(05/2006)

Joseph Maria Stowasser

 

Österreichischer Lehrer und Altphilologe; war Mittelschullehrer in Freistadt und Wien. Zu seinen Veröffentlichungen zählen das weit verbreitete lateinisch-deutsches Wörterbuch, “Der Stowasser“, der erstmals 1894 veröffentlicht wurde und zu einem Klassiker wurde. Besondere Verbreitung als Schulwörterbuch fand der nach dem Tod Stowassers von Michael Petschenig bearbeitete „Kleine Stowasser“. Eine völlig neu bearbeitete Ausgabe erschien zum hundertjährigen Bestehen 1994 mit einem Umschlag von Friedensreich Hundertwasser, der ein Nachfahre Stowassers war. Friedrich Stowasser, der den Familiennamen aufgrund des in dem Namen enthaltenen russischen Zahlworts für “Einhundert” (russ. сто) in Hundertwasser gewandelt hatte, entwarf anläßlich des 100-jährigen Bestehens des Lexikons 100 verschiedene Einbände, basierend auf den vier Grundfarben, und farblich unterschiedlichem Titelbild.

 

 

 

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Wien, Zentralfriedhof

Ulrich von Hutten

                      

Deutscher Humanist und Publizist; besuchte bis 1505 die Klosterschule in Fulda und studierte anschließend an mehreren Universitäten in Deutschland und in Italien. Kaiser Maximilian I., in dessen Armee er eine zeitlang diente, krönte ihn 1517 zum Dichter und erhielt von jenem die dazugehörenden Insignien, einen Lorbeerkranz und einen Ring. Anschließend fand er am Hof des Erzbischofs Albrecht II. von Mainz eine feste Anstellung, die er allerdings im August 1519 aufgab. Hutten, der mit Erasmus von Rotterdam befreundet war, schloß sich Johannes Reuchlin an, an dessen Epistolae obscurorum virorum (1515-17, dt. Dunkelmännerbriefe), einem Angriff auf das Mönchstum, er mitarbeitet. zunehmend richtete sich seine Polemik gegen die Mißstände in Kirche und das Papsttum, z.B. in Vadiscus sive trias Romana (1519). Große Wirkung erzielte die Herausgabe der Schrift Declamatio de falso credita et ementita donatione Constantini des italienischen Humanisten Lorenzo Valla (*1405 od. 1407, †1457), in der die “Konstantinische Schenkung” als Fälschung und Betrug entlarvt wurde. Ab 1520 trat er gemeinsam mit dem Reichsritter Franz von Sickingen (*1481, †1523) für den deutschen Patriotismus und die Souveränität des Kaisers gegenüber Papst und Adel ein. Als Anhänger Martin Luthers, dessen Lehre er in mehreren seiner Werke verteidigte, geriet er allerdings in Gegensatz zum Kaiser, seinem Dienstherrn. Als nach dem Tode Sickingens Huttens eigenmächtiger Krieg der mittelrheinischen Reichsritter scheiterte, mußte er in die Schweiz ins Exil gehen, wo sich Ulrich Zwinglis seiner annahm. Die Wiederentdeckung Huttens durch Johann Gottlieb Herder (Nachdruck seiner Werke 1785) machte ihn zunehmend zu einem Leitbild der studentischen Jugend im 19. Jahrhundert als Symbol für die Freiheit des Denkens.

Werke u.a.: Ars Versificandi (1511), Vadismus (1520).

Inschrift: Hic eques auratus iacet, oratorque disertus, Huttenus vates, carmine et ense potens [Hier liegt der goldene Ritter und redegewandte Redner, der Dichter Hutten, mächtig in Dichtung und mit dem Schwert].

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Bilder: Hartmut Riehm (10/2008)

Ufenau Insel im Zürichsee, Südseite der Kirche St. Peter und Paul

Hinweis: Da die ursprüngliche Grabplatte stark verwittert und die Inschrift nicht mehr lesbar war, wurde sie durch die jetzige ersetzt.

