Werner Kohlmeyer

 

 

Deutscher Fußballspieler; Sohn eines Drechsels; spielte seit 1941 für den 1. FC Kaiserslautern (FCK) und debütierte in der Kriegsrunde 1941/42 in der ersten Mannschaft des FCK. Während der Saison 1942/43 wurde er ebenso wie seine Klubkameraden Fritz und Ottmar Walter zur Wehrmacht eingezogen. Nachdem er aus dem Zweiten Weltkrieg in die Heimat zurückkehrte, fand erin seiner Geburtsstadt eine Anstellung als Lohnbuchhalter in der ortsansässigen Nähmaschinenfabrik Pfaff.. Zugleich begann er wieder mit dem Fußballspielen in seinem Heimatverein. 1951 und 1953 konnte Kohlmeyer, der 1951 von Bundestrainer Sepp Herberger erstmals in die Nationalmannschaft berufen wurde, mit seinen Vereinskameraden die deutsche Fußballmeisterschaft erringen. Zwischen 1951 und 1955 absolvierte er für Deutschland 22 (0) Spiele, für seinen Klub FCK bestritt er 332 Spiele, in denen er 20 Tore erzielte. Höhepunkt seiner Karriere aber war die Teilnahme als Verteidiger an der Fußballweltmeister von 1954. in der Schweiz als Mitglied “Helden von Bern”. Der Erfolg warf ihn jedoch aus der Bahn. Nachdem er sich mit seinem Trainer Richard Schneider verstritten hatte, verließ Kohlmeyer 1957 den KFC. In vielen Kneipen als "Wermut-Kohli" bekannt, verzockte er beim Skatspielen, das zu einer Sucht wurde, sein Geld; er verlor seine Frau (1965 wurde die Ehe geschieden) und seine Arbeit bei seinem Arbeitgeber Pfaff und fiel in eine tiefe Depression. Danach schlug er sich als Hilfsarbeiter auf dem Bau durch, bis er in Mainz als Pförtner in Mainz eine Anstellung bei der Allgemeinen Zeitung fand. Er mietete eine kleine Wohnung, und seine Mutter, die bei ihm einzog, half ihm seinen Kampf gegen die Alkoholsucht zu gewinnen. Werne Kohlmeyer verstarbim Alter von nur 49 Jahren an den Folgen eines Herzversagens.

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Bilder: Reinhard Jung (12/2018)

Kaiserslautern, Hauptfriedhof

Hinweis: Werner Kohlmeyers in einer Urnengrabstätte auf dem Hauptfriedhof in Kaiserslautern wurde in den 1980er Jahren eingeebnet. Erst 2017 wurde ihm zu Ehren im Rahmen einer kleinen Feier auf dem ein Gedenkstein gesetzt.

Lutz Eigendorf

 

 

Deutscher Fußballspieler; begann seine Karriere als Fußballspieler beim Sportverein Motor Süd Brandenburg Von 1970 bis 1973 besuchte Lutz Eigendorf die Kinder- und Jugendsportschule Werner Seelenbinder in Berlin und wechselte in die Jugend des späteren DDR-Vorzeigeklubs BFC Dynamo. Eine 1973 begonnene Ausbildung zum Elektromonteur beim VEB Transformatorenwerk Karl Liebknecht Berlin brach er zugunsten seiner sportlichen Karriere ab. Stattdessen war er als Zivilbeschäftigter der Volkspolizei beim BFC tätig und leistete seinen Wehrdienst beim Wachregiment Feliks Dserschinskij ab, das direkt dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR unterstand. Zur Saison 1974/75 wechselte er in die Oberliga des BFC und kam dort am 5. Spieltag gegen Sachsenring Zwickau zu seinem ersten Einsatz. Insgesamt bestritt er für den Berliner Fußballclub 100 Oberliga-Spiele, in denen er sieben Tore erzielte. Seinen letzten Oberligaeinsatz hatte er am 17.3.1979 beim 10:0 Kantersieg des BFC gegen Sachsenring Zwickau, bei dem er ein Tor erzielte. International trat er viermal für den BFC im UEFA Cup an, schied aber 1976 und 1978 jeweils in der ersten Runde aus Besonders dramatisch war das Ausscheiden 1978, als man das Hinspiel gegen den FK Roter Stern Belgrad in Berlin mit 5:2 gewann, sich im Rückspiel in Belgrad aber durch ein Eigentor von Reinhard Lauck in der 90. Minute mit 1:4 geschlagen geben mußte. Eigendorf, der insgesamt sechs Länderspiele für die DDR-Nationalmannschaft bestritt, setzte sich im Frühjahr 1979 in die Bundesrepublik ab, als der BFC Dynamo ein Freundschaftsspiel beim 1. FC Kaiserslautern bestritt, als er sich am Folgetag zu einem Stadtbummel in Gießen aufhielt 

