Fritz Szepan

 

Deutscher Fußballspieler; als einer der erfolgreichsten deutschen Fußballnationalspieler vor dem Zweiten Weltkrieg, der zwischen 1916 und 1950 ausschließlich für den FC Schalke 04 spielte, gewann er sechsmal die deutsche Meisterschaft (1934, 1935, 1937, 1939, 1940 und 1942) und wurde 1937 DFB-Pokal-Sieger. Als Halbstürmer und Mittelfeldspieler galten er und sein Schwager Ernst Kuzorra als Spielmacher der Schalker Mannschaft. Zwischen 1929 und 1939 nahm er an insgesamt 34 Länderspielen teil, bei 30 davon als Spielführer, und er bestritt die Weltmeisterschafts-Endrunden 1934 in Italien und 1938 in Frankreich. Als Leiter von Rot-Weiß Essen - er hatte seine aktive Laufbahn 1950 aufgegeben - führte er den Verein 1955 zum deutschen Meister. Bis 1967 war er Präsident des FC Schalke 04 und zog sich danach ins Privatleben zurück.

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Gelsenkirchen-Schalke, Friedhof Rosenhügel

Bild: Peter R. Seeber (2003)

ReinhardStan Libuda

 

Deutscher Fußballspieler; der Sohn eines Bergmanns, der im Alter von nur neun Jahren bei FC Schalke 04 mit dem Fußballsport begann und dort bis 1965 sowie von 1968 bis 1972 und von 1973 bis 1976 spielte, gilt als einer der besten Außenstürmer in der Geschichte des deutschen Fußballs. Außerdem war er von 1965 bis 1968 bei Borussia Dortmund - erzielte 1966 dort den Europapokal der Pokalsieger und im Endspiel gegen den FC Liverpool das entscheidende Tor zum 2:1-Endstand - und, nachdem er in Deutschland wegen einer tiefen Verwicklung in einen Bundesligabestechungsskandal und einen Falscheid gesperrt war - 1972/73 bei Racing Strasbourg. Libuda absolvierte 26 Länderspiele und nahm 1970 als Höhepunkt seiner Karriere an der Weltmeisterschaft in Mexiko teil. Nach Ende seiner aktiven Zeit lebte er - mit gesundheitlichen und finanziellen Problemen kämpfend - zurückgezogen. Den Spitznamen Stan erhielt er, weil er in seiner Art Fußball zu spielen, der Art des Spielens des Briten Stan Matthews sehr ähnelte. Bezeichnend für sein Ansehen bei den Fans ist folgende Anekdote (die, wenn sie nicht wahr ist, gut erfunden ist): einer seiner Fans hat auf einer Plakatwerbung mit der Aufschrift: ”An Jesus kommt keiner vorbei” handschriftlich hinzugesetzt: “Außer Stan Libuda!”

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Gelsenkirchen, Ostfriedhof

Bild: Peter R. Seeber (2003)

Willi Daume

 

 

Deutscher Sportfunktionär; von 1950 bis 1970 Präsident des DSB (Deutscher Sportbund), 1956 bis 1991 Mitglied des IOK (Internationales Olympisches Kommitee), von 1961 bis 1992 Präsident des NOK (Nationales Olympisches Kommitee), 1979 bis 1988 DOG-Präsident. 

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Dortmund, Hauptfriedhof

Bilder: Dieter Müller (01/2006)

Rudi Brunnenmeier

 

 

Deutscher Fußballspieler; spielte als Stürmer in der Fußballbundesliga von 1963 bis 1968 für seinen Club 1860 München und ist bis heute mit 119 Spielen und 66 Toren Rekordschütze der Bundesliga. Mit seinem Club wurde er 1964 Deutscher Pokalsieger und 1966 Deutscher Meister. Als Mitglied der deutschen Nationalmannschaft spielte er in der Zeit zwischen 1964 und 1968 fünf Mal und erzielte dabei drei Tore. Nach dem Ende seiner Zugehörigkeit zu 1860 München spielte er noch für vier Spielzeiten in der ersten Schweizer Liga bei Neuchâtel Xamax und daran anschließend eine Saison beim FC Zürich. Nach verschiedenen Intermezzi bei Fußballvereinen, und nachlassender sportlichen Leistung beendete er seine aktive Karriere schließlich Ende der 1970er Jahre. Eine anschließende kurze Zeit als Trainer beim FC Garmisch-Partenkirchen und FC Wacker München endete mit einem Mißerfolg: Er wurde entlassen, verkraftete diesen persönlichen Rückschlag nicht und sprach dem Alkohol zu.