Bild: M3thinx (07/2008)

Stefan Banach

Polnischer Mathematiker; unehelicher Sohn eines Steuerbeamten, der die Mutter bald nach der Geburt des Kindes verließ. Nach dem Abitur arbeitete er zunächst in einer Buchhandlung seiner Heimatstadt, studierte aber parallel zu dieser Tätigkeit autodidaktisch Mathematik, um ab 1911 dann am Polytechnikum in Lemberg zu studieren und dort 1913 das Vordiplom abzulegen. Seine weitere Ausbildung wurde jedoch zunächst durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Wegen seiner schlechten Augen wurde Banach allerdings nicht eingezogen, so daß er sich weiterbilden konnte. Nach dem Ende des Krieges gab er zunächst Nachhilfestunden. Von 1920 bis 1922 bekleidete er eine Assistenzstelle am Lehrstuhl für Mathematik in der Abteilung für Mechanik des Polytechnikums Lemberg, und 1922 promovierte er an der Jan Kazimierz-Universität in Lemberg. Nach seiner Habilitation wurde er an der Universität Lemberg außerordentlicher Professor und 1927 Ordinarius. Während der Besatzungszeit durch deutsche Truppen mußte er seine Position aufgeben und seinen und den Lebensunterhalt seiner Familie auf andere Art verdienen: Am Institut für Bakteriologie des polnischen Biologen Rudolf Weigl (*1883, †1957) spendete er Blut, mit dem Läuse gefüttert wurden, die anschließend für Experimente für die Entwicklung eines Impfstoff gegen Flecktyphus Verwendung fanden. Nach dem Rückzug der Deutschen und der Einnahme Lemberg durch die Rote Armee Lemberg wieder eingenommen hatte, arbeitete er ab 1944 wieder als Mathematikprofessor. Banach gilt als Begründer der modernen Funktionalanalysis und einer der Hauptvertreter der Lemberger Mathematikschule. Von ihm stammt der v.a. in der Funktionalanalysis gebrauchte Begriff für einen vollständig normierten linearen Raum; Banach-Räume sind Verallgemeinerungen des n-dimensionalen Vektorraumes.

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Lwiw (Lemberg), Lyczakowski-Friedhof

Hinweis: Rechts das Grab der polnischen Schriftstellerin Maria Konopnicka.

John Bardeen

 

US-amerikanischer Physiker; Sohn des Anatomieprofessors Charles R. Bardeen, Dekan der Medical School der University of Wisconsin in Madison, und einer Lehrerin; der hochbegabte Bardeen begann bereits im Alter von 15 Jahren ein Studium der Elektrotechnik, Physik und Mathematik an der Universität von Wisconsin. Von 1930 bis 1933 arbeitete er bei der Firma Gulf Oil in Pittsburgh, entschied sich dann jedoch für die Tätigkeit eines Physiker und studierte ab 1933 Physik und Mathematik in Harvard sowie am Institute for Advanced Study an der Princeton University, wo er sich bei dem späteren Nobelpreisträger Eugene P. Wigner (*1902, †1995) auf die Quantentheorie im Bereich Festkörperphysik spezialisierte. 1935 wechselte zur Harvard University, wo er bei John H. van Vleck sowie bei Percy W. Bridgman, bei dem er auch promovierte, arbeitete. Ab 1938 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Physik und Elektrotechnik der Universität von Minnesota. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Physiker für die US-Navy am Naval Ordnance Laboratory in Washington, D.C. Nach dem Ende des Krieges war Bardeen bei AT&T und in den Bell Laboratories tätig. Ende 1947 gelang ihm zusammen mit William Shockley und Walter Brattain die Entdeckung des Transistoreffekts - eine wesentliche Voraussetzung für den Bau von Transistoren, die bald schon auf den Markt kamen; für diese Entdeckung erhielte sie 1956 den Nobelpreis für Physik. Bardeen, der sich bereits 1951 als Professor an der Universität von Illinois u.a. mit Phänomenen der Supraleitfähigkeit beschäftigt hatte, stellte 1957 gemeinsam mit Leon N. Cooper und John R. Schrieffer die sogenannte BCS-Theorie auf. Für diese Entdeckung wurde Bardeen erneut mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet, zusammen mit seinen beiden Kollegen.