Da er wegen des Vereinswechsels vom Fußball-Weltverband FIFA für ein Jahr gesperrt wurde, war er ab April 1979 zunächst als Teilzeitkraft bei der Geschäftsstelle des FCK tätig, bevor er im Juli 1979 den B-Trainerschein erwarb und dann das Training der FCK-Jugendmannschaft leitete. Am 15 September unterschrieb er in Kaiserslautern einen bis Dezember 1982 gültigen Profivertrag mit einem Jahresgehalt von 100.000 D-Mark (ca .50.000 EUR). Sein erstes Bundesligaspiel absolvierte er am 11.4.1980 beim 4:1 gegen den VfL Bochum; sein erstes Bundesligator erzielte er am 26. April beim 2:0-Erfolg des FCK gegen den 1. FC Köln. Insgesamt bestritt er für Kaiserslautern 53 Liga- und vier Pokalspiele und erzielte hierbei sieben Tore. Zudem lief er zehnmal für den 1. FC Kaiserslautern im UEFA-Pokal auf und erreichte hier mit dem FCK in der Saison 1981/82 sogar das Halbfinale.[31] Zu den Auswärtsspielen bei Akademik Sofia und Spartak Moskau durfte Eigendorf aus Sicherheitsgründen nicht mitreisen.

Eigendorf starb vier Jahre nach seiner Flucht an den Folgen eines vermutlich absichtlich herbeigeführten Verkehrsunfalls - eine verbrecherische Tat des Ministerium für Staatssicherheit (MfS), die als Warnung und Strafe denen dienen sollte, die auf Auslandseinsätzen planen sollten, durch Republikflucht der DDR den Rücken zu kehren.

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Bilder: Reinhard Jung (12/2018)

Kaiserslautern, Hauptfriedhof

Muhammad Ali  eigentl. Cassius Marcellus Clay

ali_muhammad_NYWTS_bdBild: NYWTS 

 

US-amerikanischer Boxer; erster von zwei Söhnen des Schildermalers Cassius Marcellus Clay Sr. und dessen Ehefrau Odessa Grady Clay; begann als Zwölfjähriger mit dem Boxsport. Sein erster großer internationaler Erfolg war der Gewinn der Goldmedaille im Halbschwergewicht 1960 bei den Olympischen Spielen von Rom. Im Jahre 1960 wurde er Olympiasieger im Halbschwergewicht, danach schlug er die Laufbahn des Berufsboxers ein, gewann 1964 die Weltmeisterschaft im Schwergewicht gegen C.Liston und verteidigte den Titel danach neunmal erfolgreich. 1967 wurde ihm der Titel wegen Kriegsdienstverweigerung aberkannt. Ab 1965 gehört er unter seinem neuen Namen den Black Muslims an. Seit 1970 boxte Muhammad Ali wieder, 1971 verlor er den Weltmeisterschaftskampf gegen Joe Frazier (*1944, †2011), holte sich aber 1974 den Titel gegen George.Foreman (*1949) zurück. Der Rumble in the Jungle gegen George Foreman und die Kämpfe Fight of the Century und Thrilla in Manila gegen Frazier gelten als Klassiker unter den Schwergewichtskämpfen. 1978 gelang ihm gegen Leon Spinks der nochmalige Titelgewinn; 1979 gab Muhammad Ali den Weltmeistertitel kampflos ab. Seinen letzten Kampf bestritt er am 11.12.1981 im Queen Elizabeth Sports Centre ( Nassau, Bahamas) gegen Trevor Berbick.