Inschrift: Gekämpft, gesiegt, gehadert, geliebt, das Beste lebt in unseren Kindern weiter als kleiner Teil der Ewigkeit.

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München, Ostfriedhof

Bilder: Matthias Bauer (2002)

GeorgSchorsch Meier

 

 

Deutscher Rennfahrer; begonnen hatte der “Gußeiserne Schorsch” mit Motorradrennen auf der Marke BMW und gewann als deren Werksfahrer 1938 auf einer 55-PS-Kompressormaschine die Europameisterschaft. Ein Jahr später war er auf der Isle of Man in der 500er-Klasse erfolgreich; er gewann die Senior Tourist Trophy. Ende der 1930er Jahre fuhr er auch für Auto Union Autorennen und wurde 1939 beim Großen Preis von Frankreich Zweiter. Seine Karriere in die Weltklasse wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Da es nach Ende des Krieges in Deutschland zunächst keine konkurrenzfähigen Rennwagen mehr gab, wandte er sich wieder dem Motorradsport zu und gewann - bevor er sich voll seinem KFZ-Betrieb widmete - bis Mitte der 1950er Jahre zahlreiche Deutsche Meisterschaften.

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München, Neuhausener Friedhof

Ernst Ocwirk

 

 

Österreichischer Fußballspieler; von Haus aus Modelltischler, stieg er zu einem der erfolgreichsten und populärsten Fußballspieler Österreichs auf. Für seine Heimat bestritt er als Mitglied der Fußballnationalmannschaft zwischen 1947 und 1956 insgesamt 62 Länderspiele und schoß dabei sechs Tore. Nach Beendigung seiner aktiven Zeit arbeitete er bei verschiedenen Vereinen als Trainer, u.a. in Genua und bei Austria Wien, mit der er Meister wurde, und Anfang der 1970er Jahre beim 1. FC Köln.

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Bilder: Nicole & Roland Rauch (05/2006)

Wien, Zentralfriedhof

Ernst Ludwig Ferdinand von Delius

 

Deutscher Autorennfahrer; Sohn des Bergwerksdirektors und -besitzers Friedrich von Delius (*1881, †1967); fuhr sein erstes Automobilrennen - noch als Privatfahrer - im August 1931 auf der AVUS in Berlin und belegte den sechsten Platz. Nach einer Reihe weiterer Erfolge wurde er - protegiert durch Ferdinand Porsche - 1935 Nachwuchsfahrer bei der Auto-Union, für die auch Bernd Rosemeyer und Hans Stuck starteten. 1937 gewann er den Großen Preis von Kapstadt. Seine Karriere endete abrupt, als er am 25.7. beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring mit dem Wagen des Fahrer Richard Seamans kollidierte und schwere Verletzungen davontrug, die zu seinem Tode führten.

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Berlin-Dahlem, Städtischer Waldfriedhof

Josef PepiBican

 