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Madison (Wisconsin), Forest Hill Cemetery

Bild: Nadine Goff ((02/2006)
Bild: Wolfgang Prokosch (10/2008)

(Bern[h]ard) Bernardus Placidus Johann Nepomuk Bolzano

Österreichischer Religionswissenschaftler, Philosoph und Mathematiker; Sohn eines italienstämmigen Kunst- und Kunstgewerbehändlers; studierte Philosophie, Mathematik und Physik an der Prager Karls-Universität und ab Herbst 1801 Theologie. 1805 wurde er zum Priester geweiht und 1806 in Prag Professor für philosophische Religionslehre. Als Führer der “Böhmischen Aufklärung”, die u.a. soziale Reformen und ein kritisches Verhältnis zu Katholzismus anstrebte, wurde er 1819 seines Amtes wegen dieser angeblichen Irrlehren enthoben. Bolzano war einer der wichtigste Vertreter der Logik im 19. Jahrhundert. Von Gottfried Wilhelm Leibniz beeinflußt, gründete er in seiner vierbändigen Wissenschaftslehre (1837) die Logik auf die strenge Unterscheidung zwischen den psychologischen Vorgängen des Urteilens und Für-wahr-Haltens und den im logischen Urteil intendierten ideellen Gegenständen. Bolzano übte damit starke Wirkung auf Franz Brentano und auf Edmund Husserl und dessen Phänomenologie aus. In der Moralphilosophie vertrat Bolzano gegen Immanuel Kant ein Glückseligkeitsprinzip (Wohl des Ganzen als Ziel allen Handelns). In seinem sozial-utopischen Werk Von dem besten Staate (1837) sprach er sich für ein weitgehendes Gleichheitsprinzip aus und kritisierte Eigentum, wenn es nicht mittels eines adäquaten Arbeitsentgelts generiert wird. In der Mathematik bemühte sich Bolzano um strenge Begründungen und Beweisführungen. Mit seiner Analyse des Stetigkeits- und Differenzierbarkeitsbegriffs und seinen Untersuchungen von Konvergenzfragen trug er wesentlich zur Entwicklung der Analysis bei. In seinem mathematischen Hauptwerk Paradoxien des Unendlichen (herausgegeben 1851) nahm er grundlegende Begriffsbildungen und Aussagen der Mengenlehre und der mathematischen Logik vorweg. In den 1830er Jahren konzentrierten sich seine Studien auf reelle Zahlen. Er formulierte eine Theorie reeller Funktionen und führte die nichtdifferenzierbare Bolzanofunktion ein.

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Josef Jungmann

Böhmischer Sprachwissenschaftler und Dichter; Sohn eines Schusters; studierte Philosophie, bevor er zur Jurisprudenz wechselte. Ab 1799 war er Lehrer am Gymnasium in Leitmeritz (heute Litomerice). 1815 siedelte er nach Prag über, wo er bis 1845 am Altstädter Akademischen Gymnasium als Professor der tschechischen Sprache wirkte. 1817 promovierte er in Philosophie und Mathematik, 1827 und 1838 war er Dekan der Philosophischen Fakultät, 1840 Rektor der Prager Karls-Universität. Als Verfechter der Erneuerung der tschechischen Schriftsprache entwickelte er sich zur führenden Persönlichkeit der tschechischen Nationalen Wiedergeburt. Seine Werke veröffentlichte er überwiegend in tschechischer Sprache und übersetzte deutsche Klassiker wie Schiller und Goethe und Werke John Miltons in diese Sprache. Außerdem veröffentlichte 1825 eine Geschichte der tschechischen Literatur.

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Prag, Olsanske hrbitovy (Olsany Friedhof)

Bilder: Wolfgang Prokosch (10/2008)

Prag, Olsanske hrbitovy (Olsany Friedhof)

Alice Baronin Ricciardi née Gräfin von Platen Hallermund

1939Bild: Familienalbum von Jan Velterop no_copyright

 

Italienische Ärztin und Psychoanalytikerin deutscher Herkunft; besuchte das Internat der Schule Schloss Salem, studierte bis 1934 Medizin an der Universität Heidelberg und arbeitete anschließend als Famula .an einem Berliner Kinderspital, bevor sie 1939 und 1940 in Florenz und Rom lebte. Anschließend kehrte sie nach Deutschland zurück, wo sie bis 1945 als Landärztin in Bayern (oder in Österreich?) tätig war und in dieser Zeit mit der Euthanasie-Aktion konfrontiert war, jedoch nur wenige Patienten retten konnte. Nach Kriegsende übernahm sie eine Stelle als Voluntarassistentin an der psychosomatischen Universitätsklinik in Heidelberg bei Viktor von Weizsäcker, und führte dort ihre psychotherapeutische Ausbildung fort. Ab Dezember 1946 war sie Mitglied einer ärztlichen Beobachtungskommission beim Nürnberger Ärzteprozeß. Im Jahr 1947 beobachtete sie den Hadamar-Prozeß in Frankfurt am Main. Danach ging sie – noch 1947 – an die Nervenklinik St. Getreu in Bamberg. 1949 übersiedelte sie nach London, wo sie in einer psychotherapeutischen Eheberatungsstelle sowie an psychiatrischen Krankenhäusern tätig war. Dort schloß sie ihre psychoanalytische und ihre gruppenanalytische Ausbildung ab und wurde Mitglied der Group Analytic Society. Ab 1967 lebte und praktizierte sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2008 als Psychoanalytikerin in Rom, wo sie in den 1970er Jahren die erste Gruppenanalytikerin Italiens war, und in Cortona (Prov. Arezzo).