Muhammad Ali, der seit Anfang der 1980er Jahre an der Parkinsonkrankheit litt, gehörte zu den bedeutendsten Schwergewichtsboxern und herausragenden Athleten des 20. Jahrhunderts und wurde 1999 vom Internationalen Olympischen Komitee zum ”Sportler des Jahrhunderts“ gewählt. 1998 wurde Muhammad Ali zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt.

Seine Tochter Laila Ali (*1977) hat sich ebenfalls dem Profiboxen zugewandt. Sie ist Weltmeisterin im Supermittelgewicht (14 Kämpfe, 14 Siege).

Inschrift:

“He took a few cups of love.
He took one tablespoon
of patience,
one teaspoon of generocity,
one pint of kindness,
he took one quart
of laughter,
one pinch of concern.
And then, he mixed
willingness with happiness,
he added lots of faith
and he stirred it up well.
Then he spread it over
a span of a life time
and he served it to each and
every person he met.”
 

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Louisville (Kentucky), Cave Hill Cemetery

Friedrich Adolph Fritz“ Traun

        1907

 

Deutscher Sportler; Sohn des Unternehmers und Hamburger Senators Heinrich Traun; begann 1895 ein Chemiestudium an der Technischen Universität Dresden und wurde. 1899 mit einer Arbeit Zur Kenntnis des Dibrommesitolbromids und seiner Umwandlungsprodukte mit der Bestnote Summa cum laude promoviert. In den Jahren 1900 und 1901 arbeitete er als Wissenschaftler an der Pariser Sorbonne und trat anschließend in die Firma des Vaters ein.

Im Herbst 1895 errang Fritz Traun bei einem Städtewettkampf in der Leichtathletik zwischen Berlin und Hamburg den Sieg bei einem Lauf über die Distanz einer halben Meile. Im Winter 1904 trat er mit seinem Bob "Hansa" bei verschiedenen Wettbewerben in Sankt Moritz an und erzielte einige gute Ergebnisse. 1898 nahm er an den Olympischen Sommerspielen 1896 in Athen teil, den ersten Spielen der Neuzeit. Obwohl Deutschlands bester Mittelstreckenläufer seiner Zeit, konnte er sich bei den 100- und auch nicht bei den 800-Meter-Läufen – seiner Paradedisziplin – durchsetzten; er schied bereits im Vorlauf als Drittplatzierter mit einer Zeit von 2:14,0 Minuten aus. Er wechselte darauhin zum Tennis. .Nachdem er im Einzel gegen John Pius Boland, dem späteren Olympiasieger, in der ersten Runde ausschied, wurde er von Boland eingeladen, die irische Crew zu verstärken, da die irische Mannschaft nicht genug Tennisspieler stellen konnte, Beide zogen im Doppel nach einem Sieg in der ersten Runde und einem folgenden Freilos direkt ins Finale ein, das sie am 9. April gegen die Griechen Dionysios Kasdaglis und Demetrios Petrokokkinos gewannen.[

Fritz Traun, der auch einer der Gründer des Deutschen Golfverbandes und als dessen Sekretär tätig, sowie Mitbegründer und Generalsekretär des Golfclubs Hamburg und auch ein begeisterter Automobilsammler war, heiratete 1908 die Tochter des Mainzer Unternehmers Wilhelm Preetorius, Friedel Preetorius (*1884, †1939), mit der er eine dreimonatige Reise mit dem Auto in die Flitterwochen unternahm. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland logierte das Paar bis zur geplanten Fertigstellung ihres Anwesens im noblen Hamburger Park Hotel Teufelsbrücke. Am Morgen des 11 .Juli besuchte ihn dort eine Frau, die behauptete, mit ihm verheiratet zu sein. Nach dem Treffen erschoß Traun sich im Badezimmer seiner Wohnung; vermutlich nahm er sich das Leben, um sich nicht dem der prominenten Familie drohenden Skandal stellen zu müssen.

