dort aus weiterhin für eine Versöhnung der Völker einzusetzen, besonders für die Förderung der deutsch-russischen Kulturbeziehungen.

Werke u.a.: Tröste meine Trauer (1981), Ein Dichter kam vom Rhein. Heinrich Heines Leben und Leiden (1981), Der Wind weht, wo er will (1988).

Auszeichnungen u.a.: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1981).

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Moskau, Donskoje Kladbischtschje des Donskoi-Klosters

Bild: Kitty Elovsson (07/2008)

Karl Friedrich Otto Ruß

 

Deutscher Autor und Herausgeber; Sohn eines Apothekers; studierte Pharmazie, legte 1862 in Berlin die Apothekerprüfung ab, promovierte 1866 an der Universität von Rostock und arbeitete mehrere Jahre in diesem Beruf, bis er ihn krankheitsbedingt an den Nagel hängen mußte. Er wandte sich dann der Ornithologie zu, die ihn schon als Kind interessiert hatte. 1863 ließ er sich in Berlin nieder und begann Artikel über die Natur und die in ihr lebenden Tiere zu verfassen, z.B. In der freien Natur. Schilderungen aus d. Thier- und Pflanzenwelt; aber er äußerte sich auch zu anderen Themen, so veröffentlichte er Ratgeber für die Frauen. Schließlich widmete er sich fast gänzlich der Vogelkunde und dem Schutz der Vögel. Zahllose seiner Artikel erschienen in den seinerzeit sehr populären Zeitschriften. u.a. der Gartenlaube, der Illustrirten Zeitung, auch in Westermanns Monatsheften. Ebenso gab er ab 1876, gemeinsam mit Bruno Dürigen, die Isis. Zeitschrift für alle naturwissenschaftlichen Liebhabereien heraus. Er schrieb nicht nur unter seinem Namen, sondern benutzte für seine frühen Ratgeber auch das Pseudonym Berthold Schwarz. Bald war Ruß einer der prominentesten Fachbuchautoren auf dem Gebiet der Vögel, besonders der Vogelhaltung des 19. Jahrhunderts. In seinen Artikeln und Büchern behandelte er eine große Anzahl von heimischen sowie auch exotischer Vögel, angefangen von der Brieftaube über den Kanarienvogel bis hin zu dem sehr beliebten Papagei. Er war der Begründer und Herausgeber der Zeitschrift Die gefiederte Welt, die ab 1872 erschien und eine der traditionsreichsten deutschsprachigen Vogelzeitungen war.

Werke u.a.: Durch Feld und Wald. Bilder aus dem Naturleben. Mit Illustrationen von Robert Kretschmer.(1868), Hauswirthschaftliches Lexikon. Ein Nachschlagebuch für zahlreiche Vorkommnisse des täglichen Lebens. (1870), Handbuch für Vogelliebhaber, Züchter und Händler (1872), Vögel der Heimat. Unsere Vogelwelt in Lebensbildern. Mit 40 Farbendrucktaf. nach Original-Aquarellen von Emil Schmidt. (1887), Der Graupapagei. Seine Naturgeschichte, Pflege, Abrichtung und Züchtung (1896).

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Berlin-Mariendorf, Friedhof Zum Heiligen Kreuz

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Ján Kollár

 

Slowakischer Dichter, Geistlicher und Gelehrter; besuchte die Gymnasien in Kremnitz (Kremnica) und Neusohl (Banská Bystrica) sowie das Evangelische Lyzeum in Preßburg (heute Bratislava), war anschließend zwei Jahre lang als Erzieher in Banská Bystrica tätig, bevor er von 1817 bis 1819 an der Universität Jena Philosophie und Theologie studierte. Während dieser Zeit erlebte er das Wartburgfest mit und besuchte Johann Wolfgang von Goethe in Weimar, mit dem ihn - ebenso wie mit anderen Persönlichkeiten aus Weimar - eine persönliche Freundschaft verband. Nach Beendigung seines Studiums übernahm er eine Predigerstelle in der neugegründeten evangelischen Gemeinde in Budapest, an der er bis 1849 wirkte. 1849 folgte er einem Ruf an den neugeschaffenen Lehrstuhl für Slawische Altertumskunde an der Universität Wien. Zweimal, 1841 und 1844, reiste er zu Forschungszwecken nach Italien.