Tschechischer Fußballspieler; Sohn einer in Wien lebenden Tschechin und eines aus Böhmen stammenden Vaters, der bei Hertha Wien Fußball spielte; Bican besuchte in Wien die tschechische Jan Amos Komensky Schule; Als er 12 Jahre alt war, begann er in der Junior-Mannschaft für den KlubHertha Wien zu spielen, und als er als 15-Jähringer in einer im 10. Wiener Bezirk angesiedelten Farbenfirma begann, wurde er Mitglied der Firmenmannschaft. Als 17-Jähriger kam er zu Rapid Wien und spielte in der ersten österreichischen Liga. 1934 spielte er für Österreich im Weltmeisterschaftscup gegen Italien, in dem er mit der Mannschaft das Halbfinale erreichte. 1937 verließ er Wien und wechselte zu Slavia Prag (jetzt DSO Dynamo Prag). Er beantragte die tschechische Staatsangehörigkeit, konnte jedoch wegen eines Formfehlers nicht am Finale des Weltcups 1938 in Frankreich in der tschechoslowakischen Mannschaft spielen. Zwischen 1939 und 1944 war Bican fünfmal in Folge Europas bester Torschütze. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges interessierten sich diverse Fußballvereine für ihn, u.a. Juventus Turin, er blieb aber in Prag, obwohl die kommunistische Partei ihn aufforderte, Mitglied der Partei zu werden, was er jedoch ablehnte, so daß er immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Aber er blieb Dynamo Prag bis zum Ende seiner Karriere im Jahre 1955 - jetzt 42 Jahre alt, treu.

Für seine Leistung erhielt Pepi Bican, der weit über 600 Tore erzielte, davon 196 in der österreichischen Liga, 1997 in München von der Internationalen Organisation der Fußballhistoriker die Trophäe für den weltbesten Torjäger des 20. Jahrhunderts.

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Bild: Heinz Knisch (03/2012)

Prag, Vysehrad Friedhof

Bild: Lienhard Schulz (08/2005) GNU-FDL

Werner Seelenbinder

 

Deutscher Ringer und Kommunist; gewann bei der Spartakiade 1928 in Moskau als einziger deutscher Arbeitersportler einen Wettbewerb. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten und deren Zerschlagung der Arbeitersportvereine (1933) trat er der Sportvereinigung Ost in Berlin bei, arbeitete bis 1939 bei der AEG, engagierte sich heimlich in der Roten Hilfe und wurde 1933 von der KPD-Organisation seines Berliner Heimatbezirks Neukölln beauftragt, sich sportlich für internationale Wettkämpfe zu qualifizieren und die dadurch möglichen Auslandskontakte für die kommunistische Untergrundarbeit zu nutzen. Im selben Jahr gewann er den ersten von insgesamt sechs Titeln als Deutscher Meister im Ringen des Halbschwergewichts. 1937 und 1938 wurde er bei den Ringer-Europameisterschaften jeweils Dritter in seiner Gewichtsklasse. Auftragsgemäß nutzte er seine Auslandsreisen, um Informations- und Propagandamaterial nach Deutschland mitzubringen. Als die kommunistische Gruppe um Robert Uhrig, der er angehörte, zerschlagen wurde, wurde Seelenbinder im Februar 1942 verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg an der Havel hingerichtet.

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Berlin-Neukölln, Sportpark

Juan Antonio Samaranch y Torelló 1. Marqués de Samaranch (seit 1991)

 

 