Friedrichs Vater, Heinrich Traun, adoptierte seine bereits schwangere Schwiegertochter Friedel, die im Februar 1909 ihre Tochter Lieselotte zur Welt brachte. Diese heiratete später den Musikverleger Ludwig Stecker (*1883, †1978), Inhaber von B. Schotts & Söhne (heute Schott Music GmbH & Co. KG ).

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Bild: Parsifal von Pallandt (12/2018)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

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hinweis: Fritz Traun fand seine letzte Ruhestätte etwas abseits des Bereichs der Familiengrabstätte (auf dem oberen Bereich des Bild zu sehen)

Alfréd Hajós  eigentl. Arnold Guttmann

 

Ungarischer Sportler und Architekt; einer armen jüdischen Familie entstammend; arbeitete er nach seinem Abschluß an der Technischen Universität im Büro des Architekten Ignác Alpár und anschließend des Architekten Ödön Lechner, eines Pioniers des ungarischen Jugendstils, eröffnete 1907 selbst ein Architekturbüro und betetiligte sich sehr erfolgreich an Wettbewerben. Zunächst schuf er Bauten im Jugendstil, später solche in einem konstruktiven, modernen Stil.

Bekannt wurde er aber auch als Sportler.; so gewann er am 11.4.1896 gewann er bei den Olympischen Spielen 1896 in Athen über 100 Meter Freistil in einer Siegerzeit von 1:22,2 min die erste Schwimm-Olympiamedaille der Neuzeit und die erste olympische Goldmedaille für sein Heimatland Ungarn. Am selben Tag gewann er auch den Wettbewerb über 1.200 Meter Freistil (sein jüngerer Bruder Henrik Hajós errang bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 in Athen eine Goldmedaille mit der ungarischen Staffel über 4×250 Meter Freistil). Außerdem war er Fußballer und war Meister mit dem Budapesti TC, Mitglied er Fußballnationalmannschaft und später auch Nationaltrainer.

Bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris wurde Alfréd Hajós für seinen Entwurf des Schwimmstadions von Budapest mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Alfréd Hajós war einer von nur zwei Olympiateilnehmern, die sowohl in einer Sportdisziplin als auch in einem Kunstwettbewerb erfolgreich waren.

Im Jahr 1966 wurde er in die Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports, 1981 in die International Jewish Sports Hall of Fame aufgenommen.

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Bilder: Parsifal von Pallandt (12/2018)

Budapest, Jüdischer Friedhof

Károly Kárpáti

 

 

Ungarischer Ringer und Trainer; mit dem Sport begann er sehr früh aufgrund Anraten eines Arztes, wobei er mit dem Schwimmen im Schwimmverein von Debreczin (Österreich-Ungarn, heute Debrecen, Ungarn), begann. bereits 1924 gewann er im Schwimmen den ungarischen Meistertitel. Im Vorjahr begeisterte ihn eine Vorstellung von Ringern in einem Zirkus so sehr, daß er sich diesem Kampfsport zuwandte. 1925 wurde er in dieser Disziplin ungarischer Landesmeister, und bei den Olympischen Spielen von 1928 in Amsterdam erreichte er den 4. Platz. Zwischen 1927 und 1936 war er neunzehn Mal Mitglied der ungarischen Nationalmannschaft. Er nahm an drei Olympischen Spielen teil, 1928 in Amsterdam, 1932 in Los Angeles und 1936 in Berlin im Freistil. In seiner Gewichtsgruppe gewann er 1932 eine Silbermedaille und 1936 eine Goldmedaille. Nach den Olympischen Spielen 1936 beendete er den aktiven Sport.

Jüdischen Glaubens, wurde er während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis in einem Konzentrationslager in der Ukraine interniert, überlebte aber glücklicherweise. Nach dem Krieg war er viele Jahre lang Trainer der ungarischen Ringer-Nationalmannschaft und verfaßte einige Lehrbücher über das Ringen.