Bekannt wurde sie als Autorin des Buches Die Tötung Geisteskranker in Deutschland, der weltweit ersten Dokumentation über die Massenmorde des Nazi-Regimes an psychisch belasteten Menschen. Die Dokumentation war für das US-amerikanische Militärgericht in Frankfurt am Main erstellt worden und erschien erstmals 1948.

Verheiratet war sie seit 1956 mit Augusto Ricciardi, den sie nach Belgien und Libyen begleitete.

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Bilder: Hans-Christian Seidel (06/2014)

Altaussee (Steiermark), Gemeindefriedhof

Heinrich Gustav Magnus

Deutscher Physiker und Chemiker; Sohn eines Tuch- und Seidenhändlers; besuchte das Friedrichswerdersche Gymnasium und anschließend die Cauersche Anstalt. Nach Ableistung seines Wehrdienstes als Freiwilliger beim Garde-Schützen-Bataillon studierte er ab 1822 an der Berliner Universität Chemie, Physik und Technologie. Er wurde 1827 bei Eilhard Mitscherlich promoviert mit einer Arbeit über das chemische Element Tellur. Seine Studien setzte er zunächst an der Stockholmer Akademie der Wissenschaften im Labor von Berzelius fort, mit dem ihn bis zu dessen Tod eine freundschaftliche Beziehung verband Danach ging er an die Sorbonne zu Joseph Louis Gay-Lussac und Thénard. Nach seiner Rückkehr erlangte er 1831 die Lehrbefugnis für Technologie und Physik. Neben seiner Dozentur an der Hochschule unterrichtete er auch an verschiedenen Institutionen, so an der Berliner Artillerie- und Ingenieurschule. Einer seiner dortigen Schüler war Werner Siemens, der in seinen Lebenserinnerungen beschrieb, wie sehr er den Unterricht genossen habe, der ihm eine ”neue, interessante Welt eröffnete“.Magnus war es später auch, der für die Veröffentlichung der Siemensschen Arbeit über das dynamoelektrische Prinzip sorgte 1834 erhielt Magnus eine außerordentliche Professur, 1845 eine ordentliche Professur in Berlin. 1861/1862 bekleidete er das Amt des Rektors der Universität. Nach dem Tode Humboldts gab Magnus den Anstoß zur Gründung der Humboldt-Stiftung, deren finanzielle Ausstattung er sicherstellte

Magnus entdeckte ein Platinsalz (Magnus-Salz), stellte die Magnus-Formel auf und lieferte die physikalische Erklärung eines Phänomens, das seitdem ebenfalls mit seinem Namen als Magnus-Effekt verbunden ist, der eine Rolle bei rotierenden, fliegenden Körpern spielt (ein Anwendungsversuch als Schiffsantrieb ist der Flettner-Rotor). Mit den von Magnus organisierten Kolloquien und sonstigen Lehrveranstaltungen in seinem Haus am Kupfergraben, begann die große physikalische Tradition der Humboldt-Universität. Er gilt als Begründer einer der wichtigsten Physikerschulen des 19. Jahrhunderts. Zu seinen Schülern zählen u.a. August Kundt, Emil Warburg und Hermann von Helmholtz.