Spanischer Sportfunktionär und Diplomat; einer wohlhabenden Familie entstammend; besuchte in seiner Geburtsstadt die dortige Deutsche Schule und studierte anschließend Betriebswirtschaftslehre in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Während des Spanischen Bürgerkrieges, wurde er in der republikanischen Streitkräfte im Jahr 1938 im Alter von 18 eingezogen und diente als Sanitäter. Als Gegner der Republik floh er nach Frankreich und kehrte jedoch nach Spanien zurück und wurde Mitglied der spanischen faschistischen Falange-Bewegung Francisco Francos und stieg dank seiner guten Beziehungen zum neuen Staatschef Spaniens sehr rasch empor. 1954 wurde er Mitglied des spanischen Nationalen Olympischen Komitees. Bei den Olympiaden der Jahre 1956, 1960 und 1964 fungierte er als Chef de Mission der spanischen Olympiamannschaft. 1966 wurde er persönliches Mitglied im International Olympic Committee (IOC), Nach dem Tode Francos und dem politischen Umbruch in Spanien wurde er 1977 Botschafter seines Landes in Moskau. 1980 demissionierte er und wurde als Nachfolger des Iren Lord Killanins (*1914, †1999) zum siebten Präsidenten des IOC gewählt. Unter seiner Ägide begann die Kommerzialisierung der Olympischen Spiele, die er stetig vorantrieb, obwohl er deswegen immer wieder scharf kritisiert wurde (so durfte ab 1988 z.B. auch Profisportler an den olympischen Wettkämpfen teilnehmen - zuvor waren nur Amateure angetreten). Während seiner Präsidentschaft wurde die Anzahl der olympischen Disziplinen erheblich erweitert und die Paralympics eingeführt. Im September 1997 wurde Samaranch in Lausanne für vier weitere Jahre zum IOC-Chef gewählt. Nachdem 1998 Bestechungsskandale bei der Vergabe von Olympischen Spielen aufgedeckt worden waren und erneut Kritik an seiner autokratischen Amtsführung geübt worden war, geriet er in der Öffentlichkeit stark unter Druck; es wurden ihm u.a. gegen die grassiernde Korruption, die unter seiner Amtszeit einen Höchstand erreicht haben soll, nicht einzuschreiten. Trotz immer wiederkehrender Vorwürfe in Bezug auf das “System Samaranch”, das als “Herrschen über ein weltweit gespanntes Netz von Freundschaften, Beziehungen, Informationen, auch Abhängigkeiten“ (zit. Sportschau,, 21. April 2010) charakterisiert wurde, wurde er auch im März 1999 im Amt erneut bestätigt. Erst im Jahr 2001 folgte ihm in dieser Position nach 21 Jahren der Belgier Jacques Rogge nach. Samaranch wurde zum Ehrenpräsidenten des IOC auf Lebenszeit ernannt.

Als Sportler betrieb er selbst Eiskunstlauf, daneben Rollhockey, worin er zuerst für Espanyol Barcelona spielte und in den 1950er Jahren spanischer Nationaltorwart war sowie später die spanische Nationalmannschaft trainierte.

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Bilder: Günter Bihn (04/2014)

Barcelona, Friedhof von Montjuic

Bild: Herbert Fröschl (06/2016)

Hinweis: Die sterblichen Überreste Libudas wurde im Januar 2022 auf das Schalke Fanfeld auf dem Friedhof im Gelsenkirchner Ortsteil Beckhausen-Sutum überführt.

Gelsenkirchen OT Beckhausen-Sutum, Friedhof, Schalke Fanfeld

Ernst Poertgen

 

 

Deutscher Fußballspieler; von Beruf Anstreicher, begann er seine Karriere bei BV Altenessen 06, bevor er 1931 zu Schwarz-Weiß Essen wechselte und zwei Jahre später zum 1. FC Nürnberg, dann 1934 zu FC Schalke 04 kam. Mit dem Trikot von Schalke gewann er zwischen 1934 und 1935 den Titel des Torschützenkönigs der Gauliga1. Als Mitglied der deutschen Nationalmannschaft bestritt er zwischen 1935 und 1937 drei Länderspiele und erzielte fünf Tore, darunter einen Hattrick beim 7:2-Sieg gegen Luxemburg im September 1936. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs setzte er seine Tätigkeit beim Bonner FV und Wacker München fort. 1942 wurde er von der US-Armee gefangengenommen und in Fort Carson (El Paso County, Colorado), inhaftiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte er in seine Heimat zurück und beendete seine Wettkampfkarriere 1952 erneut beim Bonner FV.

Ernst Poertgen betrieb Gastwirtschaften in Siegburg, Bonn-Kessenich und Bonn-Beuel. Anfang der 1980er Jahre wurde er im Bonner Stadtteil Beuel vom Wagen eines Diplomaten angefahren und verlor dabei ein Bein. ____________________________________________________________

1  Name der höchsten Spielklasse des deutschen Ligafußballs von 1933 bis 1945.

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Bild: Ulrich Farwick (01/2022)

Gelsenkirchen OT Beckhausen-Sutum, Friedhof, Schalke Fanfeld

Hinweis: Ernst Poertgen wurde urspr. in Bonn-Beul beigesetzt und im Mai 2021 auf das Schalke Fanfeld umgebettet.. 

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Bilder: Werner Farwick 04/2022)
Sportler V

Omnibus salutem!