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Bilder: Parsifal von Pallandt (12/2018)

Budapest, Jüdischer Friedhof

Rudolf RudiHiden

 

 

Österreichischer Fußballspieler; der Bäckerlehrling begann seine Karriere als Mittelstürmer bei Grazer AK (GAK), wo der 16-Jähriger vom Jugendbetreuer Oppitz zum Tormann umgeschult wurde. und zur Tormannsensation von Graz avancierte. 1927 wechselte er als 18-Jähriger vom Grazer AK für eine Ablöse von 500 Schilling zum damaligen Spitzenklub Wiener AC. 1928 stand er mit dem WAC im Finale des Wiener Cups, verlor jedoch das Spiel mit seiner Mannschaft knapp mit 1:2 gegen den SK Admira Wien. 1931 gewann er dafür den österreichischen Cupbewerb und erreichte mit dem WAC auch das Finale im Mitropacup. Dort unterlag der Wiener AC jedoch dem First Vienna Footballclub mit 2:3 in Zürich und 1:2 in Wien. Seine größten Erfolge mit dem Wiener AC konnte Rudi Hiden zu Beginn der 1930er Jahre feiern. Bereits mit 19 Jahren feierte Rudi Hiden am 6. Mai 1928 sein Debüt in der österreichischen Nationalmannschaft beim 3:0-Sieg gegen Jugoslawien in Wien. Erst zwei Jahre später wurde er von Hugo Meisl wieder in die Nationalmannschaft einberufenen und betritt am 23.3.1930 sein zweites Länderspiel. gegen das Team der Tschechoslowakei; die Mannschaften trennten sich in Prag 2:2. Von nun an war Hider der Standardtormann der österreichischen Nationalmannschaft. Am 16.5.1931 erlebte der erst 22-Jähriger mit dem unglaublichen 5:0-Erfolg in Wien gegen Schottland die Geburtsstunde des sogenannten Wunderteams. Das wichtigste Spiel seiner Karriere in der Nationalmannschaft wurde für Rudi Hiden jedoch das Länderspiel am 12.2.1933 gegen Frankreich im Pariser Prinzenparkstadion, in dem die österreichische Mannschaft die Franzosen durch Tore von Sindelar, Zischek, Weselik und Schall mit 4:0 schlug. Nach dem Spiel beendete er seine Karriere in der österreichischen Nationalmannschaft und wechselte noch 1933 für eine Ablösesumme von 80.000 Francs vom Wiener AC nach Paris. Als sein erfolgreichstes Jahr in Frankreich gilt das Jahr 1936, in welchem er mit den Parisern sowohl französischer Meister als auch Pokalsieger werden konnte. Hider, der bereits 1937 französischer Staatsbürgerschaft erworben hatte und sich seitdem Rodolphe nannte, kam am 18.1.1940 sogar zu seiner ersten und einzigen Teamberufung für die Équipe Tricolore. Im Pariser Prinzenparkstadion gewann der mittlerweile 31-Jährige mit der französischen Nationalmannschaft das Länderspiel gegen Portugal mit 3:2. Nachdem Hider, der als einer der besten Torhüter seiner Zeit gilt, nach Ende der Saison 1939/40 seine Karriere beendete hatte, wechselte er in das Traineramt bei zweit- und drittklassigen italienischen Vereine, das er allerdings nur mit sehr mäßigem Erfolg ausübte.

Danach eröffnete er in Paris eine Bar, ein Treffpunkt der “haute société, erlitt mit ihr allerdings schon bald eine Insolvenz. 1962 kehrte Hiden nach Österreich zurück und versuchte sich als Hotelier am Wörthersee - auch diese Aktivität endete mit einem Mißerfolg. Erst 1970 wurde er wieder eingebürgert. An Krebs erkrankt und von einer Invalidenrente lebend, unterstützte ihn sein ehemaliger Klub Wiener AC mit einer 3.000-Schilling-Spende und richtete ein Spendenkonto für ihn ein. Der einstige Teamchef Karl Geyer, ehemaliger Klubkollege Hidens, stellte dem Verarmten in der Wittelsbachstraße eine Wohnung zu Verfügung

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Bild: Heinz Knisch (04/2019)