Kollár, der fast ausschließlich in tschechischer Sprache schrieb, stellte u.a in zwei Bänden eine Sammlung slowakischer Volkslieder zusammen (1823-27), schrieb den Sonettzyklus Slávy dcera (1824, dt. Tochter der Sláva) und verfaßte eine einflußreiche Abhandlung über den kulturellen Panslawismus (1836); er gilt damit als Begründer des romantischen Panslawismus. Außerdem verfaßte er unter dem Titel O literární vzájemnosti mezi kmeny a nářečími slávským (dt. Über die literarische Wechselseitigkeit zwischen den verschiedenen Stämmen und Mundarten der slawischen Nation) ein philologisches Werk über deutsche Stammwörter und Dialekte der slowakischen Sprache, das 1837 erschien.

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Bild: Wirtus (04/2012) Wikipedia.org
Bild: Wirtus (04/2012) Wikipedia.org
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Prag, Olšanske hrbitovy (Olšany Friedhof)

Hinweis: Ján Kollár wurde ursprünglich auf dem St. Marxer Friedhof beigesetzt; 1904 wurden seine Gebeine 1904 nach Prag überführt. 

Rolf Dieter Brinkmann

 

 

Deutscher Dichter, Herausgeber und Übersetzer; studierte nach einer Buchhandelslehre in einer Essener Buchhandlung ab 1963 in Köln zunächst Pädagogik, entschied sich dann aber, obwohl bereits nach 1959 veröffentlichte Gedichte und Erzählungen, die zwar veröffentlicht wurden, weitgehend unbekannt blieben, sich als freier Schriftsteller niederzulassen. Den Gedichtband Vorstellung meiner Hände. Frühe Gedichte, entstanden in dieser Zeit und vom Lektorat des Verlages Kiepenheuer & Witsch abgelehnt, bezeichnete die ZEIT als den “interessantesten Lyrikband des Jahres 2010” (in diesem Jahr war er bei Rowohl erschienen). Brinkmanns Interesse für die anglo-amerikanische Lyrik und die Popmusik erwachte während mehrerer Aufenthalte in London in den 1960er Jahren. In den Jahren 1972 bis 1974 war er Gast der Villa Massimo in Rom sowie Gastdozent im texanischen Austin. Brinkmann machte die US-amerikanische Underground-Lyrik, mit der er sich beschäftigte, in Deutschland bekannt und wurde selbst der führende Underground-Lyriker Deutschlands in den 1960er Jahren. Er selber schrieb von der Pop-Art beeinflußte Lyrik, ferner Erzählungen und den Roman Keiner weiß mehr (1968). Die ein Jahr später folgenden Prosasammlungen Silver Screen avancierten zur Standardlektüre vor allem in der bundesdeutschen 68er-Generation. Die zusammen mit Ralf-Rainer Rygulla 1969 herausgegebene Anthologie Acid. Neue amerikanische Szene zählt bis heute zu den wesentlichen Zeugnissen der amerikanischen Beat Generation. Als ein Hauptwerk gilt Rom, Blicke., von ihm selbst collagiert. Brinkmann selbst gilt als Begründer einer deutschsprachigen Variante der Underground-Literatur. Nach 1970 zog sich der “provozierende Rebell” vom deutschen Literaturbetrieb zurück und widmete sich ausschließlich dem Schreiben und Collagieren der sogenannten Materialienbände. Außerdem entstand in den letzten Jahren sein lyrisches opus magnum Westwärts 1 & 2, das ihm 1975 posthum den Petrarca-Preis einbrachte und das bis heute als einer der wichtigsten Gedichtbände des 20. Jahrhunderts gelten darf. Darüber hinaus drehte Brinckmann Experimentalfilme und trat als Organisator multimedialer Events hervor.

Brinkmann kam auf tragische Weise ums Leben: Kurz nach seinem 35. Geburtstag er wurde von einem Auto überfahren.

Werrrke u.a.: Die Umarmung (1965) und Raupenbahn (1966), Godzilla (1968), Die Piloten (1968) und Gras (1970)

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Vechta, Katholischer Friedhof

Georg Arthur Schramm

 

 

Deutscher Volksdichter; Sohn eines Kaufmann; im Ersten Weltkrieg nahm er von 1916 bis 1918 als Angehöriger des Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 101 am Krieg teil. Nach dem Ende des Krieges verfaßte der gelernte Handelskaufmann erste Gedichte, in denen er u.a. den Frieden besang. Im Oktober 1936 erschien sein Arzgebirgslied,

Schramm, gen. das Klaane Getu, ist bis heute umstritten, weil er sich jedem politischen System als Dichter opportunistisch zur Verfügung stellte; so wurde er bereits sehr früh Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) Mitglied der dortigen CDU.

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Bild: Jürgen Feiereis (08/2010)

Annaberg-Buchholz, Neuer Friedhof

Schriftsteller XC

Omnibus salutem!