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Bild: W.pseudon (08/2015) Wikipedia.de
Bild: W.pseudon (08/2015) Wikipedia.de

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. und Friedrichswerdersche Gemeinde

Georg Balthasar Ritter von Neumayer  (seit 1900)

1905

 

Deutscher Geophysiker und Polarforscher;fünfte Kind eines Notars; verbrachte seine Jugend - und Schulzeit in Frankenthal, Kaiserslautern und Speyer, bevor er bis 1851 Geophysik und Hydrographie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studierte und seit 1849 Assistent am physikalischen Institut und an der Sternwarte in Bogenhausen war; seine grundlegende Kenntnisse über den Erdmagnetismus erwarb er bei dem Astronomen Johann von Lamont. 1848 bewarb er sich bei der deutschen Flotte, wurde aber abgelehnt. Stattdessen reiste er mit der Hamburger Bark Louise nach Südamerika und besuchte die Navigationsschule in Hamburg, wo er das Steuermannsexamen bestand. 1852 reiste er erstmals nach Australien und unternahm dort bis 1853 mehrere Exkursionen ins Landesinnern. 1857 unternahm eine zweite Reise als Seemann auf der Brigg Reiherstieg dorthin. Während dieses Aufenthalts gründete er das Flagstaff - Observatoriums für Geophysik, Magnetismus und Nautik in Melbourne. und leitete es bis zu seine Rückkehr in die Heimat im Jahr 1864. 1868 wurde Neumayer in den Vorstand des naturkundlichen Vereins Pollichia und 1865 zum Mitglied der Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. 1871 war er bei der Admiralität in Berlin als Hydrograph tätig und u.a. mit der Organisation von Expeditionen und Weltumsegelungen. betraut. Von 1875 bis 1903 war er Direktor der von ihm mitbegründeten Deutschen Seewarte in Hamburg, die Vorläuferin des heutigen Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie. 1868 wurde er in den Vorstand des naturkundlichen Vereins Pollichia und im Jahr 1865 zum Mitglied der Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.

Georg von Neumayer beim Ausflug der Deutschen Kolonialgesellschaft nach Neustadt an der Haardt, 1907, neben dem Präsidenten der Gesellschaft Johann Albrecht zu Mecklenburg.

Zusammen mit dem Österreicher Carl Weyprecht gründete er 1879 die Internationale Polarkommission, deren Forschungsprojekte von 1882 bis 1883 zum ersten Internationalen Polarjahr führten.

Nach ihm wurde ein wissenschaftliches Observatorium für Geophysik, Meteorologie und Luftchemie sowie als logistische Basis für Sommerexpeditionen in der Antarktis errichtet.

Werke u.a.: Die internationale Polarforschung (1886), Auf zum Südpol. 45 Jahre Wirkens zur Förderung der Erforschung der Südpolar-Region (1901), Die Deutschen Expeditionen und ihre Ergebnisse. Band I. Die internationale Polarforschung 1882-1883 (1901).

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Bild: Kumbalam (06/2012) Wikipedia.de
Bild: Kumbalam (06/2012) Wikipedia.de

Neustadt a. d. Weinstraße, Hauptfriedhof

Johannes “Hans Daniel Jensen

 

Deutscher Kernphysiker; drittes Kind eines Gärtners; studierte ab 1926 an der Universität Hamburg und der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau Physik, Mathematik, Physikalische Chemie und Philosophie. Nach seiner Promotion in Physik bei Wilhelm Lenz blieb er als wissenschaftlicher Assistent in Hamburg, habilitierte 1936, wurde 1937 Dozent und 1941 zum außerordentlichen Professor an der Technischen Hochschule Hannover ernannt; später war er Professor in Hamburg und Heidelberg, seinem Hauptwirkungsort nach 1949.

Jensen befaßte sich intensiv mit Fragen zur Stabilität der Atomkerne und entwickelte mit Otto Haxel, einem der sogenannten Göttinger Achtzehn, die in einer gemeinsamen Erklärung die Bewaffnung der Bundeswehr mit Atomwaffen ablehnten, das Schalenmodell der Atomkerne, das auf der Vorstellung beruht, daß ein Kern näherungsweise als System voneinander unabhängiger, nicht direkt miteinander wechselwirkender Nukleonen im mittleren Potential betrachtet werden kann.

1963 erhielt Jensen gemeinsam mit der US-Amerikanerin Maria Goeppert-Mayer und dem US-Amerikaner Eugene Paul Wigner den Nobelpreis für Physik.

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Partenstein (Ldkrs. Main-Spessart), Friedhof

Bild: Sitacu (10/2016) Wikipedia.de
Wissenschaf & Forschung LVIII

Omnibus salutem!