Wien, Stammersdorfer Zentralfriedhof

Andreas Nikolaus ”Niki“ Lauda

Bild: Udo Grimberg (10/2011)

 

Österreichischer Automobilrennfahrer, Unternehmer und Pilot; Sohn eines gutsituierten Industriellen; begann als 19-Jähriger gegen den Willen seiner Familie seine professionelle Rennfahrerkarriere mit einem “aufgemotzten” Mini Cooper S 1300 bei einem Bergrennen in Bad Mühllacken am 15.4.1968 den 2. Preis in dieser Kategorie. Nach zahlreichen weiteren Rennen auf Sportwagen, wobei er auch schon Sponsoren hatte gewinnen können. Sein großes Ziel aber war es, in der Formel 1 zu fahren. 1971 kam er zur Formel 1-Klasse und gab sein Debüt beim Großen Preis von Österreich im März auf einem March der englischen Firma March Engineering, mußte jedoch aufgeben. In der folgenden Saison nahm er an allen Meisterschaftsläufen teil, mußte aber feststellen, das sich seine Wagen als nicht konkurrenzfähig herausstellten, so daß er keine Punkte erzielen konnte. Daraufhin beschloß er, als .zahlender Fahrer für British Racing Motors (BRM) zu fahren. Er konnte seine Ergebnisse verbessern und beim Großen Preis von Belgien einen hervorragenden fünften Platz belegen und damit seine ersten Punkte in dieser Klasse erzielen. Anschließend verlängerte er seinen Vertrag für fünf weitere Jahre. Nachdem er 1973 beim Großen Preis von Monaco den 3. Preis errungen hatte, bot ihm Enzo Ferrari einen Vertrag an. Lauda arbeitete ab 1974 mit dem Leiter der Rennsportabteilung, Luca di Montezemolo, und Konstrukteur Mauro Forghieri zusammen, und es gelang Ferrari mit neuentwickelten Rennwagen, in der Formel 1 wieder erfolgreich sein zu können, nachdem das Unternehmen seit 1964 keine Weltmeisterschaft mehr gewonnen und teilweise an solchen auch gar nicht mehr teilgenommen hatte. Bereits beim Debüt in Argentinien erreichte Lauda mit dem verbesserten Wagen den zweiten Platz. In der Zeit mit Ferrari stieg er durch die zwei WM-Titel 1975 und 1977 zum Helden seiner Fans auf, besonders aber als er nach seinem Unfall mit seinem Ferrari 312T2 im Jahr 1976 auf dem Nürburgring mit schweren Verbrennungen nur sechs Wochen später beim Großen Preis von Italien sein sensationelles Comeback gab. 1977 wurde er ein zweites Mal Formel-1-Weltmeister. 1978 wechselte Lauda zu Brabham, erklärte jedoch 1979 seinen Rücktritt vom Rennsport mit den Worten, er habe ”keine Lust mehr, im Kreis herumzufahren", kehrte jedoch zwei Jahre später in die Formel 1 zurück und wurde 1984 auf McLaren-Porsche mit nur einem halben Punkt Vorsprung vor seinem französischen Teamkollegen Alain Prost zum dritten Mal Weltmeister. Nach der Saison 1985 trat Lauda endgültig vom Rennsport zurück. Insgesamt hatte Lauda 25 Grand-Prix-Rennen gewonnen und bei 171 Starts 420,5 Punkte erzielt. auch nach beendigung seiner Motorsportlaufbahn blieb er mit dem Formel-1-Sport verbunden: Als Co-Kommentator war Niki Lauda für verschiedene Fernsehanstalten aktiv, seit 1992 war er als Berater für den traditionellen italienischen Rennstall Ferrari tätig.

Nach Beendigung seiner Karriere gründete er die Lauda Air - eine Fluggesellschaft mit zunächst mit zwei Fokker F-27. Nach der Neugründung im Jaht 1988 starteten begann er Linienflüge in den Fernen Ostendurchzuführen, bevor Lauda Air 1990 eine weltweite Linienflugkonzession erhielt. Einen Rückschlag erfuhr seine Fluggesellschaft, als es am 26.5.1991 beim Lauda-Air-Flug 004 zu einem schweren Unfall kam, als eine Boeing 767 in Thailand abstürzte und 223 todesopfer zu beklagen waren. Ab 1992 kam es zu einer engere Zusammenarbeit mit der Lufthansa, und 1997 beteiligte sich die Austrian Airlines (AUA) zu 36 % an der Lauda Air. 2002 wurde die Lauda Air ganz von der Austrian Airlines übernommen; Niki Lauda war bereits am 21. 11. 2000 aus der Fluglinie ausgeschieden. 2003 wurde die Lauda Air Teil der Austrian Airlines Group. Ende November des Jahres gründete er wieder eine eigene Fluglinie, die unter dem Namen Niki Luftfahrt firmierte. Anfang 2004 wurde der Name der Fluglinie mit NIKI festgelegt. Mit Air Berlin bestand eine enge Kooperation, wobei er seine Anteile im November an die Air Berlin übertrug. Anfang 2016 übernahm Lauda das Wiener Bedarfsflugunternehmen Amira Air (heute Laudamotion, Markenname seit März 2019 Lauda). Die Fluggesellschaft führte mit ihren 15 Businessjets Flüge für die gehobene Klientel durch. Nach der Zerschlagung der Air Berlin bekam Lauda Anfang 2018 im zweiten Anlauf den Zuschlag für die österreichischen Teile und kaufte damit die Air-Berlin-Tochter Niki zurück, um sie in die Laudamotion einzugliedern; bis Ende 2018 übernahm Ryanair das Unternehmen komplett. Im März 2019 schied Lauda auch als Geschäftsführer aus, blieb aber noch Vorsitzender des Gesellschafterausschusses.

Autobiographie.: Meine Story (1985), Das dritte Leben (1996).

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Wien, Heiligenstädter Friedhof

Hans Günter Winkler

 

 

Deutscher Springreiter; Sohn eines Reitlehrers, nach dessen Tode er die Familie finanziell unterstützte, indem er als Stallbursche und später Reitlehrer arbeitete; dabei war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges einer seiner Reitschüler Dwight D. Eisenhower, der damalige Militärgouverneur in Deutschland und spätere US-Präsident. Bereits 1952 hätte Winkler gerne an den Spiele der XV. Olympiade in Helsinki teilgenommen, denn er gehörte in Westdeutschland bereits zu den besten Springreitern; dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung, da er nicht als Amateur galt, weil er sein Geld als Reitlehrer verdiente.

Am 17.6.1956 gewann Winkler im Rahmen der XVI. Olympiade in Melbourne mit seinem Pferd Halla in Stockholm dann seine erste olympische Goldmedaille Wegen der strengen Quarantänebestimmungen für Pferde, aber auch die lange Anreise, die man den Pferden nicht zumuten wollte, wurden die Reiterspiele fünf Monate früher in Stockholm ausgetragen. Zwischen 1956 und 1976 erlangte er fünf Goldmedaillen im Springreiten (neben der Einzelmedaille vier mit der deutschen Mannschaft) und eine Silbermedaille, was ihn zu einem der erfolgreichsten deutschen Olympioniken machte. Bei der Eröffnungsfeier der Spiele der XXI. Olympiade in Montreal war er Fahnenträger der bundesdeutschen Mannschaft.

Winkler wurde 1955 und 1956 zum Sportler des Jahres gewählt und außerdem zum Sportler der 1950er und 1960er Jahre. 1986 verabschiedete er sich vom aktiven Reitsport während der Springreiter-Weltmeisterschaften in Aachen. Danach war er als Bundestrainer tätig, gab das Amt aber 1991 wieder auf und widmete sich als Veranstalter Reitturnieren.

Auszeichnungnen u.a.: Großes Bundesverdienstkreuz (1975), mit Stern (2008), Bambi.

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Bilder: Ulrich Farwaick (09/2019)

Warendorf (NRW), Städtischer Friedhof

Bilder: Wolfgang Schwarz (02/2021)
Sportler XX

Omnibus salutem!